Drum Tuning Bible (Wie Stimm ich meine Trommeln richtig)

  • Dir geht es um das Prinzip "Fellkragen auf Gratung", mir geht es um das Prinzip "Überdehnung".

    Schon richtig, nur kann ich einerseits physikalisch und andererseits aus reicher Erfahrung begründen, warum es sinnvoll ist, das so zu tun. Wie ich weiter oben schon schrieb, bewirkt das von mir propagierte Verfahren lediglich eine Beschleunigung dessen, was ohnehin passieren wird. Zumindest, wenn man es mit der mechanischen Spannung im Prozess nicht übertreibt. Dabei ist die von dir bemängelte Überdehnung gewollt, es geht ja gerade um die dauerhafte Verformung der Folie.

  • Ich habe dabei die Bilder vor Augen, auf denen Simon Phillips auf dem frisch aufgezogenen Schlagfell seiner 24er Tama Bassdrum herumspringt... 🤷🏻‍♂️

    Das hatte ich auch mal probiert. Man sollte dazu vielleicht wissen, dass SP sehr klein gewachsen und entsprechend leicht ist (bin ich auch).

    Ich glaube aber, dass der das im Video eher zu Show-Zwecken gemacht hat. Um halt zu demonstrieren, dass die Felle ziemlich was aushalten und man nicht zu zimperlich sein muss.

  • Jetzt muss ich doch mal zwischenfragen. Ist mit "Zentrieren" automatisch auch immer das (vorläufige) Anknallen der Felle gemeint? Ich dachte nämlich, ich würde meine Felle weiterhin zentrieren, nachdem ich mir das "Übers-Ziel-deutlich-hinausstimmen", verbunden vielleicht noch mit einer Nacht ruhen lassen, abgewöhnt hatte. Hab dabei nämlich für mich keinen Benefit erkannt, sondern nur unnötig Zeit verschwendet.

    Mein Gedanke beim Zentrieren, und das bedeutet ja der Begriff im Grunde, war immer das gleichmäßige Aufliegen auf der Gratung, verbunden mit gleicher Schraubenspannung an allen Lugs. Das kann zwar auch mal über der gewünschten Fellspannung liegen, je nachdem, wie zickig die Trommel sich verhält. Wenn aber nach dem Zentrieren schon die gewünschte Spannung erreicht ist, erachte ich bisher das Fell dennoch für "zentriert". Das Anknallen als kontrollierte Vorwegnahme des unvermeidbaren Alterns/Ausleierns der Fellen ist zwar plausibel, aber doch nicht essentiell. (?)

  • Ich lege ein neues Fell auf die Gratung, Reifen drauf, über Kreuz (wegen der Ausrichtung) handfest angezogen, dann wird einmal mit dem Handballen fest in die Mitte gedrückt zwecks Auflage. Danach noch mal fingertight nachgedreht und Falten-Raus-Methode à la Rob Brown. Nachmessen oder ggf. auch höher stimmen dann mit Drum Dial, fertig. Hat bis jetzt gut geklappt.


    Gibt es ein messbares Benefit, erst mal sehr fest zu drücken, dann fest und wieder lose zu zurren, und dann noch zu föhnen?

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Nils hat's doch eindeutig erklärt:

    Auch ohne so ein Zentrierungsverfahren wird das Fell nach einigen Wochen genau diese "Bügelfalte" bekommen, weil das fell sich langsam auf die Gratung formt. In diesen Wochen wird man wegen der Verformung des Fells allerdings des Öfteren nachstimmen müssen. Mit ordentlich durchgeführter Zentrierung ist es direkt stimmstabil.

    Ist nach meiner Erfahrung aber nur bei tiefer gestimmten Trommeln sinnvoll. Wobei ich auch bei der Snare festgestellt habe, dass ein leichtes Eindrücken des Fells, während die Trommel auf dem Boden liegt, eine bessere Stimmbarkeit des neuen Fells zur Folge hat.


    Nach dem Zentrieren noch mal komplett zu lockern halte ich für sinnlos. In der DTB wird das z.T. sehr umständlich gemacht und beschrieben. Nach meiner Meinung eher mit dem Hintergrund, dass Neulinge den Prozess besser verstehen können. Komplett lockern muss man nur, wenn man sehr tief stimmen will.


    Ich stimme generell auch nicht mehr ausschließlich hoch, so wie es in der DTB empfohlen wird. Klar muss man beim Nachstimmen meistens eher Hochstimmen und beim Aufziehen neuer Felle sowieso. Aber ich sehe keinen Grund, nicht auch mal eine Schraube leicht zu lockern, wenn dieser Bereich a) etwas zu hoch ist und b) die Stimmung insgesamt auch zu hoch ist. Man darf halt nur nicht vergessen, dass sich die Tonhöhe an allen Spannschrauben ändert, auch wenn man nur eine Schraube verdreht.

  • Aber ich sehe keinen Grund, nicht auch mal eine Schraube leicht zu lockern, wenn dieser Bereich a) etwas zu hoch ist und b) die Stimmung insgesamt auch zu hoch ist

    Ich empfehle, etwas weiter herunterzustimmen und dann wieder hoch. Der Grund ist die Reibung des Fells auf der Gratung. Es kann passieren, dass das Fell zunächst nicht so weit über die Gratung rutscht, wie die Schraubendrehung es erlaubt und dies dann später im laufenden Betrieb nachholt. Gitarristen und Bassisten kennen das Problem auch und mache es normalerweise ebenso.

  • Ist mit "Zentrieren" automatisch auch immer das (vorläufige) Anknallen der Felle gemeint?

    imho keinesfalls !


    zentriert heist ausgemittelt mit möglichst gleichem abstand des Fellrandes/Kragens, zum kesselrand bzw. gratung.


    durch eindrücken in der mitte des fells, gibt sich ein "stich" in Z- Richtung (minus in die tiefe) aus der ebene, x,y ebene verkürzen sich dadurch,

    besser von M ausgehend verkürzt sich der Radius polar (aus ürsprünglicher ebene betrachtet) , dadurch findet die zentrierung,

    gleichmässige anlage des kragens gegen den kesselrand, statt.


    je schwimmender die felle ( je grösserer unterschied durchmesser fell und kessel) desto tiefer den finger reindrücken, richtung minus Z in die trommel.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Gitarristen und Bassisten müssen allerdings nur die betreffende Saite mit ein und der selben (einzigen) Schraube etwas weiter runterstimmen und dann wieder hoch. Bei einer Trommel nimmt das hingegen gleich deutlich größere Ausmaße an. Dann muss man nämlich gleich alle Spannschrauben lockern und wieder anziehen, obwohl nur eine einzige etwas zu hoch ist. Durchs Bespielen verstimmt sich das dann sowieso wieder. Und, da ich das ganze auch ziemlich genau nehme (Stichwort Intervalle bei Toms), kann ich sagen, dass der von dir beschriebene Effekt kaum merkbar ist, wenn man sich im Bereich von Nuancen bewegt.


    Ich kann die Einwände und Fragen von einigen dazu schon verstehen. M.E. geht's am Ende einfach darum, ein persönliches Mittelmaß zu finden, mit dem man selbst gut zurecht kommt.

  • was heist den jetzt genau über kreuz.


    das klassische kreuz hat einen rechten winkel, das andreaskreuz einen anderen.


    und kreuzungen sind kein kreisverkehr, ein gegenüberliegendes anziehen der schrauben bildet eine "zugachse" ("störung" durchkreuzung in der ebene) noch dazu

    über dem mittelpunkt.

    das muss ich über verzertrte Achse, bei gleichzeitigem anziehen beider schrauben, ja fast übertrieben ausgedrückt über einen first

    eines daches, mit nem knick dreidimensional (also aus der ebene) drüberstimmen, bzw. drüberziehen.


    von bsplw. einer sekannte mit gegenüberligendem, einem Punkt bleiben teils ungestörte teilebenen.

    zwei dreiecke gegeneinader, von gegenüberliegenden sekannten einstimmen, beispielweise auch bei einer 10erteilung möglich.

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  • was heist den jetzt genau über kreuz.

    Bei einer geraden Anzahl (z.B. 6, 8 oder 10) von Spannschrauben, die gleichmäßig (in gleichen Abständen) angeordnet sind, gibts immer zwei, die sich gegenüber stehen - 180°. Das ist mit "über Kreuz" gemeint. Das bekannte "Starpattern" (Sternförmige Reihenfolge beim Anziehen) aus der DTB verfolgt das gleiche Konzept, allerdings eben nur mit einem Stimmschlüssel.


    Wie so oft sollte man es auch nicht komplizierter machen, als es ist ...

  • Der Grund ist die Reibung des Fells auf der Gratung

    ich tu da tasächlich die gratung leicht mit vaseline am finger abziehen, da rutscht das fell besser, die gratung wird leicht getränkt/gesättigt,

    quillt evtl. ein klein wenig ,und legt sich geschmeidig ans fell. und dichtet für druck und pu(a)nsch.

    ;)


    edith:

    Ich empfehle, etwas weiter herunterzustimmen und dann wieder hoch.

    ja - und auch das gewindespiel will ja ausgeglichen werden, vor allem wenns vorher in die entgegengesetzte richtung ging

    und aus china kommt.


    nochmal die edith:

    zentriert man eingentlich felle oder spannreifen, oder fell inkl. spannreifen als kombi (also zusammenbetrachtet) - genau genommen.

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  • Gibt es ein messbares Benefit, erst mal sehr fest zu drücken, dann fest und wieder lose zu zurren, und dann noch zu föhnen?

    Ich mache es zwar so seit etlichen Jahren, könnte aber nix belastbares zu einem messbaren Benefit sagen. Ich bin halt immer mit dem Ergebnis sehr zufrieden und ändere rein sicherheitshalber nix an dem funktionierenden System.

  • ......never tatsch a ranning system.


    ich spiel auch u.U. unzentrierte felle, da bleibt manchmal nix übrig. klingt aber imho trotzdem gut

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  • Ich empfehle, etwas weiter herunterzustimmen und dann wieder hoch. Der Grund ist die Reibung des Fells auf der Gratung. Es kann passieren, dass das Fell zunächst nicht so weit über die Gratung rutscht, wie die Schraubendrehung es erlaubt und dies dann später im laufenden Betrieb nachholt. Gitarristen und Bassisten kennen das Problem auch und mache es normalerweise ebenso.

    Ich erkläre mir das Prinzip, zunächst mehr runter zu stimmen und dann wieder hoch, ganz gerne mit einem Phänomen, das mir von der Arbeit her geläufig ist...

    Dort benutzen wir Messgeräte, die mit Druckluft betrieben werden (mit ihnen wird das Radial- bzw. Axialspiel von Kugellagern gemessen). Für die Messung wird ein Druck / die Messkraft nach Vorgaben pneumatisch an einem Manometer eingestellt und das Spiel des Lagers gemessen.

    Wird nun das Messgerät auf eine andere Lager-Type eingestellt, bei der ein niedrigerer Druck erforderlich ist, und man dreht ihn einfach nur herunter, wird zwar bei der ersten Messung zunächst der Druck am Manometer aufrecht erhalten, allerdings mit jeder weiteren Messung nimmt die Messkraft gut sicht- und ablesbar darauf bis zu einem bestimmten Wert ab.

    Somit habe ich mir auch hier angewöhnt, zunächst den Druck mehr als erforderlich zu senken, um ihn dann wieder auf den geforderten Wert nach oben zu drehen. Danach bleibt der Wert bei allen weiteren Messungen immer stabil...


    Ist zwar aus nem anderen Kontext heraus und genau physikalisch erklären kann ich das nicht (ich vermute hier eine Art "Restdruck", der dann erst mit der Zeit bei den Folgemessungen entweicht), aber ich glaube, das Prinzip ist auch hier ähnlich...


    ja - und auch das gewindespiel will ja ausgeglichen werden, vor allem wenns vorher in die entgegengesetzte richtung ging

    und aus china kommt.

    Glaube nicht, dass hier das Gewindespiel eine große Rolle spielt, da die Last ja trotzdem immer noch auf derselben Seite der Gewindeflanken anliegt...

  • Ich stimme grundsätzlich auch nur hoch. Stimme nach dem Zentrieren also erstmal unter die gewünschte Tonhöhe (nur eben nicht mehr als nötig) und auch beim Nachstimmen stimme ich grundsätzlich nur hoch.


    Mittlerweile scheue ich mich aber eben nicht mehr, in Ausnahmefällen auch mal die ein oder andere Schraube etwas zu lockern, wenn's schnell gehen muss. Ein paar mal aufs Fell gehauen tariert sich das dann schon relativ schnell wieder aus.

  • gleichzeitig mit zwei schlüsseln gegenüberliegend spannen

    bei 4: 1-1; 2-2

    bei 6: 1-1; 2-2; 3-3

    bei 8: 1-1; 2-2; 3-3; 4-4

    bei 10: 1-1;........5-5

    bei 12: 1-1 .........6-6

    nur nebenbei hab ich so noch nirgends durchgezählt nummeriert gelesen, in anleitungen


    beim zentrieren: die 1 in der mitte mit dem finger, altern. dem gewicht (stahlring), dann polar strahlenförmig

    drumherum


    sternförmig : die 10er z.b. symmetrisch über dreiecke, erst gegenüberliegend, dann die seitlichen.


    ich such gerade immer noch nach einem argument für gleichzeitig gegenüber, und über kreuz :/

    und wenn mit liegendem gewicht in der mitte, oder ohne, oder einer dritten helfenden hand.


    und stell mir immer noch vor ein 4 beiniges Floortom über kreuz, gleichzeitig , waagrecht auszurichten. ?(

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
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    die Dörfer getrieben werden.



  • Mittlerweile scheue ich mich aber eben nicht mehr, in Ausnahmefällen auch mal die ein oder andere Schraube etwas zu lockern, wenn's schnell gehen muss.

    In so einem Fall drücke ich mit dem Handballen einmal kräftig auf's Fell, was meist dazu führt, dass ich die eine oder andere Schraube danach wieder etwas anziehen muss.

  • Zum Nachstimmen blase ich auch mal kräftig ins Luftloch, danach ist die Stimmung geringfügig tiefer und ich kann wieder etwas anziehen ohne dass es dann höher als vorher ist. Klappt bei kleinen Trommeln besser als bei grossen. 🙃

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

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