Soundveränderung durch Gratung

  • Ich hab hier im Forum schon sehr viel über Gratung ect. gelesen aber leider hab ich die Antwort auf die folgenden Fragen leider noch nicht gelesen.


    1. Also inwiefern verändert sich der Sound durch verschiedene Gratungen?
    2. selbstgemachten Kupfersnare: was würde passieren, wenn ich die Gratung nicht 45° sonder 90° machen würde (dh einfach den Rand umbiegen)
    3. selbstgemachte Holzsnare: war würde passieren, wenn man einfach den Rand rund schleifen würde (schwingeigendschaften des Felles verschlechtert?)


    Warum diese Fragen.


    Ganz einfach möchte mir eine Kupfersnare selbst machen, und da hab ich enorme Probleme mit der 45° Gratung. Muss nämlich gepresst werden und mir fehlen da jedliche Mittel um diese Gratung hinzubekommen. Ich könnte aber eine 90° Gratung machen.


    Über zahlreiche Antworten würde ich mich freuen.


    Edit: Gradung nicht Gratung :D
    Edit scarlet_fade: Doch Gratung :D (war mal so frei das zu verbessern...)

    Steve Miller: Ich hab es nicht gelesen.
    scarlet_fade: Nein, du hast es nicht gelesen, du hast es geschrieben...


    Mein Zeugs

    Einmal editiert, zuletzt von dimmun ()

  • Ohne jetzt mit geballtem Expertenwissen aufwarten zu können behaupte ich einfach mal folgendes: Die Art und Ausführung der Gratung bestimmt, wieviel Kontakt der Kessel mit dem Fell hat. Je mehr Kontaktfläche vorhanden ist, umso mehr geht der Kesselton in den Gesamtklang (Kesselklang + Fellklang) ein und umgekehrt. Demnach solltest Du mit einer Minimalgratung von 90° (sofern das Faltenfrei zu realisieren ist, was ich irgendwie bezweifle) nicht allzuviel vom guten Kupfer haben. Um Korrektur, wenn ich falsch liege, wird ausdrücklich gebeten.


    Gruß


    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Je runder die Gratung, desto Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel. Allerdings heisst mehr Kontaktfläche auch mehr Dämpfung des Fells. Dass der Keselklang dadurch verstärkt würde ist mir nicht bekannt. Der Kessel schwingt auch, wenn wenig oder gar überhaupt keine Kontaktfläche mit dem Fell vorhanden ist, da die Koppelung über die Luft stattfindet.


    Metallsnares habe im Gegensatz zu Holztrommeln meist eine rundere Gratung, weil die Metallkessel wegen des Materials zu mehr Ring neigen. Das bekämpft man damit. Kupfer ist obendrein noch sehr weich. Spitze Graungen wären da gefährdet und möglicherweise instabil. Deshalb ist eine "Umbiegelösung", wie sie bei vielen Metallsnares zu sehen ist, sicher nicht schlecht. Die Ludwig Brass Edition, die ich rumliegen habe, ist auch umgebogen.


    Es gibt übrigens nicht nur den Gratungswinkel als Parameter, sondern auch noch den Biegeradius. Beides ist von Bedeutung.


    Nils

  • Aha dh es macht sehrwohl Sinn mit der Gratung zu experimentieren.


    Ich hab das in den anderen Freds so verstanden das es unumgänglich ist eine 45° Gratung zu machen.

    Steve Miller: Ich hab es nicht gelesen.
    scarlet_fade: Nein, du hast es nicht gelesen, du hast es geschrieben...


    Mein Zeugs

  • Zitat

    Original von LarsKrachen
    ... das Pearl Reference Set an, da hat (glaube ich) jeder Kessel eine andere Gratung!


    Die kleinen Trommeln haben eine halbrunde und die großen eine ganz runde, aber alle schimpfen sich 45 Grad. Die spitze Gratung ist nicht vom Reference, die ist vom Masters.

  • Zitat

    Original von dimmun
    Ganz einfach möchte mir eine Kupfersnare selbst machen, und da hab ich enorme Probleme mit der 45° Gratung. Muss nämlich gepresst werden und mir fehlen da jedliche Mittel um diese Gratung hinzubekommen. Ich könnte aber eine 90° Gratung machen.


    such dir einen bauspengler was ähnliches. der kann dir da weiterhelfen. is auch nicht teuer, hab ich auch schon mal machen lassen.
    ich fahr auch die woche mal zu einem metallverarbeitendem betrieb, weil ich mir eine neue hh-stange (oberer teil) machen lassen will. ich will das originalteil meiner iron cobra nicht absägen :O

  • Zitat

    Original von nils
    Je runder die Gratung, desto Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel. Allerdings heisst mehr Kontaktfläche auch mehr Dämpfung des Fells. Dass der Keselklang dadurch verstärkt würde ist mir nicht bekannt. Der Kessel schwingt auch, wenn wenig oder gar überhaupt keine Kontaktfläche mit dem Fell vorhanden ist, da die Koppelung über die Luft stattfindet.


    ...oder so! Danke! :D


    Wobei ich mir bei der Vorstellung, der Kessel wird alleine durch die Druckänderung der Luft in Schwingung versetzt, etwas schwer tue, insbesondere wenn ich an die Luftausgleichslöcher denke...


    Gruß


    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Zitat

    Original von nils
    Je runder die Gratung, desto Kontaktfläche zwischen Fell und Kessel. Allerdings heisst mehr Kontaktfläche auch mehr Dämpfung des Fells. Dass der Keselklang dadurch verstärkt würde ist mir nicht bekannt.


    Denke ich doch...
    Mehr Kontaktfläche -> mehr Interaktion zwischen Fell und Kessel -> stärkere Energieübertragung vom Fell zum Kessel -> stärkere Schwingung des Kessels...


    So würde ich mir das zumindest herleiten....

    Freizeit Moderations-Arschloch

  • Der Winkel zur Kesselinnenseite dürfte imho eh schnurz sein, da das Fell dort ja auf keinen Fall aufliegt (wenn doch is eh alles egal :D).


    Interessant wirds auf der Außenseite, da dort die Fellbiegung - zumindest etwas - anliegt.


    Und man darf glaube ich generell sagen: je runder desto Bums, je spitzer desto Tang.
    8)

  • Zitat

    Original von Ingo
    Wobei es Ersatz für die Iron Cobra beim Thomann für 4,40 gibt.


    hm, hätt ich des früher gewusst.
    "Wir versenden innerhalb von Deutschland grundsätzlich portofrei." -> gut
    "Der Mindestbestellwert beträgt € 25,-." -> hm, da müsst ich mir noch was dazukaufen. hab aber im moment alles :) hm, ich bin am freitag im musicshop ... ;)
    *auf 1st chair vom lokalen händler für 144 wart* :)

  • gedanken zum thema, ohne anspruch auf richtigkeit:


    jedes material hat doch eine eigen resonanzfrequenz, die von form, gewicht und dämpfung des materials abhängt.


    felle können am besten resonieren (schwingen) wenn sie mechanisch möglichst wenig gedämpft sind. die fellauflage ist hier sicher entscheidend, da der kesselrand die bewegung des felles ja nicht mitmacht, sondern eben bremst. deshalb ist maximaler sustain des felles durch minimale berührungsfläche mit dem kessel zu erzielen. also am besten so spitz, dass die kante gerade nicht schneidet. oder durch festfressen ein stimmen vermeidet.


    der kessel selbst hat nur eine optimale resonanzfrequenz, das ist auch der grund warum eben unterschiedliche kesseldurchmesser zum einsatz kommen. der kessel selbst wird am meisten durch luftschall angeregt, der in der säule zwischen batter und reso entsteht, bei optimaler stimmung (sweet spot) ist der körperschall und der luftschall gleichfrequent und das fell schwingt auf der resonantfrequenz des kessels.darin sehe ich auch den grund, warum alleine durch stimmen (hoch tief und unterschiedliche stimmungen reso und batter) so viele klangvariationen zu erzielen sind.


    so stell ich mir das vor.


    wenns nicht stimmt, schlagt mich nicht tot, sondern klärt mich bitte auf.



  • Ihr kennt doch alle das Problem, dass z.B das 10er tom den Snareteppich zum Mitschwingen anregt. Das ist ein Hinweis darauf, dass über die Luft Energieübertragung stattfindet, sogar von einer Trommel zur anderen.


    Luftausgleichslöcher sind dabei nicht der große Faktor. Die Schallenergie versucht sich von der Unterseite des Fells halbkugelförmig auszubreiten. Sie kann aber nicht ohne weiteres durch die Kesselwand, wird also dort reflektiert. Ein Teil bleibt dabei am Kessel hängen und versetzt diesen in Schwingungen.


    Ihr könnt ein einfaches Experiment machen, um dies zu überprüfen. Man nehme ein Papprohr, wie beispielsweise eines aus einer Küchentücherrolle und halte den Mund in geringem Abstand zu einer Öffnung ohne diese zu berühren. Nun brülle hinein, am besten einen gleichmäßgen Ton. Variiere die Frequenz, dann wird irgendwann die Resonanzfrequenz des Rohres erreicht. Spätestens jetzt, wenn nicht schon vorher kannst Du die Schwingungen des Rohres in der Hand spüren. (Ein aufgerolltes Blatt Papier geht auch)


    Nils


    P.S.: In einem alten Pearl Katalog ( 1978 ) finden sich die Varipitchcannons (sh. Bild). Was soll der Kessel, wenn er nicht mitschwingt?

  • Zitat

    Original von scarlet_fade


    Denke ich doch...
    Mehr Kontaktfläche -> mehr Interaktion zwischen Fell und Kessel -> stärkere Energieübertragung vom Fell zum Kessel -> stärkere Schwingung des Kessels...


    So würde ich mir das zumindest herleiten....


    Mehr Interaktionsfläche bedeutet nur, dass die vorhandene Schwingungsenergie schneller absorbiert (=gedämpft) wird und zwar durch Reibung der Flächen aneinander.


    Bei senkrecht interagierenden Oszillatoren wie Fell und Kessel muss man auf die Richtung der Kraft schauen, wenn man die Übertragung beurteilen will.
    Das Fell schwingt nach dem Auftreffen des Sticks nach unten durch, also wird die Kraft im wesentlichen senkrecht von oben auf die Gratung ausgeübt. Also kann die Kontaktfläche gar nicht darüber bestimmen, wie viel Energie übertragen wird.


    Nils

  • Zitat

    Original von dimmun
    Ich könnte aber eine 90° Gratung machen.


    Sprich einen rechten Winkel? Das Fell würde so entweder flach auf der Gratung aufliegen und/oder an der Schnittkante des Materials zerstört. Die Schnittkante bekommts Du nicht so sauber geschliffen. Sie würde das Fell killen. Ein kleiner Grat und das Fell ist hin. Deshalb wird die Biegekante als Gratung genutzt. Bei 90 Grad liegt die Schnittkante am Fell an. Das geht schief...

  • Zitat

    Original von nils
    Die Schallenergie versucht sich von der Unterseite des Fells halbkugelförmig auszubreiten.


    Da dürfte ähnliches gelten wie bei Lautsprechern, Schallwellen mit Wellenlängen größer als der Umfang breiten sich kugelförmig aus und je kleiner die Wellenlänge als der Umfang desto gerichteter ist der Schall.


    Luftausgleichslöcher sind nicht zu unterschätzen. Beim Sonor Designer kann man dies ja durch eine Rendelschraube stufenlos verschließen, der Unterschied ob offen oder geschlossen ist nicht gerade gering. Und spätestens bei der Snare merkt man wie viel Druck darüber entweicht. Jetzt ist nur die Frage in welchem Bereich die Resonanzfrequenz eines Luftausgleichlochs liegt.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zitat

    Original von rockabilly1


    Sprich einen rechten Winkel? Das Fell würde so entweder flach auf der Gratung aufliegen und/oder an der Schnittkante des Materials zerstört. Die Schnittkante bekommts Du nicht so sauber geschliffen. Sie würde das Fell killen. Ein kleiner Grat und das Fell ist hin. Deshalb wird die Biegekante als Gratung genutzt. Bei 90 Grad liegt die Schnittkante am Fell an. Das geht schief...



    Mhh was wäre wenn ich bei der 90 Grad Biegung einfach einen Metallring inzwischenklemme der so ca 0,5 cm oder weniger durchmesser hat. Dann müsste die Gradung doch so wie ein "U" werden. Dann dürfte die Schnittkante auch nicht so spitz werden.


    Wäre das ne Möglichkeit?

    Steve Miller: Ich hab es nicht gelesen.
    scarlet_fade: Nein, du hast es nicht gelesen, du hast es geschrieben...


    Mein Zeugs

  • Zitat

    Original von 00Schneider
    Da dürfte ähnliches gelten wie bei Lautsprechern, Schallwellen mit Wellenlängen größer als der Umfang breiten sich kugelförmig aus und je kleiner die Wellenlänge als der Umfang desto gerichteter ist der Schall.


    Es gibt Unterschiede:
    - Das Fell bewegt sich anders als die Lautsprechermembran, weil es am Rand unbeweglich ist.
    - Wir betrachten was nach innen passiert, nicht nach aussen wie beim Lautsprecher.
    - Der Schall kann zunächst nicht aus der Röhre (Kessel) heraus, der Kessel steht sozusagen seiner natürlichen Ausbreitung im Wege. Deswegen kommt es zum Auftreffen der Welle/(n) am Kesselinneren und daher zur Energieübertragung
    - Das Auftreffen des Sticks auf dem Fell verursacht einen Stoß, der zunächst primär in der Mitte des Fells eine Verformung verursacht. Das bedeutet, dass ein guter Teil der Energie sofort nach unten in einem sehr kleinen Bereich des Fells weitergegeben wird. Der relevante Frequenzbereich liegt praktisch komplett unterhalb von 1-2-KHz, Das heisst alle Wellen sind gegen die bewegte Fläche lang.


    Zitat

    Original von 00Schneider
    Luftausgleichslöcher sind nicht zu unterschätzen. Beim Sonor Designer kann man dies ja durch eine Rendelschraube stufenlos verschließen, der Unterschied ob offen oder geschlossen ist nicht gerade gering. Und spätestens bei der Snare merkt man wie viel Druck darüber entweicht. Jetzt ist nur die Frage in welchem Bereich die Resonanzfrequenz eines Luftausgleichlochs liegt.


    Als ich schrieb, die Luftausgleichslöscher hätten keine Bedeutung, meinte ich das bezogen auf den Gegenstand der Diskussion und nicht insgesamt. Das Prinzip der Übertragung von Schallenergie auf den Kessel hängt nicht von den Löchern ab, höchstens die Intensität der Kopplung.


    Nils

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!