Optimale Studiovorbereitung

  • Ob du dadurch schlechter spielst merkst du erst nachher :) .
    Aber, wenn das Planen für dich wichtig und okay ist, kann ich nur sagen: Gut mitgedacht, viel fällt mir da nicht ein (ganz im Gegenteil) :thumbup: . Nicht nur, dass du dein Instrument beherrschst, kennst du dich auch mit Studiotechnik aus - was soll da noch schiefgehen?


    Grüße, Philip

  • Zuviele betrunkene Mitmusiker am Aufnahmeort :D
    Nein Quatsch,... ich habe auch ein gutes Gefühl.


    Trotzdem muss ich mit dem was ich da spiele für den Rest meines Lebens, leben. Und ich bin einfach Perfektionist. Ist nicht gut oder schlecht, ist einfach so.

    sieg natur.

  • Nun mal die kurzfassung, da ich im Urlaub bin.
    Viel üben vorher und am tag vor der Aufnahmesession nichts machen bzw. irgendwas was nichts mit musik zu tun hat.
    Wenn sich das Schlagzeug leicht verstimmt macht das nix, man nimmt ja auch für verschieden songs verschieden snares als würze. Die Becken klingen eh immer sehr ähnlich, für die toms ist es wichtig dass durch den fellverschleiss keine fiesen obertöne aufkommen, ansonsten wird kein zurhörer den Unterschied hinterher hören können bzw. als störend empfinden wenn das 12er tom im einen song ein bis zwei halbtonschritte höhre gestimmt ist.


    Konstant spielen ist immens wichtig auch mit kompressor kann man das nur unzulänglich hinbiegen.
    Was maxphil dazu gesagt hat stimmt einfach nicht.
    Schlagzeuger, die konstant spielen werden viel häufiger gebucht, als welche die die krassesten fills spielen können, aber immer unterschiedlich laut spielen. Die Dynamik muss zum Songablauf passen. Der Groove bzw. das feeling ist viel wichtiger als verrückte sachen zu spielen.
    viel Spass beim Aufnehmen

  • Irgendwie habe ich in letzter Zeit das Gefühl man WILL mich missverstehen und dass, obwohl ich das auch noch klar gestellt habe :cursing: . Natürlich ist das schön, wenn das Level der einzelnen Schläge einigermaßen konstant ist, aber wie du sagst muss die Dynamik insgesamt passen. Der Kompressor kann keine Wunder vollbringen und gerade bei meiner Sn mach ich da auch nicht mehr viel, ABER er kann einem helfen das zu optimieren oder wenns mal in die Hose geht, das einigermaßen zu retten. Zumal die wenigsten hier Studiodrummer sind, die ein derart konstantes Level liefern können oder wollen. Ich denke wir sollten diesbezüglich die Kirche im Dorf lassen!

  • Ja du kannst ihn von Seven grüßen. Er hat mich auch unter diesem Nick zuerst kennengelernt.


    In den Sonic Sound Studios wars zumindest im Winter sackekalt. Kein Spaß.
    Sich mit Christian verscheißen? Da muss dann schon was vorfallen. Kenne kaum einen relaxteren und netteren Kollegen in dieser Zunft.


    Viel üben ja, aber vorher abschalten um die Kopf freizubekommen ist auch aus meiner Sicht der völlig richtige Weg zum Erfolg. Natürlich sinkt mit zunehmenden Üben der Grenznutzen einer weiteren Einheit am Set (Einführung in die Wirtschaftswissenschaften 1. Stunde). Trotzdem würde ich mich so gut es geht vorbereiten und das heisst für mich nunmal üben.


    Ich habe für unsere Live-DVD damals sackviel geübt, weil ich genau wusste "Jeden Song den DU verpatzt können wir als Band vergessen, da Overdubs bei den Drums viel zu aufwändig wenn nicht unmöglich wären."


    Ich habe viel Zeit im Studio/bei Aufnahmen verloren, immer dann wenn ich versucht habe möglichst viel meines aktuellen Könnens aufzunehmen. Wenn ich nicht an meine Grenzen gehen musste, sondern mich bewusst zurück genommen habe waren die Dinger viel früher im Kasten und meist auch runder. Außerdem ist man kurz danach und vor allem Jahre später viel zufriedener mit der Aufnahme, als wenn man nach x Takes den Anspruch runter schraubt, um überhaupt ein ordentliches Take auf Platte/Band zu haben. --> Üben hilft auch hier ;)


    my 2 cents

  • Sich mit Christian verscheißen? Da muss dann schon was vorfallen. Kenne kaum einen relaxteren und netteren Kollegen in dieser Zunft.

    Ich will ja keine Wertung abgeben, aber sein Kollege muss wirklich ein riesen Ar****** gewesen sein, mir ist es auch völlig unverständlich wie man es sich mit ihm verschertzen soll.


    Ich weiss noch vor 2 Jahren aufm EierMitSpeckFestival... der Mischer des Hauptacts hatte so viel Gas gegeben dass die Stromaggregate nicht nachkamen, zitat Christian mit der Miene als ob er sich grad eigentlich den Schuh zu binden müsste: "Joah, in 3 Minuten is hier absolut schluss. Dann ist alles dunkel"


    Auf die Sekunde genau fliegt der Strom raus, alles dunkel, keine Musik mehr. Christian steht bereits mit der Taschenlampe in der Hand da.


    Ich werds nie vergessen :D


    Aso, ihr kennt euch dann wohl ausm pa-forum oder wat? :D Da bin ich nur Mitleser :)




    Nunja, danke für die Anregungen. Werde denke ich mal trotzdem eine Woche lang intensiv üben , man übt irgendwie auch mit anderer Motivation. (wie ich eben festgestellt habe)
    Einen Tag vorher nix machen is ne super Idee und daran werde ich mich auch dran halten.


    Vielen Dank an alle!

    sieg natur.

  • "Houston, we have a problem .."


    Ich habe mal angefangen, die Studiosituation testweise im Proberaum zu simulieren^^.


    Dabei ist mir etwas aufgefallen wo ich jetzt nicht so Recht weiss, was besser ist:


    Ich sagte ja bereits, dass ich immer mit Click spiele, sowohl bei proben als auch live.


    Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass wenn ich "nach gefühl" aufm Click spiele, manche Parts schleppend, und manche etwas vorm Beat gespielt sind.
    Das ist aber immer noch in einer Toleranz-Grenze, sodass der Click sich dazu nicht "falsch" anhört. Wenn man aber reinzoomt, sieht man es.
    Ich würde sagen das vor und hinter dem Beat spielen variiert +- eine 32stel-16tel.
    Ich wusste das vorher gar nicht, dachte ich sitz immer super tight aufm Click.(lol.... :rolleyes: ) besser: Habe mir keine Gedanken drum gemacht


    Jetzt bin ich etwas zwiegespalten. Unsere Songs sind mit sehr viel Feeling beladen (zumindeset habe ich noch nie in so einer guten Band gespielt) und grade an den Stellen wo ich dann schleppe/ziehe und es sich zum Click alleine (ohne Instrumente) so "lala" anhört, fangen bei den Proben erfahrungsgemäß die Mitmusiker an zu headbangen bzw. mitzugehen, es groovt.



    Jetzt ist die Frage wie man das timingtechnisch im Studio löst.


    Meiner Ansicht nach gibts da folgende Möglichkeiten:


    1. Schmutz Gitarren spielen mit mir zusammen ein während ich drumme, hören aber keinen Click sondern setzen sich nur auf mich. (viel Feeling!) Ich ersetze dann nacher die Drum Schmutzspur mit der Richtigen.


    2. Schmutz Gitarren einfach stur aufs Click gezimmert und ich spiele danach auch einfach voll aufs Click mit Gitarrenunterstützung. (Haben wir mal bei ner Demo gemacht und die is nix geworden, war nen funky-ges Stück was danach soviel gefunkt hat wie Hallenhalma)


    3. Ich spiele ohne Click auf die mit Click eingespielten Schmutzgitarren.


    Hat jemand mit viel Studioerfahrung, ne Ahnung was da am besten ist bzw. noch ne andere Idee??


    Ich habe nur grade gehört was ich da teilweise getrommelt habe eben, und nu is mir ein bisschen bange^^




    Hier mal ein Screenshot von der schlimmsten Stelle, die ich auf Anhieb finden konnte. In dem Part sind alle 1en so weit verschoben wie die hier.




    Wie man aber an der Snare sieht, ist der Rest genauso weit verschoben....

    sieg natur.

    2 Mal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Man muß den Klick ja nicht immer komplett "wegspielen". Wie das in Eurem entsprechenden Fall ist, ist schwer zu beurteilen, wenn man es nicht hört. Anhand von Wellenformen lässt sich schwer ausmachen, ob Du positiv oder negativ neben dem Klick bist. Ansonsten hast Du die einzelnen Möglichkeiten ja schon selber angesprochen. Als ich das letzte mal im Studio war, habe ich als einziger Click auf den Ohren gehabt und das hat gar nicht geklappt. Den ersten Take ohne Click mit kompletter Band eingespielt haben wir genommen. Wenn Ihr sonst auch immer mit Click spielt (also zumindest Du) und es klingt sonst auch gut, dann würde ich mir eigtl. keine Sorgen machen. Hast Du vllt. mal eine Aufnahem davon, wie ihr zum Click spielt?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • natürlich....


    http://rapidshare.de/files/41166525/probe28.11.08.zip.html


    Das ist ein unbeschönigter Proberaummitschnitt,
    alle Songs die in dem Archiv sind werden wir auch im Studio aufnehmen.


    Also es ist so gespielt, dass ich als einziger den Click höre.


    Ich hab mir jetzt überlegt, da im Studio mehrere Aufnahmeräume sind, zusammen mit den anderen einzuspielen (zum Click) aber nur ich werde aufgenommen und bin alleine in der Drum Kabine. Wir hören uns dann gegenseitig über InEar.


    Ich denke das ist die beste Lösung dass ich auch das richtige Feeling beim einspielen hab, und dann stehen die andern auch nicht faul rum während ich arbeite ! :thumbup:

    sieg natur.

  • 1. wenn du profi sein willst, frag hier nicht und auch sonstwo nicht. du wirst immer als nachahmer in der zweiten reihe stehen.
    2. gründe nie mit studenten eine band. nach abschluss sind die weg.
    3. musik macht spass.

    Satellite of Love

  • 1.)
    ich will kein profi sein, ich hab aber atm. nicht viel zutun und stürze mich halt darauf.
    es ist ja wohl mein recht es möglichst gut machen zu wollen.
    ich will in keiner reihe oder wo stehen, mir ist das musikbuisness/die musikindustrie SCHEISSEGAL,
    ich will einfach nur in meinem wohnzimmer sitzen und zufrieden lächeln wenn ich die cd (alleine) höre.
    ich habe keinerlei profi ansprüche, weder halte ich mich für einen besonders guten drummer, die plätze sind alle schon vergeben.


    2.)
    es ist im moment noch keiner student von uns, ich werde warscheinlich der erste.


    3.)
    da gebe ich dir recht, der spass ist mit dieser band immer da, jetzt muss man ihn nur noch konservieren.



    peace :)

    sieg natur.

  • Ich habe hier leider keine Lautsprecherboxen und weiss nicht, was ihr für Mucke macht. Aber, Musik ist letztendlich eine emotionale Sache und deswegen musst du in der Lage sein, deinen Kopf zumindest ansatzweise ausschalten zu können. Wenn du eure Stücke gut kennst, dann kannst du sie ja so runterspielen ohne dich auf den Songablauf konzentrieren zu müssen. Meine bescheidene Erfahrung sagt mir, die ersten beiden Takes sollten die besten sein.
    Eine Groove liegt eben nicht immer auf den Click, der menschliche Faktor ist da ganz wichtig. Sonst könntest du ja auch alles programmieren. Ich würde ohne Click aufnehmen.
    Um mal bei Seppel zu bleiben: Musik macht Spass!!!

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Hi slo77y,


    wenn Du wie Du anmerkst nicht über wirklich weitreichende Recording-Erfahrungen verfügst, dann solltest Du gewisse Dinge vielleicht nicht ganz so pragmatisch sehen, von wegen "Sound-Replacement kommt keinesfalls in Frage" oder wie exakt nun wirklich zum Click gespielt werden muss.


    *** Soundreplacement: natürlich steht ganz am Anfang eine gute Schiessbude, die möglichst perfekt gestimmt und mit Fellen ausgerüstet ist, die für Recording Zwecke besonders geeignet sind. Bestimmte Musikrichtungen erfordern auch gewisse Felltypen, die soundmässig erfahrungsgemäß gut zu der einen oder anderen Musik passen. Nur, welche das sind, lässt sich nicht unbedingt im Proberaum beurteilen. Mein Standard-Tip wären Powerstroke 3 clear auf den Kicks, etwas einschichtiges und weiss beschichtetes für die Snare, und G2´s oder Emperors (clear) für sämtliche Toms. Das klingt auf jeden Fall schön "fett", weil das die meisten Drummer eben so mögen.


    Trotzdem haben lockere 70& aller Drummer spielerische Mängel vor allem in Bezug auf die Dynamik, wenn es ins Studio geht. Beispiele: es kommt vor, daß die Kickdrum in langsamen Powerparts zu laut gespielt wird, während sie in schnelleren (Doublebass?) Parts absäuft. Die Snare wird ebenfalls sehr oft in langsamen Parts schön knallig gespielt, aber kackt dafür in DB-Passagen lautstärkemässig derart ab, daß man bei manchen Drummern kaum noch einen Anschlag in der Wellenform erkennen kann. Ghostings werden häufig derart leise gespielt, daß sie später im Mix völlig untergehen, wenn erst sämtliche anderen Instrumente dazu kommen.


    Ein grosses Problem ist, wenn der Aufbau der Schiessbude "zu ergonomisch" ist, d.h. alles steht total eng zusammen, Crash-Becken werden nur 10 cm entfernt von den Toms aufgehängt, das Ride hängt gerade mal 5 cm über dem Standtom, und verdeckt dieses auch noch locker zu 50%. Im schlimmsten Falle verdrischt der Drummer bei solch einem Aufbau dann auch noch permanent sämtliche Cymbals, während er jedoch sämtliche Fills auf den Toms im Verhältnis VIEL zu leise bzw. mit zu grosser Dynamik spielt. Da braten dann sämtliche Cymbals derart in die Tommics hinein, das man selbige im Mix nicht wirklich laut genug bekommt. Alles Dinge, die man erst erkennt, wenn mal wirklich professionelle Aufnahmen gemacht werden, und manche Probleme lassen sich im Studio leider nicht "mal eben" abstellen, weil die Gewöhnung bereits viel zu gross ist. In diesen Fällen ist oft die einzige Lösung, z.B. die Kicks durch gute (und klanglich zum Kit passende) Samples zu ersetzen, und zumindest auch die Snare durch eines anzudicken. Wenn man das gut macht, dann hört man das nicht offenkundig heraus, sondern es "klingt" eben alles nur viel besser. Seien wir lieber froh, daß uns die Technologie diese Möglichkeiten heute bietet, sogar aus fragwürdigen Drumtracks etwas machen zu können. Wenn man sich diesen Möglichkeiten von vorneherein verschliesst, dann kommt u.U. am Ende etwas dabei heraus, was einem im Nachhinein tatsächlich bei jedem Hören sauer aufstösst, und man ist u.U. nicht zufrieden mit dem Resultat. Alles, was das Endergebnis klanglich verbessert, sollte im Studio auch erlaubt sein, zumal man sich mit anderen Produktionen messen muss, wo heutzutage beinahe überall so gearbeitet wird. Dem unbedarfte Hörer fällt niemals auf, ob es sich bei einer Kickdrum um eine "echte", oder um ein amtliches Sample handelt, Hauptsache, es bummst kräftig und überall schön prägnant.


    Mein Tip: lieber dem Tonmann freie Hand lassen, nicht gleich abwinken, wenn er etwas von "Samples ausprobieren" erzählt, sonder sich einfach mal einen Track vorführen lassen, wie es denn klänge wenn... Danach kann man sich immer noch entscheiden, was man bevorzugt. Verstehen wir uns nicht falsch: einen Super Drummer und ne perfekt gestimmte und mikrofonierte Kiste vorausgesetzt, können und sollten 100% akustische Drums ganz hervorragend klingen!!! Im Idealfalle (der leider selten genug eintritt) sind irgendwelche Samples dann in der Tat sogar unnötig.


    *** Click: hier empfehle ich (schon auch aus Sicherheitsgründen) ganz klar, daß Ihr zuallererst zum Click Pilottracks (Gitarre, Bass, was auch immer) aufnehmt, und zwar möglichst perfekt in Time (nur zum Click). Zu diesen Tracks nimmst Du dann sämtliche Deiner Drumtracks auf (so kann man übrigens auch perfekt punchen), und wenn die rohen Aufnahmen drin sind, sollte alles was Schlagzeug heisst erstmal aufgeräumt/editiert werden. Dabei sollte man z.B. sämtliche Tomfills von Hand freistellen, anstatt sich auf irgendwelche Gates zu verlassen, die niemals 100%ig korrekt arbeiten.


    Sofern die Tracks ohne click "amtlich" klingen, alle weiteren Instrumente drüber legen, und den click ausser in Drum-Pausen möglichst aussen vor lassen, d.h. nur noch mit dem fertigen Schlagzeug arbeiten. Bei guten Musikern funktioniert das ganz ausgezeichnet. ABER: bei gewissen Musikrichtungen, wo z.B. Drumloops bereits vorproduziert sind, zu denen perfekt in Time gespielt werden muss, oder wo die Keys/Orchesterparts komplett quantisiert als Endversionen bereits vor Beginn der Drumaufnahmen vorliegen, funktioniert das oft nicht. Hier muss ganz klar perfekt zum Click gespielt werden, was unheimlich oft dazu führt, daß die Drumtracks auch im Timing angepasst werden müssen. Ich rede hier NICHT vom 100%igen quantisieren, sondern vom händischen "rücken" sämtlicher Einzelspuren. Man darf eben nicht das "Feeling" herauseditieren, sonst klingts schnell wie programmiert.


    Wie auch immer, sollte man schlauerweise erst dann mit den Aufnahmen sämtlicher weiteren Instrumente beginnen, wenn die Drums "eine Bank" sind. Das spart viel Arbeit, geht schneller, und je besser man alles zum Click eingespielt hat, desto mehr Zeit spart man während einer Produktion ein, weil es so möglich ist, vieles durch cut/copy/paste zusammenzubauen, und alles bleibt weiterhin schön in time. Schwimmen die Drums aber zu sehr, dann kann man sich den Basspart aus dem ersten Chorus z.B. nicht einfach in den zweiten Chorus duplizieren, weil das Timing dort nicht zusammen passen wird. Wenn man vorhat, so zu arbeiten, dann muss leider alles von vorne herein supertight sein. Und man möchte ja auch nicht die Studiokosten für eine am Ende unbefriedigende Aufnahme versenken.


    Eine Bluesband wird das "Klötzchenschieben" natürlich völlig anders sehen, aber wer es drauf hat, hat den betreffenden Song sowieso viel schneller von vorne bis hinten fehlerfrei eingespielt, als wenn man sich nen Wolf daran editiert. Was war das früher schön, als man mangels HD-Recording noch alles auf der analogen 24-Spur aufnehmen musste, da würde einfach so lange gespielt, bis alles vom hören her passte, anstatt man in irgendwelche Wellenformen solange hineingezoomt hat, bis man einen optischen "Fehler" gefunden hat! Dafür musste man aber dann auch mit gewissen spielerischen Unzulänglichkeiten leben können, die sich seinerzeit nicht herauseditieren liessen. Das klang jedoch u.U. sehr viel musikalischer als der heute übliche hochglanzpolierte und spielerisch absolut klinisch reine Sound, den viele Bands anstreben.


    Viel Spass + Erfolg


    wünscht Moschus


    (Und grüße bitte C. Boche und den F. Röllen von mir:))

  • ich fands immer ganz praktisch pseudolive aufzunehmen, sprich Drums und Gitarre werden zusammen aufgenommen, allerdings soll die Git nur zur besseren Orientierung dienen, hat also noch nicht den Sound, den sie am Ende haben soll. Ich habe mal eine 3Mannband aufgenommen und der Drummer war am Anfang, als er nur zum Klick gespielt hat ungenau und ist immer wieder rausgekommen. Da hab ich einfach die Git mitspielen lassen und nur ein SM57 vor die Box geknallt. Mit Git hatte ich die Drums in einer halben Std drinn.
    Gleich darauf wurde die Git aufgenommen, jetzt halt vernünftig abgenommen und alles hat am Ende wunderbar gepasst.




    Der Mensch ist das Problem...



  • Super Beitrag, moschus!

    solltest Du gewisse Dinge vielleicht nicht ganz so pragmatisch sehen, von wegen "Sound-Replacement kommt keinesfalls in Frage"

    Tja... das finde ich ein sehr spannendes Thema. Da auch auf mich diese Entscheidung demnächst zukommt bin ich hellhörig geworden.
    Ich finde da stehen sich zwei Interessen gegenüber:
    Einerseits bemüht man sich sein Set gut zu stimmen, die richtigen Felle zu wählen, sich zu informieren was es alles zu beachten gilt und natürlich "gut" (so gut wie man eben unter Studiobedingungen ist) zu spielen. Man will sein Set hören auf der Aufnahme und es muss natürlich möglichst toll klingen!
    Und genau da kommt das Problem: Der Tonmnensch sagt "Wenn ich Bass und Snare durch ein Sample ersetze klingt das richtig gut -- auch deine (ungewollten) Dynamikschwankungen sind dann kein Thema mehr"
    Man steckt in einem Dilemma: Auf der einen Seite will man sein eigenes Set und sein eigenes Spiel hören und auf der anderen Seite will man, das der Drumsound auf der CD ordentlich rummst oder sonstwie "gut" oder besser noch "geil" klingt.


    Konkretes Beispiel: Ich könnte mir vorstellen die BD durch ein Sample, das etwas mehr Kick bringt "aufzuwerten". Aber die BD oder Snare oder gar die Toms komplett durch Samples austauschen zu lassen täte mir irgendwie weh...

  • Danke dass du dir die Zeit genommen hast für diesen super Beitrag Moschus!


    Ich bin kein Profi, soviel ist sicher, aber ich habe schon sehr früh die Problematik Schlagzeug aufnehmen erkannt.


    Ich bin kein super Drummer, aber ein Aspekt auf den ich sehr sehr früh angefangen habe zu achten ist eben die konstante Dynamik. Damit fing ich ca. 2 Wochen nach meiner ersten Aufnahme an. Ob ihr es glaubt oder nicht aber ich habe lange Zeit mit nem Monitor neben dem Set geübt, und beim spielen geschaut ob die Wellenformen auch gut aussehen.


    Des weiteren passe ich mein Spiel schon seit ca 1,5 Jahren dynamisch bewusst so an, dass es gut ist für Aufnahmen. Hatte mir damals bei Herrn Boche persönlich erklären lassen, wie man spielen sollte damits ne gute Aufnahme wird. Also: Becken leise, Fills laut, Hihat fast zu (auch wenn offen) etc. etc.


    Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie man das Set in natura im Studio so aufbaut, dass die einzelnen Komponenten schon richtig gepannt sind, sprich man nacher keine Toms dahin schieben muss wo aber im OH-Panorama kein Tom ist. Des weiteren achte ich bei dem Design meiner Drumlines darauf, welches Crashbecken links welches rechts etc. gespielt wird, ich denke also auch im Panorama mit.


    Ausserdem nehme ich mich seit ca. 2 Jahren in - wie ich finde - annehmbarer Qualität regelmässig auf und es ist bei mir definitiv möglich (das kann ich ohne falsche Bescheidenheit sagen, da schon oft so gemacht), das Set zu mikrofonieren und OHNE Gates und OHNE Kompressor, einen gut klingenden, keiner weiteren Nachbearbeitung bedürftigen Sound zu haben. (eben bis auf die restliche schwankende Dynamik die man mit meiner Spielerfahrung einfach noch nicht angleichen kann) Es ist zwar dann noch kein perfekt durchproduzierter Sound, aber jeder Tonmann hört sofort "aha - da kann man was mit anfangen". Jede Wette!!!, auch wenn ich kein super Drummer bin.


    Ich bin autodidakt und in der Zeit in der ich spiele bin ich nur an zwei Regeln hängen geblieben:


    1. Groove, Groove ,Groove, und wenns nicht groovt - spiel weniger
    2. Aufnahmetauglich spielen. Das geht schon bei Doublestrokes auf der BD los.



    Aus diesen Gründen will ich keine Replacements/Trigger etc. Man muss sich zwar mit grossen Produktionen messen - das ist richtig - aber ich habe sowieso vom ersten Tag an Musik machen begriffen dass ich niemals erfolg haben werde da heutzutage musikalische Qualität nicht mehr interessiert und ich kein Bühnenkasper bin. Egal, anderes Thema.... aber dieses "100% alles authentisch ich will kein Trigger" ist einfach nen Charakterzug von mir, so wäre das in allen anderen Lebensbereichen auch gewesen, und ich weiss ich hätte - IMMER - ein scheiss gefühl wenn ich nen Track hören würde und mir denken müsste, "wuah, gleich kommt das Trigger-Fill"...


    Seht es als mein persönliches Problem an, aber ich kann nicht zufrieden sein mit einer künstlich verschönerten Aufnahme. Drop-Ins für Fill ins etc. würde ich in letzter Sekunde machen, aber erst, wenn ich den betreffenden Song / das betreffende Fill min. einen Tag lang erfolglos eingespielt habe.



    ***edith: Viel Gelaber was man aber auch hören könnte: ***
    http://www.zshare.net/audio/5298086363cc783c/
    Dies ist die beste Qualität die ich bisher ohne Studio hinbekommen habe. Da ich die Drums selber gespielt und bearbeitet habe, kann ich sagen, dass ich da ohne Replacements, Trigger, oder extreme Kompression/Limiting ausgekommen bin. Zu dem Drumsound wurde ich vom betreffenden Tonmann bereits beglückwünscht, und das ist mein Pearl Export mit uralten zerdellten Fellen und Toms aus unterschiedlichen Serien. Nur damit allen beteiligten klar ist, wovon ich hier spreche....... und wenn ich das ohne son Quatsch hinbekomme, dann kriege ich das im Studio wenn ich vorher geübt hab wie ein Wilder (das mache ich nämlich im Moment) erst recht hin. Ich will hier auch gar nicht die grosse Ruhmeskeule schwingen, aber anders habe ich da echt keinen Spass dran und das weiss ich - deshalb versuche ich mich jetzt konkret, aber seit langem schon prohphylaktisch aufs Studio vorzubereiten.

    sieg natur.

    2 Mal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Hi Slotty!
    Wenn mehrere Räume da sind nehmt doch live auf bis dein take sitzt und was von den anderen auch gut ist könnt ihr auch direkt so lassen.
    Wenn ihr euch eine Situation schafft wie ihr es immer probt (also live Aufnahme mit Klick), dann denke ich gibt es die besten Ergebnisse. Denn es ist ja schon genug Aufregung und neues allein durch im Studio sein.
    viel Erfolg!

  • habe mal eine 3Mannband aufgenommen und der Drummer war am Anfang, als er nur zum Klick gespielt hat ungenau und ist immer wieder rausgekommen. Da hab ich einfach die Git mitspielen lassen und nur ein SM57 vor die Box geknallt. Mit Git hatte ich die Drums in einer halben Std drinn.
    Gleich darauf wurde die Git aufgenommen, jetzt halt vernünftig abgenommen und alles hat am Ende wunderbar gepasst.


    Warum nicht gleich die Gitarre richtig aufnehmen? Wenn man genug Kanäle hat, ist's ja einfach. Und Bass auch gleich. Kommt grausam drauf an was für Sound man macht, aber wenn man Bass und eher was in Richtung Rhythmusgitarre hat, ist das sicher das groovendste, wenn's man einen Take hat, wo alle sagen: "Yeah, Gitarre/ oder Bass/ oder Drums ist drin." Vergeigts der Gitarrero kann der ja nachher immer nochmal drüber spielen...
    (ps: Richtig aufnehmen vs. nur ein SM57 davor... gibt wohl viele Platten wo dann nur ein SM57 vor der Box war...)

  • Hallo Slo77y,


    > was man aber auch hören könnte:


    gut getrommelt. Da sollte auch im Studio was gehen. :thumbup:


    Was man bei dem Mix verbessern könnte, wäre die Transparenz - zumindest für meine Ohren. Ich denke, dann würde es sogar noch etwas lebendiger werden. Wenn es die Overheads hergeben, würde ich es mal mit einem größeren Anteil probieren.


    Gruß


    Frank

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