Querschnitt von XLR- bzw. Mikrofonkabeln

  • Ich richte gerade meinen neuen Raum ein und musste für den Anschluss der Mikros ein Multicore-Kabel besorgen, um das wie geplant zu machen. Das ist erstmal die günstigste und effektivste Lösung.


    Nun sind die Kabelquerschnitte eines solchen Multicore-Kabels ja sehr gering im Vergleich zu einfachen XLR-Kabeln. Angesichts der geringen elektrischen Leistung (Mikrofonsignale), die übertragen wird, sicher kein Problem. Oder doch? Spielt die Isolierung auch eine Rolle (trotz der symmetrischen Übertragung)?

    Was ist mit der zusätzlichen Steckverbindung?


    Das Multicore-Kabel verlängert bei mir derzeit nur 8 der 13 Kabel. Die Overheads will ich je mit (meinem einzigen) 15m Kabel und einem 10m Kabel + Multicore anschließen. Auch deswegen beschäftigt mich, ob das Multicore-Kabel irgendwelche klanglichen Einbußen hat.


    Ein befreundeter Elektriker hatte sich vorher um die Elektrik im Raum gekümmert. Ich habe bereits da schon drauf geachtet, dass die XLR-Kabel genug Abstand zu Stromkabeln haben.

  • Nein, das ist kein Problem! Multicore-Kabel sind Standard im professionellen Studiobau. Ein normales XLR-Kabel hat auch geringe Kabelquerschnitte und durch die Symmetrierung solltest du keine Einstreuungen bekommen.


    Die zusätzliche Steckverbindung sollte auch keinen hörbaren Einfluß haben. Ist das Multicore schon konfektioniert oder lötest du selbst? Dann würde ich trotz des Preises zu Neutrik-Steckern raten.


    Ideal wäre es, wenn alle Signale über ein Multicore laufen würden.

  • Die Isolierung der einzelnen Adern untereinander könnte meiner Einschätzung nach noch den größten Einfluss auf die Signalübertragung haben, da mit dünner werdender Isolierung der Abstand der Leiter zueinander geringer wird und damit die elektrische Kapazität zunimmt, was wiederum eine Dämpfung der hohen Frequenzen zur Folge haben kann. Die Kapazität nimmt aber auch mit der Kabellänge zu, weil ja die "Berührungsfläche" der Adern zueinander größer wird. 25 m für Overheads finde ich schon auffällig viel. Hier würde ich ein Augenmerk darauf legen, die Strecke möglichst kurz zu halten.


    Eine zusätzliche Steckverbindung finde ich unbedenklich.


    In die Kategorie Voodoo schiebe ich den sogenannten Skin-Effekt. Bei sehr hohen Frequenzen leitet nicht mehr der der volle Leiterquerschnitt, sondern nur noch die äußere Oberfläche. Je dünner der Leiterquerschnitt, umso kleiner ist natürlich auch die äußere Oberfläche. Kabel in der Hochfrequenz-Antennentechnik sind entsprechend ausgelegt. Ob dieser Effekt bereits im höchsten menschlich hörbaren kHz-Frequenzbereich auftritt, wage ich zu bezweifeln.


    Ansonsten ist der einzig amtliche Maßstab dein eigenes Gehör. Wenn du auf den Aufnahmen in deinem neuen Raum keine signifikante Verschlechterung feststellst, ist alles im grünen Bereich. Allerdings wird der neue Raum an sich viiiel mehr Einfluss auf die Aufnahmen haben, als die Verkabelung.

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • Danke erstmal für die Antworten! :)


    [...] durch die Symmetrierung solltest du keine Einstreuungen bekommen.

    Tatsächlich konnte ich Einstreuungen durch Stromkabel feststellen, nachdem ich im alten Raum mal umgeräumt hatte. Es lag zweifelsfrei an der Nähe zu den Stromkabeln. Hat mich selbst überrascht.


    Ist das Multicore schon konfektioniert oder lötest du selbst? Dann würde ich trotz des Preises zu Neutrik-Steckern raten.

    Nee, das war schon fertig. Ist dieses hier: https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sk4185_snake.htm


    Obwohl so auffällig günstig, dachte ich mir: wenn das verlötete Kupferkabel sind, sollte alles gut gehen. Das ist ein fester Aufbau und die Stecker sollen im besten Fall erst wieder abgezogen werden, wenn ich in den nächsten Raum umziehe.

    Oder geht es bei Neutrik-Steckern noch um etwas anderes als die mechanische Belastbarkeit (für den Live-Betrieb)?


    Ideal wäre es, wenn alle Signale über ein Multicore laufen würden.

    Warum?


    25 m für Overheads finde ich schon auffällig viel. Hier würde ich ein Augenmerk darauf legen, die Strecke möglichst kurz zu halten.

    Es sind 15m pro Overhead - halt je einmal über ein 15m Kabel und einmal über das 5m Multicore plus 10m Kabel.

    Die Kabel für die OHs müssen tendenziell am längsten sein, weil ich die ja im Gegensatz zu den anderen auf Höhe kriegen und an den Galgen der Mikrostative befestigen muss.

    Zusätzlich verlege ich die Kabel halt an drei Wänden entlang. Da kommen schnell ein paar Meter zusammen ... die Alternative wären mitten im Raum liegende Kabel. Auch weil ich in dem Raum auch unterrichte und wenig Platz vorhanden ist will ich das aber vermeiden.


    Aber ich werde das 15m Kabel wohl noch tauschen, sodass beide Overheads übers Multicore gehen.


    Allerdings wird der neue Raum an sich viiiel mehr Einfluss auf die Aufnahmen haben, als die Verkabelung.

    Ich weiß. Bin dahingehend auch schon am Optimieren.


    Mich hat die Frage zu den auffällig geringeren Leiterquerschnitten von Multicore-Kabeln schon vor längerer Zeit mal beschäftigt.

  • Ist das Multicore schon konfektioniert oder lötest du selbst? Dann würde ich trotz des Preises zu Neutrik-Steckern raten.

    Nee, das war schon fertig. Ist dieses hier: https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sk4185_snake.htm


    Obwohl so auffällig günstig, dachte ich mir: wenn das verlötete Kupferkabel sind, sollte alles gut gehen. Das ist ein fester Aufbau und die Stecker sollen im besten Fall erst wieder abgezogen werden, wenn ich in den nächsten Raum umziehe.

    Oder geht es bei Neutrik-Steckern noch um etwas anderes als die mechanische Belastbarkeit (für den Live-Betrieb)?


    Auch wenn es perspektivisch nicht oft gesteckt werden wird: Nimm was ordentliches mit Neutrik-Steckern. Da hat man sehr lange Freude dran. Diese Billigstecker taugen einfach nicht.

  • 25 m für Overheads finde ich schon auffällig viel. Hier würde ich ein Augenmerk darauf legen, die Strecke möglichst kurz zu halten.

    Es sind 15m pro Overhead - halt je einmal über ein 15m Kabel und einmal über das 5m Multicore plus 10m Kabel.

    Man sollte mehr auf die Kleinigkeiten achten: Ich hätte dem "je" in deinem Eingangspost mehr Bedeutung schenken müssen. :)

    Für mein Gewissen würde ich für die Overheads letztendlich aber identische/baugleiche Kabel (egal ob im Multicore oder separat) verwenden. Nicht, dass die räumliche Abbildungsstabilität der Aufnahmen durch die unterschiedlichen elektrischen Daten verschiedener Kabeltypen leidet. Murphys law. ;)

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  • Ich kann Dir von meinen Erfahrungen mit Live-Mitschnitten berichten, wo ich regelmäßig zwei Multicores in 15 m Länge einsetze (genau genommen sind es Stageboxen mit XLR-Peitsche am anderen Ende). Beides sind keine High-End Produkte (einmal t-bone, einmal Cordial). Parallel zu den 16 Signalen über die Multicores kommen auch direkt verbundene Mikros zum Einsatz - diese dann mit langen, aber teilweise auch dünnen Zwillings-XLR-Kabeln oder mit normalen 10m XLR-Kabeln. Ich konnte bei mir noch keine klangverschlechternden Eigenschaften der Multicores feststellen - ich habe auch bei konsequent symmetrischer Signalführung (DI-Boxen an allen unsymmetrischen Quellen vor der Übertragung über die XLR-Kabel) noch keine Einstreuungen durch Stromleitungen gehabt. Ich versuche diese nach Möglichkeit quer zu kreuzen, wenn es notwendig ist.


    Rein von der Theorie her wirkt sich ein langes Kabel wie ein Widerstand und ein Kondensator aus - der Widerstand führt zu Pegelverlusten, die Kapazität des Kabels kann im ungünstigen Fall Höhen klauen. Dieser ungünstige Fall tritt aber bei professionellen Mikrofonen eigentlich nie auf, weil die Ausgangsimpedanzen durchweg niedrig sind. Bei Kondensatormikrofonen ist auch der Pegel oft deutlich höher als bei dynamischen Mikrofonen. Speziell die Overheads sind also eher unkritisch vom Signal her.


    Was ich unterstreichen würde sind Neutrik-Steckverbinder - die sind einfach eine Investition für's Leben und ein Garant für stressfreie Funktion. Wo immer möglich, setze ich diese ausschließlich ein (ich kaufe aus Prinzip keine normalen XLR-Kabel ohne Neutrik-Verbinder) oder ersetze bei erster Gelegenheit gegen solche (z.B. wenn ein Multicore Mucken macht). Meine ältesten Kabel sind von 1993 und bisher ist noch keiner der XLR-Stecker von Neutrik defekt gewesen... und das, obwohl die viele viele Bühnen gesehen haben.


    Für die Overheads würde ich Dir empfehlen, beidseitig gleichartige Kabel zu verwenden, da es sich ja um eine Stereoanwendung handelt. Ggf. kann man ja auch noch zwei XLR-Kabel neben das Multicore legen.


    Wenn Du Lust zum Experimentieren hast, kannst Du ja mal einen Stapel normale XLR-Kabel in Reihe schalten und die Adern des Multicores ebenso - dann fährst Du ein Signal (vorzugsweise ein Mikrofon-Signal) drüber und vergleichst beide Wege. Bei 120 m Gesamtlänge mit vielen Steckverbindern dazwischen hört man es eher, welchen Einfluss das Kabel / die Verbinder haben.

  • Es gibt ein gutes Video von Dave Rat, in dem er den Einfluss der Kabellänge auf die Signalübertragung vorführt:

    Six Mile Long Microphone Cable? With Phantom Power?
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  • Es gibt ein gutes Video von Dave Rat, in dem er den Einfluss der Kabellänge auf die Signalübertragung vorführt:

    sehr geil! Er fängt mit 100 m an... - alles bis dahin sollte also nicht so viel ausmachen. Was ich klasse fand war der Mic Swapper - das wäre ein tolles Tool für Vergleichstests von Mikrofonen an verschiedenen Preamps. Aber 170 $ ist mir zu teuer nur zum testen...


    m_tree - vielleicht wäre Audio über Cat5 ja auch noch eine Option für Dich - scheint ja problemlos zu funktionieren.

  • Die gernigen Querschnitte sind kein Problem. Das die Adern dicht nebeneinander liegen auch nicht.
    Wir sprechen hier über einen Frequenzbereich von wenigen kHz, da gibt es keine Probleme mit Übersprechen, Skin Effekt ,oder sonstigen
    High End Voodo Schreckgespenstern. Bei den geringen Kabellängen auch keinen (nennenswerten) Frequenzabfall.


    Allerdings wäre ich bei so Billgkabeln sehr vorsichtig!
    Oftmals sind das keine Kupferlitzen sondern lediglich verkupfertes Aluminium. Absolut unbrauchbar im PRO Audiobereich!!!

    Auch die Steckverbindungen sind oftmals nur gequetscht und nicht gelötet.
    Passen tun die Stecker auch nicht vernünftig.

    Dadurch auch sehr schlechte Verbindungen und hohe Übergangswiderstände an den Steckkontakten.


    vielleicht wäre Audio über Cat5 ja auch noch eine Option für Dich

    sicher die zuverlässigste Variante.

    don´t panic

  • Allerdings wäre ich bei so Billgkabeln sehr vorsichtig!
    Oftmals sind das keine Kupferlitzen sondern lediglich verkupfertes Aluminium. Absolut unbrauchbar im PRO Audiobereich!!!

    Auch die Steckverbindungen sind oftmals nur gequetscht und nicht gelötet.
    Passen tun die Stecker auch nicht vernünftig.

    Dadurch auch sehr schlechte Verbindungen und hohe Übergangswiderstände an den Steckkontakten.

    Das würde auch den niedrigen Preis erklären. Was mich zusammen mit der einstimmigen Empfehlung für Neutrik-Stecker zu einer Planänderung bringt:

    Ich werde erstmal einen Teil der Kabel nicht versteckt an den Wänden entlang führen, sondern auf dem Boden mit Tape fixieren. So kann ich auf das Multicore-Kabel verzichten. Das will ich mir mal genauer anschauen und rausfinden, wie das Innere der Kabel und die Verbindungen zu den Steckern so aussehen.

    Ich habe z.Z. genau ein Kabel mit Neutrik-Steckern, ansonsten nutze ich hauptsächlich diese hier (und vereinzelt andere): https://www.thomann.de/de/pro_snake_tpm_10.htm

    Mit denen habe ich eigentlich durchweg gute Erfahrungen gemacht (auch mit den Steckern). Ich gehe davon aus, dass das Kupferkabel und verlötete Stecker sind. :/


    Ich würde meine Kabel-Sammlung dann mit langen Kabeln mit Neutrik-Steckern erweitern, aber selber Löten. Habe gesehen, dass es für die Neutrik-Stecker auch Farbringe gibt. Das wäre zusätzlich zur sonstigen Qualität der Kabel ein Segen. Bunte Kabel find ich schrecklich, aber markierte Stecker sind schon praktisch.


    Dass man Mikrofonsignale auch über Netzwerkkabel übertragen kann war mir neu. Ich nutze in meiner Wohnung selber noch Netzwerkkabel (aber eben fürs LAN).

    Dann müsste ich ja noch zwei Adapter pro Kabel nutzen. :/

    Meine Audio-Interfaces will ich eigentlich erstmal behalten. Höchstens das 18i20 2nd Gen mal durch ein 3rd Gen ersetzen, weil die Preamps des 2nd Gen auf niedrigster Stufe schon viel Gain und nur zwei der acht Mikrofoneingänge PAD-Schalter haben (für laute Schlagzeugaufnahmen unpraktisch).


    Ich denke mal für meine Entfernungen (auch in größeren Räumen in Zukunft reichen sicher 15m) sind normale XLR-Kabel schon ausreichend. Wenn die sonstigen Faktoren halt passen.

  • Ich habe mir meine Kabel auch selbst konfektioniert (mit Neutrik-Steckern).

    Ich brauche bei kluger Positionierung der Subsnake für Kick In - Kick Out - Snare Top - Snare Bottom - Tom 1 und Hihat jeweils "nur" 1,5 Meter Kabel. Vielleicht würde ich heute eher 1,8 Meter machen. Für alles andere am Drumset reichen mir 3,5 Meter. 3 Meter ist bei Overheads für mich zu kurz.

    Es ist so einfach aufgeräumter und man ist beim verkabeln einfach deutlich schneller.

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