Ob, und wenn ja, warum, den Mix im Tiefbassbereich beschneiden? (ein Spinoff vom Thread mit der "Fußhupe")

  • Um das Becken leiser zu bekommen, könnte ich die Position ändern, z.B. das Becken weiter nach rechts schieben, weiter weg vom Mikro. Das Mikro selber muss etwa dort bleiben, wo es ist, einmal wegen der Stereoachse und zum anderen weil der Rest des Kits recht gut abgebildet ist. Ein bischen mehr Hihat hätte ich auch gerne. Dafür hab ich im Proberaum ein zusätzliches Mikro, aber das Audio Interface hat keinen Eingang mit Phantomspeisung mehr frei, daher müsste ich noch zusätzlich ein Pult mitnehmen, was ich nicht möchte. Mittelfristig muss ein Interface mit mehr Mikrokanälen her.

    Die Entfernung und Position (zumindest bei Richtmikrofonen) macht nach meiner Erfahrung sehr viel aus. Eine andere Möglichkeit wäre, das Becken leiser zu machen. Subtil ginge das mit ein bisschen Gaffa auf der Unterseite. Oder ein leiseres Becken nehmen.


    ...oder einfach mal Cympads ausprobieren. Da reichen für kleine Becken auch schon die Exemplare mit kleinerem Durchmesser (gibt's im Zweierpack), die großen Teile nehmen zu viel Präsenz bzw. Höhen weg.

    Alternativ kann man sich so was zum Test natürlich auch zuschneiden, falls man ausreichend dickes Moosgummi zur Hand hat...

  • Lustigerweise hab ich durch diesen Thread wieder mal auf http://www.mix-challenge.com geschaut und spontan bei der aktuellen MC mitgemacht. Die Mix-Phase läuft normalerweise immer vom 1. bis 21. des Monats, dieses Mal wurde auf den 24. verlängert.


    Der Drummer der Band (aus UK) ist der Songprovider. Trommeln und Becken wurden getrennt eingespielt. Sehr interessant.


    Hier mal mein Beitrag:

    MIX CHALLENGE - MC094 October 2023 - Submissions extended until 24-OCT-2023 23:59 UTC+2/CEST - Page 10 - Mix Challenge


    LowCuts habe ich hier wieder (fast) nur auf Gitarren und Vocals. Bei bestimmten Backing-Vocals außergewöhnlich hoch (knapp 300 Hz) wegen lauten Pop-Geräuschen und ansonsten sowieso sehr hoher Tonlage. Insofern kein Problem. Problematisch wird's immer wenn sich Nutz- und Schmutzsignale im selben Frequenzbereich tummeln.

  • Trommeln und Becken wurden getrennt eingespielt. Sehr interessant.


    Mit diesen Ansinnen war ich vor Jahr und Tag auch mal bei einer Studiosession konfrontiert.

    Das habe ich dankend abgelehnt mit dem Hinweis, dass ich eine Wegstrecke immer mit beiden Beinen absolviere und nicht erst mit dem linken und dann mit dem rechten...


    Nach meinem Dafürhalten ist das (spieltechnisch) ein Unding.

    Wie dabei ein sauberer Groove rauskommen soll, ist mir schleierhaft.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • HOHK

    Diesen Einwand verstehe ich. Ich halte davon eigentlich auch nichts. Denn für den angestrebten Sound bei dieser Aufnahme (die Trommeln überfett nach vorn gemixt) muss man sowieso Gates benutzen und die Toms schneiden oder automatisieren. Und vor allem die Snare schreit da förmlich nach einem dazu gemischten Sample. Das kann man ja selbst erstellen von der selben Snare.


    Zumal hier auch kein Schuh draus wird, weil die Hi-Hat auf den Overheads ohne Stützmikro (hier nicht vorhanden) und Übersprechen vom Snaremikro zu leise ist. Daher hab ich die OHs in dem Mix in der Lautstärke automatisiert.


    Also sowohl aus Drummer- als auch Produzentensicht käme das für mich nicht in Frage.

    Man kann das aber sicher Üben und ist bei weniger Groove-lastigen Genres wahrscheinlich gar nicht so problematisch.

  • Man kann das aber sicher Üben und ist bei weniger Groove-lastigen Genres wahrscheinlich gar nicht so problematisch.

    exakt. Kommt immer drauf an. Ich habe das auch schon gemacht, das ich ohne BD aufgenommen habe, bei einem Song der schnell sitzen musste.
    Bei 260bpm und verstreuten 8teln fällt so was in der Produktion nicht negativ auf. Wie gesagt Genre- und Produktionsabhängig.

    don´t panic

  • Übrigens hat's sich für mich gelohnt spontan bei der Mix-Challenge mitzumachen. Hab's von 80 Mixen unter die Top 15 geschafft und bin nun mit einem verbesserten Mix in Runde 2:


    MIX CHALLENGE - MC094 October 2023 - Mix Round 2 until until 04-NOV-2023 23:59 UTC+1/CET - Page 21 - Mix Challenge


    Ist auch ein gutes Beispiel für diesen Thread. Da ich beim Bass erst die DI-Spur weggelassen bzw. nur die vom Amp benutzt und viel Low-End hinzugefügt habe. Das habe ich im neuen Mix wieder rausgenommen. Die Synths in den Refrains bringen auch viel Low-End mit, das in den anderen Parts quasi fehlt. Hier mal im direkten Vergleich:


    MC094__Pray_For_Hayden__Dont_Panic__m_tree.wav
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    www.dropbox.com


    MC094__Pray_For_Hayden__Dont_Panic__m_tree_R2.wav
    Shared with Dropbox
    www.dropbox.com

  • 99% der Consumer können unter 50Hz mit ihrer Abhöre nichts hören.
    Handy- Küchenradio- und Boomboxnutzer hören unter 500-200Hz nichts.

    :thumbup:


    zum Thema:

    Tiefbass Subwoofer Test [2023] (klardigital.de)


    Positionierung im Raum, spielt wie beim Drumset auch hier ne Rolle.


    BTW: Das Thema "Wozu gibt es Tiefe Bassdrums" , fällt mir da zum angeschnittenen Thema noch ein.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Guten Morgen,


    also ich komme ja noch aus einer Zeit, wo man Hai-Phi-Anlagen hatte (oder haben wollte) und da sprach man immer gerne von 20 bis 20.000.

    Wenn ich da jetzt mal die 20 heranziehe, dann würde ich sagen, das wäre ja dann so etwas wie "tiefer Bass", jedenfalls würde mir das ein Bassist von der Oper und auch meine Bass Drum bestätigen.

    Ich frage mich dann als Musikant schon etwas, warum ich mit einem Orchester oder einer Combo Musik herstelle, die dann vom Kläranlagenbetreiber gestaltet wird. Nun gut, als Pop-Musikant weiß man, dass es da gewisse Moden gibt und mal so oder so je nach Genre und Zeitalter die Sache allgemein oder speziell gesehen wird. Dennoch und letztendlich: wenn ich etwas nicht will, dann sorge ich möglichst schon an der Quelle dafür, dass es nicht auf-tritt.

    Wenn ich als Trommler also keine tiefen Bässe mag, dann benutze ich keine Instrumente, die welche erzeugen, also nehme ich eine 16er Kick und damit hat man ja die Beschneidung.

    Wenn ich in die Oper gehe und das große F hören will, dann wäre es schon blöd, wenn der Bassist sagt: ach nee, so tiefe Bässe mag ich gar nicht, ich wäre doch lieber ein Bariton oder gar Tenor?

    Vielleicht gar Counter-Tenor?

    Und historisch betrachtet sind wir da schon wieder ganz nah an Beschneidung. Ich halte davon nichts.

    Grüße

    Jürgen

    Ab 18 fängt der Spaß an.

  • Alles unter 50 (eigentlich 60-70) Hz ist "Subbass" und spielt kaum eine Rolle. Alles unter 20 Hz ist Infraschall und vom menschlichen Gehör nicht mehr wahrnehmbar. Quasi das Gegenteil von Ultraschall (> 20 kHz). Wobei Menschen mittleren Alters i.d.R. schon nicht mehr viel über 10 kHz hören.


    Der tiefste Ton eines 4-Saiter Basses (leere E-Saite) liegt bei 41,2 Hz. Man kann aber mit Sicherheit sagen, dass man Grundtöne in dem Bereich auch mit Bass-stärkeren Anlagen kaum mehr wahrnehmen kann. Es sind also harmonische Oberschwingungen nötig für eine entsprechende Hörbarkeit.


    Es gibt mehrere Gründe dafür, dass tiefe Frequenzen eher schlecht hörbar sind und daher oft auch unnötig Platz im Mix wegnehmen (eben auch deswegen, weil Kompressoren am stärksten auf die energiereichen, tiefen Frequenzanteile reagieren).


    Mit der Frequenz-abhängigen Lautstärkewahrnehmung des menschlichen Gehörs angefangen:


    Kurve_gleicher_lautst%C3%A4rke.svg


    Über die Basswiedergabe von gebräuchlichen Boxen. Ein sehr populäres Beispiel und immer noch in vielen Tonstudios auf der Welt zu finden - Yamaha NS-10:


    yamahans10fig4-klKHHQedUqWbtvLEx1fB9JPGeqOzfeiB.jpg



    Nicht ohne Grund braucht man i.d.R. Subwoofer für "Schub" unter 100Hz.


    Dennoch und letztendlich: wenn ich etwas nicht will, dann sorge ich möglichst schon an der Quelle dafür, dass es nicht auf-tritt.

    Genau so ist es. EQing in so tiefen Frequenzbereichen bringt nämlich besonders viel "Sauerei" und auch erstmal deutlich höhere Peaks (Amplituden) mit sich. Gerade bei Basslastigen Quellen, die man nur ein bisschen beschneiden will, fällt das sofort auf.

    Equalizer greifen nämlich nicht nur da in die Frequenzverteilung ein, wo sie wirken. Es treten Phasenverschmieren, Nachschwingen und das sog. "Rippling" in eigentlich unberührte Frequenzbereiche auf. Je steilflankiger der Eingriff, desto stärker sind diese Effekte. Das ist auch ein Grund dafür, dass man eher breitbandig anheben und eher schmal absenken sollte (klingt aus mehreren Gründen "musikalischer").

    Grundsätzlich ist man also gerade im Bassbereich ganz gut damit beraten, Aufnahmen zu erstellen, die das richtige Maß fürs gewünschte Endergebnis mitbringen.


    Ich kenne nämlich auch das gegenteilige Problem: z.B. Bassdrums und E-Bässe, die unter 150 Hz zu wenig "Fleisch" mitbringen bzw. zu mager sind. Oder Gitarren-, Klavier- und Gesangsaufnahmen, die im Bass- und unteren Mittenbereich wiederum zu viel Fleisch mitbringen und dadurch mumpfen.

  • Um es mal auf den Punkt zubringen Jürgen , was das Ohr in der echten Welt zu hören vermag ist nicht das was man in einer Produktion abbilden kann und auch nicht will. Besonders der von dir angesprochene Subbassbereich stört erheblich in der Bearbeitungskette und ist eh auf keinem Consumerabhörgerät zu hören. Es geht doch auch nicht darum alles möglich realistisch abzubilden, sondern das ganze Instrumentengerödel zu einem guten ausgewogenem Gesamtbild zu verschmelzen.

    don´t panic

  • Wenn ich in die Oper gehe und das große F hören will


    das ganze Instrumentengerödel zu einem guten ausgewogenem Gesamtbild zu verschmelzen.

    .....

    conducting.jpg (500×569) (nottingham.ac.uk)


    :) ;)

    l.g.



    edith:

    als Pop-Musikant weiß man, dass es da gewisse Moden gibt

    du meinst sicherlich die Unsichtbaren

    ......aber ob die Kennen ?:/ ......so ganz sicher wäre ich mir da nicht - wirklich. ^^

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Nun gut, als Pop-Musikant.......

    der lässt sich natürlich auch nicht lumpen. :) :S


    Der POP -er, mit der eher hubraumschwachen kleinen-Großen, der wirft alles unbrauchbar störendes raus (hintere Sitzebänke, billige Plätze,

    , Stoßstangen, etc. ppp) - "Gewichtsersparniss",

    fährt 1 Oktavia höher, meist bei sogar geöffneten nicht geschlossenen Fenstern.


    Ruft seinen Tuner ROLAND unter eyth-sirrow-eyth an, wohnhaft um die Ecke, drüben am Seitenkanal. Und macht dann Tiefergelegten

    Hubraumstärkeren, bei weniger Spritverbrauch, edith unter Optimierung der Gemischaufbereitung - Dampf, und passt dabei auch in die kleine Garage oder Parklücke,


    ;)



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    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

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