Drum Ratgeber

  • Ich habe einen dicken, tiefen 12x11 und einen dünnen, flachen 12x6,5 Kessel. Beide Bireke, beide Tama.
    Der dünne kurze klingt sehr attackreich und knackig im Anschlag aber laaaaaaaaaaaaaaange im Ausklang -- ich nenne das "singen", so eine Art BUuuhhmmm.
    Der dicke lange klingt nicht so knackig im Anschlag aber dafür kürzer im Ausklang -- eher ein BOUUM.
    Abgesehen davon ist das alles Theoriekacke! Mit entsprechender Stimmung und Fellwahl könnte man das Verhalten dieser beiden Kessel genausogut umkehren.

  • Wenn der Stock mit einer bestimmten Energie auf das Fell trifft, wird diese Energie in Schwingungen umgewandelt. Die Luftsäule im Kessel überträgt diese Schwingungen aufs Reso-Fell. Dann schwingen beide Felle mitsamt der Luftsäule dazwischen, und wir hören den Ton. Eine massereichere Luftsäule (tiefer Kessel), wird bei gleicher Energie weniger stark in Schwingung versetzt (so wie der gleiche Motor einen schweren Geländewagen langsamer beschleunigen würde als einen Mini Cooper). Die daraus resultierenden Schallwellen haben dementsprechend auch eine tiefere Frequenz (langsamere Schwingung). Ich hoffe, das ist richtig...


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  • Abgesehen davon ist das alles Theoriekacke! Mit entsprechender Stimmung und Fellwahl könnte man das Verhalten dieser beiden Kessel genausogut umkehren.


    Ganz meine Meinung! Sustain ist Stimmungssache - zumindest in gewissen Grenzen. Was anderes ist Obertonverhalten, Attack und ähnliches - hier gibt der Kessel n.m.E. mehr vor, als durch Felle korrigiert werden könnte.
    Wozu hier so erbittert argumentiert wird, ist mir unverständlich.

  • Alles eine Sache der Resonanz. :P
    Ein tieferes Tom gleicher Bauart wird man anders stimmen müssen um das maximale Sustain zu erhalten. Wie lange das Sustain ist hängt von der Dämpfung (des Resonanzsystems) ab...


    Der Vergleich Standtom vs. Hängetom entzieht sich leider einer vernünftigen Aussage bezüglich Sustain, die Bedingungen müssen schon vergleichbar sein.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • zumal ja offensichtlich nur einer den direkten vergleich hatte.

    Also wenn ich nicht schon auf ziemlich viele flache und tiefe Toms drauf gehauen hätte, würde ich hier auch nicht den Eindruck erwecken wollen, mir meiner Sache so sicher zu sein. Ich bin immer noch sehr erstaunt, dass der Zusammenhang zwischen Kesseltiefe und Sustain überhaupt in Frage gestellt wird. Aus meiner Sicht ist das so, als würde jemand bezweifeln, dass doppelschichtige Felle gedämpfter und tiefer klingen als einschichtige. Ganz ehrlich.


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  • Wen's wirklich interessiert: hier!
    Die viel zitierte Luftsäule ist hierbei (besitzt hierbei) die Masse m, die Spannung der Felle (beider) ist die Feder mit k (Kappa). Die Dämpfung c ist der ganze Rest, der dafür sorgt, dass das System nicht endlos schwingt (Reibung, Baby).
    Wer darauf keine Lust hat, brauch auch nicht zu versuchen sich das Thema "physikalisch" zu erklären. (Auf's Ausrechnen hab ich allerdings auch keine Lust)
    Meiner Meinung nach sind das einfach, wie hier schon geschrieben, mehrere Faktoren die am Ende Einfluss auf den Klang einer Trommel haben, nicht die Kesseltiefe alleine. Wie weit man zwei Faktoren verändern kann um den dritten zu kompensieren, ist eine andere Frage.

  • Gedämpfter ja aber nicht tiefer. Außer du empfindest das Abdämpfen der Obertöne als "tieferen" Ton.

    Meine Herren, das wird ja immer besser... Die E-Saite auf nem Bass klingt also Deinen Informationen zufolge auch nur wegen der gedämpften Obertöne tiefer als die G-Saite?


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  • ich glaub das mit den unterschiedlich dicken Saiten hat einen anderen Grund.
    Alle Saiten sind ja gleich lang, heißt, man kann unterschiedliche Eigenfrequenzen nur mit unterschiedlichen Spannungen realisieren.
    Wären jetzt alle Saiten gleich dick, so würde beispielsweise die E-Saite mit 1[Krafteinheit] und dagegen die G-Saite (wenn wir mal beim Bass bleiben) mit 10[Krafteinheit] gespannt. Die Folge: der lange Hals würde sich aufgrund der ungleichen Belastung verbiegen und verdrehen. Wenn ich die Dicke der Saiten von e zu g reduziere, kann ich die Saiten entsprechend spannen, und habe dennoch ungefähr gleiche Spannkräfte am Hals, weil Kraft=SpannungxFläche


    Spannung=nach oben; Fläche= nach unten == Kraft gleich


    Moigus


    ich hab bislang allerdings noch keine Formel zur Berechnung gefunden, inder man die Vorspannung berücksichtigen kann. Nur elastischer Biegebalken. Da schwingen dünne (runde) Balken tieffrequenter als dicke, bei gleicher Länge, versteht sich.


    siehe:Eigenfrequenz unendliche Freiheitsgrade

  • Wenn ich die Dicke der Saiten von e zu g reduziere, kann ich die Saiten entsprechend spannen, und habe dennoch ungefähr gleiche Spannkräfte am Hals, weil Kraft=SpannungxFläche

    Bedeutet das nicht, dass bei gleicher Spannung eine dicke Saite tiefer klingt als eine dünne? Und ist das nicht genau das, was ich gesagt habe? ;)


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  • @ooSchneider: eine doppelt so dicke Saite, muss mit der vierfachen Kraft gespannt werden. Heißt, im Nenner steht Faktor zwei und im Zähler Wurzel 4, also das selbe. Dem zufolge müsste, wenn man die Biegesteifigkeit der Saite vernachlässigt, der selbe Ton rauskommen.


    Wo ist der Fehler?

  • Also, ich möchte hier nicht auf Saiten eingehen, desweiteren fehlen mir Kenntnisse in Physik. Ausserdem gibt es einen Satz aus der Drum Tuning Bible der mich etwas irritiert, ich zitiere: "...A shallower shell creates a shorter burst of tone and makes a drum more articulate by virtue of the fact that the quantity of surface area of the parent material (i.e. the shell) is lessened and therefore cannot resonate as much as large surface area... "


    Ich durfte in bald 30 Jahren so manche Kesseldicken- tiefenmode miterleben und habe schon auf den unterschiedlichsten Sets (oft im direkten Vergleich) gespielt - nach meiner Erfahrung kann ich folgendes feststellen:
    Bei gleichem Durchmesser, Kesselmaterial- Bauweise- und Wandstärke, sowie gleicher Befellung und Stimmung/Tonhöhe hat ein kürzerer Kessel ein schnelleres Ansprechen/Attack, einen länger anhaltenden Ton (definiert als die Zeit der maximalen Fellschwingung) und ein längeres Sustain/Ausklingen. Gerade der Ton und das Sustain sind teilweise deutlich unterschiedlich, z.B. bei 12x8 zu 12x10 oder 12x12; hier widerspricht sich meine Erfahrung mit dem Tuning-Bible-Statement! Dazu kommt, das ein kürzeres Tom leicht mittiger klingt und etwas mehr Obertöne zur Verfügung stellt bzw. diese im gesamten Frequenzspektrum dominanter sind, während das tiefere Tom leicht bassiger und satter klingt. Die Lautstärkenunterschiede sind ziemlich subjektiv in meiner Wahrnehmung, da mehr Attack knalliger und lauter erscheint und sich präsente Mitten z.B. im Bandsound leichter durchsetzen, während fette bassige Sounds alleinstehend immer toll klingen, im Bandsound aber eher mal untergehen. Deshalb bin ich persönlich schon seit sehr vielen Jahren großer Fan der guten alten traditionellen Kesseltiefen bei Toms, Snare und Bass-Drum dürfen gerne etwas tiefer sein.


    Woran das liegt kann ich leider physikalisch nicht erklären. Ein Grund dürfte sicherlich die mehr oder weniger vorhandene Luftmasse sein, welche schneller oder langsamer die Felle zum Schwingen bringt. Als zweites vermute ich, auch im Widerspruch zur Tuning-Bible, das kürzere Kessel zwar weniger schwingungsfähige Oberfläche haben, gleichzeitig aber etwas weniger Masse, die schneller und weniger träge in Schwingung versetzt werden kann. Die möglicherweise mehr vorhandene Flexibilität bzw. geringere Steifigkeit könnte dazu führen, das die herbeigeführte Schwingung mehr Zeit braucht um sich aufzulösen, weshalb ein längerer Ton und Sustain entsteht. Aber Vorsicht - hier ist hoch krimminelles Halbwissen am Start ;) !!!


    Grüße
    NoStyle

  • 00Schneider: ich werd mir das morgen nochmal in Ruhe durchlesen, hab jetzt nur kurz weitergelesen, und da wird das Thema dann doch komplexer als die Gleichung der Grundfrequenz auf Seite 4


    NoStyle: Am Ende kann einem die Physik dahinter egal sein, wenn man weiß was man will, weil man es eben 30 Jahre lang ausprobiert hat. Wünschenswert wäre, wenn man den Weg dahin abkürzen könnte, sowohl was die Zeit als auch das Geld betrifft :D

  • Der Vergleich Standtom vs. Hängetom entzieht sich leider einer vernünftigen Aussage bezüglich Sustain, die Bedingungen müssen schon vergleichbar sein.


    wie geschrieben, bei einem konkreten vergleich wurden die entsprechenden toms in der hand gehalten, und zwar an einem der oberen böckchen. es stand also nichts. ansonsten hatte ich über sechs jahre lang rund um die uhr jede menge vergleichsmöglichkeiten.
    da ich aber weder physiker noch schlagzeuger bin, halte ich mich mit weiteren aussagen lieber bedeckt. :-]

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