Monitoring- Recording- und Liverack, oder die Eierlegende Wollmilchsau

  • Aus gegebenem Anlass, da das Thema in letzter Zeit hier immer populärer ist

    und weil ich jetzt genügend Erfahrungen im Proberaum und live damit habe,

    ein kurzer Bericht über das von mir zusammengestellte Rack für Bandmonitoring,

    zum Aufnehmen live und im Proberaum und als FOH Mixer.

    Da wir im Proberaum und Live außschliesslich mit InEar Monitoring spielen haben wir das bisher sehr komfortabel mit einem X32 Compact erledigt.
    32 Kanäle und 16 Auxwege geben jedem einen individuellen Stereomix auf die Ohren. Gleichzeitig lässt sich das ganze Konzert darüber auch noch mischen und als Einzelspuren recorden.
    Das ganze ohne Rechner, allerding etwas unhandlich und mit einer aufwändigen Verkabelei.


    Es musste etwas kompaktes her, etwas das ohne Aufwand aufzubauen ist und immer und überall funktioniert.

    Etwas was unseren Proberaumsound auf die Bühne transportiert ohne von der Location und von der vorhandenen Technik und dem FOH abhängig zu sein.



    Ein Rack in dem alles verbaut ist was man Live und im Proberaum benötigt.
    Einfach zu transportieren, zuverlässig und schnell einsatzbereit ist.


    Verbaut wurde ein XR18, Ein 6 Kanal KH Verstärker, Eingangssplitter um die Signale ans FOH durchzuschleifen, Eine Steckdosenleiste, Ein Wlanrouter zur Steuerung des XR, sowie ein Sender für den Sänger

    oben 2x 8 Kanal Splitter, (die Sparversion von Behringer)

    Eine 6fach Stekdosenleiste mit Schalter,
    Ein Presonus HP60 KH Verstärker,

    Das XR18
    und ein einfacher InEar Sender, ANT MIM 30

    Das ganze verbaut in einem 10HE Rack vom musicstore. Das ist einigermassen stabil und wurde noch durch Rollen und 2 Handgriffe an den Deckeln ergänzt.


    Hinten kommen noch 2x 8Kanal Multicore raus um die Signale ans FOH weiterzugeben.
    Es gibt durch die Übertrager in den Splittern etwa 3dB Pegelverlust.


    Alles so aufgeräumt wie es irgendwie geht.
    Die Patchkabel verschwinden durch zwei Löcher in der unteren Blende nach hinten zum Splitter.


    Da das XR18 leider nur 6 Busse hat, aber 4 Leute auf ihren individuellen Stereomix bestehen, konnte das Problem durch den Einsatz eines P16 Monitormixers umgangen werden.

    Das P16 benutze ich eh seit langem, da es ausfallsicher und schnell bedienbar ist. Ich habe auch live keine Lust auf Tabletwischerei!


    Das P16 für den Drummer und ein iPad zum Aufnehmen und zur Steuerung des XR.

    Das P16 ist unabhängig von den Bussen und es können mehrere davon betrieben werden.
    Allerdings nur mit 16 Kanälen, was aber ausreichen sollte.
    Würden alle ein P16 nutzen, könnte man mit Subgruppen arbeiten, da dann die 6 Busse dafür fei wären.
    So könnte man zb alle Drums auf einen Stereobus schicken und hätte auf dem P16 noch Platz für zb. Effektkanäle.
    Die restlichen Musiker quälen sich mit ihren Handys und Tablets rum um ihren Mix zu steuern.


    Das P16 in Betrieb mit Metronom. Das ganze ist an der HH befestigt und während des Spiels gut zu bedienen.



    Wir benutzen das System seit ca. 3 Monaten und haben damit 4 Gigs erfolgreich absolviert.
    Selbst wenn nicht die eigenen Mikrofone an den Drums benutzt werden, oder über ein Frendset gespielt wird,

    ist der Monitorcheck eine Sache von wenigen Sekunden.

    Den FOH erfreuts, da er gar nichts mit dem Bühnensound zu tun hat.
    Der FOH Sound ist natürlich deutlich besser, da keine Bühnenlautsprecher den Sound vermüllen.

    Gitarre, Bass und Keyboard gehen direkt in das XR und sind immer konstant.
    Gesang und Drums ändern sich leicht abhängig vom Raum und maximal müssen wir die Lautstärkepegel unserer Monitorwege anpassen.
    Grundsätzlich ist es aber möglich mit diesem Setup ganz ohne Monitor-Soundcheck auf die Bühne zu gehen und zu spielen.

    Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit jederzeit alle 16 Spuren mitzuschneiden.

    Das Zusammenspiel ist deutlich entspannter, da man sich darauf verlassen kann das man alles annähernd so hört wie man es im Proberaum optimiert hat.


    Da das XR ein vollwertiges Mischpult ist, kann man damit auch kleinere Gigs fahren. Sofern denn der Tonler Lust hat über ein Tablet zu mischen.


    was kostet jetzt das ganze?

    das XR18ist leider sehr teuer geworden. 555 Euro

    Der InEarsender kostet aktuell 220 Euro.

    Die 2x Splittersind recht preiswert aber haben auch Schwächen ( die sind mal eben um 20 % teurer als vor 3 Monaten) 162 Euro

    Steckdosenleiste22 Euro

    2x Patchkabelfür 30 Euro (die sind wirklich Schrott und werden nur benuutzt da sie fest verkabelt sind und nie angefasst werden)

    Das Rack kostet 169 Euro

    DerKH Verstärker leigt bei 300 Euro


    macht zusammen 938 Euro + optional 300 für den Presonus + 220 für den Sender + Rollen und Griffe für das Case.

    Da sind wir mit aktuellen Preisen bei ca 1500 Euro.

    Uns hat das ganze ca 1000 Euro gekostet, da das XR ein gebrauchtes ist und die Preise mittlerweile stark angezogen haben.





    Edith möchte noch ein Soundbeispiel von einem livemitschnitt während der Probe anführen.
    So klingt es zwar nicht auf meinen Ohren, aber schon nah dran.
    Ein direkter InEar Mitschnitt würde hier nicht funktionieren, da der Sound auf meine Stöpsel abgestimmt ist und über LS oder andere KH

    nicht klingt. mal was auf die Ohren

  • Coole Sache. Ich mag solche durchdachten, aufgeräumten Lösungen. Danke fürs teilen und die Inspiration. :thumbup:


    btw: Was für ein Metronom läuft da auf dem Smartphone?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • btw: Was für ein Metronom läuft da auf dem Smartphone?

    Das ist die App pro Metronome

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  • Ich dachte das XR18 hätte eine access point Funktion eingebaut?

    hat es, aber der taugt nicht. Die Verbindung ist recht unsicher und wenn mehr als ein Gerät drauf zugreift fliegt man raus.
    Live sollte man niemals mit dem eingebauten Wlan arbeiten.

    don´t panic

  • Der Behringer hat an der Front Hubschalter zum linken zweier Kanäle.
    Die stehen etwa 2mm raus wenn sie gedrückt sind, ungedrückt etwa 3mm.

    Es ist unmöglich den Schaltzustand visuell zu erfassem.

    Beim stecken der Kabel passiert es sehr leicht das man diese berührt mit fatalen Folgen.

    Man sollte sich die Mühe machen diese durch ablöten stillzulegen wenn man sie nicht benötigt.

    Ebenso vehällt es sich mit dem Ground/Lift Schalter.

    don´t panic

  • Da du Beitrag verlinkt hattes, hole ich das nochmal hoch.

    Sehr schöne Lösung. Kurze Frage:

    Selbst wenn nicht die eigenen Mikrofone an den Drums benutzt werden, oder über ein Frendset gespielt wird,

    ist der Monitorcheck eine Sache von wenigen Sekunden.

    Steckt ihr die Schlagzeugmikros beim Changeover dann wieder um, also aus der Stagebox ins Rack und von da wieder in die Stagebox?

    Habt ihr auch einen oder mehrere Eingänge am Splitter, die nicht zur Stagebox durchgeschleift werden? Manchmal ist es ja gut, auch Signale, die ihr nicht selbst produziert, vom FOH aufs Ohr zu kriegen. Dann wäre die Option, ein Monitorsignal aus der Stagebox ins Rack zu ziehen, ja ganz günstig. Für Moderationsmikros zum Beispiel.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Steckt ihr die Schlagzeugmikros beim Changeover dann wieder um..?

    Nein, so eine Situation hatten wir noch nicht. Würde ich auch vermeiden wollen mit mehreren Mikrosetups zu spielen. Würde glaube ich auch kein FOH mitmachen :)

    Die Signale werden ja nicht abgegriffen sondern zum FOH/Stagebox durchgereicht.

    Signale vom FOH würden dann ebenfalls in den SplitterEingang gesteckt, oder wahlweise direkt ins XR.


    Wenn ein Monitorsignal vom FOH kommt, würde man es besser ohne Umweg über das Rack direkt zur Zielperson leiten.

    Mir würde jetzt hier zb. ein Gastmusiker einfallen der seinen Mix nicht über das Rack bekommt.

    Aber man könnte es auch über den Splitter laufen lassen, macht aber mehr Arbeit und würde am XR unnötig einen Ausgang belegen.

    don´t panic

  • Würde ich auch vermeiden wollen mit mehreren Mikrosetups zu spielen.

    Vielleicht habe ich da etwas unklar formuliert. Nehmen wir an, es spielen 3 Bands über das gleiche Set, ihr seid Kapelle Nummer 2. Schlagzeug ist mikrofoniert und die Kabel gehen direkt in die Stagebox. Dann seid ihr dran. Jetzt hättet ihr doch gerne die Schlagzeug-Einzelsignale in eurem XR, wie immer. Dann müsstet ihr doch die Schlagzeugmikros aus der Stagebox stecken, sie in den Splittern einstecken und mit euren Multicores wieder in die Stagebox gehen. Macht ihr das bzw. ist das so geplant? Oder kriegt ihr dann einfach die Schlagzeugsumme vom FOH als Monitorsignal zurück auf die Stagebox und von da ins XR? Oder packt ihr eurer Rack schon direkt beim Soundcheck für alle in die Signalkette?


    Wenn ein Monitorsignal vom FOH kommt, würde man es besser ohne Umweg über das Rack direkt zur Zielperson leiten.

    Hier meinte ich, wenn ihr gerne die Moderation auf dem Inear haben möchtet, damit ihr hört, was der Typ z.B. vor der Zugabe erzählt. Stöpsel aus dem Ohr geht natürlich auch. :) Wenn es aber ein kurzes Bühnengespräch oder ähnliches geben soll, ist es schon schön, den anderen genauso gut zu verstehen, wie es da Publikum tut. Oder Einspieler vom FOH oder sowas. Wenn bei euch das XR aber gut zugänglich ist und da auch noch Kanäle frei sind, dann könnte so ein Signal ja da direkt rein und man muss nicht über die Splitter, bei denen man aufpassen müsste, dass man keine Schleife produziert.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Jetzt hättet ihr doch gerne die Schlagzeug-Einzelsignale in eurem XR, wie immer. Dann müsstet ihr doch die Schlagzeugmikros aus der Stagebox stecken, sie in den Splittern einstecken und mit euren Multicores wieder in die Stagebox gehen.

    Ah ok. Nein, alle Signale auf der Bühne die in die Stagebox gehen laufen durch den Splitter.

    Schon die erste Band würde durch den Splitter laufen, unabhängig ob sie das Rack nutzt oder nicht.

    Der Splitter hat ja je Kanal einen Eingang und zwei Ausgänge

    Einer der beiden Ausgänge leitet das Signal unverändert 1:1 weiter in die Stagebox, der andere Ausgang geht zum XR.

    Technisch macht es fürs FOH (fast) keinen Unterschied ob wir unser Rack dazwischen hängen oder nicht.


    Einspieler vom FOH könnte man ebenfalls in den Splitter schicken.

    Eine Schleife bekommt man nicht, da der 2. Ausgang ja nicht mehr zurück zum FOH geschickt wird.

    Oder man steckt direkt ins XR.

    don´t panic

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