Schlagzeug Unterschied Rock-Standard-Fusion bei Thomann

  • Als Standardset beschreibt man normalerweise Kits mit 22er Bassdrum und 12,13 Toms +16Floortom
    Studio: 20er Bassdrum, 10,12,14 Toms bzw. 14er als Floortom
    Fusion: 22er Bassdrum, 10,12,14 Toms bzw. 14er als Floortom.


    Also unterschiedliche Kesseldurchmesser als Packet.


    Dazu kommen Jazzkits...


    Danke?
    Bitte!


    Achja: Rockkits... meist noch grössere Durchmesser als beim Standardkit.


    Die Bezeichnung ist aber nicht fest, sondern eher schwammig. Auf alten Rockkits wurde früher viel Jazz gespielt. Heute ist das verboten.

  • Zitat


    Oh?! Mein Jazzkit hat eine 24x18 Bassdrum :whistling:
    und mein Rockkit auch.


    Und wie ich gerade mit Entsetzen feststellen musste, mein Fusionkit auch. :thumbup:


    Da krieg ich jetzt bestimmt nen dicken Strafzettel und 5 Punkte in der Treppendorfer Trommelsünderkartei.

  • Achja: Rockkits... meist noch grössere Durchmesser als beim Standardkit.


    Ich will dich nicht anzweifeln, sondern mcih eher über Thomann lustig machen ;).


    Sonor Force 2007 bei Thomann gesehen "Rock" stand in der Beschreibung hatte aber 20x17,5 12x9 13x10 und 16x16 xD

    Mein Zeug


    Meine Band


    "I'm not something like a talker, I'm a drummer" Michael "Moose" Thomas


    "I am not the best drummer, sue me! Well..just kidding don't sue me I hate paperwork"

  • Hallo,


    bei Thomann stimmt Vieles auf Fotos, in Beschreibungen usw. nicht.


    Jedenfalls ist das sowieso alles Quatsch.
    Früher (ich spreche von der Zeit, als ich anfing, Prospekte zu lesen), da kam der Trend auf, fertige Trommelsets zu verkaufen, das war dann mal ganz schnell 22-12-13-16-SD-HW. Warum man gerade auf diese Zusammenstellung kam, ist mir - ehrlich gesagt - noch heute ein Rätsel.
    Dann kamen neumodische Klugscheißer und fingen an, etwas von Fusion zu faseln und ihre Tom Toms (auch die Stehenden) aufzuhängen und dann fielen auf ein Mal die komischen Abstände auf und die Zwei-Zoll-Norm wurde geboren und der Tod von 13er und 15er Toms eingeläutet. Diese modernen Fusionisten hatten P. A. und viele Mikrofone und sie wollten nicht mehr bestialischen Lärm, sondern perkussive Lustigkeiten verbreiten. Da kam der David Wecker (so ähnlich hieß er jedenfalls) gerade recht mit seinem Frickelvideo.
    Die Industrie stellte fest, dass man ja mit 20-10-12-14-SD-HW viel weniger Holz verbraucht als mit 22-12-13-16-SD-HW und druckte auf ihren Prospekten, das erstere Konfiguration ja viel besser wäre (das 14er hing natürlich, da sparte man auch noch den Stahl für die Beine), natürlich zum gleichen Preis wie letztere. Damit nicht genug, die Kessel wurden dünner (früher waren sie dicker geworden, weil stabil und gute Projektion), da sparte man noch mehr Holz und das erklärte man mit besserem Klang. Damit auch die Rocker an den neuen Fusion-Standard gewöhnt werden konnten, gab es auch 22-10-12-14-SD-HW. Das 14er Hängetom konnte man ja tief stimmen, dann klang das (angeblich) wie ein 16er (was ein wenig unlogisch erscheint und es auch ist, aber Werbung gewinnt). Nun kamen aber so unverbesserliche Komiker, die immer noch ihr 16er Standtom haben wollten: Folge: es gab die Sets als Standard, Fusion 1 und Fusion 2. Dann beschwerten sich die neu geborenen Bebop-Jazzer, die sich der Einfachheit halber einfach mal Jazzer nannten und wollten zu allem Überfluss auch noch ein liegendes Standtom zum Treten. Folglich gab es dann auch noch Kindersets, die natürlich marketingmäßig als "Jazz" verkauft wurden. Und nun, in diesem Jahrtausend wiederbelebten sich die Rocker und fortan muss es auch noch Rock-Sets geben. Wie die genau aussehen, ist nicht so ganz klar, aber mittlerweile ist sowieso nichts mehr klar, weil es inzwischen wieder Verstärkungsringe gibt, die zuvor ausgerottet wurden, weil man sie nicht mehr brauchte, weil selbst die kleinen Hängetoms nunmehr Füße angeschraubt bekommen, weil die Retrowelle das 13er wiederbelebt, weil es inzwischen wieder ausgerottete Folien gibt, die man nur im Drogenrausch erfinden und ertragen konnte und weil inzwischen sowieso keiner mehr was weiß, weil jeder macht, was er will und deshalb sollte man einfach sein Hirn einschalten und die Werbung in den Müll werfen.


    Dennoch herrschen in konservativen Kreisen erbarmungslose Regeln, welche selbst diejenigen zu beachten haben, die ganz bewusst ein anderes Empfinden haben, aber vor der drohenden Strafe knicken sie alle ein.
    1. "rockt halt schon bei kleinen Bassdrums" ist die Hymne der Alt-Fusionisten. Ihrer Meinung nach geht mit 20" alles und größer als 14" muss ein Tom nicht sein und ein 10er ist Pflicht und die Bass Drum darf nur mit der Körpergröße wachsen, weil ja der Trommler stets den Überblick bewahren muss als lebendes Metronom.
    2. "bei Thomann" ist die neue Norm. Wenn man auf ein Produkt hinweist, zeigt man nicht die Informationsseite desjenigen, der das Ding verbrochen hat, sondern die Verkaufsseite mit meist dünner Information, die oft auch noch falsch ist, des Marktführers in Sachen Kauf der Katze im Sack (man kann sie ja zurück schicken).
    3. "Mein Jazzkit hat eine 24x18 Bassdrum *whistling* und mein Rockkit auch. Und wie ich gerade mit Entsetzen feststellen musste, mein Fusionkit auch"
    Das sind die Untergrund-Rebellen von heute. Verstoßen gegen alle Vorschriften und posaunen das auch noch in die Öffentlichkeit. Mein lieber Herr zu Spät, Du stehst unter Beobachtung des Trommelverfassungsschutzes und das Sondereinsatz-Kommando Lizenzentzug ist schon unterwegs.
    4. "Man könnte auch sagen: Auf alten Jazzkits wird heute Rock gespielt.... " und "Auf alten Rockkits wurde früher viel Jazz gespielt. Heute ist das verboten. ": so sprechen die gut informierten Historiker. Ja, das ist die Wahrheit. Früher, da war alles anders und man durfte nicht mit Kinderschlagzeugen auftreten, wenn man schon über 18 war.
    5. "ja nur die kesselgrösse" - eine einfache Wahrheit, noch unprätentiös genannt. Doch es steckt so viel dahinter. Ja, mit einem kleinen Tom kann man auch Rock spielen. Macht ja Onkel Nicko von dieser Folterinstrument-Kapelle vor, der hat ein 6er. Und mit einem abgesägten 14er Tom kann man prima Kick Drum spielen, kann der Mann in der Fußgängerzone ja auch und der Bumms erschüttert (wenn man es mit einem Mikrofon abnehmen würde und eine anständige Anlage dahinter hätte) ja die ganze Fußgängerzone. Ich bin mal gespannt, wann die ersten Fusionisten beim Symphonie-Orchester auftauchen und dort 20er Bass Drums verkaufen wollen und Sopranino Snares und solches Zeug.


    Grüße
    Jürgen

  • @ Jürgen K.: Absolut treffend ausgedrückt - genauso isses!!!
    Alles nur Marketing, war immer so - ist derzeit so - und wird auch immer so bleiben. Mal sehen, wann die nur 14" tiefen Bassdrums wieder als Nonplusultra angepriesen werden - Argumente gibt es für alles, was man verkaufen will (wenn man lange genug sucht).
    Aber im Ernst - Schuld ist doch nur der Drummer, der sich solche Dinge und Regeln aufschwatzen läßt. Wenn jeder schauen würde, was er wirklich braucht (und was ihm selbst vom Sound her gefällt und zur Musik passt) und sich nicht von Hochglanzprospekten beeinflußen ließe, gäbe es solche Marketing-Scherze nicht.
    Aber ganz davon freisprechen kann und will ich mich auch nicht :D . Den idealen Menschen gibt es halt nicht.

  • Hallo,


    Hammu: danke. Ich selbst habe ja unter anderem auch Hybrid-Kessel am Start: eine ganz neue Mischung aus Hyper und Accel, Birke aus Japan, echter Geheimtipp, handgehämmerte Gratung, ohne Fön bearbeitete Felle (per Hand eingespielt - sau teuer!) ...


    HOHK: na, immer Hybrid. ab. Und klick nicht so viel rum, da sieht man zu viel und am Ende ist man noch schlauer, das ist asozial.


    Grüße
    Jürgen

  • Das war Jürgen K.


    Nicht mehr, nicht weniger.


    Der Mann liebt es halt mit Worten zu spielen.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Mit diesen klaren und absolut sinnvollen Einteilungen wird vor allem dem Fachverkäufer geholfen, der nicht mehr diese langen und zermürbenden Beratungsgespräche hinter sich bringen muß. Wenn der junge, aufstrebende Trommler in den Laden kommt und sagt " Ischmachsometal! ", dann fallen schonmal 80% der Exponate weg. Rockset hin, Doppelhuf dran, Pinstripes drauf, 2B Stöcke in die Hand und ab dafür. Wenn der Verkäufer Glück hat, trägt der Kunde ein Slipknot-Leibchen, dann kommt das Signature Set vom Maskenheinz hin. Tricksiger wird es bei Soundfragen, aber durch die gerade im Mittel- und Unterpreissegment eher suboptimale Befellung kann sich der Fachverkäufer auch hier gut Arbeit sparen: "Ist nicht so gestimmt, und die Felle sind nix, aber mit richtigen Fellen klingt das schon!". Und wenn der echte Metaller den Pöbel vor der Bühne auch sehen will (das ging früher nicht, tiefe Kessel sei Dank), läßt er sich zu den so einfach zu stimmenden Hyperdrives verführen, weil die werden echt viel gekauft zur Zeit.


    Auffällig ist beim großen T, daß unabhängig von den Größen der Eimer eigentlich jedes Set gleich aussieht: Basshupe, 2 Hängetoms, ein Standtom. Was waren die Drumkataloge früher so schön, da gab's 24/24/14/15/18 für die Heavyfraktion, Sets mit 11 Hängetoms für die ArtRock-Freunde und vieles mehr, was das Auge erfreute. Da hat man noch am Set erkannt, was für Musik gespielt wurde. Heutzutage spielt sogar Phil Rudd eine Fünfzöller-Snare, aber wenigstens hat der quadratische Kessel :thumbup:

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

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