Früher links gespielt, jetzt auf rechts "umerziehen"?

  • In den allgemeinbildenden Schulen ist das Problem ja schon länger erkannt worden. Vor längerer Zeit versuchte man noch, Linkshändern das Schreiben mit der rechten Hand zu lernen. Das ist zum Glück schon lange vorbei, nachdem die Hirnforschung herausgefunden hat, daß man auch durch intensivstes Training aus einem Linkshänder keinen Rechtshänder machen kann. Dein Gehirn wird in gewisser weise immer linkslastig denken und muß quasi dann alles umdenken. Bleib dabei, wie du am Anfang gespielt hast, das war ok so.


    Lieben Gruß
    Drummerl

    Ja, zu der Generation zähle ich noch :thumbdown: und als man gemerkt hatte, das ich mich nicht umerziehen lasse, wurde ich netter weise in einen Legastheniker Klasse gesteckt. Man merkt mir heute noch den Versuch der "Umerziehung" an: Besteck halte ich wie ein Rechtshänder z. B. aber wie Drummerl schon geschrieben hat, kann das sogar zu Problem im Gehirn führen, denn die linke Hirnhälfte kontrolliert die Rechte Körperhälfte und die rechte Hirnhälfte die linke Seite, sowie entsprechende geistige u. körperliche Funktionen. Daher, wenn Du schon länger links spielst spiel weiter mit links. Ich fange demnächst erst an, aber werde auch testen, ob ich mit der rechten Anordnung zurecht komme oder doch lieber mit links spiele :D Ich würde mal behaupten, Dein Lehrer ist einfach nur faul! Und im übrigen bezahlst Du für eine Dienstleistung! Also kann/ sollte er sich doch nach Dir richten, wer bezahlt, bestimmt die Musik ^^

  • Hm, kann ich dann wohl nur probieren, bin zum Glück im Erdgeschoss. Denke da zum Beispiel an Gummimatten für Waschmaschinen, oder gibt es was handelsübliches was besser dämpft?

  • Hallo,


    in der Tat wurde die Eingangsfrage geklärt,
    abgesehen von der offensichtlichen Scheinargumentation des Lehrers
    spaltet sich das Volk ja in die üblichen zwei Lager,
    der Mainstream-Freunde (wer nicht hinein passt, muss sich halt zwängen)
    und die Liberalen (jeder soll so spielen, wie es ihm am liebsten ist/besten bekommt).


    Nun muss ich mir auch ein Drumset anschaffen - ich wohne in einer kleinen Wohnung, somit ist das Platzangebot beschränkt und es kommt nur ein E-Drum in Frage...


    Das ist eine These, welche der Elektroindustrie zu sagenhaften Gewinnen verhilft.
    Meine Meinung: falsche Herangehensweise.


    Wenn ich etwas tun will, dann ist Platz kein Argument.
    Wer Tennis spielen will, kann auch nicht ernsthaft meinen, dass er sich dann eine Tischtennisplatte in die Wohnung stellt und damit Tennis spielt.
    Weiterhin sollte man vier Quadratmeter finden, so oder so. Ich kenne keine Wohnung, die so klein ist, dass es nicht möglich wäre.
    Es ist eine Frage der Priorität. Wenn für das Instrument kein Platz ist, dann wird das mit der Musik sowieso nichts. Das ist meine Erfahrung.
    E-Drums sind auch nicht kleiner vom Platzbedarf her, es sei denn, man meint den im Kofferraum. Aufgebaut und spielfähig gibt es beim Drum-Set
    in der herkömmlichen Fassung einen Hocker, eine Kleine Trommel zwischen den Beinen, eine Große Trommel vor dem Fuß und eine Hi-Hat-Maschine
    vor dem anderen Fuß, noch drei Toms zur Garnitur und zwei Becken, rechts Ride, links Crash, eventuell noch ein zweites Crash rechts. Auch wenn man
    dan kleine Durchmesser (Herdplatte ab 8") wählt, bleibt eine gewisse Stand- bzw. Sitzfläche, welche durch den Spieler und seine Bewegungen verbraucht
    wird. Hier könnte man nachdenken, den Spieler elektronisch zu ersetzen, hat ja bei der Schreibmaschine und dem Abakus auch prima geklappt.
    Ich hatte mal ein Gibraltar-Fuß-Teil, eine 10er Trommel und eine Doppelfußmaschine. Was da beim Elektroschrott besser sein soll, dass muss mir mal
    jemand so erklären, dass auch ich es verstehe.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Am Trittschall erkennen mich meine Nachbarn: "na, trete mer heut wieder des Bodenblech durch?"

  • Hi Alex,

    Aber ich denke, wenn man dieses Problem behebt sollte man ja quasi "lautlos" spielen können, also zumindest für die Nachbarn...

    keine Frage: Das E-Set ist das *einzige* was in Mietwohnraum überhaupt funktionieren könnte. Du hast Dich da ja schon eingelesen. Die Berichte hier im Forum zeigen mir: Es ist ein großes Thema und stark abhängig von Bausubstanz und nachbarschaftlichen Ohren. Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg! :) Also: Ran und viel Spaß und Erfolg dabei


    wünscht
    Hajo K

  • Noch zweierlei von mir.


    Zitat

    Simon Phillips - Rechtshänder-Kit

    Der Herr ist ein Sonderfall. Er hat vorher auch klassisch als Rechtshänder gespielt. Nnur weil er an sein Set ein Tom ganz links noch positioniert hat und sich gefragt hat, wie er da vernünftig rankommen soll, wenn die Hihat im Weg ist, hat er sein Spiel umgestellt. Hihat nach unten geschraubt, daher mit rechts unerreichbar - dann lerne ich halt auf links um. Gibt ein nettes Video von ihm, wo er das erklärt. Dass der TO aber ein Simon-Phillips-Set haben wird, bezweifle ich. Somit sehe ich auch keinen Grund, um krampfhaft umzulernen. Und: Open-handed kann man an jedem Set lernen, wenn man will oder meint es zu brauchen. Und wer meint: Über Kreuz spielen sei dämlich, der kann sich dank dem technischen Fortschritt eine Kabel-Hihat auf rechts stellen, wenn's glücklich macht.


    E-Drum: Ja, Trittschall, Stickgeklacker, das gibt es alles und es kann Nachbarn - egal ob Erdgeschoss oder nicht - stark nerven. Und es spielt sich anders als ein akustisches Set. Daher die Frage: Gibt es keine Proberaummöglichkeiten in deiner Region? Muss man ja nicht alleine mieten. Ich bin z.B. in zwei Proberäumen Co-Mieter (Was ja auch sinnvoll ist. Kaum ein Hobby-Drummer wird 8 Stunden jeden Tag üben/spielen können, warum also den Raum ungenutzt für teures Geld versauern lassen?). Die gemeinsame Nutzung von Räumen drückt die Preise enorm und beseitigt auch das Platz- und Lärmproblem. Schau doch mal nach so einer Option für dich.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Hallo,


    Das E-Set ist das *einzige* was in Mietwohnraum überhaupt funktionieren könnte


    Veto!


    Ansonsten ist es richtig, dass Simon Phillips mitnichten ein Linkshänder ist. Der ist stinknormaler Rechtshänder, allerdings - wie Moe Jorello zurecht bemerkt -
    mit besonderen historischen Vorstellungen zur Set-Optimierung. In der Tat habe ich auch noch niemanden mit so einem Gerät auf den Bühnen hierzuorts gesehen.
    Ach doch, aber das war grün und dahinter war so ein kleiner Lockenkopf.


    Grüße
    Jürgen

  • Danke für eure ausführlichen Erklärungen! Ich werde anfangs dennoch in meiner Wohnung üben, dass Set so gut wie möglich abdämpfen und mit meinen Nachbarn reden (mit denen bin ich eh gut ;)). Proberaum ist aktuell noch etwas schwierig, da die Möglichkeiten bei uns sehr berschränkt sind, da müsst ich mich mal intensiver erkundigen.


    Habe eben nochmals mit dem Leiter meiner Schlagzeugschule telefoniert um ihm meine Standpunkt geschildert. Er meint, er lehrt seit 14 Jahren Schlagzeug und der Trend geht dahin, dass alles auf rechts gelehrt wird. Linkshändern die schon mal auf links gespielt haben sollen aber Openhand spielen. So weit so gut, aber so ganz glücklich bin ich mit dieser Lösung dennoch nicht...


    Bezüglich E-Drum-Set würde mich noch eure Meinung zum Millenium MPS-400 interessieren...(als Einsteiger zum Üben wie oben beschrieben) ;)
    http://www.thomann.de/at/mille…s400_edrum_stereo_set.htm


    Danke!

  • Zitat

    Trend geht dahin, dass alles auf rechts gelehrt wird.


    Ich krieg das nicht in meinen kopf... Was interessiert mich ein Trend? Wenn ich nu Linkshänder bin, dann bin ich es... Und "open handed"... Wie "gnädig"... also dann am Ende auch wieder an nem Rechtshänderset...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • der Trend geht dahin, dass alles auf rechts gelehrt wird. Linkshändern die schon mal auf links gespielt haben sollen aber Openhand spielen


    Hallo,


    es kann ja sein, dass der Trend nach Rechts geht, aber ob das auch richtig ist?
    Ich nenne es reaktionär und Schwarze Pädagogik.


    Alleine um mit meinem rechten Fuß die Hi-Hat-Maschine ordentlich zu bedienen
    bräuchte ich Jahre (als Rechtshänder). Viel Spaß!


    Grüße
    Jürgen

  • Hallo,


    um die Liste mal zu ergänzen:


    normal:
    Ian Paice - Linkshänder - trendfrei
    Phil Collins - Linkshänder - trendfrei


    speziell:
    Mike Mangini - Rechtshänder, führt mit allem, was er hat
    Billy Cobham - Linkshänder, hat ganz schönen Durcheinander bei den Toms


    und ein paar Korrekturen:
    Travis Barker - Rechtshänder-Kit, führt mit links; - ??? - spielt Hi-Hat und Ride mit rechts!
    Chris Adler (Lamp of God) - Rechtshänder-Kit, führt mit links - ??? - spielt Hi-Hat und Ride mit rechts!
    Simon Phillips - Rechtshänder-Kit; Rechtshänder, spielt Hi-Hat und Ride mit links
    Ringo Starr - Rechtshänder-Kit, führt mit links; Linkshänder, spielt Ride und Hi-Hat mit rechts (und gruselig)
    Carter Beauford - Rechtshänder-Kit; Rechtshänder, spielt, wie es ihm gefällt
    Mike Bordin - Rechtshänder-Kit; Linkshänder, spielt Hi-Hat und Ride mit links


    Grüße
    Jürgen
    open handed - open minded

  • Habe jetzt mittlerweile mit drei "Schlagzeugschulen" telefoniert und alle würden nur die Open-Hand-Variante anbieten... Es scheint so als würde fast niemand mehr reine Linkshänder unterrichten... Ich glaube halt, dass es für mich am besten wäre, so zu spielen wie ich es mal gelernt habe und wie ich mich am wohlsten fühle, und nicht irgendwelche halben Sachen.


    Die einzige Möglichkeit, wäre noch im Unterricht auf OpenHand zu spielen und denn beim Üben daheim (was ja die meiste Zeit ausmacht) auf links zu festigen...


    Werde mich weiter umhören...

  • Keine Ahnung wie groß dein Setup und das in den Musikschulen ist.
    Wenn man aber von gängigen Setups wie 1 up 1 down oder 2 up 1 down ausgeht, dann dauert der Umbau zu Unterrichtsbeginn keine 5 min. So flexibel sollten Schulen schon sein.
    Ist nur dann blöd, wenn nur 1 Set im Unterrichtsraum steht. Aber dann könnten die Lehrer ja einfach linksrum und open handed spielen. Sollte ja kein Problem sein, wenn die das jedem Linkshändler auch quasi aufzwingen wollen.

  • So, kann euch jetzt den Letztstand berichten:


    Habe soeben mit meinem Schlagzeuglehrer gesprochen. Er selbst ist ebenfalls der Meinung, dass es besser ist links zu spielen wenn man bereits links gelernt hat. Er würde selbst immer ein Linksset zur Verfügung stellen und wird jetzt mit dem "Schulleiter" reden, dass zumindest eines der vier vorhandenen Set auf links aufgestellt wird. Bisher hatten sie aber hauptsächlich Linkshänder die noch nie gespielt haben und auf daher gleich auf rechts angefangen haben.


    Alternative dazu währe im Unterricht OpenHand zu spielen und daheim beim üben eben normal links zu spielen.


    Somit sollte das Problem gelöst sein, ich bin davon überzeugt, dass für mich als Linkshänder die linke Version die beste ist (warum sollte das auch anders sein?!) ;)


    VIELEN DANK für eure zahlreiche Hilfe, ihr habt mir echt geholfen die richtige Entscheidung zu treffen, schließlich geht es dabei ja um meine ganze "Schlagzeugzukunft"... ;)


    Wie sind ansonsten noch die Meinungen zum Millenium 400 fürs Üben als Schlagzeuganfänger? :D
    http://www.thomann.de/at/mille…s400_edrum_stereo_set.htm

  • Zitat

    Alternative dazu währe im Unterricht OpenHand zu spielen und daheim beim üben eben normal links zu spielen.

    Das ist in deinem Fall keine Alternative, wie ich finde.


    Zum E-Drum kann ich nichts sagen. Guck mal in der E-Drum-Ecke via Forumssuche. Da gibt's bestimmt was. Ansonsten gibt es immer noch google & co.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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