Zwei wichtige Fragen: Bühnenkommunikation + audience-animation

  • Hallo Leute,


    bin drummer inner band :P und wir wollen unsere bühnenshow und alles weiter perfektionieren...


    welche ideen habt ihr um das publikum zu animieren? von einfachen bandvorstellungen bis zu zuschauer-auf-die-bühne? was macht ihr als schlagzeuger denn so an animation???


    um besser und gezielter und sicherer zu performen ist bühnenkommunikation unerlässlich: wie trainiert und handhabt ihr den austausch mit den bandkollegen während gigs usw..???


    danke für die erfahrungen...und meinungen...
    rock on jan


    ps: danke auch für suma-ergebnisse :)

  • Meiner Meinung nach hilft es sich im Proberaum ab und zu wie auf einer Bühne aufzubauen. Das hilft vor allem um die Koordination untereinander zu verfeinern. Außerdem hilft es sich mit ner Videokamera aufzunehmen, um evtl. auftretende Mängel zu beseitigen oder auch neue Ideen zu entwickeln.
    Uns hat es auf jeden Fall geholfen!

  • Zitat

    welche ideen habt ihr um das publikum zu animieren?


    Zu was animieren?


    a.) Zum Beischlaf? Dann leichtbekleidete Gogo-Girls mit laszivem Tanzstil engagieren.


    b.) Zum verstärkten Getränkekonsum (damit der Veranstalter Euch wieder bucht)? Da hilft der altbekannte Trick vieler Lokalitäten, einfach die Heizung aufzudrehen, das sorgt per se für durstige Kehlen.


    c.) Mehr mit der Band mitzugehen? Also jubeln, grölen, Tanzen?
    Das ist schwieriger. Da muß die Musik erstmal ihr Publikum finden oder umgekehrt!


    In normalem Umfeld (also ohne Megahype der Medien) ist die Musik selbst immer noch das wichtigste bzw. die Authentizität der Musiker und dem was sie darbieten.


    Also das die Musiker das was sie machen, gerne machen... und dieser Spirit auch unzweifelhaft "rüberkommt".


    Natürlich kann ein dynamisches Auftreten auf der Bühne (also kein Festwachsen am Standort von Sänger und Gitarristen) auch schon etwas mehr Beweglichkeit des Publikums herausfordern... aber das kann wirklich nur unterstützen, wenn die Musik schon ihr Publikum gefunden hat, also prinzipiell gefällt.


    Ich habe als Zuschauer viele Gigs in Erinnerung, wo das Stage-Acting so übertrieben und geposed war, das mir erhebliche Zweifel an jener Authentizität kamen und ich mich fühlte wie bei einer Verkaufspräsentation von Home-Fucking-Europe oder QVC wo auch immer alles "suuuupertoll" und völlig überdreht bzw. übersteigert angepriesen wird. Da war es dann kein Wunder, dass sich auch auf das Publikum nicht viel übertrug.


    Vieles ist auch relativ bzw. wechselhaft oder im Zusammenhang mit speziellen Teilgruppen im Publikum. Ich kann mich an viele frühere Gigs erinnern, wo bestimmte Verhaltensweisen und/oder Posen unseres damaligen Testosteron-strotzenden Sängers sehr viele Frauen reihenweise um den Verstand brachten, während die Mehrzahl der Männer im Publikum stinksauer oder einfach genervt reagierten und daraufhin die ganze Band ablehnten bzw. abstraften. Wenn man in so einer Stimmung noch viel Sticktwirling einsetzt und oft im Stehen trommelt, ist der Ruf "grenz-debiler Narzissten" oder "Egomanen" nicht mehr allzuweit.


    Heikles Thema...


    Nochmals: das muß schon alles passen. Und das passend zu machen ist mit Tips über das Internet meiner Meinung nach eher zweifelhaft.


    "Wenn man in so einer Stimmung noch viel Sticktwirling einsetzt und oft im Stehen trommelt"... ich habe es seinerzeit natürlich trotzdem getan... hahaha

  • Wurde auch schon gesagt:
    1. Authenzität / Glaubwürdigkeit:
    Das Publikum muss Euch das abnehmen was ihr da tut. Wenn ihr gelangweilt rumsteht wird das sofort wahrgenommen. Wichtig auch: Blickkontakt zu den Zuschauern. Ich sehe genug Bands die nur neben sich und unter sich gucken. Augen auf, Kopf hoch und nach vorne.
    Auf der Bühne alles geben. Wobei bei einer ruhigen unplugged Nummer "alles geben" anders ausschaut als bei ner Heavy Nummer.


    Publikum auf Bühne, viel mitgröhlen lassen etc davon halte ich persönlich nicht so viel (und ich spiele in soner Covertruppe ;))
    So ein Gig sollte gut geplant sein, Spannungsbögen richtig gesetzt, kurze Pausen zwischen den Songs und längere nur wenn es einen Hintergrund hat (wichtige Ansage, nächster Song in komplett anderem Stil etc). Guckt Euch mal Eure Vorbilder live an und dann nehmt Euch selbst auf. Alleine Mimik und Gestik machen eben viel aus, wobei das ein schmaler Grat ist und leicht überheblich oder lächerlich wirkt. Wo wir wieder beim Thema Authenzität wären.

  • Also Animationsmäßig kann ich mich den anderen nur anschließen... wenn ihr gute Musik bietet dann findet sich das...
    Zwischen den Songs mit dem Publikum reden (aber auch nich zu viel), Songs ankündigen, die Leute mitmachen lassen (klatschen,singen) und zeigen,dass ihr tierisch Spaß habt.
    Ansonsten lässt sich die "Scheu" von Publikum, das euch noch nicht kennt leicht vertreiben wenn ihr immer ein paar "Jubelperser" dabei habt, sprich Leute die euch kennen und eure Mucke geil finden und richtig dazu abgehn...
    Bei uns ist bei den Gigs immer ne feste "Stammkundschaft" vertreten die schön mitgeht und meistens lassen sich da die anderen Leute viel leichter anstecken *g*


    Zum Thema Komunikation auf der Bühne:
    Wir sind mittlerweile ne sehr eingespielte Truppe, da reichen Gesten und Blickkontakt aus, jeder weiß eben was der andere warum tut und sowas geht nur wenn ihr schon ne Weile zusammenspielt. Routine kommt da eben von selbst rein und irgendwann kennt man sich eben aber das braucht Zeit.
    Und wenns wirklich außergewöhnlich wichtig is schmeiß ich ein paar Sticks nach vorne. Dann dreht sich meistens einer um;)

    -Der Wagen hatte vorher keine gebrochenen Achsen...
    -Vorher,vorher! Du lebst in der Vergangenheit!!!

  • Spaß haben auf der Bühne, dann noch ansprechende Musik machen (dem Puplikum solls ja auch gefallen), der Rest geht fast von alleine.



    Ich war letztens auf einem Konzert wo unter anderem eine Band gespielt hat wo die beiden Sänger immer nur Englisch geredet haben. Ob die beiden tatsächlich nur Englisch reden oder so geredet haben weil sie sich damit cool vorkamen weiß keiner, auf jeden Fall wars ziemlich peinlich.

    for your security, this text has been encrypted by ROT13 twice.


    Silence is golden. Duct tape is silver.

  • hallo leute danke für die zahlreichen antworten...


    also ich hatte mal ne band, wo sänger und gitarrist auf der oasiswelle geschwommen sind, und den ganzen tag nur blödes englisch gesprochen haben. alles aufregen half nichts, es ging immer fröhlich weiter..ende vom lied: wir haben uns getrennt! mein basser und ich sind jetzt immernoch in ner neuen band..die anderen sind nicht vom dorf weggekommen... :D so ist das leben!!!



    habe mit meinem bruder gesprochen, selbst schlagzeuger: meinte es gäbe kommandos des sängers auf der bühne womit er die musik steuert..d.h. kommandos bei denen alles leiser wird oder im nächsten takt beendet wird..kennt ihr sowas? thx

  • Rechte Hand nach hinten, Zeigefinger hoch runter?! Für Tempoanzeigen?


    Aber, mal ne Frage, sollte der Schlagzeuger seine Tempi nicht selbst wissen. Sprich wo schnell, wo langsam, wo wechsel? Wo leise, wo laut? Wenn das keinem generell klar ist, wird's schwierig, dann kann der Sänger soviel fuchteln wie er will, einer verpennt's immer. Durch Proben usw sollte es von vornerein klar sein wie wann was wo wann gespielt wird.

    The light at the end of the tunnel is always the headlight of an incomig train!

    Einmal editiert, zuletzt von black-avenger ()

  • Stimmung heben, Mitmachen anregen.


    Aus der Sicht des Drummers kann ich nichts dazu beitragen. Ich spiele aber seit 20 Jahren Amatheurtheater und Pantomime. Dabei ist ein wesentlicher Punkt der HUMOR! Ich gewinne an Aufmerksamkeit und positiver Grundhaltung wenn ich die Leute unterhalte und zum Lachen bringe.


    Darsteller seid Ihr als Musiker auch! Ein spielerisches Miteinander auf der Bühne ist schon die halbe Miete. Wenn jeder verklemmt hinter seinem Instrument abrockt kommt natürlich wenig rüber.

  • Zitat

    Original von deevariodrummer
    ...kommandos des sängers auf der bühne womit er die musik steuert..d.h. kommandos bei denen alles leiser wird oder im nächsten takt beendet wird..kennt ihr sowas? thx


    Jau, kenn ich auch - hängt aber sehr von der Mucke ab.
    Wir spielen halt "Gesangsbegleitung" und da muß man sich stimmungsmäßig dem "Publikum" anpassen - besonders bzgl. Tempo, "Feeling", Lautstärke, Ablauf (wir entscheiden spontan, welcher Singteil jetzt (nochmal) kommen soll), ...
    und da hat halt "einer den Hut auf" und alle ziehen mit.


    Bei reinen Vortragsstücken machen wir das eigentlich nicht (ist nur manchmal in Notfällen nötig, wenn die Stücke nicht richtig sitzen - versuchen aber, das auszumerzen).


    Gruß,


    Simon2.

  • Humor ist unglaublich wichtig! Wenn mal was live nicht hinhaut, sollte man locker bleiben und über sich selber lachen können. Bierernst und verkrampft kommt nie gut.


    Was das Stimmungsmachen beim Drummer angeht, gilt das gleiche wie für den Rest: Ich habe mal in einer Band gespielt, wo sich live genau zwei Leute bewegt haben: Der Sänger und ich. Die Gitarren- und Bass- Fraktion hat sich auf jeweils einem halben Quadratmeter bewegt und ihre Bünde angeschmachtet. Obwohl wir unser Set musikalisch gut abgeliefert haben, wurde das sehr wohl vom Publikum registriert und kam als negatives Feedback zurück ("Sagt mal, sind die anderen drei Gastmusiker, oder was?"). Was der Sänger gemacht hat, weiss ich nicht, ich hab's ja bestenfalls von hinten gesehen, ich für meinen Teil habe einfach versucht, eins mit der Musik zu sein und im Prinzip mein Drumming zu "tanzen". Ich persönlich finde z.B. Drummer, die mit Pokerface und Knopf im Ohr gerade aufrecht sitzend alles locker aus dem Handgelenk spielen für eine Live-Situation unglaublich unattraktiv (kommt aber auch ggf. auf's Genre an).


    Wichtig ist daher imho, nicht nur die Lieder sauber runterzuspielen, sondern auch unbedingt optisch zu kommunizieren, dass das, was man da gerade macht unglaublichen Spass macht und das es unglaublichen Spass macht vor genau diesem Publikum zu spielen.


    Schmal ist aber der Grat zum Aufgesetzten. Wenn Eure Erscheinung unglaubwürdig wirkt oder 'ne Schüppe zuviel ist (z.B. aus vollem Hals "Hallo Düsseldorf!" in einen Raum mit 30 Leuten zu brüllen), geht der Schuss definitiv nach hinten los!


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

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