Kesselmaterial und Gratungen

  • Hallo,
    im Unterforum "Allgemeines" wurde ein Rückgang von aktuellen Threads bemängelt/festgestellt. Zudem lässt wohl auch die Teilnahme an aktuellen Threads nach.
    Ich frage daher mal in die Runde:
    Wie wichtig findet ihr Kesselmaterial und Gratungen?
    Die Produktionsmethoden werden immer moderner und damit präziser. Der Drummer hat schon vieles/alles. Die Werbung muß ihn berühren. Es muß etwas geben, was ihm wichtig erscheint zu besitzen. :)


    Kesselmaterial:
    Trend ist es, exotische Holzsorten einzubringen. Oft als einzelne Plys. Innen, in der Mitte, Außen.
    2 Lagen Wallnuß innen beim Mapex Saturn. Hier und da Bubinga. Gerne auch mal Kirsche, oder nein sagen wir besser Cherry. Die Libary mit den Holzsorten möchte ich euch hier ersparen. (und auch die Metallsorten für die Snares. Die Alloys.)


    Klingen dann wichtige Nuancen mit? Gibt uns diese "Holzkomposition" endlich den Sound, auf den wir Jahrzehnte warten mussten?
    Es gab ne Zeit, da war Maple warm und teuer. Birke perkussiv und etwas preiswerter. Außer beim Yamaha Recording. Da ist Birke teuer.
    Beim Pearl Masterwork sonic select ist der 10er Tom aus Birke, die größeren Toms aus Maple? Studio, Heritage, Urban, Stadium, Modern Dry. Fürs Besondere Stadium fehlt nur noch "Klatsche". Müsste aber English sein. Auf jeden Fall besondere Klangkomposition für den Kenner.


    DW wählt die Richtung der Holzfasern bei den Plys "musikalisch". Die Kessel sind tonal abgestimmt. Und vorsichtshalber bei Auslieferung bereits gestimmt.


    Kesselgratungen mussten, in jüngeren Zeiten, scharf und spitz. Mit/ohne Gegenschnitt. Hauptsache geschnitten. ;)


    Bei der Sonor Vintage Serie aber wieder rund, wie damals. Da liegen die Felle wieder mit größerem Kesselkontakt auf. Also klingts schlechter, weil die Gratung für vollen, resonanten Klang, spitz/scharf sein muß. Das Fell soll sogar (mit dem Fön) zentriert werden. Nein Moment: beim Sonor Vintage klingts wie damals. Also klingts gut/besser.


    SQ2 kann man Nachts nicht schlafen, wenn man am nächsten Tag zwecks Bestellung im Laden "alles" wissen muß, was man haben will (Kesselabmessungen, Material, Zusammensetzung, Hardware, Farbe etc.). Nennt sich Konfiguration.


    Andere Firmen haben Custom.
    Custom das sind wir: die Kunden. Und daher brauchen und möchten wir das.


    Was ich oben geschrieben habe, ist der Versuch ein, wie ich finde, intressantes Thema auszulösen. Da stehen bisher noch keine tieferen Weisheiten. Auch kann man aus dem Geschriebenen bisher nichts sinnvolles lernen. ;)

  • Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Birke und Ahorn heraus sind die Unterschiede marginal. Zumindest für Premiumhölzer beider Sorten. Ungleich größer ist der Einfluss der Kesselkonstruktion, da hat mein altes MLX mir neulich doch glatt die Kinnlade fallen lassen, so unglaublich tief und fett wie das im Vergleich zum MMP mit dünnen Kesseln klingt.
    Die Gratungen sind dabei sicher auch beteiligt und haben sich bei Pearl über die Jahre auch verändert: die alten Kessel (also späte 80er Jahre) hatten 45 Grad mit Gegenschnitt bis zur 2. oder 3. Holzlage, das sind so ca. 20-30% der Kesseldicke. Die neuen Pearl Kessel haben auch 45 Grad, aber fast auf der Aussenlage, der Gegenschnitt ist minimal. Beides funktioniert, fetter klingt die Variante mit größerem Gegenschnitt. Sehr wichtig ist vor allem, das die Auflage Plan ist.

  • Guten Morgen,


    alles wurde schon gesagt, aber noch nicht von jedem und überall
    und alles ist relativ.


    Einzelne Aspekte aus einem Gesamtsystem herauszustellen, führt
    zu Irrtümern, welche die Industrie gerne weitervermarktet.


    Holz ist nicht gleich Holz.
    Es gibt Hölzer, die kann man einfach nicht vernünftig verarbeiten
    und es gibt Hölzer, die machen das Leben leicht.
    Auch die ganzen Holzartdiskussionen vergessen fast immer die
    Herkunft. Es fängt damit an, wo der Baum wächst.
    Dann kommt die Lagerung und ganz hinten dann die konkrete
    Verarbeitung, wo man - wenn man es nicht kann - auch noch
    alles versauen kann.


    Deshalb kann ich die Holzart nie ohne das Produkt diskutieren.
    Ein etablierter Hersteller von Qualitätstrommeln wird auch eine
    etwas schlechtere Holzart noch halbwegs tönend verarbeiten
    können, ein ebenfalls etablierter Hersteller - allerdings von Billig-
    ware - wird auch mit dem teuersten Holz es schaffen, dass die
    Trommel nachher nur eingeschränkt klingen wird.


    Die alberne Diskussion um Ahorn und Birke ist nebensächlich.
    Und die Sache mit der Gratung hat gute Gründe.
    Es kommt immer darauf an, was man musikalisch will.
    Alles andere folgt dem optimalerweise und nicht umgekehrt.
    Es gibt kein bestes Produkt für alles.


    Andererseits darf man nicht vergessen, dass ein Gitarre nach
    Gitarre und eine Trommel nach Trommel klingt, obwohl beide
    möglicherweise aus Ahorn gebaut wurden.
    Das darf man nie vergessen.


    Auch nicht vergessen sollte man, dass manche Hölzer rein aus
    optischen Gründen als Außenfurnier dienen und man im Innern
    dann das Billigzeug verwurstet. Verwursten ist ohnehin der
    Trick des Herstellers, wenn etwas verkauft werden muss.


    Letztendlich hört man einer Trommel an, ob sie vernünftig
    gefertigt wurde oder nicht.
    Man hört aber nur das, was man auch testet.
    Manche Trommeln haben einen reichen Umfang, andere nicht.


    Wer einfache Mainstream-Musik macht, kann daher auch mit
    einfach gefertigten Trommeln glücklich sein, wer große Dynamik
    braucht, wird die Geldbörse weiten müssen.
    Allerdings sind gut gearbeitete Trommeln leichter im Umgang,
    das kann auch dem Mainstreamer wieder gefallen, wenn er nicht
    ständig die Stimmung kontrollieren will.


    Ich kenne die Eigenschaften meines Instrumentes inzwischen
    einigermaßen und kann daher einschätzen, wie ich mit ihm
    umzugehen habe und was es leisten kann und was nicht.
    Ich halte das viel wichtiger als die Theorie. Man muss mit dem
    Gerät vor Ort arbeiten können und zwar konstruktiv.


    Wenn ich ein SQ2 bestellen müsste (haha), dann wüsste ich
    einigermaßen, was hinein käme, aber die ein oder andere
    schlaflose Nacht will ich nicht ausschließen. Letztendlich
    wäre dann auch die Frage, wofür ich das Gerät nutzen wollte,
    denn die Farbe muss ja zur Wohnzimmertapete passen.


    Grüße
    Jürgen

  • :D :thumbup: :D


    Alles kommt wieder, Moden meine ich - und neue Säue zum durchs Dorf treiben werden nötigenfalls gezüchtet, per Gentechnik. Mode macht den Menschen glücklich, scheint mir.


    Vor zehn, fünfzehn Jahren war Bubinga das Nonplusultra, auch bei E-Bässen. Weil es harrrrrrt ist, sagte man. Und weil es schön ausschaut. Bei Flamenco-Gitarren nahm der durchschnittliche Spanier Zypresse. Früher. Wuchs überall, bei denen. Damals. Heute nicht mehr. Weil die Flamencas seit jeher aus Zypresse gebaut werden und weil es heute rar ist, ist diese Holzart die allein selig machende für diese Art Instrument. Oft heißt es, Ahorn sei deswegen das Holz der Wahl für viele Instrumente, weil es in Amerika an jeder Ecke wüchse. Sicher ist, für mich, dass Leo Fender seinerzeit bei seiner gewinnorientierten Produktion von Schraubgitarren aus Brettern aus Erle und Esche diese Hölzer nicht deshalb wählte, weil er sie klanglich super fand - sondern weil sie billig einzukaufen waren.


    Bei E-Bässen habe ich festgestellt, dass sie, manchmal, ihren Charakter ändern, wenn ich Saiten aus anderen Materialien aufziehe oder solche, die anders gewickelt wurden - oder solche, die frisch sind, nachdem ewig alte drauf waren. Das deckt sich, meine ich, mit der Beobachtung betreffend Befellung von Trommeln, die wir wohl alle gemacht haben.


    Sattel, Bundstäbchen und Saitenreiter von Gitarren sind in gewisser Weise vergleichbar mit Gratungen von Trommeln, was Klangformung, Stimmbarkeit, Störgeräusche, etc. angeht. Das sollte mal besser alles in Ordnung sein, damit die Sache so funktioniert, wie sie gedacht ist.


    Klang, Spielgefühl, Zuverlässigkeit/Gutmütigkeit hängen offenbar von vielen Faktoren ab.


    Und dann ist da noch das gewisse etwas, das ein Instrument haben kann. 8|


    Sind mir Gratungen und Material wichtig? Ja, aber nur als Teil des Gesamtpakets aus Klang, Spielgefühl, Zuverlässigkeit/Gutmütigkeit und dem gewissen etwas. Anders gesagt: Eine Snare, die ich gerne höre und spiele, obwohl (oder weil?) sie aus Affenbrotbaum gemacht ist und ulkige Gratungen aufweist - die, äh, ist ein Gesamtpaket, das ich, für mich, so hinnehme. Hinnehmen würde. Glaube ich. Hoffe ich. :S

  • Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Birke und Ahorn heraus sind die Unterschiede marginal. Zumindest für Premiumhölzer beider Sorten. Ungleich größer ist der Einfluss der Kesselkonstruktion, da hat mein altes MLX mir neulich doch glatt die Kinnlade fallen lassen, so unglaublich tief und fett wie das im Vergleich zum MMP mit dünnen Kesseln klingt.
    Die Gratungen sind dabei sicher auch beteiligt und haben sich bei Pearl über die Jahre auch verändert: die alten Kessel (also späte 80er Jahre) hatten 45 Grad mit Gegenschnitt bis zur 2. oder 3. Holzlage, das sind so ca. 20-30% der Kesseldicke. Die neuen Pearl Kessel haben auch 45 Grad, aber fast auf der Aussenlage, der Gegenschnitt ist minimal. Beides funktioniert, fetter klingt die Variante mit größerem Gegenschnitt. Sehr wichtig ist vor allem, das die Auflage Plan ist.


    Kesselkonstruktion finde ich ziemlich wichtig.
    Mann stell sich Beispielsweise nur mal so ne 24 - 26 - 32er.....BD vor. Beispielsweise mit nicht selten um die 5, Komma was weiss ich Kesselstärke.
    Wär die nicht aufwändig in der Stärke gesperrt (Sperrholz) würde die alleine vom Anschauen, und bei leichtestem Windstoss und Berührung in ihrer Form rumeiern
    instabil und auch unrund da stehen.


    Wenn ich sie nicht 5,x mm stark fertige, spricht sie bei zarter, leichter, leiser Spielweise evtl. nicht so gut an.
    Anders herum weisst ein stärkeres Material in der Regel, bei sonst gleichen Parametern, mehr Steifigkeit auf.
    Hohe Steifigkeit wird mitunter auch bei Lautsprecher Boxen gefordert um den Ton über die Membran und Röhren und nicht über undefiniertes in Schwingung gebrachtes Gehäuse abgegeben werden sollte.
    Ähnlich verhält sich`s ja mit den Trommeln.


    Evtl. ist das ja auch mit ein Grund warum das dünnere MMP im Vergleich aufgrund weniger aufwendiger Kesselkonstruktion weniger Fett klingt.
    Also dünne Kessel muss nicht weniger Fett klingen, womit man wieder beim Gesamtkonzept und der Gesamtsichtweise wäre.


    Ein anderes Beispiel wäre, brauch ich unbedingt dünne Kessel, will ich leise Spielen, oder hau, lang ich lieber richtig hin/zu.
    Dann bin ich unter Umständen mit einem stärkeren Kessel besser oder gut bedient. Brauche evtl. auch nicht die vorgedämpften stärkeren, meist auch teureren Felle,
    die mir den Dünnen Kessel dann u. U. sonst etwas "Übersteuern" (etwas flax ausgedrückt) könnten.
    Also der Einsatzzweck/Anspruch ist bei der Wahl auch nicht unerheblich.


    Nur mal so, als ein paar Überlegungen, als Anstoß, um es evtl. etwas zu verdeutlichen.


    Die Lage der Gratung, bei runden Geschichten, scharf über die Kante nach unten gezogen oder weniger Scharf, auch wegen der Faltenbildung, und der "glockenartigen"
    Ausbildung zwischen Spannreifen, wie auch der Ausbildung des Spannreifens selbst, wäre mit Sicherheit auch wert, oder besser interessant, zumindest darüber mal nach zu denken.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Wir alle hören unterschiedlich. Somit werden die Anforderungen an die spezifischen Klänge auch unterschiedlich stark gewichtet. Von dem Klang eines dicken Buchenkessels bin ich äusserst beeindruckt. Aus diesem Grund
    habe ich mir auch ein neues SQ2 Set anfertigen lassen, welches etwa mitte September eintreffen wird. =)

  • SQ2 kann man Nachts nicht schlafen, wenn man am nächsten Tag zwecks Bestellung im Laden "alles" wissen muß, was man haben will (Kesselabmessungen, Material, Zusammensetzung, Hardware, Farbe etc.).


    Ein SQ2 und auch andere absolute hochpreisige und konfigurierbare Sets sind kein Impulskauf, Bauchentscheidung oder ein anderes dergleichen geartetes Vorhaben. Ich kenne faktisch keinen, der entweder dieses Gefühl hatte, welches im Zitat beschrieben ist oder unüberlegt kurzfristig sich in ein solches Vorhaben stürzte, schon gerade deshalb, da der Betrag nicht unerheblich ist.


    Als ich mein SQ2 erwarb, standen die Anzahl, Kesselmaterial, Größen, Tiefen, Stärke, Finish und Fittings weit vor dem Bestelldatum fest, da vorher eine ausgiebige und intensive Auseinandersetzung sowohl in Theorie und Praxis stattfand. Das bedarf eine gewisse Eigenleistung, jede Chance zu nutzen, überall die Stöcke draufzuhalten und auch über den Tellerrand des Trommelbaus hinauszublicken, wenn es um die Beurteilung des Kesselmaterials, dessen Verarbeitung und des Endresultats geht. Unabdingbar ist daher ein entsprechender Vorlauf und der Willen, die Entscheidungen eben zu treffen und das geht nur auf Basis einer rational beweisbaren Faktenlage tatsächlich gemachter Erfahrungen. Lotterwirtschaft und Konjunktive kann man sich angesichts des finanziellen Inzest nicht erlauben, denn für jene ist absolut kein Platz und eine entsprechend aufgebrachte Präzision kein Luxus.


    Ich kann mich bspw. erinnern, dass ich in der Planungsphase bei meinem Händler mehrere Toms gleicher Größe mit gleicher Befellung und gleichem Kesselmaterial und auch unterschiedlichem Kesselmaterial der Oberliga vergleiche konnte - übrigens auf meinen Wunsch und auch auf gleichlautendem Beratungsvorschlag des Händlers. Dieser Zeitaufwand für eine solche Feldstudie ist etwas, was ich als Kunde, der einen derartigen Geldbetrag auf den Ladentisch legt, durchaus erwarte und erwarten kann.


    Das Resultat daraus ist für mich, dass ich jederzeit das Set wieder kaufen würde und zwar exakt genauso, wie ich es geordert hatte. Exakt all das, was ich in der zwei- bis dreijährigen Planungsphase für mich als entscheidende Voraussetzungen und Ergebnisse überlegt hatte, ist ausnahmslos und volltrefflich eingetreten. Ich bin seit der ersten Minute mit diesem Set zufrieden und dieses Gefühl habe mittlerweile unverändert seit über 10 Jahren.


    Wer aber tatsächlich dieses Gefühl einer durch Unsicherheit begründeten Schlaflosigkeit beim Kauf eines solchen SQ2s oder vergleichbarer Couleur hat, für den ist das gänzlich das falsche Vorhaben UND auch das falsche Set. Gleiches gilt für andere Vorhaben, die einen gewissen finanziellen Aspekt mit sich bringen - Unternehmensgründung, Haus, Familie, Kinder, Auto.


    Die einzige schlaflose Nacht hatte ich am Vorabend des Abholungstages. Nach 2 1/3 Jahren zwischen der festen Entscheidung, dass es ein SQ2 wird, bzw. vier vergangenen Monaten zwischen Bestellung und dem Augenblick, endlich das Set in den Händen zu halten, war die Euphorie kaum zu bremsen. Der Moment, als ich die Bassdrum beim Händler aus dem Karton nahm, war aber tatsächlich recht vergleichbar mit dem Wiedersehen eines persönlich hochpriorisierten Menschen, den man nach sehr langer Zeit wieder sieht (bspw. Lebenspartner nach Auslandsjahr).


    Also klingts schlechter, weil die Gratung für vollen, resonanten Klang, spitz/scharf sein muß. Das Fell soll sogar (mit dem Fön) zentriert werden. Nein Moment: beim Sonor Vintage klingts wie damals. Also klingts gut/besser.


    Nun, die manöchäische Conclusio ist fragwürdig, denn entspricht das überhaupt den Tatsachen? Ist es denn wirklich so, dass sich losgelöst von allem eine Beurteilung von gut oder schlecht treffen lässt? Für eine Kategorisierung in schlechter oder besser wäre zunächst zu fragen, was überhaupt die Grundlage der Beurteilung ist. Maßgeblich dürfte der Kontext sein, also welche Musik mit dem betreffenden Set überhaupt gespielt werden soll, welchen Klang der Trommler auch innerhalb des Bandsounds dazu wählt. Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung klingt das Set weder gut noch schlecht, sondern schlicht anders. Gut oder schlecht lässt sich daher so nicht beurteilen. Die Bewertung, ob etwas gut oder schlecht ist, ist erst unter zu Hilfenahme eines Referenzpunktes möglich. Das kann der Bandsound sein, in dem ein Vintageset, ein Set nach alten Vorbildern oder aus neuzeitgenössischer Konstruktion zu beurteilen ist, oder ausschließlich nur der Vergleich zwischen Set A und Set B. Im Ergebnis ist es also viel mehr ein relatives Bewertungssystem.

    7 Mal editiert, zuletzt von greb ()

  • Auch wenn es alles schon gesagt wurde, ist es schön hier zu lesen. Ehrlich. Und es hat mich motiviert mitzuschreiben. Das ist das Hauptding, was ich an diesem Forum immer wieder schätze.


    Für mich sind die Unterschiede in Qualität und Konstruktion zwischen verschiedenen obere Mittelklasse-Sets nicht entscheidend. Jedenfalls nicht die am meisten hier diskutierten Konstruktionsmerkmale. Ich hatte ein MMX und bunt zusammengesetztes Slingergretsch. Aktuell besitze ich ein Custom-Acryl-Set und ein altes Gretsch. Mein Sound hat sich deutlich öfter geändert, wie die Trommeln, die ich gespielt habe. Und es ging immer. Wie ging das?
    - Andere Felle
    - Andere Stimmung
    - Anderer Aufbau
    - Andere Spielweise (macht am meisten aus, ist aber echt kein Konstruktionsmerkmal)


    Nur einmal ging es nicht...18er Bassdrum in lauter Gitarrenmusik. Aber andere sagen, dass das auch geht und zwar mit Mikrofonen. Die Größe ist ein recht wichtiges Konstruktionsmerkmal für mich.


    Rational war das MMX das beste Set, dass ich hatte. Damit ging nämlich ALLES am besten. Von Big-Band bis Bonham. Ein bisschen Stimmschrauben drehen und andere Stöcke. Der Sound war anders aber immer super. Sah aber echt nicht gut aus und die tiefen Toms haben mich beim Aufbau genervt.


    Nun aber zu den Konstruktionsmerkmalen, die für mich echt einen Unterschied machen: Mit meinem neuen uralten Gretsch geht das ALLES nicht so gut. Die Gratungen sind nicht 100%, die Kessel zu groß (oder die Felle zu klein), Stimmungen gehen nicht alle. Und doch bekomme ich von Swing bis laute Gitarre alles hin. Rational ist es für mich kaum zu begreifen, warum viele Techniker unbedingt ein (altes) Gretsch im Studio haben wollen. Ich finde nicht, dass der Sound sich abhebt. Ich liebe das Set aus anderen Gründen. Weil es aus dem konstruiert ist, was mich nachts nicht schlafen lässt. Manche nennen es Marketing-Gedöns. Aber ich mag den Mythos-Gretsch und die Personen die mit diesem verbunden sind. Lest mal das Gretsch-Buch von Rob Cook. Und das Set ist von 1969 und ich habe den Kassenzettel von damals und kennen den größten Teil der Geschichte. Außerdem sieht das Set mega aus und das MMX sah nicht gut aus, echt nicht. Ich habe lange gesucht, bis ich ein solches Set gefunden hatte und der Preis war mehr als fair. Natürlich klingt es alles andere als schlecht, aber im Vergleich zum MMX ist es doch deutlich unpraktischer. Es passt ganzheitlich irgendwie besser zu dem, was ich ausdrücken will, was ich bin (oder gerne wäre :whistling: )

  • Ein SQ2 und auch andere absolute hochpreisige und konfigurierbare Sets sind kein Impulskauf, Bauchentscheidung oder ein anderes dergleichen geartetes Vorhaben. Ich kenne faktisch keinen, der entweder dieses Gefühl hatte, welches im Zitat beschrieben ist oder unüberlegt kurzfristig sich in ein solches Vorhaben stürzte, schon gerade deshalb, da der Betrag nicht unerheblich ist.


    Das schreibst Du nur, weil Du mich nicht kennst.


    Schön, dass Deine aufwändige Set-Auswahl Spaß gemacht und Dich langfristig zufriedengestellt hat.
    Bei mir dauerte das ein Wochenende. Hat auch damit zu tun, dass mir kein Händler der Welt sagen kann, wie meine impuls-bauchgetriebene Konfiguration nachher bei meiner Befellung, meinen Stöcken, meiner Stimmung und meinem Anschlag in meinen Bands über die P.A. klingen wird. Also kann ich mir die Beratung gleich sparen. Welche Kesselabmessung und -konstruktion dem Wunsch-Sound zuträglich sein könnten, weiß der potentielle SQ2-Käufer ja schon und muss dafür kein Forschungsjahr einlegen.


    Deinen Tom-Vergleichstest beim Händler halte ich nichtsdestotrotz interessant und lehrreich, auch wenn ich die Relevanz der Ergebnisse für den Live- und Studiosound nicht überschätzen würde.


    M.

  • Also reines Kesselmaterial bzgl. Holzarten machen meiner Erfahrung nach kaum einen Unterschied ausser das Gewicht unterscheidet sich stark. Hier hat man dan leicht unterschiedliche Resonationen. Allerdings lassen sich solche Vergleiche oft unrealistisch ziehen, da sich Konstruktion oder Kesselwandstärke und Gratung teilweise doch stark unterscheiden. Mal abgesehen davon das auch nur minimal unterschiedliche Stimmungen einen ganz anderen Sound verursachen. Und zwei mal die exakt gleiche Stimmung bekommt man nur mit Messgeräten reproduziert.


    Die innere Kesseloberfläche und Kesseltiefe, sowei Kesselgröße und natürlich Felle und Stimmung machen doch das Gro an Sound. Versteifungen durch extra Streben oder aufgeleimten Ringen etc. Die Gratung. eeinflusst in erster Linie die Dämpfung der Fellschwingung.


    Auf Holzarten sollte man nicht zuviel achten, ich find Konstruktion, Größen und Felle wesentlich entscheidender um den gewünschten Sound zu finden.


    Ich habe zb zwischen Pearl Vision Ahorn und Birke bei gleicher Konstruktion sogut wie keinen Unterschied vernehmen können. Ein Tama Starclassic B/B dagegen köingt allein aufgrund unterschiedlicher Konstruktion und zb Gussspannreifen stand flanched "völlig" anders.

  • Die Live Erfahrung hat`s wieder gezeigt. Allein auf`s Finish komm`s an.


    Und was soll ich sagen, leuchtend kräftiges Rot, Glitzer oder auch Sparkel sticht in jeder Hinsicht immer weit heraus.


    Bei meist Schwarzem Bühnenhintergrund sowieso.


    Wenn aber die Mitmusiker u. a. in Buntesten 70er Jahre Stil gekleidet sind, jene Muster tragen (wer kennt s zumindest nicht von der Tapete),
    heute wahrscheinlich, besser zwischenzeitlich evtl. als Schrecklich bezeichnet, heute wieder 8) :thumbup: in, tragen.
    Oder Egal in wie weit sonst noch farbig bunt oder förmig es so zu geht -


    Dann sticht dieses Glitzer Rot immer noch durch Alles durch und fällt immer noch auf. Egal welches Holz, welche Gratung, am besten aber Hauptsache Groß.


    Der Sound...... ach ja, vor allem im Bandkontext, den erledigen immer noch die Leute an den Instrumenten, und vor allem ein fähiges Team im "Häuschen" an den Reglern.


    :) ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



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