Overheads, warum werden "gematchte" Paare angeboten?

  • Hallo,


    um beim Beispiel zu bleiben:


    beim ersten Hersteller lägen dann die gepaarten Paare zwischen 99,5 und 100,5,
    beim letzteren zwischen 95 und 105.


    Letztendlich ist die verlässlichste theoretische Größe hinsichtlich der Qualität der Preis.
    Das will man heutzutage nicht akzeptieren, das ist aber so und spätestens beim professionellen Dauereinsatz trennt sich die Spreu vom Weizen.


    Bei einem K&M 184 halte ich das Paaren für sinnvoll. Wer damit Chöre aufnehmen will, bekommt eben gleich ein schönes Kästchen mit ein bisschen
    Zubehör dazu. Ähnlich beim Beyerdynamic MC 930, da ist es dann halt nur noch ein Plastik-Köfferchen.
    Bei der Paarung im Chinakracherbereich hört für mich das Verständnis aber auf. Die angesprochenen Kunden hören sowieso schon dank simplem
    Equipment und oft auch simpler Anwendung nichts. Da allerdings gerade dort die Bandbreite in der Produktion teilweise hörbar dramatisch größer
    ist (ich habe mal drei baugleiche Thomaner durchgehört, die sahen nicht nur optisch unterschiedlich aus), nehme ich die Aussage wieder zurück
    und behaupte, dass auch dort die Paarung sinnvoll sein kann.


    Dass man das als Trommler meistens nicht nötig hat, bedeutet ja nicht, dass jemand, der Flügel, Chor, Orchester etc. aufnehmen möchte, da nicht
    ganz andere Anforderungen hat.
    Und bis auf ein paar Ausreißer ist die Paarung preislich ja meist kostenneutral oder wenigstens dem Mehraufwand geschuldet, ein Mitarbeiter
    kostet ja auch Geld und das ist gut so.


    Dass gepaarte Paare besser klingen, behauptet niemand, es wird nur behauptet, dass sie besser zueinander passen.
    Und wenn ich mir zwei MCE-530 kaufen will, dann ist es doch nicht schädlich, wenn ich das vorgepaarte Paar nehme. Wenn ich nur eins kaufen will,
    dann kann es mir sowieso egal sein.


    Grüße
    Jürgen

  • beim ersten Hersteller lägen dann die gepaarten Paare zwischen 99,5 und 100,5,
    beim letzteren zwischen 95 und 105.


    Nein, nach Deinen Werten liegt beim ersten die Toleranz bei 1 oder +/- 0,5. Beim zweiten Toleranz 10 oder +/- 5


    Grüße -

  • Moin,


    wer sagt denn, dass Deine Werte und Toleranzvorstellungen überhaupt der Wirklichkeit entsprechen und dass das jedes Unternehmen genauso macht?
    Und auf was beziehen sich diese Werte überhaupt?


    Grüße
    Jürgen

  • Selbst wenn es Kundenverarsche wäre bzw. das Matching sich nicht in einem Stereo Mix bemerkbar machen würde, wäre es imo nicht verwerflich. OHs werden nun mal sehr oft in Stereo Anordnung genutzt und da ist es doch garnicht übel, EIN Köfferchen mit zwei passenden Mikros kaufen und besitzen zu können.
    Soweit ich weiß sind die Sets oft auch insgesamt günstiger. Je nach dem, welcher Aufwand beim Matching betrieben wird, gleicht sich das wohl mit einer gewissen Marketing Strategie aus. Man kennt das ... statt einem Exemplar werden zwei gekauft, der Hersteller macht mehr Umsatz (und im besten Fall Gewinn) als wenn er eines zu einem jeweils etwas höheren Preis verkaufen würde.

  • Da wir die genauen Daten ja nicht kennen, und die Qualitätskontrolle sicherlich nicht nur einen Wert heranzieht, sind diese Diskussionen mit 100 oder 105% belanglos.
    Aber ich gebe eins zu bedenken: Es ist ja nicht gesagt, um mal bei diesem einen Wert zu bleiben, dass ein 105%-Mikro schlechter, als ein 99,5%-Mikro klingt. Es klingt eben nicht gleich. Wenn ich jetzt also 105er und 104er, sowie 103er und 102er und so weiter... zu einem Paar zusammenstelle, dann erhalte ich auf wundersame Weise weniger Ausschuss und höhere Qualität (im eigentlich Sinn des Wortes gemeint).
    Das ist wie mit Stuhlbeinen: Ob die Beine jetzt 60 oder 61 cm lang sind, kann mir wurscht sein, solange sie gleich lang sind ;)


    Grüße Marcus

  • Dann hast Du mich nicht verstanden!

    Das finde ich allerdings in diesem Fall auch extrem schwer. Du startest einen Thread mit einer klar erkennbaren Tendenz. Du siehst nicht ein, warum gematchte Pairs teurer sein sollen und würdest das nur nach überzeugendem Beweis akzeptieren. Den sollen wir Dir bringen. Dann - so mein Eindruck - wird der Tonfall auch noch ein bisschen schärfer, die ersten Rolleye-Emos tauchen auf. Wozu das alles, GigaGoldi?


    Es gibt Menschen wie mich, die solche Paare kaufen (bei mir mit T-Bone SC450 und Oktava MK-012 obendrein billiger), andere erachten das als unnötig. Für beide Haltungen gibt es Argumente - welche man überzeugender findet, muss jeder für sich entscheiden.


    Ich kann Dir nur das sagen: Meine beiden Oktava-Paare klingen ausgezeichnet ... und hörbar verschieden. Hätte ich mir Neumänner gekauft, wären die Unterschiede vermutlich dramatisch geringer. Und da sind wir beim springenden Punkt:


    Natürlich hast Du Recht: Es geht auch ohne Matchen, indem die Fertigungstoleranzen gering gehalten werden. Nur ... was denn nun? Billig im Ausland einkaufen und damit als Amateur die Möglichkeit bekommen, Aufnahmen zu machen ... oder ... auf teure Produkte namhafter Qualitätsanbieter schauen, keine kaufen und keine Aufnahmen machen. Dass die Matched Pairs also Fertigungsmängel "kaschieren" stimmt, ich würde von ausgleichen sprechen. Dass dies allein Marketing wäre, stimmt nicht. Nur so kann ich mit günstigen Mikros konsistente Ergebnisse erzielen.


    Das ist meine Haltung, Du hast vermutlich eine andere und das ist fein. Ich wüsste freilich nicht, warum man da mit den Augen rollen muss.


    Gruß
    Hajo K


    P.S.: Beide von mir gewählten OH-Pairs werden bei Thomann ohne viel Marketing-Getöse angeboten. Beim Hersteller lese ich im Onlineshop: "Factory matched stereo pair of two MK-012-01 small diaphragm condensers (two cardioid capsules) wood box" - kommt mir jetzt nicht gerade übertrieben marktschreierisch vor.

  • Wozu das alles, GigaGoldi?


    Hallo Hajo


    Ich habe im meinem Eingangsthread nach dem Sinn des matchen gefragt. Sei dies nun bei Mikros, Sticks oder elektr. Röhren. Wenn dann technische falsche Darstellungen gebracht werden, versuche ich diese richtig zu stellen. Und über manche Antworten wundere ich mich eben.


    Grüße -

  • Bei Stereo-Anwendungen ist es doch ein schönes Gefühl, zwei möglichst gleiche Mikrofone zu haben.
    Hinzu kommt, dass man zu diesem Zweck meist sowieso zwei Exemplare auf einmal (ein Stereopaar) besorgt.
    Ob man einen Mehrpreis dafür hinnehmen möchte, kann man ja dann spontan entscheiden.


    Nicht marktingmäßig abgedeckt sind aber z.B. Anwendungen mit mehr als zwei Mikrofonen.
    Z.B. versuche ich gerade, weil ich eher zufällig drei baugleiche Modelle habe, eine "dreieckige" Glyn Johns-Anordnung (oben/rechts/vorn).
    Von einem "Matched Triple" hab ich noch nichts gelesen, zum Glück aber erkannt, dass ich es nicht brauche.


    Für Trommler ist das ja eher selten wichtig, deshalb darf sich das Verständnis dafür auch in Grenzen halten.
    Beim Schlagzeug nehmen die Overheads ja sowieso völlig unterschiedliche Signale ab.
    Wenn man jetzt aber z.B. zwei Preamps an der selben Snare testen möchte, kann man auch als Trommler einen gewissen Sinn von Matched Pairs erkennen.


    Was ist aber, wenn ich 3 Preamps testen möchte? Was ist, wenn ich eine Quadrophonie-Anwendung habe?
    Wenn ich 2 Matched Pairs habe, muss ich damit rechnen, dass sie paarweise völlig unterschiedlich sind?
    Was ist, wenn ein Mikrofon aus einem Matched Pair kaputtgeht? Sollte ich dann wieder ein Paar kaufen und das verbleibende in die Ersatzkiste schmeißen?


    Wer nur Home-Trommler und nicht HighEnd-Studiobetreiber ist, hat es gut, das Thema guten Gewissens vernachlässigen zu können, ohne den abstrakten Sinn in Frage stellen zu müssen.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Ich habe im meinem Eingangsthread nach dem Sinn des matchen gefragt. Sei dies nun bei Mikros, Sticks oder elektr. Röhren.

    Moin


    Ich würde gerne wissen, warum "gematchte" Mikrofone besser sein sollen? Da ich davon ausgehe, das diese Typen auch teurer sind, muss es ja einen deutlichen Vorteil geben, oder?


    Grüße -

    Den Post wie auch die Threadüberschrift lese ich zwar anders, aber in der Folge ging's ja dann auch um Sticks. OK.


    Für mich klingt das alles so, als hättest Du spezielle Negativbeispiele (Marketingsprech/überhöhte Preise) vor Augen, aber Du sagst nicht, welche das sind.
    Dann könnte die Debatte doch richtig spannend werden! Welche Produkte also nerven Dich oder überzeugen Dich zumindest nicht?


    fragt und grüßt


    Gruß
    Hajo K

  • Ich habe zweimal bei einem ganz netten Event sowohl Live-Übertragung als auch Live-Recording gemacht: "World Choir Games".
    Das waren sehr interessante und große Projekte mit viel Arbeit und extrem guten Chören aus Kulturkreisen die ich noch nie gesehen
    oder gehört habe, die dann Musik gemacht haben, dass mir sehr viel die Kinnlade runterging.


    Bei teilweise SEHR großen Bühnen und SEHR großen Hallen waren die technischen Anforderungen ob der Qualität der Beiträge sehr hoch.
    Da wurden durchaus - von Menschen mit einem sehr viel besser (ausgebildeten) Gehör als ich vorweisen kann - auch 4 oder 6 Mikrofone
    für das Event gematcht, wenn man einen Chor eben mit 6 möglichst gleich klingenden Mikrofonen aufnehmen musste.


    Und hier kamen durchaus nur Neumann, Schoeps und ähnliches zum Einsatz...

  • Und da ist nach meinen Vorstellungen das Entscheidende enthalten:


    Mit entsprechendem Anspruch kann man selbst "matchen", damit man z.B. 6 möglichst identische Gesamtkanäle (nicht etwa Mikrofone) erhält.
    Matched Pair-Mikros nutzen weder bei Mehr-als-2-Kanal-Anwendungen etwas, noch bei nicht gematschten sonstigen Komponenten.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Was ist, wenn ein Mikrofon aus einem Matched Pair kaputtgeht? Sollte ich dann wieder ein Paar kaufen und das verbleibende in die Ersatzkiste schmeißen?


    Gute Frage :)


    @ Hajo: Wie gesagt, aufgefallen ist mir das bei Sticks (VF), Röhren (EL34), Mikros.


    Und sorry für meinen "klugscheisserischen" Ton, ich bin beruflich u.a. als Gutachter unterwegs.


    Grüße -

  • Und sorry für meinen "klugscheisserischen" Ton, ich bin beruflich u.a. als Gutachter unterwegs.

    :)



    Gerade kommt mir was in den Sinn: Was passiert, wenn man (z. B. meine) Unerfahrenheit mit zuviel Technik matched? Matsch! Much too Matsch! :)


    Nicht ganz ernst gemeinte Grüße von
    Hajo K

  • Ich sage mal so:
    Ich habe die Combo meines Dads (alles Technik-DAUs) mit relativ hochwertiger Technik versorgt:
    - Audix Mikrofone
    - Midas Mischpult
    - Fohhn PA


    Da erreicht man auch mit weniger Know-how leichter ein annehmbares Ergebnis. Allerdings wäre es
    wohl in jedem Fall besser, wenn sich zumindest einer der Musiker einmal das nötige Know-how draufschaffen
    würde.


    Von daher: Gutes Material mit wenig Know-how matschen geht wohl mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gut aus,
    als schlechtes Material mit wenig Know-how. Aber meine jahrelangen Aussagen: "Nehmt Euch n Techniker" oder
    "Lernt doch mal mit dem Kram umzugehen" werden mit "Zu teuer" und "Keine Lust" abgelehnt. Man hat es nicht leicht,
    wenn man seine Eltern erziehen will ;)

  • Es gibt in dem Test Stereo-Paare, die fast identisch sind und andere nicht. Aber genau das hat für mich keine Aussage. Abgesehen davon, das die Unterschiede durch Einstellungen z.B. am Mischpult ausgeglichen werden können, bedeutet matchen per se leider nichts.


    Ich glaube übrigens auch, das im homerecording Bereich dies alles keine Argumente sind. Selbst im Studio könnte ich mir vorstellen, das der einzige Vorteil ist, das nicht darauf geachtet werden muss, ob die Stereo-Paare links oder rechts hingehängt werden.

    Was willst du denn noch hören, das genau sind die Antworten. Da weder die Bedingungen für "matched pairs" genormt, noch übliche Fertigungstoleranzen für das jeweilige Produkt bekannt sind kann "matched" alles oder nichts bedeuten.


    Ich würde das aber gar nicht auf Stereo-Anwendungen beschränken. Wenn ich an verschiedenen Stellen mir eben keine Gedanken machen will welches Mikro es genau ist/war, egal ob örtlich oder zeitlich, um eben nicht jedes Mal die Signalkette anpassen zu müssen, dann will ich eben mehrere Gerätschaften die sich nicht merklich unterscheiden. Dazu bedarf es aber sicherlich mehr als einfach nur auf eine entsprechende Packungsaufschrift zu vertrauen. Wie so oft gibt's hier nicht nur schwarz oder weiß, das ist alles sehr bunt (das Auge hört ja bekanntlich mit).



    Und sorry für meinen "klugscheisserischen" Ton, ich bin beruflich u.a. als Gutachter unterwegs.

    Da war letztens so einer im Fernsehen, Dr. und erstellt Baugutachten, aber um nen Nagel in die Wand zu schlagen um ein Bild aufzuhänen bestellt er sich nen Handwerker...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Da war letztens so einer im Fernsehen, Dr. und erstellt Baugutachten, aber um nen Nagel in die Wand zu schlagen um ein Bild aufzuhänen bestellt er sich nen Handwerker...

    Tz, tz, Leute gibt`s...

  • Ich hab jetzt gerade mal den Thread überflogen.
    Ich habe hier 7 identische Kleinmembraner. Davon ein matched Pair. Die klingen alle leicht unterschiedlich, wenn man es akademisch betrachtet. Mache ich aber nie. (Das matched pair ähnelt sich natürlich extrem)
    Das matched Pair habe ich trotzdem immer als Overhead gehabt (oder anderen Stereoanwendungen) weil: Es gibt quasi keinen Pegelunterschied zwischen den Zweien. Ich muss also nicht nachher beide gleich laut machen, was natürlich eh schwer ist, weil sie ja ein Stereobild abbilden. Davon abgesehen, dass viele Preamps garkeine so genaue Rasterung haben, das man das einstellen könnte. Klar das kann man dann immernoch in der DAW trimmen, aber warum nicht einfach ein matched Pair nehmen und sich all die Arbeit sparen?

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