Software zum Bearbeiten einzelner, extern aufgenommener Tonspur gesucht

  • Hallo DF,
    ganz praktisches Anliegen:
    Ich möchte im Proberaum eine Spur des Hauptgesangs aufnehmen und diese Aufnahme zu Hause bearbeiten,
    genauer alles testen was ich im Netz zum Thema Kompression, EQ, Effekte usw. auf Vocals gelesen habe.


    Sinn:
    Zum ersten will ich mich mit Einstellungen, Funktionsweisen usw. vertraut machen für einen evtl. späteren Live-Einsatz,
    zum zweiten will ich damit unseren Sänger überzeugen, dass all dieses Zeug nicht böse ist und man damit Verbesserungen erzielen kann,
    damit zum dritten dieser Live Einsatz auch ohne Murren zustande kommt.


    Von Audacity habe ich gelesen, dass man es mit Plugins erweitern kann. Ist damit sowas zu bewerkstelligen?


    Latürnich kann das jede Recording Software, nur in welchem Preisrahmen bewegt man sich denn dort?


    Vielen Dank im Voraus vom absoluten Recording Laien
    JanD

  • Das müsste mit so ziemlich jeder Software gehen, die am Markt ist. Reaper fällt mir da spontan ein, kostet kleines Geld (60$) und kann Plugins einbinden. Gerade für den Anfang könnte es auch hilfreich sein, mal bei jemand über die Schulter zu schauen, der sich damit schon länger befasst. Wenn das so alles komplettes Neuland ist, dann kann das sonst auch schnell in Frust umschlagen...

  • Du suchst also einfach eine DAW, also ein Musikproduktionsprogramm?


    Da wird bei kostengünstigen Varianten ja immer Reaper empfohlen und ich habe viel Gutes drüber gelesen. Die meisten DAWs haben die Standard-Tools an Board, also einen Kompressor und einen EQ.


    Und wovon soll euer Sänger überzeugt werden? Davon, dass auf jeder minimalst professionellen Aufnahme Kompression und EQ auf dem Gesang ist? Das Wissen darüber sollte er sich im eigenen und im Interesse der Band schnell selbst aneignen.


    Es sei denn, er hat die fast übermenschliche Fähigkeit, so zu singen, dass es keinen Kompressor auf der Stimme braucht und die noch viel übermenschlichere Fähigkeit, seine Stimme an jede Aufnahmekette so anzupassen, dass auch ein EQ nicht vonnöten ist. Und wenn er auch den leichten Hall selbst erzeugen kann, dann...nunja, dann spielst du mit einem Genie in der Band! :)


    lg
    max

  • audacity ist zum Ausbrobieren was die effekte machen nicht so toll, da man nicht in "echtzeit" bearbeiten kann, und man so erst später hört was man eigentlich gemacht hat...
    Audacity ist eher gut wenn es darum geht viele Spuren zusammenzumischen / zu schneiden die man aber nichtmehr zu sehr bearbeiten muss.....

  • also ich würde dir als günstige und gutklingende DAW Mixbus empfehlen.

    Kannst du oder jemand anderes was zur Klangqualität sagen? Mich interessieren insbesondere die Plugins. Können die es z. B. mit den Vintage-Simulations-Plugins von UAD und Co aufnehmen?


    Ich bin eigentlich nicht anspruchsvoll, was die die Menge an Plugs angeht (eben EQ, Comp, Hall, Delay, Standards eben), Sättigung und Kompression und da scheint ja alles an Bord zu sein. Hall von denen noch dazukaufen bzw. da gibts sicher auch nen guten Faltungshall für Umme. Einzig, dass das Teil nur 8 Busse hat, finde ich schade...


    Edit: Wie stehts mit dem editieren von Spuren oder Ordnern/ Gruppen? Geht das ähnlich komfortabel wie in z. B. Logic? Konkret auch das Bearbeiten von verschiedenen Takes auf einer Spur, also das Zusammenbauen eines finalen Takes aus Mehreren?

  • Danke für die konstruktiven Rückmeldungen.
    Ich bin nun beim Reaper hängen geblieben, weil mir die Bepreisung etwas überschaubarer scheint und Echtzeitbearbeitung für meine Zwecke ein Muss ist.


    Luddie, ganz so dramatisch sehe ich das gar nicht. Wir, also Basser und ich haben uns Gedanken gemacht wie wir unseren Frontmeyer Live zu mehr Präsens verhelfen können.
    Da kam dann schnell EQ bei 3...5kHz anheben, (Tap-)Delay, Kompressor etc. Daraufhin haben wir uns nen dbx 166 xs besorgt, das Teil geinserted, mangels Kenntnis nach Anleitung grob eingestellt und los gelegt.
    Ergebnis: Gar kein Unterschied zu hören oder Brei. Alle unzufrieden, dbx auf Bypass und weiter geprobt. Scherzhaft gemeinte Kommentare wie "Was hat das Ding jetzt noch gleich gekostet?" oder "Nicht schlecht so n Kompressor." folgten später. Mittlerweile weiss ich, dass ich den Kasten wohl zu hart eingestellt habe und damit sämtliche Dynamik glatt gebügelt habe.


    So kam der Plan zustande, alles in Ruhe zu Hause auszuprobieren und erst dann den Rest der Band mit dem Ergebnis zu konfrontieren.


    Ich habe mir nun erst einmal die Oberfläche von Reaper angeschaut und ahne viel Einarbeitungszeit zu benötigen.
    Mein Motto ist vorläufig "Don't fear the Reaper".


    Gruß
    JanD

  • Dein Ansatz ist gut, aber behaltet dabei im Hinterkopf, dass ein Solo-Signal so ohne den Bandkontext merkwürdig klingen kann. Vocals solo gehört können ohne Comp durchaus toll klingen, mit dagegen komisch. Erst mit Begleitung hört man dann den Einfluss des Kompressors, weil die Vocals sich dann in den Mix fügen ohne leise Stellen, die absaufen und ohne Peaks, die herausfallen.


    Ich würde euch empfehlen, zumindest ein Mono- Spur der Band ohne Vox mitlaufen zu lassen, um den Effekt eurer Bearbeitung auch damit kontrollieren zu können!

  • auch aufpassen mit der Übertragung auf die Livesituation (oder noch schwieriger Proberaum).
    Mehr Kompression erhöht das übersprechen der anderen Instrumente und des Raumes ins Mikro.
    Außerdem erhöht sie die Rückkopplungsemfindlichkeit (normalerweise).
    Kompression kann außerdem den Sänger dazu verführen leiser oder undisziplinierter zu Singen, da der Unterschied erstmal nicht hörbar wird....
    Von daher komprimiere ich Sänger Live fast ausschließlich nur auf der Front-PA, wenn er auch auf dem Monitor liegt stelle ich ihn eher als Limiter ein, also so dass er nur greift wenn der Sänger mal richtig reinbrüllt, dann auch ach richtig (also Limiter wenn vorhanden oder halt hohe ratio).

  • auch aufpassen mit der Übertragung auf die Livesituation (oder noch schwieriger Proberaum).
    Mehr Kompression erhöht das übersprechen der anderen Instrumente und des Raumes ins Mikro.
    Außerdem erhöht sie die Rückkopplungsemfindlichkeit (normalerweise).
    Kompression kann außerdem den Sänger dazu verführen leiser oder undisziplinierter zu Singen, da der Unterschied erstmal nicht hörbar wird....
    Von daher komprimiere ich Sänger Live fast ausschließlich nur auf der Front-PA, wenn er auch auf dem Monitor liegt stelle ich ihn eher als Limiter ein, also so dass er nur greift wenn der Sänger mal richtig reinbrüllt, dann auch ach richtig (also Limiter wenn vorhanden oder halt hohe ratio).


    exakt das!

    *es muss clippen!
    *wer einschlafe mit popo die kratz, der aufwache mit finger die stink...!


    Death Metal: Souldevourer
    Acoustic Covers with Flair: Ruppert Spielt

  • Ist notiert. Das mit der zunehmenden Rückkopplungsempfindlichkeit kann ich bestätigen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass den Sänger das komprimierte Signal stört oder verunsichert,
    weil er im Prinzip nicht das hört, was er singt, also was die Dynamik angeht.


    Nebenbei: Liegt der Insert-Weg pro Kanal vor oder hinter den pre Fade sends?
    Wie schalte ich denn am besten den Kompressor zum Gesang, ohne das das Monitor Signal bearbeitet wird?
    Per Insert zum Kompressor und zurück in einen zweiten Mikrokanal und von da zur Summe?
    Kann ich mir die Inline Fähigkeit unseres Mackie 24:8 zu Nutze machen?


    Scheisse, habe ich wenig Ahnung von der Materie...
    Sorry, aber ich muss da irgendwie reinkommen.

  • inserts liegen generell vor den pre auxen, es sei denn sie sind schaltbar...


    in deinem fall, da du ein grosses pult hast fallen mir spontan 2 möglichkeiten ein:
    1. du kannst mit nem y-kabel das mikrofonsignal auf 2 kanäle legen. 1 komprimiertes signal auf die front u. monitorwege zu, das andere signal unkomprimiert auf den monitor und nicht auf den master routen bzw. den kanalfader unten lassen


    2. du kannst ne gruppenkompression fahren. entweder ne stereogruppe (2 gruppeninserts) oder für 1 sänger ne monogruppe, d.h. du routest den sänger auf ne gruppe und nicht direkt auf den master. den pan regler im kanal drehst du nach links, dann befindet er sich auf gruppe 1 z.b. (pannst du ihn im kanal nach rechts liegt er auf gruppe 2). die gruppe wiederum auf den master routen.
    somit kann der gesangskanal ohne insert laufen.



    greetz

    *es muss clippen!
    *wer einschlafe mit popo die kratz, der aufwache mit finger die stink...!


    Death Metal: Souldevourer
    Acoustic Covers with Flair: Ruppert Spielt

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!