Groß- oder Kleinmembran Mikrofon? Meine Entscheidung: GM CAD M179 (mit Soundbeispiel)

  • Hallo,


    ich möchte mir für Homerecording und Liveauftritte ein kleines Mikrofonset zusammenstellen.
    Mixer ist schon da, ein Phonic HelixBoard 12 USB (also fürs Homerecording). Musikrichtung: Jazz, Funk, Pop.


    Im Moment besitze ich ein t.bone BD 300 Mic, mit dem ich eigentlich recht zufrieden bin.


    Nun brauche ich natürlich noch Overheads, die möglichst das ganze restliche Set aufnehmen sollten.
    (ein "Standard-Set": SN, BD, 2-3 Toms, HH, Ride, 2 Crashes, China, Splash)


    Ich habe hier schon einiges durchgestöbert und das Studio Projects B1 wird oft empfohlen,
    auch das MXL 2006 von MS klingt interessant.
    Bei den Kleinmembranern wird das Beyerdynamic MCE 530 oft genannt.
    Die würden alle in meinem Preisrahmen liegen. (bis 200€ pro Paar)
    Evtl. kämen auch 2 einzelne MXL 603 in Frage (nicht das Stereoset).


    Ist für meine Situation, also die Abnahme des ganzen Sets, eher ein Großmembranmic (B1, 2006)
    oder ein Kleinmembranmic (MCE 530, 603) zu empfehlen?

    Was sind denn eigentlich die Unterschiede dieser Mikrofontypen, ganz allgemein, beim Overheadeinsatz?


    Weiter würde mich interessieren wie gerade die MCE 530 im Vergleich zu den etwas teureren SP C4, Oktava MK012, Rode NT5 abschneiden.
    Gibt es da nennenswerte Klangunterschiede?


    Oder wäre es sinnvoll das Set auch mit nur einem Overhead (brauchbar!) abzunehmen und dafür dann ein höherwertiges Mic kaufen
    z.B. SP C1 bzw. C3 oder Rode NT1A bzw. NT5!?



    Vielen Dank schon mal für eure Antworten!


    Gruß,
    Tom

  • Ich würde auch eher zu Kleinmembran raten. Die Variante jetzt ein besseres Mikro zu kaufen und eventuell später nachzulegen macht durchaus Sinn. Auch auf Aufnahmen muss Schlagzeug nicht immer stereo sein.

  • Danke für eure Tips.


    Also so wie es aussieht wird es dann wohl ein Kleinmembraner.
    Ich heute auch einige andere Reviews über Overheads gelesen.


    Das Rode NT5 wird eigentlich durchweg sehr gut bewertet, die Oktavas MK012 schneiden auch recht gut ab.


    Hat jemand von euch mit einem dieser Mics, oder besser sogar mit beiden, schon Erfahrungen sammeln können? Würde mich interessieren wie ihr darüber denkt.


    Hier mal zwei Links, dort wimmelt es nur so von Mikrofon Reviews:
    Mojo Pie
    Harmony Central

  • Ich hab mir vor einiger Zeit ein Stereopaar von den Oktavas mit Nierenkapsel geholt, eben für Overheadaufnahmen. Seither haben wir aber nicht wieder aufgenommen, von daher kann ich nicht viel dazu sagen.

  • sorry wenn ich nochmal Frage, aber warum genau sind GM als Overheads nicht so geeignet wie KM ?
    Viele Drummer benutzen ja doch Großmembran-Mics als Overheads.
    Deswegen leuchtet mir das mit der Nahabnahme nicht ganz ein.


    Was ich mir vorstellen könnte wäre das die GM-Mics durch ihre Bauform (Kapselart) mehr "Fremdtöne" einfangen und es so ggf. zu Rückkopplungen kommen könnte. (Also das GM nur von Bands mit IN EAR benutzt werden).
    Obwohl das mit normalen Overheads doch auch passieren könnte, das sie ja sehr hoch über dem Set hängen.
    Bitte klärt einen Unwissenden auf ?(

  • Wir haben letztens ein paar Probeaufnahmen mit unserem AKG Perception 200 (Großmembran) vom Schlagzeug gemacht. Ich bin kein Fachmann, aber ich fand schon, dass es recht gut geklungen hat.
    Ich habe gehört, dass man eher zur Kleinmembran greifen sollte, wenn sie nur als Overheads dienen und nicht das komplette Set abnehmen sollen.


    Wer hat mehr Infos?


    mfg
    Mean

    psychological math metal from krefeld / germany --> project 13-5

  • Die Anfälligkeit für Rückkopplungen hat nichts mit der Größe der Membran zu tun, sondern eher mit der Charakteristik des Mikros (z.B. Niere vs. Omni). Wenn Ihr Euch zu dem Thema einlesen wollt, dann guckt mal hier oder hier. Letzteres ist der legendäre Big Thread aus der Mikroabteilung auf homerecording.com. Für beides sollte man des Englischen mächtig sein.


    Zum Unterschied KM/GM kann man grob verallgemeinern:
    Kleinmembranen haben einen lineareren Frequenzgang, vertragen höhere Schalldrücke und bilden die Transienten besser ab. Dafür haben sie einen geringeren Output und rauschen mehr.
    Großmembranen dagegen sind leiser vom Eigenrauschen her und geben gleichzeitig einen höheren Pegel ab. Dafür vertragen sie nicht so hohen Schalldruck, sind weniger genau in der Abbildung und auch der Frequenzgang ist nicht so linear. Das muss jetzt nichts Schlimmes sein, schließlich werden viele Mikros ja gerade wegen ihres Eigenklangs eingesetzt.


    Bei der Overheadabnahme geht es ja aber schon um Transienten und die genaue Abbildung der Becken und das Ganze bei einer Lautstärke, bei der das Eigenrauschen unproblematisch ist. Daher also die gängige Empfehlung, Kleinmembranen zu benutzen.


    Edith hat noch was gefunden. Da geht es zwar um Omnis, die ich hier nicht anraten würde, aber die grundsätzlichen, konstruktionsbedingten Unterschiede sollten klar werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von DS ()

  • Großmembrankondensatormikrofone "färben" in der Regel mehr von sich aus. Das ist bei manchen (teuren) Konsorten auch gewünscht und wird als Wärme interpretiert (nicht alle Großmembrankondensatormikros klingen deshalb weicher/wärmer als Kleinmembrankondensatormikros).
    Kleinmembrankondensatormikros sind besonders in den oberen Mitten und Höhen linearer als ihre Großmembran-Kollegen.


    Man kann schon sagen, dass momentan ein Trend Richtung GM herrscht, wenn man sich die großen Bühnen aktuell ansieht.
    Ich muss aber sagen, dass ich persönlich bei GM nur die teuren Konsorten kenne, die natürlich sehr gut sind. Bei Kleinmembranen gibts halt auch sehr geile Vertreter (Schoeps, Neumann).


    Da mir im genannten Preisrange bei GM die Erfahrung fehlt, würde ich hier zu KM raten.

  • Bei Großmembran liegt die Größe der Membran bei hohen Frequenzen im Bereiche der Wellenlänge, es kommt also zu Interferenzen. Folglich wird seitlich einfallender Schall nicht mehr linear aufgenommen. Deshalb GM nur für Nababnahme und rel. on-axis.
    Um das auch gleich nochmal zu sagen, um Bässe gut abbilden zu können braucht man keine große Membran, im Gegenteil, das geht auch sehr gut und linearer mit einer kleinen (Messmikros haben deshalb eine kleinere Öffnung als die Membran).
    Und wie Seven und DS schon gesacht hat, durch die größere Membran hat das Mikro auch mehr Eigenklang.



    Ja, ich weiß dass tausende Blue-Dingsbums-Motown-Jazz-Alben mit GMs (auch als Raummikros) aufgenommen wurden. Das ändert aber nix an der Theorie, die auch in der Praxis stimmt. Bestätigt nur je besser das ist was vorne reingeht desto weniger muss man sich Gedanken machen.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • wie willst du aufnehmen? um das ganze set aufzunehmen is ein GM im abstand von 5 meter zum set eher besser als ein KM als reine OHs. wir ham mal in der kirche mit GM gesamt aufgenommen und da is das einfach viiiiieeeeel besser als ein rauschiges KM...


    willst du nur als OH dann KM oder halt die richtige charakteristik und gut ausgerichtet, sonst wirst du auch net froh...

    in diesem sinne pp

  • Zitat

    Original von pearl_paiste
    wir ham mal in der kirche mit GM gesamt aufgenommen und da is das einfach viiiiieeeeel besser als ein rauschiges KM...


    Wenn man vernünftige KMs nimmt, rauscht da auch nix...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zur Aufnahme:
    Also bei Liveaufnahmen, sollten sie schon recht dicht am Set sein, mit 5 m
    ist da nicht viel zu machen. Außerdem, denke ich, wird der Raumanteil bei
    der Aufnahme dann eine recht große Rolle spielen, was nach meiner
    Erfahrung in den meisten Fällen eher schlecht ist.


    Wenn ich jetzt aber nur ein (gutes) KM oder GM mit Nierencharakteristik
    kaufe, könnte ich da ein Problem mit dem "Aufnahmebereich" bekommen?


    Ich spiele "open-handed", heißt Ride links und China rechts. Somit ist mein Set recht breit.
    Würde da ein KM / GM ausreichen um auch das Ride in ähnlicher Lautstärke
    aufzunehmen, oder muss ich dann doch mit zwei KM/GM arbeiten?


    Hier mal mein Set im KitConstructor:


  • Zitat

    Original von tom-on-pearl
    Würde da ein KM / GM ausreichen um auch das Ride in ähnlicher Lautstärke
    aufzunehmen, oder muss ich dann doch mit zwei KM/GM arbeiten?


    In dem Fall wäre es vielleicht die Überlegung wert, auf die Balance der einzelnen Instrumente zu achten und diese Unterschiede duch Spieltechnik auszugleichen :) .... das würde bestimmt auch den Fähigkeiten im Allgemeinen nicht schaden ;)

    nosig

  • Aber auch alles Großmembraner. Von daher hilft der hier leider nur bedingt weiter. Dass man mit einem Mikro ein ganzes Set aufnehmen kann, wird aber deutlich.


    Und noch was: egal wie breit Dein Set ist, Dein Kopf wächst deswegen nicht, um sich dem breiteren Set anzupassen. Ein einzelnes Mikro über der Snare/Deiner Rübe sollte es durchaus tun.

  • Habe mich jetzt für ein Mic entschieden!
    Es ist nun doch ein Großmembraner geworden und zwar ein CAD M179!


    Es ist heute per Post gekommen, eine kleine Probeaufnahme hab ich auch schon gemacht. Klingt für meinen Geschmack sehr gut, zumindest im Vergleich zu den anderen Overheads die ich bisher (auswärts) testen durfte.
    Sogar die Bass Drum kommt sehr gut durch.
    Ich hatte mir auch ein SP C1 zum ausprobieren schicken lassen, war aber mit dem Klang nicht wirklich zufrieden.


    Zum Mic:
    Es hat eine stufenlos (!) verstellbare Charakteristik, von Niere über Hyperniere, Kugel, Acht und erweiterter (breite?) Niere.
    Eine Spinne und ein kleiner Alukoffer waren auch dabei.


    Wen's interessiert hier der Link.


    Gruß,
    Tom

  • Hier gibt's ein Soundfile des ersten Versuches.


    Aufnahme wurde ohne BD Mic gemacht, Charakteristik: breite Niere; Mic über der Snare platziert


    Über meine Laptop-Boxen hört es sich schrecklich an, über die Anlage hingegen sehr gut. Aus dem Mic ist bestimmt noch einiges rauszuholen, wenn ich erstmal die verschiedenen Charakteristiken und Positionierungsmöglichkeiten ausprobiert hab.

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