Auftritte in Langformat - Technik, Energiehaushalt und Belastbarkeit

  • Das erscheint mir auch paradox. :D

    Denn ich nehme das genau entgegengesetzt wahr.


    Dass 7A eine geringere Maximallautstärke als 5A und größere Sticks haben ist klar. Allerdings bin ich auch mit 7A oft eher noch zu laut als zu leise. Mit 7A kann man schon auch noch ordentlich Alarm machen - das kommt alles eher auf die Spielweise und Technik an.


    Mir fallen sehr schnelle und filigrane Sachen mit 7A leichter als mit 5A und für sehr lange Gigs sehe ich keinen Grund mehr, 5A zu nehmen, wenn ich mit 7A sowieso eher noch zu laut als zu leise bin. Auch auf größeren Bühnen mit kompletter Mikrofonierung und viel Verstärkung kann das Schlagzeug noch zu laut sein, wenn viele Gesangsmikros mit IEM auf der Bühne sind und wenn das Schlagzeug frei (ohne Acrylwand) direkt vor einer schallharten Wand steht.


    Dass man mit 7A ausdauernder spielen kann ist halt auch rein physikalisch vollkommen logisch - siehe Erläuterung oben.

  • Danke für die reichlichen Antworten, da ist durchaus wertvolle Information dabei.

    Ich fühle mich mit matched- grip nicht wohl, ich habe die Sticks seit meinem 2ten Jahr an den drums im Trad gehalten.

    Das war auch bewusst, es hat sich schnell natürlicher angefühlt.

    Mit matched würde ich wohl nie mehr auf das gleiche Niveau wie mit Traditional kommen.

    Für meine Technik habe ich lange Donati, Carlock und Weckl auf die Hände geschaut-

    aber anscheinend noch nicht lange genug. Diese Herrschaften sind für mich auch das Totschlagargument

    gegen den Versuch, die Technik als obsolet abzustempeln.

    Ich kann es ehrlich gesagt nicht fassen, welche Figuren Donati mit 2B Sticks raus haut.

    Der Mann ist bald 70!


    Leichtere Rimshots sind wohl die Lösung. Auch wenn diese ein kompliziertes Präzisionsmanöver sind.

    Ich dachte eigentlich, dass meine Technik schon relativ energiesparend ist und nicht zu viel aus den Armen-

    aber dann vergleiche ich mich wohl auch unterbewusst mit ein paar Kandidaten, die mehr Show als Musik machen.

  • Zitat

    Für meine Technik habe ich lange Donati

    Donati war der erste der mir einfiel als ich Videos von Dir sah. Bingo, dass Du ihn nun auch als Einflußfaktor nennst. Klasse, wenn Intuition bzw. optischer Abgleich so gut paßt.


    Du bist ein wundervoller Drummer, das als erstes unumstößlich festgehalten.


    Donati ist weltklasse, keine Frage, aber - auch wenn das folgende wie ein Sakrileg wirkt, da etwas kritisch zu äußern, das ausgezehrte, ausgemergelte, die hohe Entbehrung durch zig Stunden üben am Tag, meint mancher mitunter ihm anzusehen.

    So hat alles seinen Preis.


    1.) Ich glaube, ganz ehrlich wir (me too) können Dir nicht weiterhelfen.


    2.) Ich würde mit einem Laptop zu einem der besten Orthopäden der Region gehen und/oder im Bestcase Orthopäden der selbst Drummer ist, ihm Videos von Dir zeigen und Deine Anforderungen schildern und vielleicht auch nochmal Deine Bewegungstechnik slow real zeigen. Dann zahlt man das mal privat, es dient ja einem sehr wichtigen Ziel.


    3.) Ich würde persönlich nicht nur diese stundenlangen Gigs erwähnen, sondern auch, die Lebenslangzeitperspektive. Das linke Handgelenk bzw. Handgelenk zum Unterarm , traditionell hin oder her, wirkt für meine "Lesart" sehr starr. Ja, Donati hat das auch oft, aber: nicht jeder ist gleich gesegnet. Wenige können ultra-niedrig quasi auf einem Bierkasten sitzen und so am Drumset trommeln, andere bekommen nach Minuten Knieprobleme. Ich hätte große Sorge, dass diese Technik/Haltung unter dieser Beanspruchung (Vorsicht: risk of Überbeanspruchung) jahrelang gut geht.


    Bei Deinem Talent würde ich (nochmals kein Witz) einen Orthopädie-Crack checken lassen und nicht auf unsere (auch nicht auf meine ;-)) Expertisen hören. Drumming erfüllt Dich ganz offensichtlich und da würde ich alles, wirklich alles tun, es möglichst lebenslang zu erhalten.

  • ....in meiner Suppe ist ein Haar, meine 7A sind gute 40 Gramm schwerer wie manch dickerer Prügel


    und ganz nebenbei

    Ist das jetzt ein Technikfehler, oder ist der Körper dafür einfach nicht gemacht?

    ganz ehrlich glaube ich er der Körper ist nicht wirklich dafür gemacht.


    ja deswegen muss man nicht aus dem fenster Springen, und wenn geht das aus der Paterre oder aus dem xten Stock aufwärts -

    punch, wenn man unten ankommt.


    edith: wollte jetzt auf grund des zwischenzeitlich erfolgten Post NR. 25

    fast schon das Lied vom Spanner Langer Hansel.... ergänzen...

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Es geht ja vermutlich nicht um Lautstärke an sich (die kann man am Pult hochdrehen). Durchsetzungsfähigkeit könnte bei dir evtl wichtiger sein. Wäre da eine andere Snare einen Gedanken wert? Gibt doch so Schädelspalter, die auch moderat angeschlagen durch alle Amps und bis ins Mark gehen.

  • Hi Marcel,


    Bin beim Stöbern über deinen schon etwas älteren Post gestolpert: soweit das Problem noch nicht gelöst wurde, helfen vielleicht folgende Gedanken, wobei der zweite Tipp vielleicht etwas ungewöhnlich ist, aber mir in ähnlicher Situation schon einmal geholfen hat:


    1. Zunächst eine allgemeine Beobachtung: In deinem Video ist zu sehen, dass du bis auf Snare und Floortom alle anderen Toms, als auch das Hihat, so hoch eingestellt hast, dass der Aufschlag der Stickspitze auf den jeweiligen Gegenständen oberhalb deines Ellbogengelenks liegt (es sei denn, der Optikwinkel der Kamera täuscht vollständig).

    Mit anderen Worten: du spielst – die Snare ausgenommen – beständig "nach oben".

    Da du zusätzlich ein grosses Set und entsprechend großen Aufbau hast, ist dieses stundenlange "nach oben spielen" natürlich deutlich anstrengender: du musst beständig den gesamten Unterarm anheben und mit der rechten Hand auch noch zusätzlich oft das Handgelenk.

    Das ermüdet einfach schneller, als wenn man horizontal in die Ebene beziehungsweise nach unten spielt.

    Hinzukommt, dass du – jedenfalls für ein traditional Player – einen relativ kleinen Winkel bei den Toms hast. Gerade dein linker Arm muss daher für einen traditional Player unheimlich weite Wege gehen.

    Ich würde daher vielleicht einmal überlegen, hier einen anderen Setaufbau zu testen beziehungsweise zu präferieren.


    2. Mein zweiter Tipp ist etwas unüblich, hat mir allerdings in einer ähnlichen Situation sehr geholfen:


    Ich hatte seinerzeit auch in der Zeit von extrem langen Gigs, wo mehrere Sets gespielt wurden und die Spielzeit 5 Stunden betrug oder ich 7 Stunden am Stück im Proberaum gespielt habe und tatsächlich nach einer gewissen Zeit Probleme bekam - nicht mit der Kondition oder mit dem Rücken - sondern tatsächlich mit Armen und Beinen, gerade auch Schwierigkeiten mit Rimshots, die mir durch den Arm fuhren.


    Ich war seinerzeit beim Physiotherapeuten in Behandlung wegen eines Lendenwirbelproblems und berichtete eines Tages bei einer Behandlung scherzhaft von meinem Problemen im Arm, so dass ich schon die Befürchtung hätte, demnächst auch deshalb bei ihm in Behandlung gehen zu müssen.


    Dieser Physiotherapeut gab mir einen zunächst etwas seltsam scheinenden Hinweis, der allerdings tatsächlich zur Lösung des Problems dann beigetragen hat:


    Es ist eine bekannte Tatsache, dass jeder Mensch im Laufe des Tages kleiner wird. Das liegt an den Bandscheiben, die über den Tag Flüssigkeit verlieren und zusätzlich durch die ständige Arbeit sich zusammenziehen beziehungsweise zusammengedrückt werden. Mit anderen Worten: man ist am Ende eines Tages definitiv etwas kleiner als am Morgen.

    Was ich nicht wusste: je nach Veranlagung kann das durchaus nicht nur Millimeter, sondern sogar Zentimeter ausmachen und gerade bei schweißtreibenden Tätigkeiten wie Schlagzeug spielen verliert man natürlich noch zusätzlich Flüssigkeit über die übliche Menge hinaus.


    So ist es durchaus möglich, dass ein Schlagzeuger, insbesondere in den Abendstunden, nach mehrstündigem Spiel so viel kleiner geworden ist, dass der Anschlagwinkel insbesondere bei der Snare beispielsweise nicht mehr stimmt. Die Folge sind erhebliche Verspannungen, da der Körper unbewusst natürlich diese veränderte Situation ausgleichen will und unglückliche Anschlagwinkel insbesondere bei Rim Shots einnimmt.


    Ich musste bei dem Hinweis zunächst lachen, mir fiel dann allerdings sofort ein, dass ich nach stundenlangem Spiel tatsächlich oftmals subjektiv den Eindruck hatte, dass mein Set in die Höhe "gewachsen" ist, beziehungsweise ich tiefer sitzen würde.


    Der Physiotherapeut gab mir daher den Tipp, wenn ich das feststellen würde, ich es mal damit versuchen solle, den Sitz nach einer gewissen Zeit etwas höher zu machen bzw. – damit man nicht ständig den Sitz verstellen muss – einfach eine Decke (nach einer gewissen Spielzeit von 2 Stunden) über den Sitz zu legen, um dieses natürliche "schrumpfen" auszugleichen.


    Ich hab den Tipp beherzigt und hab seitdem nie wieder Probleme gehabt. Soweit du das Problem also noch nicht selber gelöst hast, Versuch einmal den Tip, vielleicht hilft's auch Dir.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!