Fenster und Tür eines Bahnhofsraumes dämmen

  • Guten Tag!


    Ich habe einen großen Raum in einem alten Bahnhof gemietet und möchte gerne dessen 2 Fenster und Tür gegen Zuglärm dämmen, der nach INNEN kommt. Der Lärm nach außen ist kein Problem, da weit und breit keine Nachbarn sind. Die Dämmung sollte möglichst wirksam sein, da ich ein privates Tonstudio in dem Raum betreiben will. Durch die Wände kommt meiner Einschätzung nach relativ wenig, weil diese mit ca. 65cm sehr dick sind.


    Zu den Fenstern:
    Es sind sehr alte, undichte Fenster, die den Lärm von außen fast ungehindert ins Innere des Raumes dringen lassen. Welche Mittel sind am wirkungsvollsten, um die undichten Ritzen zu beseitigen? Silikon? Oder gibt es da ein spezielles Dichtungsmaterial, das stärker zur Schalldämmung beiträgt?


    Zur Veranschaulichung:


    Fenster 1 soll komplett dicht gemacht werden, ohne die Möglichkeit, es bei Bedarf zu öffnen. Ich hätte da an Steinwolle + Rigipsplatten (die Blaue) gedacht. Kennt jemand besseres Dämmmaterial? Ich habe im Internet was von Mineralfilzplatten u.ä. gelesen....


    Fenster 2 soll (möglichst) genauso dicht werden, jedoch mit der Möglichkeit, die Dämmung bei Bedarf mit wenigen Handgriffen zu entfernen, um Licht und Luft reinzulassen. Ich dachte dabei an einen Klapp-Mechanismus von einer oder zwei Seiten des Fensters. Vielleicht eine Holzplatte, auf der das Dämmmaterial angebracht ist? Hat hierzu jemand eine gute Lösung?
    Die oberen beiden Klappen (siehe Bild) werden ebenfalls komplett zugemacht, da mir der untere Teil des Fensters für Licht und Luft reicht.



    Zur Tür:
    Diese sollte das Hauptproblem darstellen, da sie sehr undicht und verglast ist. Es handelt sich um eine abschließbare Eingangstür und 1,80m dahinter kommt eine dieser typischen Bahnhofs-Schwingtüren, die zu zwei Seiten jeweils in beide Richtungen aufgemacht werden kann.



    Beide Türen begrenzen eine Art "Raum" aus relativ dünnen Holzwänden. Meine Idee war, auf allen großen Glasflächen Dämmmatten anzubringen und die oberen beiden Glaswände (wie bei Fenster 1) mit Dämmmaterial + Rigipsplatten zu verstärken. Gibt es eine Möglichkeit, auch die Türen selbst noch zu verstärken? Die Holzwände dieses Eingangsraumes möchte ich zusätzlich mit dickem Teppich beziehen. Zudem war mein Plan, vor die Eingangstür 2 schwere Matrazen zu klemmen. Sinnvoll?



    Wäre schön, wenn sich ein paar Experten dazu auslassen könnten - vorallem was geeignetes Dämmmaterial und -techniken betrifft.
    Vielen Dank :)

  • Hallo,


    im Fachhandel gibt es Schallschutzfenster und -türen. Das nicht mehr benötigte Fenster kann zugemauert werden. Auf Lüftungsmöglichkeiten sollte man achten, sonst kommt der Schimmel und der ist hartnäckig.
    Das größte Problem wird das Gerumpel (Trittschall) sein, da helfen auch Lärmschutzwälle nach Meinung mancher Bahnnachbarn nicht so richtig.


    Grüße
    Jürgen

  • Hi Duplicate!
    Das wird eine Herausforderung geben. Du hast ja einen Bahnhof (Wartehalle) gemietet und da ist der Bahnsteig ja nicht weit..
    Ich befürchte, dass durch das Verrammeln von Fenster und Tür, du dennoch nicht zufrieden sein wirst und die Hütte wackelt. Entweder du nimmst in Abstimmung mit dem Zugfahrplan auf oder du baust eine schalldichte Raum-in-Raum Kabine, in dem dann abgenommen werden kann. Ich habe sogar Zweifel ob das dann reicht.

    Einmal editiert, zuletzt von huhustgt1 ()

  • ich denke auch, das zumauern am sinnvollsten ist. aber wieso soll es denn unbedingt dieser raum sein? ist er so wahnsinnig billig? und, wie schon gesagt wurde, darfst du da überhaupt was dran rumbasteln?


    am einfachsten wäre es, einen neuen raum zu suchen. so schnell wie möglich, sonst verlierst du nur unnötig geld.

  • ich denke auch, das zumauern am sinnvollsten ist. aber wieso soll es denn unbedingt dieser raum sein? ist er so wahnsinnig billig? und, wie schon gesagt wurde, darfst du da überhaupt was dran rumbasteln?


    am einfachsten wäre es, einen neuen raum zu suchen. so schnell wie möglich, sonst verlierst du nur unnötig geld.


    Ja, der Raum ist billig, groß und es gibt meilenweit keine Nachbarn. Warum sollte man sonst so etwas anmieten?


    Wie oft warst du schon auf Proberaumsuche? Alles zumauern, auch die Tür?

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Wenn keiner in der Nähe wohnt, warum Dämmen?
    Die Frage nach Lüftung ist primär Wichtig, komplett Schaldicht sprengt Preisrahmen zum Verhältnis der Notwendigkeit vor allem wenn keiner anschlussnah wohnt.


    Wenn oberes Wurst ist, dann mit Material X (außer Luft) Öffnungen zustopfen. Meist reicht auch schwerer Stoff vor Öffnungen gehangen. Akustische Meisterleistungen sind teuer!
    Noch teurer sind Feuchteschäden/Gesundheitsschäden durch falsche Dämmung/Lüftung. Abwägen, ansonsten ist passender Rat teuer und was nichts kostet kann nichts Wert sein!

    "Muha, online shoppen bis der Zwegat kommt!"

  • Kann ich nachvollziehen wenn's ein Schlafraum werden soll.
    Bei angrenzenden Bahngleisen mit direktem Trittschalleinfluss kann man die Fenster getrost vernachlässigen. SAE-Berlin weiß wovon ich rede.

    "Muha, online shoppen bis der Zwegat kommt!"

  • Das halte ich für etwas zu pauschal. Nur Trittschall stört meist nicht so sehr als Tritt- und Direktschall, deshalb darf man die Fenster ruhig dämmen. Vor allem diese alten. (Bei alten Fenstern weiß ich auch wovon ich rede... ;)).


    Auf der anderen Seite ist eine S-Bahn-Strecke etwas anderes als eine Bahntrasse, dazu gibt es noch verschiedene Arten von Gleisbetten. Wenn ölaf Glück hat sind die Gleise die die vorbeifahrenden Züge nutzen auf besseren Betten.


    Deshalb zurück zur Ausgangsfrage: Fenster mit Dämmstoff zustopfen, vor die Türen schwer Vorhänge. Fehlt noch eine praktikable Lösung für das Fenster das auch geöffnet werden soll.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • @ Jürgen: Die Ideen mit den Schallschutzfenstern und dem Zummauern sind natürlich am naheliegensten, jedoch geht das nicht wegen Denkmalschutz, wie Schneider schon beantwortet hat. Für teure Fenster fehlt außerdem das Geld.


    @ huhust: Da wackelt nix und ich habe das Glück, dass von den 5 Gleisen vor meinem Raum nur die beiden entferntesten mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80km/h befahren werden dürfen. Ich habe die Hoffnung, dass 70cm (heute nochmal nachgemessen) Backsteinwand einfach den Großteil der tieffrequenten Bahngeräusche abfangen. Wenn es trotz aller Dämmmaßnahmen trotzdem noch zu laut sein sollte, komme ich um die Raum-In-Raum Lösung nicht rum, das ist schon mit einkalkuliert.


    mc.man: Ja, Hauptader. Ungefähr alle 10 Minuten ein Zug. Regionalbahn, IC, ICE, Güterzug, einzelne Loks - alles dabei.


    schnär tramm: ja, billig. ja, rumbasteln erlaubt. Außerdem super Lage, schönes Gebäude, großer Raum und viele weitere Punkte, die aus meiner Sicht für den Raum sprechen. Ich hätte mir das halbe Jahr Mietverhandlungen mit der Bahn auch sparen können, wenn es der Raum mir nicht wert gewesen wäre ;)


    Barumo: Lüftung ist in diesem Fall nicht wichtig. Wenn ich frische Luft brauche, öffne ich das eine Fenster und die Tür. Sollte aber so schnell nicht vorkommen, da der Raum mit rund 70m² und einer Deckenhöhe von 4,70m genug frische Luft "speichern" kann.
    Stichwort SAE Berlin: Haben die das gleiche Problem wie ich? Sind die Wände bei denen auch 70cm dick, oder ist es unmöglich, gegen die Vibrationen der Bahn anzukommen?




    Was mir gerade am meisten helfen würde, wäre die Beantwortung dieser Frage: Welches Dämmmaterial fülle ich in die Fensternischen? Bis jetzt habe ich diese Tipps bekommen: Steinwolle, Mineralfilzplatten, Sandsäcke, dicke Stoffe oder Teppiche (halte ich für wenig sinnvoll)


    Dankeschön :)

  • Meine kurzzeitige Wohnerfahrung in unmittelbarer Nachbarschaft einiger häufig befahrener Gleise lässt mich vermuten das du isolieren kannst wie du willst, es nützt nix. Das kleinste Problem ist die reine akustische Beeinträchtigung vorbeifahrender Züge, vielmehr wird das "Erdbeben" und alle damit verbundenen Geräusche(Rappeln und Vibrieren sämtlicher Einrichtungsgegenstände usw.) alle 10 min deine Aufnahmesessions mehr stören. Vor allem sehe ich da keine einigermassen kostengünstige Möglichkeit dieses zu verhindern, dann müsstest du deinen Aufnahmeraum ja völlig entkoppeln, quasi schwimmend konstruieren.


    Edit aus ä mach a

  • Hallo,


    ich sehe das auch so.
    Zur Deckenhöhe kommt noch viel Spaß im Winter dazu.
    Wenn das Geld für Schallschutz nicht da ist, werden die Heizkosten interessant. Lüften, wenn man frische Luft braucht, kann zu spät sein. Der Schimmel kommt vorher.
    Es gibt viele Anwohner an Bahngleisen. Dort sind häufig Schallschutzwände oder gar -wälle installiert. Viele Nachbarn sind dennoch unzufrieden und die wollen nur gemütlich Kaffee trinken und Radio hören.


    Raum im Raum, schwimmend mit Klimaanlage erscheint mir die zweitvernünftigste Lösung. Aber das ist zu teuer.


    Grüße
    Jürgen

  • Danke für die nettgemeinten Kommentare, aber der Raum ist gemietet, hat viele Vorteile und ich will eben das Beste draus machen mit meinen zur Verfügung stehenden Mitteln.
    Das bedeutet konkret, die Fenster und Türen bestmöglich zu dämmen. Und genau dazu brauche ich Ratschläge.
    Vibrationen sind da und deswegen folgt vielleicht später auch eine Raum-In-Raum Konstruktion, aber bis dahin muss ich damit leben. Auch Schimmelbildung oder Heizkosten sind im Moment nicht ein Problem, ich brauche lediglich Tipps, WIE ich WAS in Fenstern und Türen verbaue, um bestmöglichen Schallschutz zu bekommen.


    so, zurück zum Thema:


    00Schneider hat mir schon per shortmessages einige Anregungen gegeben und es läuft wohl bei Fenstern auf Steinwolle und eine doppelte Beplankung mit Gips-Schallschutzplatten hinaus. Ist es hier sinnvoll, zwischen den Dämmschichten Luftlücken zu lassen, oder nützt mir in dem Fall Masse am meisten?


    Die Scheiben der Türen werden mit Bitumenmatten (wie aus dem Car-Hifi Bereich bekannt) beklebt und als Masse dienen 2 Matratzen, die direkt vor die Türblätter geklemmt werden. Zwischen den beiden Türen kommen 2 Bahnen dicker Vorhang zum Einsatz. Einwände anyone?
    Die Türen können sicher auch nochmals mit Gips- oder Holzplatten beplankt werden, da die Scharniere sehr stabil sind. Habe mich da mit vollem Gewicht drangehängt und sie scheinen mit 85kg "Beladung" kein Problem zu haben ;)


    Wie ich das Problem mit dem "Lüftungsfenster" löse, weiß ich noch nicht genau. Entweder wie von Schneider vorgeschlagen mit Säcken, die Dämmstoff enthalten, welche ich dann immer vor dem Fenster stapeln müsste, oder mit 2 großen selbstgebauten Steinwolleblöcken (verpackt in Folie o.ä.), die ineinander greifen. Oder doch etwas ganz anderes? Vorschläge?



    nochmal meine Fragen, zu denen sich bestimmt irgendjemand äußern kann, der damit schon Erfahrungen gemacht hat:
    1. sinnvoll, Luft zwischen den Dämmschichten zu lassen?
    2. Vorschlage, wie ich das problem mit den Türen besser lösen kann?
    3. wie bekomme ich das Fenster dicht und kann gleichzeitig mit wenigen Handgriffen wieder Luft und Licht in den Raum bekommen?

  • Schall breitet sich super in Luft aus. Beste Mittel gegen Trittschall, bzw. Schall generell ist Masse.
    Wenn also die Bahn in dem Gebäude fühlbar ist, geht der Trittchall durch einiges an Masse (Trasse, Erde, Fundament, Mauern), da wird ein wenig leichte Dämmung rein gar nichts ändern.
    Du wirst die Bahn also immer merken.

    "Muha, online shoppen bis der Zwegat kommt!"

  • Du hast ja das Glück, dass die Fenster relativ tief sind. Bei uns im Raum haben wir an den Fenstern an der Innenwand zwei Heavy-Duty Scharniere an denen eine OSB-Platte hängt, die ringsherum etwas größer als die Fensteröffnung ist. Auf der Platte ist zur Fensterseite eine recht dicke Schicht Schaumstoff, die wir mit Stoff verkleidet haben. An den Rändern ist der Schaumstoff etwas dünner, so dass man die Konstruktion etwas andrücken muss, um sie mit einem Riegel im geschlossenen Zustand zu fixieren. Im Zusammenspiel mit dem eigentlichen Fenster kommt da nix mehr rein oder raus. Mit der Tür hingegen wird das wohl beliebig kompliziert, da fällt mir auf Anhieb nichts zu ein.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • och manno, zorschl hat genau das gesagt was mir grad eingefallen ist ;(


    aber ich würde ziemlich sicher sagen, das das die beste methode ist, um die fenster abzudichten(ohne was am bauwerk zu ändern)


    bei den türen würde ich die äußere richtig fett dämmen, die zweite dann nicht sooo stark. natürlich trotzdem noch so stark es geht, aber ich denke, wenn du tür nummer eins relativ dicht hast, dann hält tür nummer zwei das restliche mehr oder weniger fern.und was natürlich das aller beste wäre, den raum zwischen den türen so wei wie möglich "auszustopfen," aber das wird dann evtl. zu teuer. mann kann ja zur nächsten kiesgrube fahren, und bisschen kies in paar säcke füllen....aber das wird RICHTIG viel arbeit... :S


    edith: hab mir die bilder der türen nochmal angeguckt, und gesehen, das da doch nich sooo viel platz ist...aber, braucht ihr ständig zwei türen? ich würde alles equipment reinschaffen, und dann den raum zwischen zwei der 4 türen zustellen mit sandsäcken,und dann musst du nur noch 2 türen dämmen :)

  • sooo, Steinwolle in 220er Stärke und Knauf "Piano" Schalldämmplatten sind bestellt. Alles Werkzeug liegt bereit und ich habe n gutes Gefühl dabei :)

    Bei uns im Raum haben wir an den Fenstern an der Innenwand zwei Heavy-Duty Scharniere an denen eine OSB-Platte hängt, die ringsherum etwas größer als die Fensteröffnung ist. Auf der Platte ist zur Fensterseite eine recht dicke Schicht Schaumstoff, die wir mit Stoff verkleidet haben. An den Rändern ist der Schaumstoff etwas dünner, so dass man die Konstruktion etwas andrücken muss, um sie mit einem Riegel im geschlossenen Zustand zu fixieren.

    Genau so hatte ich mir das auch vorgestellt. Nur dass aufgrund der Tiefe meiner Fensterlücken der restliche Raum noch mit Steinwolle ausgefüllt wird. Diese will ich in 2 gleich große Stücke aufteilen, die ich mit Folie und Teppich umwickle, um sie dann beliebig oft rein und raus setzen zu können.
    Wie habt ihr den Schaumstoff an der Platte fixiert? Meinst du, das geht auch mit Steinwolle?

    mann kann ja zur nächsten kiesgrube fahren, und bisschen kies in paar säcke füllen....aber das wird RICHTIG viel arbeit...

    was genau würdest du mit den Säcken anstellen? Den Raum zwischen den Türen kann ich damit nicht verstärken, da 1. die dünne Holzwand nicht viel Gewicht trägt und 2. die Säcke bei der Raumhöhe umfallen würden.

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