Schlagzeug verstärken mit nur ZWEI Mikrofonen?

  • Hallo zusammen,


    meine Bigband spielt mit dem Gedanken, mich mit meinem Set live abzunehmen. Das liegt zum einen daran, dass ich zu leise bin ;) soll aber auch dafür gut sein, das Schlagzeug auf die Monitore zu geben. Die Trompeten und Posaunen ganz außen beschweren sich schon länger über eine Unausgewogenheit in ihrem Monitor (bisher sind ja logischerweise nur Bass, Gitarre, Piano drin).
    Problem ist allerdings, dass im Powermixer nur noch 2 Eingänge frei sind, die für die Drums zur Verfügung ständen. Die Bassdrum wird auf jeden Fall abgenommen werden, das ist schon klar. Außerdem ist das Ride viel zu leise (was mir aus meiner Perspektive überhaupt nicht auffällt).
    Wenn ich jetzt noch zwei freie Eingänge hätte, würde ich auch ganz klar z.b. zu Recorderman greifen.
    Aber nun? Nur ein Overhead? Nur das Ride abnehmen? Geht das? Kann das vernünftig klingen? Noch ein Problem ist, dass natürlich die Trompete, die nah bei mir steht, möglichst wenig in das Overhead einstreuen soll.


    Ich bin für jedwede Tipps bzgl. Mikrofonierung, Mikrofontypen, Positionierung etc. dankbar! Vielleicht können ja ein paar Bigbandkollegen erzählen, wie sie das so handhaben?
    Vielen Dank!


    Grüße,
    Daniel

  • Hi Daniel,


    Du hast ja schon geschrieben: BD und ein Overhead günstig plazieren. Wäre ein Submixer für Dich eine Alternative, bei dem Du dann ein Stereosignal ans Pult schickst?


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Wenn es hauptsächlich ums Monitoring geht, kannst Du auch zwei Kondenser verwenden.
    Eines davon als "klassisches" Overhead auf der Ride-Seite,
    Das andere nimmt quasi von unten HH/SN und etwas BD auf. Position etwa 30cm unterhalb der Snare, etwas weiter weg von dir als die Snaremitte, aber nicht vor dem
    BD-Schlagfell. Das Mikro zeigt dann schräg nach oben zu dir.
    Das funzt im Theater ganz gut.


    Aber die "klassische" Geschichte BD/OH ist auch gut.
    Hängt davon ab, was Du mehr brauchst. Mit dieser Kombi ist es etwas schwieriger HH abzunehmen ohne zuviel Trompete abzubekommen.


    Ganz wichtig ist aber natürlich auch in einer der Band angemessenen Lautstärke zu spielen.


    Ich spiele z.B. die getretene HH auf "2" und "4" im Swing mit Bigband deutlich lauter als im Trio während der Rest nicht ganz so sehr angehoben wird.


    lg
    Xian


    Edit hat gemotz wegen Rächtschraipunk

  • Also zur orientation der anderen behaupte ich jetzt mal sind tatsächlich 2 overheads voll in ordnung. die bassdrum kommt dann n bisschen falch aber nicht gar nicht...ich hab so nen paar aufnahmen gemacht im homerecording und die anderen haben sich nur danach orientiert und das ging gut... klar ist ne andere situation aber ich würde mal vermuten, dass sich die posaunen dann nicht mehr beklagen, da sie sowohl ride als auch hihat und snare recht klar haben
    vl gr andre

    Ich bin ein Smiley :D

  • fwdrums:
    ich denke ein eigener Submixer wäre zu aufwändig bzw. kostenintensiv. Die Bigband spielt im Schnitt ca. 6 große Gigs im Jahr und für die Combo brauch ich keine Mikros.


    Xian01:
    Danke für den Tipp, das könnte tatsächlich eine Möglichkeit sein. Damit hätte ich dann Snare und HiHat gleich mit erschlagen.
    Also das Mikro steht dann quasi unter dem Crash neben der Bass und schaut zu mir hoch, richtig? Wäre zumindest einen Versuch wert.
    Was für Mikros nimmst du dann dafür? "klassische" Overheads, also Kondesator/Niere? Ich stelle mir grade vor, dass vielleicht Kugelcharakteristik auch gut funktionieren könnte?
    Die Band hat bisher Kondensatormikros leider nur für Gesang. Die möchte ich aber ungern dafür nehmen...


    rumo0:
    Klar, zwei Overheads (+ Bassdrum) wäre die Ideallösung. Bassdrum muss leider unbedingt dazu, die kommt nämlich gar nicht durch

  • Hallo,


    damals vor langer Zeit als ich noch jung und schön war, da war ich in so einer sogenannten Big Band und die haben dann irgendwann mit Mikrofonen angefangen. Einer fragte dann, ob man damit das Schlagzeug auch leiser machen könnte.
    Sollte es also ein Lautstärkeproblem sein: die sollen mich mal eine Probe lang ertragen, danach haben sie kein Problem mehr (außer Gehörschaden vielleicht).


    Die Abnahme damals war dem Grunde nach einfach und simpel: eins unten, eins oben.


    Wenn ich das heute machen wollte bei der beschriebenen Problematik: eins unten, eins oben. Das unten würde ich vor die Große stellen (die amtlichen Teile sind ja bekannt, meiner Meinung nach funktioniert da sogar das inzwischen verbotene D-Feuerwehrnotruf) und zwar mittig (ich gehe mal davon aus, dass ein anständiger Jazzer seine Trommeln nicht beschneidet).
    Oben würde ich es grundsätzlich auf die Kleine ausrichten, also oben mittig, eventuell aus gegebenem Anlass dann doch auf das Ride gerichtet.
    Kugel auf keinen Fall, dann hört man noch die Mäuse im Dach, strenge Richtcharakteristik ist wichtig, weil sonst nur Blech drauf kommt, was nicht zum Schlagzeug gehört (Bohnen, Gießkannen oder diese Fanfaren). Ob Kondensator oder nicht wäre mir egal, aber ich bin auch schon älter, heute ist Kondensator (egal wie billig wohl Pflicht). Wenn es altbacken-dumpf klingen darf, geht auch dynamisch, aber ob das so gut für das leise Ride wäre, wage ich zu bezweifeln (es gibt übrigens auch laute Rides, aber das war ja nicht die Frage).
    Das neumodische Rekordermannzeug wäre mir zu kompliziert, aber da gibt es Fans von und die haben im Zweifel mehr Ahnung. Mir persönlich ist das Stereobild zu seitenlastig (Snare Drum ist da ja gerne links oder rechts, aber nicht da, wo ich sie stehen habe) und dann braucht man ja auch Platz, mir erscheint da der Name Programm, Live-man wäre wohl das, was man schon seit Urzeiten macht.


    So, jetzt muss ich aber üben.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Meine Rockbude nehme ich im Proberaum mit drei Mikrofonen ab. Im Proberaum von meiner Freizeitkapelle hat die Chef-Technikerin meist vier im Einsatz.
    1 x BD (bei mir vor dem Fell wie beschrieben/dort in der Trommel in der Mitte), 2 x OH (bei mir nearly ORTF/dort meist XY), 1 x SD (meine ist laut genug/dort wie üblich an der HH vorbei gequetscht)

  • Ich würde mir überlegen, wie wichtig die BD ist, bei Jazz würde ich zum Beispiel eher dazu tendieren zwei OHs zu nutzen, bei Rock Sachen eher ein OH + ein BD.
    Was auch möglich wäre, 3 Mikros zu nutzen (BD + 2OH) und einen kleinen Submixer zu verwenden (Behringer irgendwas, gibts ab 40€) und dem Mischpultmann ein Stereosignal zu schicken - je nachdem was der Geldbeutel hergibt. Vorteil davon ist du könntest den kleinen Mixer noch für andere Sachen benutzen - z.b. deinen persönlichen Monitormix.

    sieg natur.

  • Jürgen: Ds Stereobild dürfte da nicht entscheidend sein.


    DanielS: Kugel wär glaub ich nicht so doll. Die nehmen dann ja auch noch die Bassposaune mit auf... und den bassisten womöglich auch noch.
    Normale Niere Tuts.


    Es geht ja auch nicht um Lautstärke, Druck oder den perfekten Klang, sondern um etwas mehr Präsenz.


    lg
    Christian

  • Also ich würde ein BD Mikro und ein Großmembraner nehmen. Das Großmembran Mikro rechts neben dir nach hinten versetzt hinhängen. Hab das selbst schon bei kleinen Gigs benutzt auch im Rockbereich. Funktioniert echt tadellos!

  • Lumpo ist entlastet. Sein Post kam zeitgleich mit meinem d.h. er kannte die Antwort noch nicht.


    Zum Thema: Ok, dann also nix kugel- sondern nieriges. Wie wäre es, zwei Mikros quasi "ins Set zu stellen"? Also das eine so wie Xian das vorschlug, und das zweite eben nicht als Overhead sondern als "Underhead" unter das Ride zwischen Bassdrum und Standtom.
    Also genau wie das andere, nur eben auf der anderen Seite (ich hoffe ihr wisst, wie ich das meine)
    Vielleicht kommt dann noch mehr Bassdrum mit rein, das Ride ist mit drauf und ich brauch trotzdem kein extra Bassdrummikro. Könnte das funktionieren?


    Folgendermaßen:


    Einmal editiert, zuletzt von Daniel S ()

  • Hallo Matz,
    der Link gefällt mir! Ist das das einzige Mikrofon in dem Fall oder hast du auch noch was an der Bassdrum? Ich finde, es ist alles schön drauf.
    Das könnte allerdings wirklich daran liegen, dass es sich um einen Raum handelt und nicht eine Halle mit ca. 200-300 Leuten.


    ....und wenn man das Video weiter guckt, kommt die Auflösung ;) Also ja, ist was in der Bassdrum!


    Dabei hätte ich aber vielleicht wieder das Trompetenproblem, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel S ()

  • es ist auch noch was in der bassdrum, reso natürlich geschlossen. mann kann übrigens auch das bd-mic auf die fahrerseite stellen, dann wirds nicht so mulmig. je nach situation sollte man dann mit dem overhead halt möglichst nah ran, mikrofoniert man aber explizit das ride-becken, hören die leute auf der bühne eben nicht,das was du hörtst. da müsste man dann eben anders spielen, was die sache nicht unbedingt einfacher macht. ob man überhaupt ein bd-mic. braucht, hängt auch stark vom gespielten material ab. die klassischen big-band aufnahmen sind idr. mit einem mic gemacht- das hängt dann in der decke der carnegie hall :thumbup: ich würde einen bezahlbaren kleinmembraner mit niere beschaffen und dann möglichst viel experimentieren. fehlt basshupe, einfach ein zweites geeignetes modell beschaffen. fehlt keine bassdrum eben einen zweiten kleinmembraner. oder, wenns authentisch werden soll, einfach ein bis zwei u87 auftreiben. 8)

  • Hey, ich hab da vielleicht noch eine Lösung für dich: Wenn nur noch 2 Kanäle frei sind habe ich schon oft die Erfahrung gemacht mit folgender Mikrofonierung: Ein Shure SM57, das stellst du ein bisschen höher über die Snare da wo eigentlich das Crashbecken ist. So nimmt es die Snare und Hihat und sogar das tiefe Tom noch klar ab. Sehr erstaunlich und dann noch ein Bassdrum Mic. So spiele ich öfter bei unserer Big Band, der einzige nachtteil ist, dass das Crash becken einwenig weggerückt wird und du zart mit deinem hohen Tom spielen musst, aber sonst ein wirklich perfekter Sound. Kannst ja mal ausprobieren.

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