Was gehört alles in einen Gastspielvertrag?

  • Korki


    bevor ich sachen wie nen obstkorb in den vertrag aufnehme, bin ich als newcomer im coverbereich grundsätzlich erst mal froh irgendwo unterzukommen, ohne geld mitzubringen ;)

    Da sind wir einer Meinung. Sowohl Obst als auch Kuchen waren nicht als Positivbeispiel gedacht, sondern sind mir schon bei professionellen Coverbands in unserer Gegend begegnet und negativ aufgefallen.
    Nichts desto gehört für mich Verpflegung mit in den Vertrag. Wenn man als Coverband 5 Stunden lang spielt, dann sind freie Getränke eigentlich nicht zuviel verlangt. Ich habe noch keinen entsprechenden Vertrag gesehen, wo das nicht in einem kleinen Satz geregelt war. Das sind keine dreisten Forderungen.


    Einerseits sollte man den Ball natürlich flach halten und den Vertrag überschaubar halten. Andererseits hat 7 recht, wenn er schreibt, dass man deutlich seltener auf die Nase fliegt, wenn man vorher alles wichtige schriftlich festhält. Sinnvoll ist es mit dem Veranstalter alles vorher durchzusprechen und zu verhandeln was möglich ist (gibt es einen Raum, der von der Band während den Pausen genutzt werden kann?) und das Vereinbarte dann kurz unter "Sonstiges" gemeinsam unten auf dem Vertrag aufzuschreiben. Ist persönlich und trotzdem verbindlich.


    Wobei das nicht heißt, dass sich Veranstalter auch an die Dinge halten die im Vertrag stehen. Ich vermute, dass die oft (ähnlich wie AGBs) nicht mal gelesen werden. Trotz anderer schriftlicher Vereinbarung haben wir auch schon auf dem Boden gespielt. Zitat: "Ich wüsste nicht, was der Vorteil einer Bühne sein sollte..."

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • was in so einen vertrag auf jeden fall drinstehen sollte, ist eine regelung ab wann die volle gage gezahlt wird.
    wir hatten da bei open air veranstaltungen (schlechtwetter) ein paar mal solche gegebenheiten.


    wir hatten in unserem vertrag folgende regelung drinnen. sollte der veranstalter abbrechen nachdem die band aufgebaut und gesoundcheckt ist, wird die halbe gage gezahlt. ab dem ersten takt gespielt, muss komplett gezahlt werden.


    LgTrommelmann

  • Ich denke, dass man den Spagat zwischen Ball flachhalten und gesundes Misstrauen gegenüber mündlichen Zusagen machen muss.
    Nicht einfach das ganze.


    Nichts finde ich alberner, als wenn eine Noname Band mit einem Techrider kommt, wo drin steht, welche Mikros, Becken und Amps da stehen müssen.


    Auf der anderen Seite sind wohl kaum Dinge ärgerlicher als die in Sevens Posting...


    Fest steht: Ein Vertrag erleichtert die Beweisführung
    Ebenfalls steht fest: Ein mündlich geschlossener Vertrag ist genauso wirksam wie ein schriftlicher.
    --> Mit mehreren Verträgen aushandeln

  • na ja nur allgemein ist doch das Problem, das selbst mit Vertrag und allen noch so bis ins kleinste ausgearbeiteten Formalitäten ein Veranstalter letztlich immer am längeren Hebel sitzt. Ich bin schon drei mal in meiner Coverbandlaufbahn ohne Gage nach Hause gegangen und hab sie auch nie gesehen. Und eine Veranstalter wegen einer Summe x (die bei den meisten Bands unter 2000 Euro liegen dürfte) zu verklagen, hat keinen Sinn. Aus eigener Erfahrung weiss ich da, das unterm Strich die Kosten für Anwalt und Gericht + Stress und Zeitaufwand das alles nicht rechtfertigen, besonders weil die Gig's bei denen das dann passiert ist auch nicht die Top Nummern waren.


    Die meisten Verträge in unserem Business sind was das angeht leider nicht mal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden...



    Grüsse,


    DA BEAT

    Lässig kommt von Lassen. Klingt komisch - ist aber so!

  • na ja nur allgemein ist doch das Problem, das selbst mit Vertrag und allen noch so bis ins kleinste ausgearbeiteten Formalitäten ein Veranstalter letztlich immer am längeren Hebel sitzt. Ich bin schon drei mal in meiner Coverbandlaufbahn ohne Gage nach Hause gegangen und hab sie auch nie gesehen. Und eine Veranstalter wegen einer Summe x (die bei den meisten Bands unter 2000 Euro liegen dürfte) zu verklagen, hat keinen Sinn. Aus eigener Erfahrung weiss ich da, das unterm Strich die Kosten für Anwalt und Gericht + Stress und Zeitaufwand das alles nicht rechtfertigen, besonders weil die Gig's bei denen das dann passiert ist auch nicht die Top Nummern waren.

    Absolute Ansichtssache und sachlich so auch nicht ganz richtig.
    Das einzige, was ich so unterschreibe: Lange Verfahrensdauer und Zeitaufwand

  • Absolute Ansichtssache und sachlich so auch nicht ganz richtig.
    Das einzige, was ich so unterschreibe: Lange Verfahrensdauer und Zeitaufwand

    Hast du denn schon mal jemanden wegen unter/ bis 2000 Euro verklagt? Ich geb dir insofern recht, das man das immer von Fall zu Fall entscheiden muss...aber es lohnt sich in 80% der Fälle nicht. Jedenfalls meine Erfahrung

    Lässig kommt von Lassen. Klingt komisch - ist aber so!

  • Hallo,


    merkwürdigerweise gehen ja anscheinend - wenn man die Beispiele so liest - immer die Schwippschwager-Bier-Verträge schief. Ich frage mich ernsthaft, was da ein Papier geholfen hätte. Schwippschwager verklagen?


    Jedes Stück Papier nutzt nichts, wenn man den falschen Vertragspartner hat.
    Und wenn man den Richtigen hat, braucht man nicht viel regeln. Die Gentlemen einigen sich.


    Der Deutsche versichert sich gerne und macht gerne Papierverträge mit viel AGB. Das beruhigt und nutzt ansonsten nichts.


    Wenn es um nicht relevante Summen geht (die man im Zweifel ohnehin nicht einklagen würde), dann kann man sich die Mühe komplett sparen.
    Wenn es um relevante Summen geht, sollte man praktisch - nicht theoretisch mit Papier - sicherstellen, dass die Kohle fließt. Früher war Barzahlung nach Ablieferung üblich. Da merkt man schnell, ob der Veranstalter zahlen möchte. Wenn nicht, hilft gutes Zureden und notfalls Kaution. Da kann man viel vereinbaren, wenn man einen überzeugenden Auftritt hat.


    Wer Sonderwünsche hat, muss die sowieso mündlich klären, denn es liest kaum jemand Verträge.


    Je unprofessioneller der Verein, umso dicker die AGB.
    Und wer erst einmal mit Regularien anfängt, dem fällt immer noch was Neues ein. Und dann wird der Regulator kreativ.
    Ganz nebenbei sollte man als Verwender von AGB bedenken, dass diese allzu häufig gegen geltendes Recht verstoßen, so dass sie nicht unselten nichtig sind. Man sollte dem Papier nicht zu viel vertrauen. Auch dem Selbstgebastelten nicht. Es sei denn, man ist Profi. Im Basteln.


    Ein kleiner Hoffnungsschimmer: man kann auch Summen unter 2.000 Euro gewinnbringend einklagen. Es gibt Leute, die dann im Angesicht des herannahenden Gerichtsvollziehers dann doch eher spät zu ungeahnter Zahlungsmoral aufblühen.


    Grüße,
    Jürgen


    Edith meint, dass 20 % eine Scheiß-Performance ist. Das geht besser.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

  • ich denk musik macht spass!


    thats jazz....



    es gab mal ne band, die hiessen "the zarths". die hatten nen benzingetriebenen generator. die haben sich in nem riesigen einkaufswagen in die fussgängerzone gestellt und einfach gezockt, bis die bullen kamen. mit veranstaltern hatten die nie probleme.

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • @ Seppel:
    Die einen machen Musik zum Geld verdienen und die anderen zum Geld ausgeben. Spass machen beide Seiten.
    LgTrommelmann


    edit: Die Band war in einem Einkaufswagen??

  • Wenn ich mit den 4 Seiten Papier pro Veranstaltung und den beiden Unterschriften einmal pro Musikerleben auf die komplette Band-Gage komme, weil der Veranstalter ansonsten kalte Füße bekommt, rechnet es sich doch schon. Probleme mit Zeiten oder anderen Zusagen hatte ich in der Form eigentlich immer nur dann, wenn ALLES mündlich gemacht wurde. Was nicht heißen soll, dass mündliche Vereinbarungen nie funktionieren. Ich kenne Bands die machen 40 Gigs im Jahr und davon quasi keinen auf dem Papier. Kurze kleine Rechnung nach dem Gig und gut.


    Bei uns subventionieren wir bissi quer. Wir spielen Gigs, bei denen wir VIEL Spaß haben, mieten einen großen Sprinter für eine gemeinsame Anfahrt und legen dabei ordentlich drauf und spielen auf der anderen Seite aber auch Gigs deren Spaßfaktor niedriger ist, dafür stimmt die Kasse. :)


    Ich kann eben nur meine Sicht der Dinge darstellen und die sagt mir: Ein Vertrag sichert mich ab (zumindest im Geiste)

  • Ich sehe das wie 7.



    Im übrigen hilft ein Vertrag gegen Mißverständnisse ala "wir fangen dann um 7 an" ... "wie ihr sollt doch um 6 beginnen, hatten wir doch so besprochen". Band beginnt um 6:30 mit dem Fazit Veranstalter sauer, Band sauer.


    Mit Vertrag sieht der Veranstalter sofort "Ihr habt recht, ich hatte 7 gesagt, wäre aber super wenn es etwas früher geht." Band beginnt um 6:30 mit dem Fazit Veranstalter glücklich, Band neutral.

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  • Ich verstehe auch nicht ganz, was an schriftlichen Vereinbarungen lächerlich sein soll... gesagt hat man schnell was, schriftliches kann man nachlesen und mit den Unterschriften kann belegt werden, wer von dieser Vereinbarung gewusst hat. Das macht hauptsächlich für den technischen Bereich Sinn, aber auch wenn sich die Sängerin zum 5. Mal auf dem Klo umziehen muss oder du zum 6. Mal als Catering einen Gutschein für die schlechteste Pommesbude der Welt kriegst, kapierst du den Sinn dieser schriftlichen Vereinbarungen.


    Als ich mit Seconds Out beim 1. Nigth of the Prog Loreley gespielt habe, fragte mich der "Stagemanager" telefonisch, ob es ok, wenn der "Fish"- Drummer auf meinem Set spielt. Ich sagte, ok, wenn er nix verstellt - er spielt den gleichen Aufbau wie ich - Alles klar. Meine Bedingung war, dass ich mich um nix kümmern muss.


    Am Auftrittstag erfuhr ich, dass noch ein weiterer Drummer auf meinem Set spielt - der allerdings einen ganz anderen Aufbau hat - war doch alles abgesprochen... Der baute mein Set komplett um, als der Fish Drummer dran war, hatte er ein über die Bühne verteiltes fremdes Schlagzeug zum zusammenbasteln (ich war graed weg). Als ich zurück kam, schrieen mich ganz viele Leute an, wo ich denn gewesen wäre, der Fish-Drummer hätte mein Set zusammenstoppeln müssen, so ginge das ja nicht. Egal, was vorher verinbart war, ICH war der Buhmann. Danke, WIV Entertainment. Sehr professionell.


    Von diesen "Mutationen" von mündlichen Vereinbarungen kann ich noch viele, viele weitere aufzählen - Fazit: mündlich ist ok, wenn man die leute kennt und weiss, dass man sich drauf verlassen kann. Alles weitere schriftlich, zu deren und meiner Absicherung.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • was soll den bitteschön ein vertrag daran ändern das die leute sauer sind wenn die band zum vereinbarten zeitpunkt aufhört zu spielen? sollen die auf dem zettel tanzen? und macht man rasch ne kopie der vereinbarung damit jeder auf der loreley was zu lesen hat? wird dann abgestimmt wer auszubuhen ist? ein gastspielvertrag kann nur dazu dienen im nachhinein ungereimtheiten zu klären. wenn anstatt des vereinbarten caterings ein currywurstgutschein kommt muss man die verpflegung selbser organisieren, dafür hat man im gastspielvertrag einen entsprechenden betrag pro person als buy-out formuliert. ob und wie man diesen vereinbarten betrag dann erstattet bekommt kann man später mithilfe des unterzeichneten dokuments durchsetzen, satt wird man davon in der konkreten situation jedoch nicht. auch kann ich in meinen rider in roter fettschrift "ein weg für in-ear, keine wedges,sidefills o.ä auch nur in der nähe des schlagzeugs" schreiben bis mir die die tinte ausgeht: es steht jedesmal ein wedge,sidefill, o.ä direkt neben dem schlagzeug. und immer auf der falschen seite. da hilft die angabe "achtung, der schlagzeuger ist linkshänder, wenn möglich bitte die benötigte stagebox und den stromanschluss auf der LINKEN bühnenseite vom FOH gesehen platzieren". überhaupt nix. der rider ist aber bestandteil des gastspielvertrages. somit ist jetzt der veranstalter vertragsbrüchig geworden. was macht man den jetzt? abreisen? ein fass auf? kopien des riders im publikum verteilen? oder das monitorgezumpel bei seite stellen und das mitgebrachte verlängerungskabel anstöpseln und musik machen?

  • wenn anstatt des vereinbarten caterings ein currywurstgutschein kommt muss man die verpflegung selbser organisieren

    =-)

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • was macht man den jetzt? abreisen? ein fass auf?



    Es kommt darauf an. Den currywurstgutschein finde ich z.B. nicht schlimm. Wenn Pommes dabei sind, wird man wenigstens satt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Tommler ()

  • Oder man ist so groß/wichtig das man es sich erlauben kann.

    Oder man meint man sei groß und "gewichtig" :Q


    Hatte mal einen gemeinsamen Auftritt mit den "Weather girls", da gabs dann beim Soundcheck riesige Probleme, das Hotel, wohlgemerkt das beste am Platz, hatte keine Klimaanlage auf den Zimmern und das Bett war
    für die "schwere Mutter" nicht passend, unglaublich aber der Veranstalter musste mobile Klimageräte beschaffen und auch ein anderes Bett wurde in einer 3 stündigen Aktion organisiert. Sämtliche angebotenen Getränke
    waren entweder zu kalt oder zu warm, und lauter so ein Kram, das geilste war das eine Auffahrrampe organisiert wurde und von hinten an die Bühne kam, über die die ältere der Damen quasi auf die Bühne geschoben wurde :Q


    Insgesamt sowieso eine ziemlich arrogante Truppe, auch die Begleitmusiker, eigentlich sollte ich auf dem Drumset des WG-Drummers spielen, war so mit PA Verleih und Veranstalter abgesprochen, Drumset gehörte dem Verleih, irgendwie merkte ich dann das es da aber scheinbar Probleme mit gab, der PA Mensch schickt mich zum Drummer, für den überhaupt kein Problem, angeblich, vornerum den Superdrummerkumpel gespielt, dann
    bekomme ich mit wie er zu seinem Bandleader läuft und sich beschwert, der rennt daraufhin zum Veranstalter, der daraufhin zum PA Verleih usw. Zum guten Schluß konnte ich dann 30 min vor unserem eigentlichen Auftritt
    mein Drumset aus dem Auto holen, auf die Bühne klatschen und ohne Soundcheck sofort spielen.

  • Hatte mal einen gemeinsamen Auftritt mit den "Weather girls"



    Noch die originalen oder schon die Töchter?

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