Felle für 65er Ludwig

  • Was die Verarbeitung der Felle betrifft, kann ich dir zumindest mit ein paar Erfahrungswerten weiterhelfen. Ich habe in den letzten Jahren Felle von Remo, Aquarian und Evans gespielt, und die waren alle gut verarbeitet. Selbst das angeblich so schlechte Coating bei Remo kann ich außer vielleicht be Heavy Hittern nicht nachvollziehen. Allerdings fand ich die Aquarian Texture Coated, wie hier auch schon geschrieben wurde, etwas knapper als die Pendants von Remo. Spielte aber nur bei einer 70er Jahre Snare bei mir eine Rolle, ist also nicht repräsentativ.


    Womit ich keine Erfahrung habe, sind Ludwigtrommeln aus den 60ern. Das Thema Übermaß kenne ich daher nur vom Hörensagen. Falls du mit Aquarian unsicher bist, bietet Remo ja seit einiger Zeit die Classic Fit Versionen einiger Felle an, die genau für solche F(e)älle gedacht sind. Die Auswahl gestaltet sich also nicht ganz so kritisch. Die Autentizität spricht jedenfalls eindeutig für Remo oder Evans, denn Aquarian gab's damals noch lange nicht.

  • Auf meinen 68er Ludwigs passen die regulären Fell. Authentisch kann vieles sein, Ludwig Felle waren meines wissens früher regulär in Diplomat stärke. Es gab aber auch die "Heavy" Variante die Ambassador stärke hatten (Kann aber sein, dass diese erst in späteren Jahren kahmen). Ich nutze beidseitig Ambassador Coated und die klingen für mich authentisch.


    P.S.: Damals gab es auch noch Ludwig calf heads...

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    Wolfgang Neuss

  • Danke erstmal für die schnellen und informativen Antworten. Ich bekomme das Set am Donnerstag und werde wohl erstmal die Durchmesser mit alten Remofellen testen, die ich noch rumfliegen hab. Momentan sind auf dem Set Pinstripes drauf. Was für eine Schande....
    Wenn ich das gecheckt hab kann ich mich ja, je nach Fellgröße entscheiden. Sind die Durchmesser größer als Standart, so sind die Aquarian raus, und die Vintage-Variante von Remo kommt drauf. Ansonsten wäre das doch vielleicht eine gute Wahl, denn die Ludwigfelle waren ja auch eher dünn, oder? Allerdings hatten die auch einen flacheren Fellkragen.... macht das am Sound viel aus? Und sollte ich dann als Resonanzfelle auch die gleichen nehmen? Was meint ihr? Oh Mann, zu viele Möglichkeiten für einen Trommler 3. Klasse...

  • Ich habe mir eine Vintage Dixon 14" Snare, welche (schlecht) lackiert war, in Delmar vintage white marine foliert.


    Aquarian Texture coated Felle klemmen nun leicht, bereits beim "drauflegen".
    Alle von mir ausprobierten Remo und Evans Felle passen optimal und problemlos. Das gilt für Reso und Schlagfell, auch bei Aquarian.


    Damit ist zumindest mein Erfahrungswert, dass diese Aquarian Felle engere Passmasse haben. Ich vermeide diese Felle nun generell auf folierten Trommeln.
    Damit ist zwar nicht die Frage für ab Werk folierte Sets beantwortet.
    Aber ob die Kessel für Folie enger gefertigt werden als die für Lackierung bei gleicher Serie?


    Ehr nicht? Oder doch? :S


    Ich jedenfalls finde auch in der Auswahl von Remo und Evans was Geeignetes, so dass sich die Aquarian Frage für mich nicht mehr stellt.

  • macht das am Sound viel aus?


    Das dürfte am Sound so ungefähr gar nix ausmachen, da der Klang zwischen den Gratungen entsteht und der Kragen ausserhalb der Gratung liegt.


    Die Ludwig Weather Master Felle fallen meines Wissens nach (fast) komplett raus, da nur noch 14" Snarefelle gefertigt werden. Als Schlagfell auf der Supra finde ich sie eine gute Alternative, denn das Coating ist nicht so rau, bleibt komischerweise länger sauber, und sie klingen in meinen Ohren auch etwas "weicher".


    Ach ja, und "Medium" entspricht etwa Diplomatstärke, "Heavy" Ambassador.


    Edit: Pinstripes finde ich keine Schande, auch wenn's nicht meine erste Wahl wäre. Hab aber den Sound von Pinstripes immer gemocht, wenn's um fette Tomsounds ging. Aber halt nix fürs gepflegte Jazzen und andere "leichte" Unterhaltung.

  • Ambassador Coated auf nem 60er Ludwig passen doch soundmäßig prima, was spricht denn gegen diese Felle?


    Vintage A sind doppellagig und klingen deutlich (!) gedämpfter - mehr noch als Emperors, finde ich.

    Das ist fein beobachtet!

  • Super, dass man hier auf soviel Erfahrung und Konstruktivität trifft, vielen Dank.
    Ambassador finde ich auch super. Die Trommeln klingen damit einfach authentisch. Ich wollte nur mal was anderes testen. Ich spiele gern und viel Jazz und mag dort den offenen und obertonbezogenen Klang. Daher bieten sich einlagige Felle schon an. Ambassador, ja klar. Ich hab jetzt aber auch gelesen, dass sich diese Skyntone-Felle auch super eignen und noch näher an Naturfelle rankommen als beispielsweise Fibersyn. Da ging mir eh auf den Geist, dass sich die oberste Schicht nach kurzer Zeit selbstständig macht. Außerdem gefallen mir Skyntone auch optisch gut. Das Auge ißt ja schließlich auch mit.
    Es gibt einfach zu viele Optionen. Ich muss erklärend dazu sagen, dass ich momentan bei Jazzgigs und auch für Bigband-Jobs ein Slingerland Ende 50ger nutze. Ein wirklich traumhaftes Set in den Größen 22-13-16. Vor einem guten Jahr hab ich mir für die Toms Ludwigfelle organisiert, was echt schön klingt. Das ist jetzt so ein wenig übergreifend, nicht zu jazzig, dass man auch mal ordentlich Dampf in größeren Bands machen kann, aber trotzdem kein Stilbruch wenn es mal charmant melodiös im Quartett hergeht.
    Meine Überlegung ist nun, die Ludwigfelle auf das Ludwig zu ziehen (ich muss mir dann halt noch ein 12er Fell besorgen), und das dann nur für Bigband zu präparieren, und dann das Slingerland mit den Skyntonefellen zu bestücken, die auch für Besen gut geeignet sein sollen. Hab ich zumindest im Thomann-Testbericht gelesen. (Nun gibt es da aber auch eine coated Version, und ich weiß natürlich wieder nicht, welche im Test bei den Brushesjungs so gut ankamen....

  • Für jazz würde ich auch mal ein de johnette Aquarian ausprobieren. Die klingen in meinen Ohren vintagemäßig und sehr authentisch... Felle ist bei mir seit längerem ein Thema. Es.macht einfach Spaß das zu finden mit dem man sich wohl fühlt. Sehr schön finde ich da auch die weissen glatten Remo Felle für die Toms. Gerade höher gestimmt machen sie einen schönen Ton mit passendem Attack. Es ist wirklich nicht leicht in dem Wald von Fellen das richtige herauszupicken...

  • Ich hab jetzt aber auch gelesen, dass sich diese Skyntone-Felle auch super eignen und noch näher an Naturfelle rankommen als beispielsweise Fibersyn.


    Skyntones habe ich nur als Snarefell im Einsatz, und da finde ich sie tatsächlich sehr angenehm. Ein warmer, eher weicher Klang mit einem unaufdringlichen Obertonspektrum. Klingen mit Besen gespielt m. E. schöner als frische Ambas, weil kein raues Coating drauf ist und trotzdem genug Textur zum Wischen. Andererseits sehen sie nicht wie weiße Felle nach relativ kurzer Zeit schmuddelig aus von den Metallborsten.


    Über deine Erfahrungen mit Skyntones auf Toms wäre ich schon sehr gespannt.


    Edit: Das Jack DeJohnette habe ich mit einer Ebay-Snare geerbt. Klanglich gefiel es mir wirklich gut, aber ein wenig hat mich das Verteilen des schwarzen Coatings auf dem ganzen Set gestört, wenn ich mich richtig erinnere.


    Edit 2: wo hast du die Ludwigfelle in Tomgrößen bekommen? Ich dachte, die wären schon seit mindestens 3 oder 4 Jahren aus dem Sortiment. Hier kann man ein altes Slingerland mit Skyntone-Fellen hören, fällt mit so ganz nebenbei ein.

  • Die Ludwigfelle hab ich, mit sehr viel Geduld bei EBay-Kleinanzeigen zusammengesammelt. Ich hab gestern mal bei Reverb nachgeschaut. Da gibt es auch noch welche, originale aus den 80gern, die sogar noch sehr gut aussehen, teilweise unbespielt...


    Ich hab das Skyntone auch auf einer Snaredrum. Hab im Alter von 15 von meinen Eltern mal eine Colisseum 14x8 zu Weihnachten bekommen. Da hab ich dann auch alle Prüfungen (klassisch) drauf getrommelt. Mit dem Fell klingt die, wie du es auch beschreibst. Weich und trotzdem mit Obertönen. Ich glaube, das teste ich mal so. Also Remo aufs Slingerland und die Ludwigs auf Ludwig. Brauche eben noch ein 12er.


    Frage: hat es bei dir ein coated Skyntone? Wegen der Besen....

  • Ok. Ich denke, meine Entscheidung wird so sein: Skyntone aufs Slingerland und Ludwigs aufs Ludwig, wenn das Ausprobieren der Größen mit alten Fellen klappt. Ich werde dann mal eine Aufnahme machen vom Jazz-Set, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Sollten herkömmliche Felle nicht passen, dann eben Classic fit Ambassador aufs Ludwig.

  • Wie der Kritische erwähnte: Als Alternative an Diplomats denken. Hab ich auf einem 1976er Ludwig in 20/12/14. Passt wunderbar.

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

  • Mit den Ludwigfellen hat sie auch sehr schön geklungen. Hat auch schon richtig Spaß gemacht. Aber am Sonntag war sie echt eine Wonne. Ich werde jetzt noch einen externen Bassdrumdämpfer dran schrauben. Hab da jetzt keinen originalen Vintagedämpfer organisiert, sondern einen bei Thomann bestellt. Die Bass klingt doch sonst sehr lang, was manchmal auch sehr gut sein kann. Hätte da nur gern die Hand drauf.


    Morgen gibt es dann wieder eine Möglichkeit, darauf zu spielen. Hab eine Probe mit meiner Jazzband. Freue mich drauf, bin aber auch gespannt, was die drei sagen werden....

  • Was mir gerade bei dem ersten Foto aufgefallen ist, das Problem mit den Moon Gels auf Skyntones ist dir bekannt?


    Wenn man die abzieht, hinterlassen sie Flecken, an denen die schöne Oberfläche dann unschön glasig aussieht. Irgendwer hatte letztens sogar mal deshalb bei Remo nachgefragt, man kann wohl nicht viel dagegen tun, außer was anderes zum Dämpfen zu nehmen.


    Ich dämpfe jedenfalls meine Skyntones seither nur noch mit Materialien, die nicht mit der Oberfläche reagieren, das Auge isst ja schließlich mit ;)

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