Open Handed erlernen

  • Ach ja, stimmt ja- ich hatte es vergessen.


    Also, liebe Kinder, einfach immer den Onkel crudpats fragen, der sagt Euch dann schon, was richtig und was falsch ist. :rolleyes:


    Schön, dass wenigstens einer auf diesem Planeten den Durchblick hat.


    Ich bin dann mal wieder raus (wie so oft, wenn auf diesem Niveau diskutiert wird).


    LG


    P.S.:

    Zitat

    Ja, aber WARUM? Das ist doch bloß Einbildung aufgrund von visuellen Eindrücken seiner Vorbilder.


    Ob und wie meine Vorbilder trommeln, hat übrigens mit meinen Entscheidungen relativ wenig zu tun. Selber ausprobieren schon mehr. Sachen die ich dann gut finde, werden gemacht, die anderen gelassen. Das ist der Vorteil, wenn man erwachsen und selber Herr seiner Entschlüsse ist. ;)

  • Warum dreht man sich zum Walzer im Kreis und läuft zum Marsch geradeaus? Weil es sich besser anfühlt. Sinnvoll ist das nicht.
    Trommelt man mit beiden Händen immer das gleiche Pattern auf die Felle? Wenn nicht, könnte es sein, daß die unterschiedlichen Aufgaben, die rechte und linke Hand im Beat haben, in der grauen Grütze zwischen den Ohren auch unterschiedlich gesteuert werden. Könnte man daraufhin, ohne in Gefahr zu kommen aus falsch verstandener Toleranz alles relativieren zu wollen, annehmen, es könnte sinnvoll sein auch mal unterschiedliche Muskelgruppen für unterschiedliche Aufgaben einzusetzen. Mit Hilfe des TradGrips, nur mal so als Beispiel.
    In der "SZ" stand war vor kurzem ein Artikel über die Neuromotorik bei Rechts- und Linkshändern. Die beteiligten Wissenschaftler an dem in diesen Artikel vorgestellten Studien, waren auch alle schwachsinnig. Glauben die doch glatt, es gäbe Unterschiede in der Steuerung und Koordination von rechter und linker Hand. Gar unterschiedliche Regionen im Hirn, die jeweils für rechte oder linke Hand zuständig sind. Trommeln und Hirn. Haha. So ein Blödsinn.
    Rationale Menschen wissen, daß Begriffe wie Neuro- oder Sensomotorik aus dem Reich des Aberglaubens stammen und der Eindruck mit dem TradGrip situationsbedingt besser klarzukommen eine Wahrnehmungsstörung ist.


    gruß rubber

  • Ach Du meine Güte. Jedes Mal kommen irgendwelche Hansel, die entweder nicht lesen oder nicht verstehen können und widersprechen Aussagen, die ich nie getätigt habe. Rubberbeat, welcher Teil Deines Posts soll irgendetwas von dem widerlegen, was ich gesagt habe? Was haben unterschiedliche Hirnregionen damit zu tun, dass sowas wie der Trad Grip und Überkreuzen ergonomisch (und nur ergonomisch) nicht sinnvoll sind?


    Das Schlimme an solchen Diskussionen ist, dass jeder, aber auch wirklich jeder, genau weiß, dass die angesprochenen Spielweisen vom Standpunkt der Bewegungslehre nicht sinnvoll sind. Trotzdem kann sowas für manch einen aus anderen Gründen sinnvoll sein. Aber deswegen muss man doch nicht darauf beharren, dass etwas unbedingt in jeder Hinsicht toll ist, und jemanden angreifen, der auf Nachteile aufmerksam macht.


    @Reed
    Du weißt genau wie ich in den allermeisten Fällen, was richtig und was falsch ist. Grauzonen sind seltener, als eine zwangspluralistisch verseuchte Gesellschaft uns weismachen will.

    .

  • Es lohnt sich nicht, wegen solcher Sachen zu streiten.


    Ich finde auch hier, dass der Kollege crudpats nicht ganz unrecht hat, wobei auch ich sagen würde, dass dieser Absolutheitsanspruch zumindest etwas gewagt ist. Ich möchte aber mal kurz erläutern, warum der Trad Grip immer noch so eine Bedeutung hat.


    Die Wurzeln der modernen Trommelei (letzte 100-150 jahre) liegen im Militär. Dort liefen die Schnarrtrommler in der ersten Reihe, womit sie drei Zwecke erfüllten. Sie hielten die Armee marschiertechnisch zusammen, machten dem Gegner durch Lautstärke und Präzision Angst und wurden nicht selten als erste umgebracht, was eine Pufferfunktion für den Verschleiß der kämpfenden Soldaten zur Folge hatte.


    Da sie eben laufen und trommeln mussten, bot sich die unterschiedliche Haltung der Sticks an, der Traditional Grip, denn so liess es sich einfach entspannter spielen. Die Marschtrommeln hingen ja schräg vor dem Bauch (sonst würden sie mit den Oberschenkeln kollidieren). Diese Tradition hält sich übrigens immer noch in unzähligen Schützenvereinen weltweit, weil es nach wie vor die beste Haltung für solche Anwendungen ist.


    Als Anfang des 20. Jahrhunderts nach und nach das heute bekannte Schlagzeug zusammengestellt wurde, wurde die Stickhaltung beibehalten, einfach weil jene, die trommeln konnten, eben aus der (europäischen) Marschmusik kamen. Die ersten Musikformen, die mit dem Schlagzeug gespielt wurden, waren die frühen Formen des Jazz. Entsprechend der Haltung wurde die Snare vom Körper weggewinkelt aufgestellt, weil sich so ohne große Umgewöhnung das "neue" Trommelarrangement bedienen liess.


    Und da das Schlagzeug in der heutigen Form und Aufstellung ein noch sehr junges Instrument ist, verwundert es nicht, dass diese Spieltradition bis heute fortbesteht.


    Mit der Veränderung der Musikrichtungen kam jedoch die naheliegende Form, der Matched Grip, hinzu. Dies passierte, weil die Musik immer backbeat-orientierter wurde und der Schlagzeuger einfach mehr und konstantere Power in der schwachen Hand benötigte. Aus Rechtshändersicht also die linke (Linkshänder drehen das einfach um).


    Das Problem des Trad Grips heutzutage ist, dass viele Trommler, die etwas auf sich halten, Jazz spielen. Da Jazz in Musikerkreisen als "schwierig" und sagenumwoben gilt, wurde der Trad Grip zu einer Art Symbol für fortgeschrittenes Können. Zudem spielen und lehren einfach extrem viele der Topdrummer den immer noch. Ein weiterer Grund ist, dass gerade in den USA Drumlineklassen weit verbreitet sind und daher schon interessierte Kiddies schnell an den Trad herangeführt werden.


    Was ist nun der objektive Vorteil des Trad Grip? Obwohl ich ihn selbst nur ab und zu aus Spaß spiele, habe ich mich ein bisschen damit beschäftigt und auch nachgeforscht. Leute wie Steve Smith haben mir erzählt, dass sie den Trad Grip für die im Jazz überlegene Stickhaltung halten. Der Grund: das Gewicht der Hand liegt UNTER dem Stick, was weniger Power aber bessere Dosierbarkeit bewirken kann. Und das zweite war die Tatsache, dass sich der Trad Grip "intimer", abgeschlossener, anfühlt. Irgendjemand nannte das mal "embracing".


    Die Frage, ob man diesen oder jenen Grip oder Technik "braucht" stellt sich individuell immer dann, wenn man etwas zusätzliches können will oder sich eben nicht mehr mit dem Vorhandenen ausdrücken kann. Als engagierter Musiker muss ich allerdings sagen, dass ich es im nachhinein immer gut fand, etwas zu lernen, was ich vorher vielleicht als sinnlos erachtet habe. Ich habe es vielleicht oft nicht komplett übernommen aber es hat mein Reperoire doch erweitert.


    Meine persönliche Meinung zum Trad ist, dass er de facto immer weniger gebraucht wird. Die meisten Drummer heutzutage spielen backbeatorientierte Musik und der Trend geht immer mehr dazu, beiden Körperhälften dasselbe anzutrainieren. Siehe Simon Phillips, Dom Famularo, Claus Hessler und den Vorreiter Billy Cobham. Der Trad Grip ist ein Snare-Grip. Er wurde erfunden, um die Snare zu spielen. Dazu ist er sehr schwer zu erlernen für jemanden, der schon lange Matched spielt.


    Muss man Trad Grip können? Nein. Muss man open handed spielen können? Auch nicht.


    Aber beides kann in den richtigen Händen große Wirkung entfalten.


    lg
    max


    Edit: ich weiß übrigens, dass ich mit dem oben Geschriebenen recht habe und verbitte mir daher jeden Widerspruch! :)

  • @Reed
    Du weißt genau wie ich in den allermeisten Fällen, was richtig und was falsch ist. Grauzonen sind seltener, als eine zwangspluralistisch verseuchte Gesellschaft uns weismachen will.


    Siehst Du, crud, dass ist der Unterschied zwischen uns. In den allermeisten Fällen WEIß ich es nicht, aber ich entscheide mich für einen Weg, von dem ICH denke, es ist der Richtige FÜR MICH. Aus den Zeiten, in denen man immer wusste, was richtig und falsch ist, sind wir nämlich auf Grund des komplexer gewordenen Weltbildes schon längst entwachsen.


    Davon ab gehört Schlagzeug zu 100% nicht zu diesen sogenannten allermeisten Fällen. Und selbst ich liege mal falsch, wie man sieht, den ich wollte mich ja eigentlich hier raus halten, weil ich das für mich als richtig eingestuft hatte. Und so soll es jetzt auch bleiben, das letzte Wort gehört damit gerne Dir!


    LG

  • Ach du meine Güte. Immer raffst du es nicht. Was könnten Muskelgruppen und motorische Steuerung wohl mit Ergonomie und Bewegungslehre zu tun haben? So schwer ist das doch nicht.
    Die motorischen Anforderungen, die das Trommeln am Schlagzeug mit sich bringt. beschränken sich nicht nur auf rückenschonende Erreichbarkeit von möglichst vielen Trommeln und Becken. Es scheint nach meinen Wissensstand nicht unmöglich zu sein, daß TradGrip es - vielleicht - einzelnen Individuen oder auch ganz allgemein trommelnden Menschen, leichter macht bspw. das timing zu halten. Motopädagogik wäre ein Stichwort zum googlen. Neuro-, Senso- und Psychomotorik weitere. Übermässig weite Ausholbewegungen sind auch auf den ersten Blick nicht sinnvoll, können aber ebenso dazu beitragen timing und feel zu halten. Auch Überkreuzen und Sticktricks können dazu beitragen, das eigene feel motorisch adäquat auszudrücken. Und das ist sinnvoll, weil hilfreich. MatchGrip OH sicher auch, aber nicht immer. Ergonomie ist nicht nur effiziente Mechanik.


    gruß rubber

  • Reed, wir können uns gerne mal persönlich bei nem Bier zusammensetzen, um über die gesellschaftsschädigende Wirkung von übertriebenem Relativismus und interessante Problemstellungen verschiedener erkenntnistheoretischer Ansätze zu philosophieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in natura so weit auseinander liegen, wie es hier scheint.


    Luddie hat es wie immer sehr schön erklärt (was allerdings passiert, wenn das Gewicht der Hand unter dem Stock liegt, muss nicht unbedingt das sein, was Steve Smith daraus zu schließen glaubt). Letztlich zeigen die ganzen Trad-Grip-Koryphäen vor allem eines: Man kann auch mit einer total unnatürlichen Haltung, die für eine völlig andere Situation entwickelt wurde als für das Drumset-Spiel, wunderbar Musik machen. Andere Dinge sind eben wichtiger.


    Und Rubberbeat, Du alter Hobbybewegungsfachsimpler: Warum hältst Du nicht beide Stöcke im Traditional Grip, wenn das ergonomisch so eine tolle Wurst ist? Bitte mit Video vormachen, warum das so gut klappt. Oder alternativ vielleicht nochmal für begriffsstutzige Menschen wie mich etwas langsamer erklären, warum die linke Hand den Stock anders halten soll. Bei mir sieht die nämlich im Spiegel genauso aus wie die Rechte - bin ich am Ende unnormal? ;)


    .

  • Also wenn selbst der OH OH spielt, kann's so falsch nicht sein!


    [video]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/video]


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Also wenn selbst der OH OH spielt, kann's so falsch nicht sein!


    ...und ein schönes Ludwig spielt er auch...guter Geschmack der Mann äääh Hase :)

    Ist das Resofell gerissen,
    kling die Snare meist recht beschissen
    Ist das Teil dann wieder heil,
    klingt die Karre wieder geil :P

  • Eben nicht soll. Es geht mir doch nicht um die Stockhaltung, sondern darum, deinen absoluten Wahrheitsanspruch zu relativieren.

    Is ja schon gut...


    Zitat

    Bin ich jetzt gesellschaftschädigend und krieg ich trotzdem ein Bier?

    Ja und ja. ;) Muss nur noch die Gelegenheit kommen...


    Zitat


    Nun ja. Erst das Bier, dann die ehrliche Antwort. 8)

    :D


    Gruß zurück


    Patrick


    .

  • Weil man mit der linken Hand anderes macht.


    Hallo,


    das Dogma des Tages.


    Ich spreche nicht nur für mich als Hobbymusikant, sondern ich habe es auch bei Professionellen schon gesehen: die machen es sowohl mit R als auch mit L.
    Was ist daran falsch?
    Weil "man" es nicht macht. Es gehört sich nicht oder was?


    Ich werde dann demnächst mal anständig trommeln lernen mit traditionellem Griff und traditioneller Musik, ohne das neumodische Zeug.


    Grüße
    Jürgen

  • Weil man mit der linken Hand anderes macht.

    Also ich hau mit der Linken auf Trommeln und Becken. Genau wie mit der Rechten. Damit möchte ich keineswegs behaupten, dass das der einzig gangbare Weg wäre! Hab ich bloß schon bei sehr vielen Trommlern so gesehen... ;)


    .


  • Also ich hau mit der Linken auf Trommeln und Becken. Genau wie mit der Rechten. Damit möchte ich keineswegs behaupten, dass das der einzig gangbare Weg wäre! Hab ich bloß schon bei sehr vielen Trommlern so gesehen... ;)


    .

    Ich hau mit der linken Hand auf die Trommel zwischen meinen Beinen, meistens 2 mal pro Takt doll. Mit der rechten zwischen 8-16 mal und nicht so doll. Mit rechts kann ich keinen vernünftigen Backbeat spielen, mit links keine vernünftigen Ride oder Hihatfiguren. Das geht euch zweien bestimmt nicht anders. ;)
    Es kann also durchaus Sinn machen, für unterschiedliche Anforderungen auch unterschiedliche Haltungen zu verwenden. Ich find matched auch logischer (und spiele nur so), sage aber nicht das es der einzig sinnige Griff ist.

  • Was ist denn mit Ghost Notes? Dafür könnte ich gewisse Pseudo-Vorteile des Marschtrommel-Griffs gerade eben noch akzeptieren, aber für zweimal pro Takt schön dolle drauf hauen wäre ja Trad Grip wirklich das Blödeste, was man machen kann (ja, ich habe auch schon mal Cozy Powell spielen sehen, aber trotzdem). Ich kann mit Rechts übrigens super Backbeats spielen. Dafür kann ich leider mit beiden Händen kaum etwas anderes spielen...


    Aber egal. Alles, was ich sagen wollte, ist, dass es ganz offensichtlich am sinnvollsten ist einen Griff zu verwenden, mit dem man natürlicherweise stockähnliche Gegenstände halten würde, so lange man die Trommel nicht schräg über dem Oberschenkel hängen hat. Wenn jemand meint, dem widersprechen zu müssen, bloß weil ich das geschrieben habe, dann bitteschön. :rolleyes:


    .

  • " sondern ich habe es auch bei Professionellen schon gesehen: die machen es sowohl mit R als auch mit L."


    Jürgen , die "Professionellen"machen noch ganz andere Sachen...
    :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!