Mischpult Preamps vs. externe Preamps

  • Hallo,


    ich habe ein Mischpult (Soundcraft EFX-8 ) dessen Preamps auch schonmal für die Aufnahme verwendet werden. Die Kette war dabei:


    Mikro --> Mischpult Preamp --> über Insert Buchse raus --> Cakewalk UA-101 --> PC


    Würdet Ihr eine hörbare Verbesserung erwarten wenn man statt des Mischpults einen dedizierten Vorverstärker verwendet? Mit am wichtigsten ware mir ein möglichst geringes Rauschen. Dabei hatte ich z.B. an etwas in der Liga des RME Quadmics gedacht (Thomann-Link ). Als Mikrofone kamen bisher Typen wie z.B. SM57, Opus 53, Oktava MK 012 zum Einsatz. Also eher die mittlere Preisklasse und kein HighEnd Kram.


    Gruß

  • Also die RME-Preamps sind schon ziemlich gut - sicherlich besser als die in einem Budget-Pult... ob Du es bei den Mikrfonen hinterher wirklich auch hören kannst, ist eine andere Frage. Bessere Mikrofone würdest Du mit Sicherheit viel eher hören... ist so ähnlich wie beim Fotografieren - was nützen Dir 20 Megapixel, wenn vor dem Sensor eine Optik aus Flaschenböden hängt...


    Aber wenn Du in Preamps investieren willst, dann ist der RME Quadmic kein rausgeschmissenes Geld - ich habe damit aufgenommen und die Signale waren sehr sehr sauber - einen davon kann man immer haben.. :)

  • Ich denke nicht, dass das RME besser klingt als das Pult wenn du an den Inserts abgreifst.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • RME Preamps sind in der Tat sehr gute Arbeitspferde und technisch mit Sicherheit den Preamps von Pult und Interface überlegen. Ich denke aber auch dass es andere Dinge gäbe die ein größeren Einfluss auf den Klang haben: Instrument, Raum(-akustik) und Mics. Bevor diese Dinge nicht stimmen können IMHO auch die RMEs nicht wirklich ihren Vorteil ausspielen. Wenn Du wirklich ein paar ordentliche Preamps haben möchtest würde ich Dir eher raten zu einem neuen Interface zu greifen, Saffire PRO 40 oder so. Dann sparst Du Dir viel Kabelei und hast alles kompakt in einem Gerät, dessen technische Grenzen man beim Homerecording auch eher selten erreicht.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Hallo,


    die bisher verwendeten Mikros gehörten nicht mir. Ich selbst fange erst mit der Aufnahme vom akustischen Schlagzeug an. Bisher habe ich nur den Soundcraft-Mischer und das Cakewalk-Interface. Jetzt sollen so nach und nach die Mikros dazu kommen und dabei kam eben die Frage auf ob ich auch gleich in Preamps investieren sollte. Als Mirkos hatte ich im ersten Schritt an folgende gedacht, aber das steht auch noch nicht so richtig fest:


    2 x Oktava Mk012
    1 x Beyerdynamic TG I50D


    Kurz darauf soll dann noch ein Mikro für die Bassdrum folgen. Anwendungszweck wäre zum einen das gesamte A-Set aufzunehmen und auch das Aufnehmen von Samples um sie in meinem E-Set zu verwenden. Wobei bei der Geschichte mit den Samples meine Erwartungen doch begrenzt sind.


    Was die ursprüngliche Frage betrifft werde ich es dann erstmal bei den Mischpult Preamps belassen und sehen wie weit ich damit komme. Habs ja nicht eilig und muss auch nicht unbedingt alles neu und sofort kaufen.


    Gruß, der Freidag

  • Hey!


    Ich habe mal ein paar Testaufnahmen der Preamps meines Soundcraft Spirit Mixers, einem SM Pro Audio Preamp und den Preamps meines FW Interfaces (Terratec) gemacht. Meine Ohren konnten da auf einer guten Stereo-Anlage (keine Monitorboxen..)mit meinem nicht-trainierten Gehör keinen Unterschied ausmachen (habe sogar auch mit den Oktava Mk012 getestet). Unterschiede waren allerdings in der Gesamtlautstärke festzustellen, die beim Recording aber eigentlich egal war. Das Rauschniveau war auf den Preamps des Mixers meiner Erinnerung nach etwas höher.


    Insgesamt schliesse ich mich der Meinung an, dass die Faktoren Raum + Mikrofon + Mik. Positionierung + Stimmung! einen weitaus grösseren Einfluss haben.


    BTW: Es würde mich aber durchaus auch interessieren, wie ein sehr hochwertiger Preamp im Vergleich zum Soundcraft klingt...

  • Das kommt auch ein bisschen auf die Preamps an die man vergleicht. Es gibt welche mit mehr Eigenleben und welche der eher neutraleren Sorte, wozu die meisten Pult- und Interface-Preamps zählen. Aber auch der Unterschied zu den "Charakterschweinen" ist eher schwierig heraus zu hören, da muss man z.T. schon wissen worauf man achten muss, bzw. braucht man auch eine entsprechende Abhöre. In der Summe macht sich das u.U. schon eher bemerkbar, wenn die ganze Aufnahme "plastischer" und direkter rüber kommt als bei einfacheren Preamps.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Hey,


    danke für Eure Antworten! Das mit den Insert-Buchsen hat zwei Gründe. Zum einen kann ich damit alle 8 Preamps einzeln nutzen und in die 8 Eingänge des Interfaces gehen um somit 8 getrennte Spuren zu haben (auch wenn ich jetzt noch gar nicht soviele Mikros habe). Der Mischer hat ja nur die Stereo-Summe und einen Aux-Weg. Subgruppen oder direct outs gibts da nicht.


    Zum Anderen dachte ich das es qualitativ eben besser ist direkt nach dem Preamp rauszugehen und das Signal nicht durch den ganzen Kanalzug zu schicken. Die ganzen Stufen die danach kommen (EQ, Pan Poti, Fader, Summierstufe am Ausgang,..) machen das Signal ja nicht unbedingt besser und addieren alle ein bisschen Rauschen. Soweit zumindest meine Theorie bisher :) . Aber ich werds trotzdem mal ausprobieren. Da kann man ja relativ einfach einen A/B-Vergleich machen.


    Gruß

  • Insert ist die bessere Wahl bei dem Pult. Das machst du genau richtig.

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    Wolfgang Neuss

  • Entgegen dem allgemeinen Trend, unbedingt alles komplett "in the box" machen zu wollen, und die Mics bloss noch direkt ins Audiointerface zu stöpseln, gebe ich folgenden Rat: bleib bei einem analogen Pult, gehe weiterhin über die Inserts (oder bei einem anderen Pult über die direct outs) raus in die vorhandenen AD Wandler. Und das mit gut ausgesteuertem Pegel.


    Später erst mal investieren in a) gute Mics b) bessere Wandler c) besseres Pult d) über analoges Summieren nachdenken. RME Wandler sind *völlig ausreichend* für jede Art von Musik wo ein akustisches Schlagzeug drin vorkommt, und Du brauchst auch nicht mehr als 44,1/24bit um ausgezeichnet klingende Recordings zu machen. Im Homerecording wirst Du die Grenzen dessen nicht erreichen.


    Lass alle plappern, die meinen 24/96 aufwärts und mixing in the box wären das grosse Ding und alles andere sei obsolet. Lass die Nerds frickeln und sich dauernd neues Zeug kaufen, was dann nach 2 Jahren obsolet ist, die installieren sich den ganzen Tag nen Wolf, und diskutieren den Rest des Tages im Forum, anstatt täglich zu recorden und damit tatsächlich Geld zu verdienen.


    Investiere lieber in gutes analoges Equipment, das behält seinen Wert und klingt (gute Qualität vorausgesetzt) besser, abseits jeder zukünftigen Abtastraten-Diskussion, und ein angenehmes analoges Grundrauschen hat noch niemals einen Hörer gestört. Im Gegenteil mixe/recorde ich hier teilweise (wieder) auf analoges Tape, es klingt einfach besser! Rauschen? Forget it.

  • Ich würde sogar einen Schritt vorher ansetzten und erst in einen guten Raum investieren, bzw. in die Verbesserung der Raumakustik.


    Super Tipp am Rande:
    Bei 24 bit Aufnahmen erreicht man fasst immer das beste Ergebnis wenn man ordentlich Platz bei der Aussteuerung lässt. Es macht durchaus Sinn 20dB unter Vollaussteuerung zu bleiben. Wer es nicht glaubt kann gerne weiter machen wie bisher, wer mutig ist Probiert es mal aus und wer es schon weiß hat eh schon gewonnen!

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
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    Wolfgang Neuss

  • Super Tipp am Rande:
    Bei 24 bit Aufnahmen erreicht man fasst immer das beste Ergebnis wenn man ordentlich Platz bei der Aussteuerung lässt. Es macht durchaus Sinn 20dB unter Vollaussteuerung zu bleiben. Wer es nicht glaubt kann gerne weiter machen wie bisher, wer mutig ist Probiert es mal aus und wer es schon weiß hat eh schon gewonnen!

    Könntest du das eventuell genauer erläutern?
    "Etwas" Reserve zu lassen leuchtet mir ein, aber warum ganze 20dB?

  • Das kann von Vorteil sein wenn man, wie die meisten, im Computer mischt, denn dort hat man dann auch entsprechend Headroom wenn man mit einem EQ mal kräftig Pegel dazu gibt. Dann clippt der Kanalzug einfach nicht so früh und man muss nicht ständig die Pegel nach unten korrigieren. Technisch verliert man da ein bisschen Dynamik, ist aber zu vernachlässigen.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Mit meinen bescheidenen Kenntnissen möchte ich mal in die Runde werfen, dass man mit dem EQ eh nur Frequenzen wegnimmt und nicht verstärkt.
    Aber das ist auch nur meine Erfahrung.
    Die nackte Aufnahme sollte meiner Meinung nach jedenfalls bei maximal möglichem Pegel, bei dem es nicht clipt, erfolgen. Leiser drehen geht immer ;)

  • ...
    Könntest du das eventuell genauer erläutern?
    "Etwas" Reserve zu lassen leuchtet mir ein, aber warum ganze 20dB?

    Wie oben schon erwähnt, lässt es zum einen mehr Raum für die Bearbeitung.
    Zum anderen sind Wandler im Grenzbereich gerne auch schnell an ihren Grenzen. Probiere es einfach mal aus und schau ob du den Unterschied im Endmix wahrnimmst. Warum 20 dB? Nunja, die EBU und ähnliche Normierungsstellen haben sich auf diesen Standard geeinigt, weil er in der Praxis gut funktioniert.


    Analoge Technik ist so designt, dass es seinen 0 dB Punkt nicht etwa bei einem dB unterm Verzerren hat, sondern dort wird je nach Hersteller mit 28 dB und mehr über 0 dB gebaut.
    Bei Digital ist 0dBfs also 100% Aussteuerung aber Feierabend (meist schon früher), weshalb man sich von dort aus seine 28 dB nach unten denken muss. Also 0 dBfs - 28 dB = 0 dBu anstelle von 0dBfs + 28 dB = Cliping/Verzerrung/Tot.


    Mit meinen bescheidenen Kenntnissen möchte ich mal in die Runde werfen, dass man mit dem EQ eh nur Frequenzen wegnimmt und nicht verstärkt.
    Aber das ist auch nur meine Erfahrung...


    Das ist eine Internet Legende. Das Einziege was dafür spricht nicht zu boosten ist, wenn man nicht mehr genug Headroom hat weil das Signal schon am Rande der Vollaussteuerung ist.


    ...
    Die nackte Aufnahme sollte meiner Meinung nach jedenfalls bei maximal möglichem Pegel, bei dem es nicht clipt, erfolgen. Leiser drehen geht immer ;)

    Auch Humbuck! Deine Aussage ist höchstens für Aufnahmen mit weniger als 20 bit noch zutreffend. Bei 24 bit über wiegen die Vorteile bei nicht Vollaussteuerung.
    Mal anders herum: Was gewinnst du durch Vollaussteuerung?

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    Wolfgang Neuss

  • "Etwas" Reserve zu lassen leuchtet mir ein, aber warum ganze 20dB?


    20dB Headroom stellen sicher, dass Du auch bei heftigen Peaks kein Clipping auf dem Band - äh - Rechner hast. Gerade Snaredrum und Overheads, aber auch Bläser (Posaune) und andere Quellen können erhebliche Sprünge im Pegel veranstalten, und wenn die Snare dann schon im normalen Fall auf -5dB geht, dann ist Clipping bei besonders lauten Schlägen vorprogrammiert. In der alten analog und 16-Bit Ära konnte man sich diesen Luxus natürlich nicht erlauben, aber bei den heutigen Geräten mit nutzbarer Dynamik von ca. 108 dB ist es ok, sich oben ordentlich Platz zu lassen.


    Das kann von Vorteil sein wenn man, wie die meisten, im Computer mischt, denn dort hat man dann auch entsprechend Headroom wenn man mit einem EQ mal kräftig Pegel dazu gibt. Dann clippt der Kanalzug einfach nicht so früh und man muss nicht ständig die Pegel nach unten korrigieren. Technisch verliert man da ein bisschen Dynamik, ist aber zu vernachlässigen.


    Ich persönlich kenne aus eigener Anwendung nur Samplitude - dort ist Pegel der Spuren völlig Wurst - im 32Bit-floating Format hat man intern eine Dynamik von über 1000 dB zur Verfügung, da clippt nichts, egal wie ich einen EQ anhebe. Nur in der Summe muss ich dann ggf. absenken, wenn ich wieder auf 24 Bit oder 16 Bit runter kommen will.
    Manche Digitalpulte sind leider nicht so smart - mein etwas betagtes DM24 z.B. fängt bei hoch ausgesteuerten Spuren und EQ-Einsatz schnell an zu clippen...


    Mit meinen bescheidenen Kenntnissen möchte ich mal in die Runde werfen, dass man mit dem EQ eh nur Frequenzen wegnimmt und nicht verstärkt.
    Aber das ist auch nur meine Erfahrung.
    Die nackte Aufnahme sollte meiner Meinung nach jedenfalls bei maximal möglichem Pegel, bei dem es nicht clipt, erfolgen. Leiser drehen geht immer


    Das ist etwas, was manche Leute für sich so praktizieren und von der Überlegenheit der Ergebnisse überzeugt sind - eine feste Regel ist es natürlich nicht. Ich hebe auch an mit den EQs, solange das klangliche Ergebnis ok ist. In der analogen Zeit haben EQs ja auch ihren "Sound" mit reingegeben in die Mischung - bei billigen PUlten ihren schlechten, bei guten Pulten im Sinne von "eigener Note". Wer sich von vorne herein mit solchen Regeln die Arbeitsmittel beschneidet, verschenkt kreatives Potential. Gilt für viele der gern zitierten Standardregeln - Beispiel Mikrofone: wer immer nur Kondensatoren über eine Hihat hängt, wird nie den Charme z.B. eines 441 oder bei etwas derberen Musikstilen auch eines 57ers dort entdecken. Man sollte immer alles mal ausprobieren - wenn man dann feststellt, dass die EQs am eigenen Pult oder in der Workstation bei Anhebung Mist sind, dann kann man es immer noch lassen - das ist dann aber nicht allgemein-, sondern nur für die ausprobierte Equipment-Konstellation gültig.


    Edit: ...der Kritische war schneller und hat im wesentlichen alles schon ein bisschen eher gesagt als ich :)

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