Physik des rimshot

  • An die physici da draußen. Mich würde interessieren, ob mir einer den physikalischen Hintergrund erklären kann, wesegen ein Rim shot so laut ist. Also das gleixhzeitige treffen des Kesselrandes und dem Schlagfell.


    child


    Das Einzige womit ein Schlagzeuger heute noch wirklich glänzen kann ist ein "sparkle" finish!

  • ich schätze weil die kraft sich nicht passiv übers fell auf den kessel, sondern direkt auf ihn auswirkt, in kombination mit fellschwingung die die nötige luft in bewegung setzt die den schall des hart getroffenen kessel überträgt...

    sieg natur.

  • Der Rim ist nunmal bretthart, ein Fell vergleichsweise weich. Wenn Du auf das Fell haust wird ein großer Teil der (Schlag-)Bewegungsenergie erstmal benötigt, um das ganze "System Trommel" in Schwingung zu versetzen. Dabei wird ein großer Anteil dieser Energie bereits in Wärme umgewandelt und nicht in mechanischen Schall. Der Rim ist aber viel härter, Du hast bei gleich starkem Anschlag wesentlich weniger Verformung, es dringt weniger Energie in das System ein sondern wird unmittelbar wieder als mechanischer Schall an die Umwelt abgegeben. Daß der Rimshot darüberhinaus auch impulsartiger daherkommt liegt auch daran, daß das Schallereignis sich über einen viel kürzeren Zeitraum erstreckt. Wenn Du auf ein Floortom haust braucht es erstmal seine Zeit, bis das Schlagfell sich eingeschwungen hat, sich die Schwingung auf Kessel und Reso ausbreitet etc....

  • Der Rim ist nunmal bretthart, ein Fell vergleichsweise weich. Wenn Du auf das Fell haust wird ein großer Teil der (Schlag-)Bewegungsenergie erstmal benötigt, um das ganze "System Trommel" in Schwingung zu versetzen. Dabei wird ein großer Anteil dieser Energie bereits in Wärme umgewandelt und nicht in mechanischen Schall. Der Rim ist aber viel härter, Du hast bei gleich starkem Anschlag wesentlich weniger Verformung, es dringt weniger Energie in das System ein sondern wird unmittelbar wieder als mechanischer Schall an die Umwelt abgegeben. Daß der Rimshot darüberhinaus auch impulsartiger daherkommt liegt auch daran, daß das Schallereignis sich über einen viel kürzeren Zeitraum erstreckt. Wenn Du auf ein Floortom haust braucht es erstmal seine Zeit, bis das Schlagfell sich eingeschwungen hat, sich die Schwingung auf Kessel und Reso ausbreitet etc....


    ...also könnte man sich auf der Suche nach einem "modernen Bassdrumsound" - rein theoretisch - spezielle Felle, Mikros mit hingebogenen Frequenzkurven und EQ-ing am Pult sparen, wenn man eine Konstruktion baut, die den Basstrommelschlegel rimshotartig auftreffen lässt. Dass da evtl. eine ganz andere Fußtechnik nötig wäre, soll nicht Diskussionsbestandteil sein.


    Gruß, Martin.

  • Es gab durchaus experimentierfreudige Menschen, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben. Beispiel: Alex van Halen. Der strebte eine "knackige" Bassdrum an und hat sich ein Lautsprecherhorn in die Bassdrum eingebaut, Der Treiber war natürlich entfernt und das Loch war auf Höhe des Aufschlagpunkts des Schlegels montiert. Ich meine sogar er hatte zeitweise statt eines Resonanzfells ein Holzbrett vorne auf der Bassdrum. Ausserdem hatte er eine Bassdrum, die er nicht spielte, sondern die mit dicken Schläuchen mit seinen anderen verbunden war und nur als zusätzlicher Resonanzraum diente.


    Wie mich übrigens Nils letztes Wochenende wieder lehrte: Gerade der Bassdrum Sound ist sehr abhängig von der räumlichen Umgebung. Von daher: Grau ist alle Theorie

  • ich schätze weil die kraft sich nicht passiv übers fell auf den kessel, sondern direkt auf ihn auswirkt, in kombination mit fellschwingung die die nötige luft in bewegung setzt die den schall des hart getroffenen kessel überträgt...


    Bei einem Rimshot schlägst du aber nicht auf den Kessel, sondern auf den Rim, der nicht direkt mit dem Kessel in Verbindung steht. ;)


    Meine Theorie:
    Ein Holzstick ist elastisch und wird bei einem Schlag auf den Rim schlagartig durchgebogen, d.h. dass der Stickbereich jenseits des Rims peitschenartig in sehr spitzen Winkel, also nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit einem hohen Anteil des Schafts, auf das Fell trifft. Deshalb ist auch nicht wurscht, wo der Stick auf den Rim trifft. Jeder Stick hat einen Punkt, wo das Verhältnis zwischen Sticklänge vor und hinter dem Rim optimal ist.


    Gruß
    Peter Lustig


    Zitat

    Dabei wird ein großer Anteil dieser Energie bereits in Wärme umgewandelt


    Jetzt weiss ich auch, warums es in unserem Proberaum nach ein paar Nummern immer so warm wird...



    Zitat

    mechanischer Schall

    :thumbup:

    music is the best

    3 Mal editiert, zuletzt von Marcus ()

  • Genau das herumtheoretisieren wollte ich diesem thread eigentlich vermieden sehen. Also wenn wer die definitive Antwort kennt, bitte posten.


    Das Einzige womit ein Schlagzeuger heute noch wirklich glänzen kann ist ein "sparkle" finish!

  • Es heisst immer noch "Herr Professor"... ;)


    Der Rim steht zwar nicht direkt mit dem Kessel in Verbindung, aber die Energieübertragung dürfte auf den paar Millimetern deutlich! reibungsloser stattfinden, insofern liegt Wolle da schon richtig.


    Zumal der Kesselanteil am Klang ja deutlich zumimmt. Nach der Peitschentheorie müsste der Klang einfach nur "satter" sein, ist er aber nicht.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Hi,


    und warum ist der Impuls bei einem Rimshot kürzer? Die Schwingung des Resos wird zum grössten Teil durch die bewegte Luftsäule und nicht durch die Schwingung des Kessels hervorgerufen.
    Ein Teil des Klanges entsteht erst mal durch den Rim selber. Dieser steht bei gespanntem Fell unter Spannung und gibt einen Ton ab. Was passiert noch? Der Rim wird partiell in Richtung Kesselgratung gedrückt. Folge: Die Eigenspannung des Rims und die des Fells verändern sich auf extrem kurze Zeit. Das Fell wird am Punkt des Stick-Rim-Kontaktes fester auf die Gratung gedrückt. Ein gleichmässig gespanntes Fell ist nun eben nicht mehr gleichmässig gespannt! Folge. Die Schwingung des Felles wird an unterschiedlichen Stellen desselben annihiliert. Das Fell schwingt kürzer.
    Gut ist dies zu beobachten bei Guß- und geflanschten Hoops. Durch die Steifheit des Gußreifens klingt hier ein Rinshot meist kürzer und trockener als bei einem eher Verwindungsfreundlichen geflanschten Hoop. Ausserdem klingen die Reifen auch unterschiedlich.


    Gruß


    Fit

    Wenn bei Stiftung Wahrentest ein Dildo mit Befriedigend bewertet wird, ist das dann Sehr Gut?



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  • Ich denke auch, dass marcus da recht hat.


    Vereinfacht: je höher die Beschleunigung der Stockspitze desto lauter/kräftiger der Schlag. Wenn man also einen Stick in einem cm Abstand auf das Fell fallen lässt, dann ist der "Schlag" recht leise. Bei 10 cm sieht schon anders aus, und beim Rimshot ist eben durch den Rim noch eine kurze Zusatzbeschleunigung da-> kurz vor dem Berühren des Fells trifft der Stick auf den Rim und "kippt" dadurch nach vorne und erhöht die Aufprallgeschwindigkeit/Beschleunigung.


    Dazu kommt noch eine Klangveränderung/-verfärbung dadurch, dass man den Rim eben auch noch trifft.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Hmm... das würde zumindest erklären warum mir bei den Rimshots meines Trommlers (da wo ich Bass spiele) immer die Ohren wegfliegen: der Mann ist Meister der Physik und schafft es aus der Handbewegung die Schallmauer zu durchbrechen... gut, dass die Scheiben da bei uns noch alle heil sind. :P :)

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Zitat

    Vereinfacht: je höher die Beschleunigung der Stockspitze desto lauter/kräftiger der Schlag

    da bringst Du einige Begriffe durcheinander. Das Zauberwort heißt "Impuls" (=Geschwindigkeit*Masse) => je schwerer der Stock desto lauter das Ergebnis und je höher die Geschwindigkeit bei Aufschlag auf die Trommel/Rim desto lauter das Ergebnis. Deckt sich ja auch mit unseren täglichen Erfahrungen.


    Beschleunigung ist Geschwindigkeitsänderung pro Zeit. Das spielt hier aber keine Rolle. Was nutzt mir ein Auto, daß in 4 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt aber bei einer Endgeschwindigkeit von 101 km/h abregelt? Super Beschleunigung, lausige Geschwindigkeit

  • Ähm... OK. Und was verursacht eine hohe Geschwindigkeit?! Der Impuls? Nein, erstmal muß das Ganze beschleunigt werden. Im übrigen gibt es in diesem System eine kontinuierliche Beschleunigung (im Idealfall), daher passt das Beispiel mit dem Auto m.M. nach nicht wirklich, höchstens auf Trommler die kurz vorm "Rumms" die Hand wieder wegziehen (Ich meine da mal was im Video von Herrn Jojo Maier gehört zu haben))...


    Spielt aber auch keine Rolle ob wir das ganze nun Beschleunigung, Impuls (Die Stockmasse spielt hier aber keine wirkliche Rolle), Endgeschwindigkeit oder "Bumms" nennen, im Zweifel ersetzt halt alle meine "Beschleunigungen" im Text durch "Impuls", dann sollte es passen.


    Besser ersetzt es durch: Bumms, dann klinks cooler. :D

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  • Impuls (Die Stockmasse spielt hier aber keine wirkliche Rolle) :D


    Hallo,


    doch! ohne Masse gibt es keinen Impuls.


    Gruß


    Fit

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  • Nein, erstmal muß das Ganze beschleunigt werden.

    Da hast du natürlich recht, jedoch spielt die HÖHE der Beschleunigung keine Rolle sondern nur welche Geschwindigkeit am Ende rauskommt.


    Übertrieben gesagt: wenn ich 10s lang einen Schwung ausführe und in dieser Zeit mit 1m/s² beschleunige bis ich mit (Achtung, nichtmal ansatzweise begründete Schätzung!) 10m/s aufs Fell haue hab genau den selben Impuls haben wie wenn ich mit 10m/s² beschleunige und nach 1s aufs Fell haue.


    Der Impuls ist dann eben Geschwindigkeit x Masse des Sticks und der übertragene Impuls macht laut.


    Ich _würde_ (Achtung, rein subjektiv!) eher zu dem tendieren was Fit sagte, aber ich bin kein Hauptfachphsiker.

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