Beiträge von nils

    Da reicht eine fehlende Spannschrauben bestimmt nicht aus.

    Es ist eine Frage der anliegenden Kraft und der Zeitdauer, die diese Kraft anliegt. Je mehr Zeit, desto eher reicht auch eine geringe Kraft. Wir haben in unserem neu erworbenen Haus von 1978 eine verformte Treppe und leicht durchhängende Deckenbalken des 1. Stockwerks. Nach fast 50 Jahren kann sowas schon mal passieren.

    Und auch wenn du natürlich das Risiko korrekt benennst, ist mein Eindruck, dass die Angst vor baldiger "Assymetrierung" unserer geliebten Kessel die Angelegenheit oft etwas überhöht darstellt.

    Naja, ich kann das Risiko nicht genau beziffern, hatte aber schon mehrere unrund gewordene Kessel in der Hand, die sich in der Folge wesentlich schlechter stimmen ließen. Es betraf Snares und Floortoms. Je kleiner der Durchmesser, desto kleiner das Risiko und je größer die Fellspannung (=>Snare), desto größer das Risiko.

    Ich stimme meine Toms mit dem Tunebot, also ich verifiziere die finale Stimmung damit.

    Das Problem dabei ist, dass der Tunebot den Raum nicht erfassen kann. Offenbar spielst du deine Gigs zumeist in Räumen, die gut auf das 14er zurückkoppeln. Deswegen brauchst du andere Methoden.

    Watte in die Trommel legen (die liegt während des Spielens innen auf dem Reso)

    Das funktioniert nach meiner Erfahrung wirklich gut und geht auch mit Polymerwolle aus billigen Ikea-Kissen. Dazu hilft eine Stimmung mit eher größerem Intervall zwischen Schlagfell und Reso, tendenziell das Reso auf dem tieferen Ton, sodass der Grundton herausgehoben wird.

    Wenn mir meine Floors zu stark singen, drehe ich schon mal ne einzelne Stimmschraube raus, das reduziert das Sustain und macht den Sound ebenfalls trockener.

    Wenn man da mal macht, ist es OK, wird es zur Dauerlösung, besteht das Risiko, dass die Trommel unrund wird.

    dass ich den Gig mit dem spielen kann, was ich habe

    Das ist so. Artikulation / Klangformung gibt es auf Becken genau so wie auf Trommeln. Es lohnt sich, die Möglichkeiten variantenreicher Spielweise auf Becken zu erkunden, kostet lediglich Zeit und Hinwendung.

    Bei so glatten Folien Patches, empfinde ich das persönlich eher umgekehrt

    Ich denke immer dran, was das Mikro "hört" und da ist der Befund ziemlich eindeutig, es sei den man verwendet ein Pad aus Metall, wie das Danmar Kick Pad.

    My2cents zum Thema Patch:

    Jeder Patch macht den Kick-Anteil im Klang mumpfiger, was meist unerwünscht ist. Ich habe den Kick gerne klar und präsent, daher verwende ich grundsätzlich keinen Patch. Ich richte den Beater dagegen so aus, dass er leicht außerhalb der Fellmitte auftrifft. Sobald sich eine Delle am Aufschlagpunkt bildet, drehe ich das Fell einfach ein paar Grad und schon habe ich wieder eine Frische Stelle. Selbst wenn man das Fell um üppige 30 Grad dreht (die Hälfte sollte reichen), kann man 12x eine frische Stelle unter Beater legen.

    Hmmm, also Preise hin oder her, für mich sind Becken Investitionsgüter, die sich über lange Zeit amortisieren. Mein erstes neues Becken habe ich 1985 zu Weihnachten bekommen. Es ist ein 16er Paiste 505er Crash und ich habe es selbst damals in Stade bei Magunia ausgesucht und weiß daher noch, dass meine Eltern 225,-DM dafür bezahlen mussten. Durch 40 Jahre Nutzungsdauer sind das 5,63 DM oder 2,92 € pro Jahr. Das ist nicht so viel und die Bilanz wird ja jährlich besser, weil ich es immer noch spiele.

    In welchem Ausmaß ist das wahrnehmbar und welche Rolle spielt die Größe bzw. das Volumen des Raums?

    Die Geometrie des Raums ist die wichtigste Komponente. Dazu kommt die Reflektions- oder Absorptionseigenschaft der raumbegrenzenden Bauteile. Je schallhärter die Oberflächen*, desto mehr Schallenergie wird reflektiert und kann auf die Membran zurückkoppeln. Du kannst das ganz gut ausprobieren, indem du eine Trommel in einem kleinen Raum anspielst und dann dieselbe Trommel draußen auf einer Wiese, möglichst ohne Gebäude in unmittelbarer Nähe. Draußen wird sie wesentlich trockener klingen und weniger Sustain haben, was nicht nur daran liegt, dass kein reflektierter Schall deine Ohren erreicht, sondern daran, dass kein Schall auf die Membranen zurückkoppelt.

    * : Ein Zelt ist in dieser Hinsicht besonders problematisch: für hohe Frequenzen ist es schallhart, reflektiert also den Schall gut, für tiefe Fequenzen ist es schallweich, lässt sie also durch. Deswegen klingt es im Zelt meist nicht so gut.


    Dazu kommt, dass ein Raum ganz bestimmte Frequenzen besonders hervorhebt. Der Abstand paralleler Bauelemente, also Boden-Decke und jeweils gegenüberliegende Wände, definiert die sog. Raummoden. Das sind Frequenzen, für die jeweils eine halbe, eine ganze oder ein beliebiges Vielfaches der halben Wellenlänge genau dazwischen passt. Damit entsteht für die jeweilige Frequenz eine stehende Welle in dem Raum, wodurch die Schallenergie länger in der Luft bleibt. Dies ist am deutlichsten bei tiefen Frequenzen zu hören, weil die Wellenlängen gut zu typischen Raumgeometrien passen, 50 Hz hat eine Wellenlänge von etwa 6,86. Man könnte sagen, dass der Raum diese Frequenzen besonders betont. Dadurch verstärkt sich auch der Resonanzkreis aus schwingender Membran und Wand. Ich nutze diese Eigenschaft eines Raums gerne, um insbesondere Die Bassdrum größer zu machen, indem ich sie auf eine der Raummoden stimme, natürlich nur, wenn die Bassdrum NICHT elektrisch verstärkt wird!

    Also mit der Positionierung und Ausrichtung der einzelnen Mikros muss ich mich wohl wirklich noch mal genauer beschäftigen.

    Ich finde, dass sich das wirklich lohnt. Eine bessere Positionierung des Mikros braucht lediglich Zeit und Aufmerksamkeit, verursacht aber keine zusätzlichen Kosten. Ein Grund mehr, das Potenzial zu heben. Genau deswegen hab ich es zum Hauptkapitel meines Recordingbuchs gemacht.

    Ist dann wohl eher Geschmackssache, welches man nimmt.

    Absolut und immer. Das beste Mikro ist immer das, welches genau das liefert, was du brauchst / haben möchtest.

    Die Bank hat nicht die Befugnis, Geld von einem Konto an ein anderes zurück zu überweisen, nur weil ein vorheriger Einzahler einen Betrug meldet

    Aber bei SEPA-Abbuchungen geht das. Vielleicht sollte man allen Shops gesetzlich vorschreiben, SEPA als Zahlungsmethode anzubieten, dann wären alle Kunden sehr viel sicherer.

    Meinst du ein gleiches tonales Verhältnis von Schlag- und Resonanzfell bei allen Toms?

    Jein, man darf nicht vergessen, dass der Raum selbst für die Nahmikrofonierung eine Rolle spielt, weil der reflektierte Schall auf die Felle zurückkoppelt und somit das Klangverhalten beeinflusst.

    dass es eben auch einfach unterschiedlich große und tiefe Trommeln sind und man nicht dogmatisch "Malen nach Zahlen" machen muss.

    Das sehe ich auch so, einerseits wegen des Raums (siehe oben), andererseits haben, abgesehen von unterschiedlichen Verhältnissen von Durchmesser und Tiefe, bei den meisten Sets die Kessel dieselbe Wandstärke, sodass sich das Verhältnis von Masse und Durchmesser ebenfalls von Trommel zu Trommel unterscheidet. Bei gleichdicker Befellung gilt das auch für das Verhältnis von schwingender Masse zum Durchmesser.

    Also hatte ich die kleineren Toms etwas resonanter und die größeren Toms weniger resonant gestimmt.

    Spricht ja erst mal nichts dagegen. Tatsächlich haben größere Trommeln wegen der größeren Membran eine längere Obertonreihe. Die Obertöne sind ja eine geometrische Eigenschaft der Felle und wenn die Reihe bei einer großen Trommel weiter unten beginnt, passen eben mehr Obertöne in hörbaren Bereich auf die Fellfläche.

    Eigentlich müssten die klanglichen Eigenschaften unterschiedlich großer Trommeln schon auch leicht unterschiedlich sein, oder?

    Ja, siehe oben.

    Machen ein paar Grad Neigung und Zentimeter bei der Positionierung da wirklich solche drastischen Unterschiede?

    Ja, die Unterschiede sind teils wirklich krass. Die Frage der genauen Position über der Trommel, mit den Parametern Höhe über dem Fell, Abstand zum Kesselrand und Anstellwinkel, ist eine entscheidende. Dieses Potenzial zu nutzen ist die Kernidee meines zweiten Buchs, dem Drum Recording Guide. Das Verfahren habe ich empirische Mikrofonierung genannt. Ich benutze eine Schablone, um diese Parameter reproduzierbar einstellen zu können.

    die Neigung zum Fell ist ja trotzdem unterschiedlich, wenn die Mikros bei unterschiedlichen Durchmessern immer auf die Mitte zeigen.

    Ja, das stimmt sofern die beiden anderen Parameter gleich eingestellt sind.


    Vielleicht könnte ich das alles mal in einem eigenen Fred "Die Klangentstehung an einer Trommel und die Auswirkungen auf die Aufnahme" detailliert beschreiben, um deinen Hörzonen-Fred nicht weiter zu kapern.

    Ich habe 1979 für meine Paiste Sound Edge 14 Zoll

    schlappe 450 Mark über den Tresen geschoben.

    Das war damals schon sauteuer.

    Ich hab ca. 1985/86 420 Mark für meine 2002er Medium Hihat bezahlt. Die hab ich immer noch gerne und oft im Einsatz. Über die Jahre relativiert sich der Kaufpreis.

    Seither kaufe ich zumeist gebraucht oder direkt.

    Was meinst du mit "direkt"? Fragst du dirkt beim Hersteller an?

    Bei besagter Drum Show konnte jede/r an allen Ständen direkt kaufen. Die Aussteller hatten fast alle extra Messeangebote und waren dazu auch noch verhandlungsbereit. Es gab solche Gelegenheiten ja zuletzt vor Corona in Leipzig bei der Music Park, aber nun soll es die Drum Show wohl regelmäßig geben.


    Becken kaufe ich tatsächlich seit etlichen Jahren zumeist gebraucht, in der Regel kommen die mit Schlagzeugen mit, die ich bei Kleinanzeigen oder in der Bucht schieße. Da waren schon echte Schätzchen bei, z.B. eine Paiste 602 Medium Hihat von 1971 und ein 2002er black Label 18" flat Ride zu einem 5 Pice Pearl MLX aus den 1980ern. Das ganze Set hat mich 600 Euronen gekostet und die Trommeln waren quasi der Bonus, weil ich eigentlich nur wegen der Becken zugeschlagen habe.

    Bei Neuware ist das natürlich anders. Ich bin ja schon lange Endorser von Adoro, die auch den Deutschlandvertrieb von Dream machen. Dieses mal habe ich allerdings den Kauf direkt mit Andy, dem Chef von Dream eingefädelt, weil der Dream Stand auf der Drum Show praktischerweise genau gegenüber vom Adoro Stand war. Felle kaufe ich direkt bei M&T, die mein deutscher Ansprechpartner für meinen Fellausstatter Aquarian sind.

    wie unterschiedlich die einzelnen Toms trotz exakt gleicher Befellung und Mikrofonierung (und auch ähnlicher Stimmung) klingen.

    Die Krux liegt

    1. bei der ähnlichen Stimmung. Wenn du hier das vorhandene Potenzial hebst, kannst du die Unterschiede nivellieren

    2. bei den Schwingungseigenschaften der Kreismembran und der GENAUEN Position des Mikros über dem Fell. Da die Obertonreihe eines Fells über die Verteilung von Schwingungsbäuchen und Kontenlinien (für jeden Oberton eine eigene Anordnung) auf dem Fell entsteht, kommt es darauf an, ob das Mikro über einer Knotenlinie oder einem Schwingungsbauch für den jeweiligen Oberton platziert ist. Dazu kommt noch der Nahbesprechungseffekt, der sich im Spektrum ebenfalls unterschiedlich auswirkt.

    Die hier genannten Preise sind ja krank. Mein letztes neues Becken aus einem Laden (irgendwann in den Nullerjahren) war das 16er Sabian Paragon für damals 208 Euro bei Musik Produktiv. Seither kaufe ich zumeist gebraucht oder direkt.

    Tatsächlich hatte ich gerade bei der Europe Drum Show in Friedrichshafen großes Glück eine Dream Bliss Hihat in 13" zum Schnäppchenpreis erwerben zu können. Vom Stand weg (wurde ja schon gespielt) und zugegeben ermaßen kombiniert mit Artist-Rabatt für 150$. Die gleiche Hihat hab ich um 2008/2009 auf der Musikmesse damals ebenfalls direkt vom Stand für die Hälfte gekauft, aber es liegen ja auch viele Jahre dawischen.

    Das einzige, was dir wirklich hilft, ist Raum-in-Raum (es gibt hier verschiedene Freds zum Thema). Leider ist die Decke sehr niedrig, deshalb wird es sehr eng in dem Raum werden. Du brauchst eine Kabine, die mehr oder weniger schalldicht ist und diese muss wegen des Körperschalls noch vom Boden entkoppelt werden. Da bleiben vermutlich nur 1,50m Deckenhöhe in der Kabine übrig.