Grundsatzdiskussion: Fortentwicklung von E-Drums


  • Diese Sample-Bibliotheken sind so unglaublich vielseitig und gut klingend und eben, wenn man sie richtig bedient, ...


    Wenn man Vielseitigkeit beim Drumsound liebt, wird man e-Drums und einen Rechner + Abhöre mit auf die einsame Insel nehmen (moderne Insel mit Stromnetzanbindung :D , Auswahlmöglichkeit entweder E-Kram oder A-Set).
    Der springende Punkt ist meineserachtens auch, ob man audio-computer-geekig unterwegs ist oder nicht. Wem Rechner-Audio ein rotes Tuch ist, der bleibe am besten bei seinen natürlichen Instrus. Alle anderen können in eine Soundwelt eintauchen, die übergeil und unendlich sein kann (mit A-Drums wird man nur studiomäßig einen produzierten Drumsound spielen können, was eben auch der springende Punkt ist). Für mich ist die Fortentwicklung von e-Drums eigentlich abgeschlossen, weil ich mit vorhandenen Lösungen alles machen kann, was ich mir vorstelle. Ich kann mir auch kein Modul mehr vorstellen, außer es wäre mein Rechner an sich, mit allen seinen Möglichkeiten. Von daher wünsche ich mir lediglich eine Preiskorrektur als Fortentwicklung.
    Und na klar, als Abwechselung hau ich auch gerne auf echte Becken und Trommeln - ist ein ganz anderes Gefühl und Klang; aber nur dieses Gefühl und nur dieser rohe Klang geht einfach nicht mehr. Wenn man mal Internet hatte, kann man halt nicht mehr zum Playboy zurück.
    Also wenn ich mich für die Insel entscheiden müßte: ganz klares E (ist e klar, oder?) ;)


    Und @ Seitenwähler: sehr guter Beitrag Nr. 215 :thumbup:

  • Sehr schöne Posts da auf den letzten Seiten von allen beteiligten, welche den Kern der Disussion und die damit einhergehende Problematik gut offenlegen!! Freundlich, konstruktiv und reflektiert... super Sache!


    Ein Argument von Seitenwähler is mir besonders aufgefallen:


    "Dann sind alle Schlagzeuger auf einmal kleine Steven Gadds, die ihre 1/16tel-Ghostnotes auf der HiHat nicht ausreichend artikuliert sehen"


    Das ist, zugegeben, etwas spitz vormuliert, aber greift eine der Fragen in meinem Kopf sehr gut auf. Lassen wir mal die Preis-Duskussion kurz aussen vor und nehmen uns mal wieder das Beispiel TD-30 vor. Selbstverständlich kann ich da nur von mir reden, aber ein TD30 triggert mit den entsprechenden Pads so gut, dass nicht so recht weiss wie das noch besser gehen soll! Ein gewünschtes Feature z.B. ist ja immer wieder die Handsatzerkennung...hm, ich versuche mal deutlich zu machen was ich dazu denke: Ja, es mag sein, dass sich ein schlag mit der einen Hand leicht anders anhört wie mit der rechten, das machts lebendig. Aber macht ihr das absichtlich so?? Also ICH nich. Ich behaupte auch, dass das kein Unterschied von rechts zu links sein kann sondern lediglich ein Produkt aus Schlagposition und Schlagintensität. Bei mir jedenfalls in gewissen Grenzen ein Zufallsprodukt! Versteht mich nich falsch, ich kann problemlos schön leise Ghostnotes und harte Hits spielen wie das eben so sein muss... auch kann ich meine Schlagstärke und Position recht gut kontrolieren, aber ich spiele nich einen halben mm weiter links-unten um einen anderen Sound zu kreieren, sondern das paasiert in diesem Mikrobereich einfach... eben ein Zufallsprodukt. Genau das wird doch von einem TD30 simuliert!? Klar erkennt es nich ob ich jetzt mit rechts oder links spiele, aber muss es das? Das is nur ein Beispiel. Ich sehe die qualität der Umsetzung meiner Eingabe bei einem TD30 als sehr sehr hoch an... ich würde das mit sicher 90% betiteln. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass man maximal 95 oder vielleicht 98 % erreichen kann sind wir doch schon ziemlich weit. Da gibt es schon einen gewaltigen Unterschied zu älteren Modulen (in meinem Fall das TD12).

    Von NY Hardcore bis Reggae - Stay open Minded!

  • Wenn man mal Internet hatte, kann man halt nicht mehr zum Playboy zurück.


    hier wird leider vergssen, dass wir in vier Dimensionen leben und setzt voraus, das persönliche Weiterentwicklung über "die Zeit" (die 4. Dimension) nicht stattfindet.


    Ich muss für mich das Gegenteil zugeben: je mehr ich mich mit e-Drums beschäftigt habe, desto öder wurde es und umso interessanter wurde für mich die Klangvielfgalt und die Dynamik meines A-Drums.


    Das Problem ist doch: Geschmack ist multidimensional, einen genormten Standard gibt es da nicht. Darum sind solche Diskussion für mich mittlerweile so spannend, wie das erfrischende "poc poc" der Beckenpads zusätzlich zum gesampelten "Supersound". Das eine gibt es nie ohne das andere und es wundert mich schon, dass das offenbar nicht stört.


    Im Proberaum mit eDrums in der Band muss man schon ganz schön aufdrehen oder sehr ignorant sein, um das nicht zu hören.


    Das poc poc ist übrigens auch das, was die Nachbarn immer wahrnehmen und nicht den gesampelten Sound

  • Da das Them,a "Handsatzerkenung" immer wieder mal auftaucht und ich bislang noch keine mir nachvollziehbare Erklärung für den Nutzen dieser Idee habe finden könen ... Nochmals die Frage, wofür es gut sein soll?


    Normalerweise verwendet man doch einiges an Übezeit daran, dynamische Artikulation möglichst bewusst und kontrolliert zu gestalten. Da die "Handsatzerkenung" ja sicherlich nicht bloß dazu dienen soll, dem Spieler per "irgendwie" zu übermitteln : "Die letzten 4 Noten spielten Sie mit r,l,l,r (mal außer Acht gelassen, wie und mit welchem Einfluss sich mit den Füßen dazu gespielte Noten auf dieses System auswirken sollten/könnten/müssten), sondern wahrscheinlich in irgendeiner Form die Dynamik betreffend Einfluss nehmen soll, sehe ich hier eigentlich nur einen deutlichen Nachteil. Aber vielleicht verstehe ich diese Idee ja auch nur nicht richtig?

  • Ich denke, das Ziel des Features ist es nicht, besser zu klingen, sondern "realistischer". Man übt ja eigentlich, um alle Schläge genau gleich ausführen zu können. Würde man das, was man erreichen möchte, aber tatsächlich erreichen, bekäme man den beliebten Maschinengewehr-Effekt, den dann doch keiner haben möchte. E-Drums kriegen das hin, toll. :) Deshalb werden Features eingebaut, um die Unzulänglichkeiten der Menschen zu imitieren: Zufällige Samples, Positional Sensing, Handsatzerkennung, ... Neben den bewussten und beabsichtigten Klang- und Dynamikunterschieden scheinen auch diese nötig zu sein, um einem akustisch gespielten Schlagzeug näher zu kommen. Und im Ergbenis sollte das realistischer dann auch besser klingen.


    E-Drums wird ja oft vorgeworfen, dass sie spielerisches Unvermögen einfach glatt bügeln. Die Handsatzerkennung würde dem entgegen steuern. Ob man das möchte, braucht oder das Ergebnis dann besser (wie auch immer das im Einzelfall definiert ist) ist, sei mal dahin gestellt.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    Einmal editiert, zuletzt von Korki ()

  • . Man übt ja eigentlich, um alle Schläge genau gleich ausführen zu können.

    Ja, das übt man aber genauso, wie eben einzelne Noten zu akzentuieren. Das kann im Idealfall dann bei jedem beliebigen Sticking jede beliebige Note sein. Insofern sehe ich genau hier eine "Gleichmachung", die es doch zu vermeiden gilt. ich will doch z.B mein RllRlrLl genauso hören, wie ich es spiele.


    Dagegen erscheinen mir zufällige samples und Positionserkennung leicht nachvollziehbar nützlich(wenn denn möglichst authentisch umgesetzt).

  • Ich muss für mich das Gegenteil zugeben: je mehr ich mich mit e-Drums beschäftigt habe, desto öder wurde es und umso interessanter wurde für mich die Klangvielfgalt und die Dynamik meines A-Drums.


    Versuch doch mal EDM-Styles wie z.B. Minimal mit A-Set. Wow, ist das lame. Die wahnsinnige Klangvielfalt von akustischen Trommeln und Rappeln geht halt nicht für diverse geile, moderne Musik-Styles. Es ist eben auch eine Frage des Musikgeschmacks. Alt-Hippies wirst du auch nicht überzeugen können, daß Born To Be Wild kakke ist. (Scherz, natürlich ist BTBW voll doll, before Shitstorm)



    pbu: Wenn es die Cyber-Roboter-Puppe ist, an der der Japaner gerade mit Hochdruck arbeitet, würde ich sagen JA! Dann hat sich das nämlich mit dem andauernden Genöle der Tanten. :D

  • Eine essentielle Frage würde ich gerne noch einbeziehen (weiß nicht ob es hier 100%ig passt):


    Wie wird es überhaupt weitergehen mit dem Schlagzeug an sich?
    Ich merke (u. andere Drum-Teacher und vor allem Fachhändler auch) z.B. im Unterricht an Musikschulen, daß eigentlich das Schlagzeug ausstirbt. Da sind einfach immer weniger dieser Handy-Gaming-Kids, die etwas mit natürlichen "Rock"-Sounds anfangen können, generell sogar immer weniger, die überhaupt je von einem Schlagzeug gehört haben. Die Anmeldungen gehen merkbar zurück; das ist die Tendenz. Und die Kinder und Halbstarken, die probeweise kommen sind zum Großteil sofort an dem elektrischen Technik-Kram interessiert und lächeln müde über die echten Instrumente. Genauso verhält es sich mit den Klängen bzw. dem Musikgeschmack. Ich schätze mal mindestens die Hälfte würde sich niemals zum Unterricht anmelden, wenn es (da) keine e-Drums gäbe. BTW, es geht ihnen meistens auch überhaupt nicht um das von mir mit erhobenem Zeigefinger erwähnte Eigentlich-nicht-Schlagzeug-Lernen-Können auf 'nem e-Drum (Die Argumente kennt ihr)...


    Also auch von daher: die Zukunft spricht e-Drums. ;)

  • Das ist wenn ein Typ auf die Bühne geht, einen USB Stick in einen Laptop steckt, und mit den Händen herumfuchtelt.
    Und 10 000 Vorstadtdisco-Prolls im Publikum "tanzen" dazu.
    Also so in etwa.
    :D

  • Auch wenn witzig gemeint und teilweise richtig, ziemlich unnötiger Post! Es gibt in der Elektronischen Tanzmusik durchaus äusserst ernst zu nehmende, sehr kreative und versierte Musiker welche neue Wege gehen und gerade ob der heutigen Möglichkeiten Live spielen.... Musikgeschmack und die Abwertung eines bzw. mehrerer Musikstile, nur weil sie nicht mit Stromgittaren gespielt werden, ist in dieser Diskussion imo fehl am Platz!

    Von NY Hardcore bis Reggae - Stay open Minded!

  • Danke snafu. Gut zu wissen, daß es hier nicht ausschließlich ewig Gestrige gibt (um mal zurückzufeuern ;) )...


    Zitat

    Versuch doch mal EDM-Styles wie z.B. Minimal mit A-Set. Wow, ist das lame.


    Ein sehr gutes Beispiel fällt mir gerade mit Jojo Mayers Drum'n'Bass-Projekt "Nerve" ein (Dieser Aushängeschild-Track "Jabon " beispielsweise). Der Mann spielt sich 'n Wolf (ist auch teilweise dolle was er macht - logisch) aber es törnt trotzdem nicht. Warum? Primärer Grund für mich das Soundverhalten mit rohem A-Set. D'n'B an sich schreit geradezu nach Drumsounds, die eben nicht natürliches, rohes A-Set sind! (wie in diesem gutklingenden Beispiel oder diesem bestens abzuchecken ist) ;)


    Edit: Oder genialerweise hier ! "Science Fiction Jazz" ist voll der abgefahrene Style und Bezeichnung! :thumbup:
    Beispielsweise das Oberton-Verhalten (vor allem HH- und Cym-Sounds) würden da roh ja so gar nicht gehen!

  • Wobei wir hier aber nicht mehr von E-Drums im klassischen Sinn sprechen, sondern eher von programmierten / gesampelten Drumspuren. Das trommelt ja keiner so ein, so wie Jojo Mayer das macht.


    Hier wäre dann eher interessant, wie sich Mayer's Spiel auf nem EDrum anhören würde, ob die jetzt existierenden Abnahmemöglichkeiten sein Spiel auch exakt abbilden würden.


    By the way: Jojo hat in dem Video von Nerve nen DDRum Redshot Trigger an der Snare, was macht denn der?

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Wobei wir hier aber nicht mehr von E-Drums im klassischen Sinn sprechen


    Zugegeben, das geht schon etwas weiter.


    Auch finde ich den Jojo als Vergleich hier eher weniger passend, ich ordne das was "the nerve" machen eher unter Jazz ein. Und ja, vermutlich würden kleine Nuancen seines Spiels verloren gehen... dennoch wäre da rein Soundtechnisch einiges für mein Geschmacksempfinden mehr drin... aber das will Jojo sicher nich, sonst würde er das machen. Jojos Intension is denkte ich immer schon gewesen zu zeigen, dass man elektronische "Break" Musik, sei es Jungle, Drum n Bass oder Dubstep Grundsätzlich mal Live und akkustisch spielen kann... da war er einer der ersten. Eh n Hammer Typ, hab ihn grad letztens Live in Zürich gesehen. Aber eben, mit den heutigen Möglichkeiten läge da sicher mehr drin (ich rede hier nicht von seinem Spiel, das is über jeglichen Zweifel erhaben).


    Um den Bogen aber wieder zurück zu spannen, hat man heute sehr viel mehr Möglichkeiten als noch vor 10 Jahren. Vor 10 Jahren wären in Jojos spiel auf einem damaligen E-Set sicher mehr als nur Nuancen verloren gegangen! Mit nem TD30 und entprechender VST würde man mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit keinen unterschied ausmachen können!

    Von NY Hardcore bis Reggae - Stay open Minded!

  • Danke snafu. Gut zu wissen, daß es hier nicht ausschließlich ewig Gestrige gibt (um mal zurückzufeuern ;) )...

    Ein sehr gutes Beispiel fällt mir gerade mit Jojo Mayers Drum'n'Bass-Projekt "Nerve" ein (Dieser Aushängeschild-Track "Jabon " beispielsweise). Der Mann spielt sich 'n Wolf (ist auch teilweise dolle was er macht - logisch) aber es törnt trotzdem nicht. Warum? Primärer Grund für mich das Soundverhalten mit rohem A-Set. D'n'B an sich schreit geradezu nach Drumsounds, die eben nicht natürliches, rohes A-Set sind! (wie in diesem gutklingenden Beispiel oder diesem bestens abzuchecken ist) ;)
    Edit: Oder genialerweise hier ! "Science Fiction Jazz" ist voll der abgefahrene Style und Bezeichnung! :thumbup:
    Beispielsweise das Oberton-Verhalten (vor allem HH- und Cym-Sounds) würden da roh ja so gar nicht gehen!

    oder auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=riKXihh9i5k Da eröffnen sich einfach Wege welche vor Jahren so noch nicht möglich waren!

    Jau - auf jedensten abgefahrener Shit! :thumbup:


    Ja, wow, voll abgefahrener Shit, törnt total, auf jedensten! :wacko: Zugegeben - als Anwendungsbeispiele für E-Drums bestens geeignet.
    Allerdings oute ich mich dann mal als "Ewig Gestriger", was Musikgeschmack und Sprachgebrauch angeht, macht ja nichts.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Sachlich bleiben Jungs ;) Einer schreibt gerne wie er redet und findet drum n bass gut, der andere artikuliert sich gekonnt und findet drum n bass doof.... Is doch alles ok soweit! Es ging ja letzten Endes um hervorragend geeignete Einsatzbeispiele für elektronische Schlaginstrumente! Selbstverständlich muss einem das nich gefallen.... Das ist aber schlicht nicht Gegenstand dieses Threads!

    Von NY Hardcore bis Reggae - Stay open Minded!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!