Versicherung für Musiker und Bands

  • Hallo,


    als ich noch jung war und an Versicherungen glaubte, das Internet noch so ein Spielzeug von den Lords of Cold War war, da quälte ich meine damalige(n) Versicherung(en) damit, nach einem Equipmentwechsel diesen entsprechend anzuzeigen.
    Mein Schlagzeug besteht und bestand schon immer aus klar definierbaren Einzelstücken, z. B. Pearl Klemme AX-20, wo ist also das Problem?
    Ich glaube, der Versicherer war nicht so ganz richtig traurig, als ich ihm offenbarte, dass sich die Versicherung für mich nicht lohnt.
    Ich hatte damals übrigens eine tolle Reiseschreibmaschine, sozusagen das notebook der Vergangenheit. E-Mail ging noch über Recycling-Papier nebst Umschlag und nassklebendem Postwertzeichen. Die Post war noch monopolistisch und hoheitlich und für Equipmentkäufe trat man noch die Reise selbst an, bezahlte mit "DM" in Büttenpapier bei Übergabe ... ach, ja ...


    Die AGB (AVB) passen hier nicht rein, die verbrauchen schon kleingedruckt ein paar Seiten Papier und gelesen hat die meiner Meinung nach auch noch kein Mensch. Wer ein frisch im Karton geliefertes Set Aldi-Custom versichern will, hat es relativ einfach (vor dem Versicherungsfall tritt garantiert der Gewährleistungsfall ein und die Bestandteile sind ja leicht zu beschreiben ("Schrottkonvolut/Sondermüll"). Wer sich aus Verlies-XXL-Kesseln, gegratet beim Hansi, gemalt vom Heini und furniert von Tante Gerda, mit Vollklang-Spiralen und schwieriger Abhebung basteln lässt, jede Woche die Stimmschrauben und die Unterlegscheiben wechselt, alle drei Tage den Proberaum wechselt und sowieso eher flexibel ist, wird viel Freude haben.


    Was ist an einer Gitarre klar? Die nachgebastelten Mechaniken in 24 Karat und die Brücke vom Friseur um die Ecke sowie die platinierten Knöpfe wollen ja auch genannt werden, denn das Serienmodell kostet nur die Hälfte.


    Grüße
    Jürgen

  • das ist super. du wirst diese 15 euro bis an dein lebensende bezahlen und nie gebrauch von der versicherung machen müssen. wenn doch: diebstahl oder vandalismus werden nicht das problem sein. sondern die dinge, die einem im täglichen leben eben so passieren. und genau dagegen ist man eben nicht versichert, oder man zahlt entsprechend dafür.

  • ich meine damit, das du gegen dinge versichert bist, die dir hoffentlich nie passieren. das ein randalierender mensch/gorilla/alien deine trommeln zerlegt, ist recht unwahrscheinlich. und dagegen bist du versichert. viel wahrscheinlicher ist es, das dir jemand ne macke in den lack schabt, du selber deine trommeln oder becken versehentlich fallen oder irgendwo liegen lässt oder das nach weihnachten ostern kommt. bist du dagegen versichert?

  • Transportschäden- und vergessen- Kratzer von anderen etc trägt die Haftpflicht in Normalfall - allerdings jetzt keine Diskussion darüber wie schwer das zu bekommen ist - gegen alles abgesichert zu sein kann sich kein Schwein leisten - wenn ich mein Set selber zerschrotte bin ich wenigstens selber Schuld - wenn andere einen Schaden zufügen( diebstahl etc) ist das versichert und das war für mich wichtig

  • Hallo,


    Kratzer von fremden Leuten trägt nur dann deren Haftpflicht, wenn sie a) eine haben (das ist gar nicht so häufig der Fall wie der Autofahrer gerne denkt), b) schuldig sind, c) ermittelt sind, d) der Geschädigte den Schaden nachweisen kann (auch die Entstehung, gelle) und da kann es schnell knirschen.


    Eigenes Vergessen ist grob fahrlässig und trägt weder die eigene noch eine fremde Haftpflicht. Ob es die Musikinstrumente trägt, müsste ich mal nachlesen. Falls ja - was schon abenteuerlich wäre -, dann käme anschließend mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Brief mit einer Erklärung, die in etwa so was wie Schluss machen bedeutet.


    Ich hatte bislang zwei Schäden während der Versicherung, einen davon hat sie kulanterweise getragen mit dem Hinweis, wie künftig auf das Zeug aufzupassen ist und im zweiten Fall war der Schaden nicht versichert.
    Wenn etwas von der Bühne geklaut wird, dann stellt sich sofort die Frage, ob der VN auch die Obliegenheit seiner Aufsichtspflicht (ich nenne sie mal so) Genüge geleistet hat. Eben mal mit den Kumpels ein Bier trinken gehört da nicht unbedingt dazu.
    Man sollte sich mal ganz konkret Geschichten ausdenken, bei denen Schäden entstehen, die man versichert haben will. Tatsächlich sind die meisten davon nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen versicherbar.


    Zu den 15 Euro: das wird nicht bis zum Lebensende so bleiben. Unser aller Gesetzgeber wird in absehbarer Zeit die Steuern erhöhen (vor allem die Umsatz- und wohl auch die Versicherungssteuer). Da haben wir dann alle was davon.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Diebstahl aus dem PKW, der nachts im Bahnhofsviertel stand? Vielleicht.
    Diebstahl aus dem Proberaum, wo der Türrahmen in einer Gipswand hängt und die Zugangstür zum Haus tagsüber gerne mal offen steht? O, o ...
    Diebstahl, wenn der gepackte Koffer hinter Einem stand, während man eine Kippe genoss? Uiuiui.
    Diebstahl der nagelneuen Supersnare, die man leider noch nicht beim Versicherer gemeldet hatte ...

  • Mal was aus dem Leben:
    Im Frühjahr hatte ich mal von unserem Schicksal gepostet, unser "Proberaum" ist im Februar mit unserem kompletten Equipment abgebrannt -
    Brandkatastrophe


    Gleich vorweg, für mich hat sich alles zum positivem gewendet. Aber mal im Einzelnen.
    Wir hatten keinerlei spezielle Instrumentenversicherung. Drei von uns hatten eine Hausratversicherung.
    Wir meldeten bei unseren Hausratversicherungen den Schaden da es sich um "zeitweise ausgelagertes Eigentum" handelte,
    das gilt für alles was sich maximal 3 Monate am Stück außer Haus befindet. Unser Übungsraum war zum Glück ein Harley-Club
    und wir argumentierten, dass wir im Normalfall nach der Probe alles immer abbauten . Aber auch manchmal 2 bis 3 Wochen stehen ließen.
    Unsere Sängerin machte Ihre Gesangsanlage geltend, bekam aber wegen fehlenden Quittungen keinen Cent. (Ich hätte das nicht akzeptiert,
    aber ihr ging es zu dieser Zeit richtig schlecht)
    Unser Basser hatte hatte eine Zeitwertversicherung, er bekam für seine Boxen noch 60,- Euro (Wert 900,-)
    sein Amp war ein Jahr alt, hierfür bekam er 80% des Neuwertes.
    Ich hatte eine Neuwertversicherung und bekam ALLES zu 100% minus 150,- Euro Eigenbeteiligung.
    Ich hatte für 80% meines Equipments Quittungen, den Rest dokumentierte ich über Auftrittfotos und Thomann Preisen.
    Nach 2 Wochen entschuldigte sich meine Versicherung, dass sie erst einen Sachverständigen einschalten mussten um die
    Plausibilität meiner duzenden Quittungen zu prüfen, da sie von Musikinstrumenten überhaupt keine Ahnung hätten -
    nach 3 Wochen hatte ich die komplette Erstattung auf meinem Konto, ohne Abstriche!
    Wenn man wie oben beschrieben die Hausratversicherung auf den Übungsraum erweitern kann, halte ich das für eine günstige
    und sinnvolle Minimalabsicherung.


    Ach ja meine Versicherung ist die "HUK Coburg Allgemeine", dass kann ich hier als wirklich zufriedener Kund gerne mal sagen


    habbie


    PS: Jürgen noch mal extrem verspäteter Dank für die Ratschläge

    8) Wer später bremst ist länger schnell. 8)

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