Praktikum beim Schlagzeugbauer/Schreiner - Fragen

  • Hallo,


    ich habe im nächsten Jahr zwischen den weiteren Schritten meines Studiums noch Zeit und würde gerne Einblick bekommen, in das Handwerk des Schlagzeugbauens bzw. der Tätigkeiten, die damit verbunden sind. Ich bin kein Handwerker, aber nicht ungeschickt im Umgang mit Werkzeug und Maschinen.


    Deshalb ein paar Fragen an die versammelte Forenschaft:
    A) Kann man in einem Praktikum (8-10 Wochen) überhaupt genug Erfahrung sammeln?
    B) Gibt es Schreiner bzw. Schlagzeugbauer, die einen für so einen Zeitraum nehmen würden?
    C) Nach welcher Art von Schreiner sollte man suchen, wenn man die Techniken lernen möchte, die auch im Schlagzeugbau angewendet werden?
    D) Ich komme aus dem Raum Köln. Kennt jemand Schlagzeugbauer aus der Umgebung? Im Süden findet man viele, hier in der Gegend leider nur wenige.


    Gruß
    Phil

  • wenn Du in eine Schreinerei willst, dann mach Dich mal schlau über die "Maschinenscheine" der Berufsgenossenschaft - ansonsten stehst Du nur die gesamte Zeit drum mit den Händen in den Hosentaschen.
    Handarbeit wirds kaum geben, Maschinenarbeit darfst Du ohne "Scheine" nicht machen - dafür ist das Risiko zu groß, für Deine Gesundheit und für den Betrieb, der dafür gerade stehen muß, wenn was passiert.


    Ansonsten wären eventuell auch Faßbauer/Küfer eine Überlegung wert?!


    ...oder es gibt doch nördlich Conga/Trommel-Bauer, z.B.
    http://www.simonsen-holzart.de/
    http://www.reiche-trommelbau.de/


    Oder falls Du menschlich mit Stefan klarkommst, dann wäre eventuell Adoro was:
    http://www.adoro-drums.de/

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • ich denke mal, dass Du bei einem durchschnittlichen Schlagzeugbauer schleifen, bohren vielleicht noch Oberfläche aufbringen und Gratung mit der Oberfräse machenmitbekommst, denn die eigentliche Holzarbeit, das Herstellen des Kessels, machen die wenigsten selbst. Und die in Fassbauweise herzustellen ist jetzt keine Rocket Sience.
    Bei einem Schreiner lernst Du definitiv mehr, denn es geht nicht nur um die Fabrikation von Zylindern mit Löchern, sondern um Möbelbau, Eckverbindungen, Renovierung, Furnieren usw.
    Ich würde IMMER den Schreiner bevorzugen, da ist die Aufgabe deutlich weiter gestreut und was Du dort lernst, kannst Du auch im Trommelbau anwenden.

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • Hallo ESCAPED!


    Was heißt denn für dich "genug" Erfahrung? Was möchtest du hinterher mit dieser Erfahrung machen? Die Antwort darauf bestimmt auch, ob du bei einem spezialisierten Schlagzeug- oder Kesselbauer oder bei einem allgemeineren Schreiner besser aufgehoben bist.


    Gruß,
    Lukas

    ... ist lyrisch-depressiv


    Für wie Naiv hält mich der DevotionalMusikalienhändler meines Unvertrauens eigentlich?
    "Nimm diese Riliquie und spüre die wundersame Verwandlung!" Das ist doch eine glatte Beleidigung meines Geisteszustands!

  • wenn Du in eine Schreinerei willst, dann mach Dich mal schlau über die "Maschinenscheine" der Berufsgenossenschaft - ansonsten stehst Du nur die gesamte Zeit drum mit den Händen in den Hosentaschen.
    Handarbeit wirds kaum geben, Maschinenarbeit darfst Du ohne "Scheine" nicht machen - dafür ist das Risiko zu groß, für Deine Gesundheit und für den Betrieb, der dafür gerade stehen muß, wenn was passiert.

    --> wie kommt man an solche Maschinenscheine? Die werden doch eigentlich im Laufe einer Ausbildung erworben oder?


    Oder falls Du menschlich mit Stefan klarkommst, dann wäre eventuell Adoro was:
    http://www.adoro-drums.de/

    --> Was meinst du mit "menschlich klarkommen"? Ist der Herr kompliziert?


    Zitat

    Was heißt denn für dich "genug" Erfahrung? Was möchtest du hinterher mit dieser Erfahrung machen?

    --> Es geht mir einfach darum den Umgang mit dem Werkstoff und den Werkzeugen näher kennenzulernen. Ich habe schon ein paar Snares selber gebaut und wollte mich demnächst an einer Fassbausnare versuchen. Da müsste man aber Gratungen etc. selber machen, das würde ich gern können

  • --> wie kommt man an solche Maschinenscheine? Die werden doch eigentlich im Laufe einer Ausbildung erworben oder?


    --> Was meinst du mit "menschlich klarkommen"? Ist der Herr kompliziert?


    --> Es geht mir einfach darum den Umgang mit dem Werkstoff und den Werkzeugen näher kennenzulernen. Ich habe schon ein paar Snares selber gebaut und wollte mich demnächst an einer Fassbausnare versuchen. Da müsste man aber Gratungen etc. selber machen, das würde ich gern können


    Es gibt ja auch andere Berufsgruppen, die die Scheine benötigen z.B. Werklehrer an den Schulen, d.h. die Berufsgenossenschaft bietet die Kurse auch getrennt zur Schreiner-/Zimmerer-/Küfer-/Wagner-Ausbildung an.


    Adoro: such einfach mal nach ein paar Threads vom "madmandarin", bevorzugt solche im Trash....


    Ich weiß nicht so ganz, was Du für Vorstellungen von modernen Schreinereien hast, aber "richtiges" Holz kommt dort als Werkstoff kaum vor, dann wäre vielleicht ein Betrieb, der sich auf Restaurationen spezialisiert hat, sinnvoller. Oder doch die oben schon genannten Trommelbauer.
    Simonson bietet auch Workshops an, dort kann man dann an einem Wochenende seine eigene Trommel bauen, vielleicht wäre das ein Einstieg und zum Kennenlernen?!

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  • Hallo,


    es gibt ja gar nicht so viele Schlagzeughersteller.
    Schreiner gibt es dafür an jeder Ecke und genau dort wird man vor Ort auch erfahren, was geht und was nicht.
    Der Schreiner arbeitet mit Holz, nicht mit Internet.


    Ansonsten:
    Fassbau macht ja wohl vor allem Troyan, der ist weit weg, hat aber einen guten Ruf.
    Gratungen macht jeder Schreiner.


    Wenn das Ganze nur für Selbstbau genutzt werden soll, kann man es schon fast wieder vergessen, die Maschinen wird man kaum im Hobbykeller finden (und wenn sie Papa in der Firma hätte, würde man ja da hin gehen).


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Handwerker sind konservativ. Die trifft man am besten persönlich, evtl. noch per Telefon, vielleicht auch per Fax oder Brief. E-Mail haben manche, Internet vielleicht auch, aber das ist alles unterbelichtet.


  • ... was Du für Vorstellungen von modernen Schreinereien hast, aber "richtiges" Holz kommt dort als Werkstoff kaum vor, dann wäre vielleicht ein Betrieb, der sich auf Restaurationen spezialisiert hat, sinnvoller.

    OFFTOPIC: Das wär mir jetzt neu, kannst Du das mal erklären?

    Wo Dummheit herrscht, ist das Selbstbewußtsein König.


    Mein Krempel

  • ich empfehle den Besuch einer normalen Schreinerei, dort ist das "richtige" Holz im wesentlichen auf Funiere + Kanten beschränkt, hi + da mal ein paar massive Leisten, der Rest sind Schichtwerkstoffe, Spanplatten, Plastikkram auf Holzbasis, etc.


    Ausnahmen sind z.B. Fensterbauer, Betriebe, die vorwiegend Innenausbau betreiben, dann wieder Zimmereien...

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  • Ein Schreiner/ Tischler baut per Definition Möbel (lassen wir mal die Bautischlerei aussen vor). Aus was sind die? In der heutigen Zeit meist aus Plattenwerkstoffen. Dazu zählt auch Sperrholz. Und jetzt rate mal, aus was fast alle Drums sind? Überkreuz miteinander verleimte Furniere, besser bekannt als Sperrholz.
    In einer Zimmerei wirst Du vermutlich lernen, wie man einen Dachstuhl aus Balken baut- wobei die auch heute in erster Linie mit ner Abbundanlage arbeiten. Holz rein, Dachstuhl raus.
    Such Dir einen Schreiner um die Ecke, der mit Holz arbeitet, oder- ich hatte das Glück, in der Industrie zu lernen, bei einem Stilmöbelhersteller, da war Spanplatte nur für die Transportkisten, ansonsten massiv.
    In einem Praktikum allein wirst Du auch nicht alles lernen können, schliesslich ist das nicht umsonst ein Ausbildungsberuf mit 3 Jahren. Aber in nem Vierteljahr wirst Du zumindest nen Eindruck der Holzbearbeitung bekommen- und vermutlich viel Handarbeit machen: Schltz und Zapfen, Zinkungen, Hobeln,...


    Handwerklich ist Schlagzeugbau in erster Linie Kleinkram- ablängen, ab und zu Reparatur- Verleimungen, Bohrungen setzen und ggf.vorher verschliessen, Gratung anfräsen, schleifen, Oberfläche aufbringen, Beschläge anschrauben, Stimmen.
    Was aber dann da an Wissen dahinter steht, was man wie macht, damit was bei rauskommt- da ist einfach Erfahrung nötig.

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • ...vermutlich viel Handarbeit machen: Schltz und Zapfen, Zinkungen, Hobeln ...


    mach Dich nicht lächerlich... - vielleicht hat der Uralt-Geselle noch einen Handhobel in seiner Montage-Arbeitskiste?


    Die Betriebe, mit denen ich zu tun habe: Gastronmie-Ausbau, Messebau, Ausstattung für Flughäfen, Hotels, etc., die arbeiten nahezu holzfrei - die modernen Plattenwerkstoffe lassen sich wie Holz bearbeiten, sind durchgefärbt (braucht keine Kanten mehr!), der Sägeschnitt ist fertig wie eine geschliffene Kante, nur können diese Werkstoffe viel mehr - sind statisch belastbarer, können thermisch verformt werden, sind in allen Farben zu bekommen. Aber vor allem schwerentflammbar bis unbrennbar!!


    Schreiner, die mit richtigem Holz arbeiten sind gerade beim Aussterben.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

    Einmal editiert, zuletzt von Lite-MB ()

  • Werkstatt kehren, Montagehelfer, und- richtig, Arbeitsproben! Guck an, es gibt auch noch was Anderes als Spax und Schreiberkekse ;o)


    Ich will in meiner Wohnung (ausser vielleicht in der Küche) keine Corian&Co- Möbel, sondern HOLZ!!!
    Sowas, ein selbstgebauter Tisch aus über 100 Jahr alter Eiche


    Leider hast Du Recht, aber wenn man sucht, findet man auch noch ein Schreinerunternehmen, das mit Holz arbeitet. Im Raum Fulda wüsste ich schon mal zwei.

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

    2 Mal editiert, zuletzt von ParadeDrummer ()

  • ...mir mußt Du das nicht erzählen... - ich habe unsere Massivholzküche auch selber von hand gebaut.


    Angefangen mit dem Kauf zweier Lärchen beim Förster, über Sägewerk, fünf Jahre Lagern im offenen Schuppen, sauber aufgehölzelt... - bis hin zum Richten von hunderten Stäben für die Rollläden. Natürlich gezinkte Schubladen.



    Ich habe Schreiner leider nicht als Beruf gelernt, mir aber soviel wie möglich angeeignet, immer wieder mit alten Schreinern gesprochen, mir zeigen lassen - und mir letztendlich eine kleine Schreinerei eingerichtet.
    War sowieso nötig, so ein altes Fachwerkhaus, wie unseres, würde Unsummen für Handwerkern verschlingen. Und inzwischen kann ich das gleichwertig, brauche halt viel länger dazu...

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Nur so eine Idee:


    Etwa 100 km von Koeln liegt Ittervoort, die Zentrale von Adams die ja auch
    diverse Instrumente als Eigenmarke fertigen und auch Reparaturen durchfuehren.
    Praktika sind in den Niederlanden sehr verbreitet und vielleicht die Vorschriften mit
    den Maschinenscheinen etc. noch nicht so rigide.


    Kannst dann auch "Auslandserfahrungen" in Deine Vita schreiben.


    Fragen kostet ja bekanntlich nix.



    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

    Einmal editiert, zuletzt von Beathoven ()

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