Mein erstes "ich zeig auch mal was von meiner Band"

  • Allerdings sollten wir bei aller musikalischer Kritik nicht übersehen, dass wir gar nicht wissen können, ob die Band des TS live nicht dennoch überzeugt, weil sie durch Spielfreude und Bühnenpräsenz Stimmung macht. Und darauf kommt es bei Coverbands ja durchaus auch ein bisschen an ;)


    Wie schon gesagt, egal ob Cover oder eigene Songs, was die Band in meinen Augen vor allem weiterbringen würde, ist mehr Konzentration auf den Song als Ganzes, statt auf individuelle "Verwirklichung". Das Ganze ist - auch im Falle von Musik - mehr als die Summe seiner Teile.

  • so denkt halt jeder was anders, was eine Band braucht, Burkie.


    ersetze mal die Wörter, Producer und Bandleader durch Teamfähigkeit und Spaß am gemeinsamen Musizieren und schon ist für die Meisten die Bandwelt auf dem Weg zu einem besseren Bandklima.


    Hallo,


    ich möchte das nochmal klarstellen. "Produzent" war ja in "" gestellt: Es ging darum, jemanden in der Band zu haben, der auf den musikalischen Gesamtkontext hört.
    Bei Livebands nennt man denjenigen "Bandleader", bei Plattenaufnahmen "Produzent".
    Im weiteren habe ich auch darauf hingewiesen, dass ja durchaus z.B. der Drummer dem Gitarristen vorschlagen oder sagen können dürfte, was der Gitarrist denn mal spielen könnte.
    Kurz: Wenn alle Musiker das Ohr für den musikalischen Gesamtkontext haben, umso besser. Wenn sie dann auch noch alle die gleiche Vision für den jeweiligen Song haben, ist das unschlagbar.


    Wenn allerdings - anderes Extrem - jeder so spielt wie's ihm passt, um sich nur selber auszutoben, ohne auf den Songzusammenhang zu achten, wird das alles nur ein "Gedudel".


    In der Realität liegt's dann meist irgendwo dazwischen...

    Zitat

    Ob eine Band einen Bandleader braucht oder gar einen Produzenten hängt doch v.a. von den professionellen Ansprüchen und den eigenen Fähigkeiten ab. Wozu brauch ich einen Produzenten, wenn ich nur ab und zu mal auf dem Dorffest oder in einer Kneipe spielen will. Und wozu braucht man einen Bandchef, wenn alle in etwas das selbe Niveau haben, wie hier?


    Der Bandleader muss technisch gar nicht besonders gut sein. Wichtig ist ein Ohr für den musikalischen Zusammenhang. Im Extremfall, kann ein Produzent (bei Plattenaufnahmen) gar kein Instrument spielen, hat aber die richtige musikalische Vision für den jeweiligen Song!

    Zitat

    Sehr markant die Antwort eines Exgitarristen aus einer Exband mit Bandleader zu der Frage, obs ihm Spaß macht: "Ich bin hier nur Dienstleister"


    Es ist immer schön, wenn man einen Komponisten in der Band hat bzw. einer der Ahnung vom arrangieren hat. Aber wenn diese Talente unaufdringlich ausgelebt werden und nicht explizit betont, tut das meiner Erfahrung dem Bandklima immer deutlich besser.


    Es ging mir nicht darum, einen autoritären Chef in der Band zu haben. So hat man dann bald gar keinen Spaß mehr an seiner Hobby-Band.
    Umgekehrt, macht es aber auch Spaß, wenn es musikalisch gut und rund läuft.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Allerdings sollten wir bei aller musikalischer Kritik nicht übersehen, dass wir gar nicht wissen können, ob die Band des TS live nicht dennoch überzeugt, weil sie durch Spielfreude und Bühnenpräsenz Stimmung macht. Und darauf kommt es bei Coverbands ja durchaus auch ein bisschen an ;)


    Völlig richtig!
    Deshalb wäre ja mal ein Live-Beispiel eines dieser Songs was interessantes, oder gar ein Live-Video.


    Es kann durchaus sein, dass live vielmehr die Post abgeht, und das Publikum einfach nur mitgerissen ist.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.


  • Meines Erachtens sollte man einen Song erst mal 1:1 mit allen Nuancen nachspielen können, bevor man etwas ändert. Änderungen, die auf Unfähigkeit, Schlamperei und mangelnde Instrumentierung zurück gehen, sind allerdings leider sehr häufig.



    Finde ich nicht. Allerhöchstens als Profimusiker mit dem Anspruch, universeller Studio-Crack zu sein...


    Als Künstler oder Freizeit-Band sehe ich keinen Sinn darin, ständig an seinen Schwächen zu arbeiten.
    (Klar, zum eigenen Üben kann es nützlich sein, sich die ein oder andere technische Sache draufzuschaffen.)


    Ich finde es ab einem gewissen Niveau (das diese Band hier ganz ohne Zweifel erreicht hat) deutlich sinnvoller, sich eher auf seine ureigensten Stärken zu besinnen.
    Und die Cover-Versionen genau um diese Stärken herum aufzubauen.


    Das darf dann sehr gerne darauf hinauslaufen, das Arrangement so zu verändern, um irgendwelche spieltechnische Schwierigkeiten zu umgehen, um solche Parts dann mit seinen Stärken umgeändert zu spielen.


    Wenn der Gitarrist z.B. so eine Art Mark-Knopfler-Stil, Fingerpicking mit Daumen, drauf hat, wäre es doch cool, die Gitarren-Riffs auf so eine Art zu spielen. Nur als Beispiel...


    Wenn die Band eigentlich noch eine Frauenstimme hat, die sich im besten Fall auch noch harmonisch gut mit der Männerstimme mischt, wäre es doch der Selling-Point der Band, die Songs gerade um diesen Harmoniegesang herum aufzubauen.
    Dann kann man auch die Songs langsamer spielen, mehr die Melodielinien und die Begleit-Harmonien in den Vordergrund stellen, und Gitarren und Drums eher nur als dazu passende Begleitung zu spielen:


    Dann hat man zwar aus der "Unfähigkeit", die Songs 1:1 mit allen Nuancen und Ghostnotes nachspielen zu können, das Arrangement umgeändert.


    Andererseits spielt die Band dann aber auch 1:1 ihre ganzen eigenen Stärken aus, zeigt dem Kneipen-Publikum andere Aspekte der Lieblingssongs auf, macht die Musik interessant beim zuhören.


    Im besten Fall gewinnt die Band wegen dieser eigenen Versionen der Cover-Lieblings-Songs ihre lokalen Fans: Um die Songs so in dieser Version zu hören, muss man schon zum Auftritt der Band gehen... ... Original kann man die Songs ja immer von Platte hören...



    Ja, oder aber man spielt die Songs so ungefähr und fast so gut wie Original, was im guten Fall für den Kneipengig mit Bier gut genug ist, um Stimmung in der Hütte zu machen.


    Viele Wege führen nach Rom...



    Bei den hier angeführten Songs, Toto und Bruno Mars, ist die Schwierigkeit meines Erachtens, dass die Songs im Original vordergründig gar nicht mal so kompliziert klingen, der Teufel aber im Detail steckt: Es sind Top-Studio-Cracks am Werk, die scheinbar mühelos sauber und sehr tight zusammen spielen. Gerade das Super-Tight-Spielen macht die Arrangements eigentlich so interessant und gut.



    Gruss

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  • Habe mir auf Grund der regen-kontroversen Diskussion mir die Sachen mal angehört:


    Abhängig davon, was man erreichen will, fällt die Antwort aus "Alter, echt geil, hat Spaß gemacht, hier haste ein Bier" oder aber "gruselig". Im Ergebnis hilft beides nicht weiter, Lob und Kritik können ja beide gleich unkonstruktiv sein, daher lass ich mal ein Gesamturteil und wir schauen vielleicht in die Details:


    1. Hold the Line


    Drums:
    - Der Groove wackelt an allen Ecken und Enden. Das Timing geht bei 86 los, schaukelt sich dann zwischenzeitlich auf 95 und pegelt sich dann irgendwann am Ende auf rund 93 ein. Bei manchen Stücken könnte man sich vielleicht noch erlauben, aber das ist bei solch einem rockigen Pop-Stück, was eigentlich fast nur vom Groove lebt, das Todesurteil.


    - Du spielst ersichtlich, was Du nicht kannst. Deine BassDrum ist vollkommen übermotiviert und ist extremst unsauber. Dabei spielst du unnötig zuviel: Hör Dir mal die Studioversion an. Poracaro spielt eine relativ simple BassDrum und macht lediglich die Betonungen mit. Die gehen bei Euch wegen der Unsauberkeit aber komplett in die Hose. Oder hör dir Simon Phillips an: Der spielt weniger als Du, warum spielst du mehr als Sir Simon und Porcaro ? (Zu Grunde liegt ein Anfängerfehler: man hört etwas, was man nicht kann und will es trotzdem spielen und behilft sich mit gefudeltem Schnellspielen. So hört es sich dann aber auch leider an.)


    Zudem willst Du die Betonungen auch noch mit der Hihat unterstützen , was ebenfalls misslingt. Die ganze HH bzw, das Ride hampelt notentechnisch irgendwo im Nirwana rum und erzeugt keinerlei Groove.
    Das eiert alles wie ein Wackeldackel auf der Ablage von Opas Oldtimer. Das ist ein Stück zum mitgrooven und mitklatschen, nicht um zu zeigen, dass man Toto spielt.


    Tip und Therapie:
    Einigt euch auf ein Tempo, bei dem alle spielen können, insbesondere du. Dazu musst den Takt erst mal wirklich drin haben. Wählt ein Time, wo du die Triolen auf dem HH/Ride-Begleitung sauber hinbekommst und dazu noch die BassDrum-Betonungen sauber kommen. Auch die anderen Instrumente spielen die Betonungen nicht sauber, Wenn die aber nicht unisono kommen, kann man das Stück vergessen. Das Ding lebt davon. Groove und die Betonungen sind die instrumentalen "Essentials" dieses Stückes. Ihr könnt noch 4 Gitarrensoli in Lichtgeschwindigkeit spielen, wenn die Groove-Essentials nicht kommen, könnt ihr das Stück vergessen. Und beherzige die goldene Regel: "Übe, was Du nicht kannst und spiele, was Du kannst".


    Gitarre:
    Eine Gitarre ist übelst verstimmt oder greift nicht sauber.
    Der SoloGitarrist sollte sich überlegen, was er da macht. Das Solo hört sich an, als wolle er demonstrieren, dass er schneller-höher-weiter spielen kann als alle anderen. Mein Ding ist das nicht. Bei solch Ego-Shows dreh ich mich um und hol mir ein Bier. Aber zugegeben, das ist Geschmackssache. Aber er hört sich ungeheuer angestrengt an, uncool.


    Stimme:
    Okay, ich werde nie verstehen, weshalb man seine ersten Versuche online stellt, wenn die so wichtige Sängerin fehlt. Ich sach mal so: Wenn du was präsentierst, musst du davon überzeugt sein, dass es - zumindest gemessen an dem aktuellen Können - okay ist. Wenn ich weiß, dass der Sänger da oben rumeiert wie ein angeschossener Dompfaff, warte ich bis die Sängerin wieder da ist. Du kannst ja nochmal ne Aufnahme mit der Sängerin reinschieben, wäre interessant zu hören.


    2. Bruno Mars


    - Die Stückauswahl ist ne Katastrophe, weil das deutlich über euren/deinen Fähigkeiten liegt. Das Ding ist in 150 BPM und funktioniert auch nur in hoher, stabiler Geschwindigkeit. Ansonsten funken nämlich die Betonungen nicht recht. Das Ding auf 150 durchzuziehen ist dabei natürlich wirklich ne Aufgabe und sollte man daher auch nur dann machen, wenn das sitzt. Ihr dudelt um die 138, wobei das Makrotime hier noch ganz passabel ist. Aber die entscheidenden Betonungen kommen nicht: dabei spielst du noch die HH-Betonungen richtig, aber um den Preis, den anschließenden Snareschlag zu versägen. So wird jeder Groove im Ansatz beerdigt.


    - Gitarre, Siehe oben: verstimmt.


    - Arrangement: Wieso ihr da endlos einen Halftime-Groove einbaut, will sich nicht verstehen, Es scheint fast so, als müsst ihr Luft holen und braucht ne Pause. Der Half-Time macht so keinen Sinn. Bruno Mars hat das zwar live auch so im Programm, aber lediglich für 2 Schemen kurz vor Schluss, um anschließend durch Umschalten auf den Normal-Groove noch ne Steigerung hinzubekommen, also aus Musikalisch-dynamischen Gründen. Hier ist der HalfTime Selbstzweck, es passiert ja nichts in dem Teil.


    Das wären so meine 5 Cent. Nicht falsch verstehen: Sowas haben alle hier schon mal in ihrem Leben hingelegt und ist zum einen nicht böse gemeint, zum anderen, wie schon gesagt, abhängig vom Anspruch bzw. ob man nur nebenbei etwas rumgurken will oder ambitionierter ist. Dein Spielen lässt aber erahnen, dass du eigentlich zweiteres schon gerne wolltest. Daher: Nochmal das ganze, bis es sitzt. Oder sucht euch Stücke, die euren Fähigkeiten entsprechen.


    PS: Da wird bei Bruno Mars sind, guck Dir mal hier ein Kurzvideo von Mars Drummer Eric Hernadez an. Technisch nichts so besonderes, aber alles, was der da spielt, groovt, ist exakt, auf den Punkt. So muss das. Das ganze Gedudel und Genudel hat beim Song-Spielen nichts zu suchen.
    https://youtu.be/v0NcVlQMViY

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Hallo,


    viel Kritik ist an dem ganzen geäußert worden.


    Zitat


    Sowas haben alle hier schon mal in ihrem Leben hingelegt und ist zum einen nicht böse gemeint.


    Damals, in meiner Schüler-Band, habe ich unsauber gespielt, den Groove nicht gehalten, im Timing geschwankt.
    Aber es hat uns allen Spaß gemacht.
    Hätte mir damals einer gesagt, was ich alles falsch spiele, wäre ich wahrscheinlich am Boden zerstört gewesen und hätte die ganze Musik an den Nagel gehängt vor Frust.


    Zum Glück unterschätzen wir zu Beginn die ganzen Schwierigkeiten, überschätzen uns, und spielen einfach drauf los.
    Haben mit den Bandkumpels Spaß am Musik machen.


    Wir haben uns damals an Covers gewagt, die uns alle hoffnungslos überfordert hatten.
    In den Original-Versionen klang das schön fett und tight, bei uns wie schlecht dreirädrig über Schotter-Holper-Piste geackert. Das Timing eierte, kaum mehr als 8tel auf der HH und 4tel auf Snare und Kick konnte ich spielen. Für die Band damals hatte es gereicht. Damals haben wir das so auch gar nicht gemerkt.


    Das Gute ist: Man überschätzt sich, kaum dass man ein paar gerade Grooves spielen kann. Dann tritt man einer Band bei, hat Spaß, wagt sich an zu schwierige Covers, fummelt irgendwie, um das so irgendwie hinzubekommen, dass die Kumpels der Band nicht darüber meckern.


    Es klingt natürlich nicht wie Original, es klingt nicht tight, nicht auf den Punkt. Aber man hat Spaß in der Band.
    Und so kommt man weiter...


    Wenn man sich nicht überschätzt, nicht die Eier hat, auch mal über seine Verhältnisse zu spielen, auch vor Publikum, kommt man womöglich nie weiter.


    Auch wenn es holpert und stolpert wie die Sau über die Schotterpiste, kann es live für Publikum richtig Spaß machen, auch für das Publikum. Zumindest unserem damaligen Jugendzentrums-Publikum hatte unser Schotter-Stolper-Beat Spaß gemacht...



    Also, Kopf hoch!


    Nicht den Mut verlieren!
    Wir haben damals viel unsauberer gespielt als ihr. Es gab damals noch nicht das Internet, wo einem Schlaumeier alle Schwächen gnadenlos erklärten.


    Nur durch so eine Band-Schule, durch selber in Bands spielen, live spielen lernt man doch was. Und hat obendrein noch Spaß dabei.


    Wo kämen wir denn hin, wenn nur fertig perfekt ausgebildete Musiker sich Bands anschließen dürften oder vor Publikum live spielen dürften?


    Und wer sagt denn, dass es immer so perfekt tight auf den Punkt wie von Platte klingen muss?
    Vielleicht macht live das unsaubere mit Leidenschaft gespielt viel mehr Laune, als das steril-sauber-Tighte wie von Platte?


    Mir machen mit Herz und Lust und Unsauberkeit gespielte Gigs mehr Spaß als steril-sauber von Musiker-Dienstleister-Arbeitern lustlos herunter gearbeitete Songlisten.
    Das persönliche, das einladende eines Gigs ist immer noch das wichtigste bei einer Live-Show. (Wenn's dann noch mit Lust und Spaß und auf den Punkt gespielt ist, ist das natürlich das größte. Im Zweifel wähle ich aber immer das persönliche, mit Lust und Herz und Spaß gespielte.)


    Ich würde mir gerne mal einen Gig von Euch live ansehen und anhören.


    Gruss

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  • Burkie: Kann ich grundsätzlich alles unterschreiben, nur handelt es sich nicht um eine Schülerband in den Anfängen ihres Schaffens:


    Der TS jedenfalls spielt seit ungefähr 14 Jahren Schlagzeug, wenn ich seine übrigen Posts hier im Forum richtig lese. Und der Sänger hört sich auch nicht wie 18 an.


    Auch das ist aber alles letztlich egal: ich sagte ja, es ist in Sachen Gesamtwertung abhängig davon, welche Ansprüche man hat. Drumtechnisch und anderweitig aber ist es, was es ist. Das ist auch nicht schlimm. Musikmachen ist auf jedem Level schön. Aber wenn ich ein Demo in einem Fachforum ins Netz stelle, ist es hilfreicher, berechtigte Kritik zu bekommen, als ein bloßes „alles supi“. Denn Ziel eines Demos ist es ja, Für sich zu werben. Diese Aufnahme mit wackelnden Groove, verstimmten Gitarren und schief singendem Sänger ist aber keine Werbung. Damit wirst du keinen einzigen Gig bekommen, es sei denn, deine Schwester kennt jemanden, der jemanden kennt.

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  • wobei sellanne mit seiner (sehr direkten) kritik nicht ganz unrecht hat


    Seelanne hat mit allen Details Recht und hat sogar noch ein paar Dinge nicht erwähnt. Die Mars-Nummer ist nicht nur insgesamt zu langsam, sondern schleppt beim Übergang in den Ref jedes Mal, ebenso beim Übergang aus der Halftime in die Normalzeit im C-Teil. Wenn man die Nummer einnigermaßen rüberbringen will, sollte man sich an den alten Police-Sachen orientieren, denn das hat Herr Mars auch getan und ganz ungeniert geklaut.

  • Also ich nehm dann mal das Bier von sellanne und verkriech mich wieder.



    Ich bin beeindruckt, dass sich so viele die Mühe machen, so detailiert nach verbesserungsbedarf zu suchen und versuche das ganze mal aus meiner perspektive zu formulieren.


    1. Timing: ist seit anbeginn der Zeit mit damals 16 (heute 28 und damit mit einem Gitarristen der jüngste in der Band) meine größte Baustelle.


    2. "Demozwecke" war vielleicht sehr unglücklich Formuliert. Jedenfalls waren die Aufnahmen eher dazu gedacht uns mal selbst an zu hören. Dass ich es hier doch veröffentlicht habe lag zum einen an viel Leichtsinn zum anderen aber auch um mich hier mal mehr einzubringen und weil ich mit den Aufnahmen trotz der Fehler recht zufrieden war.


    3. Dass man in ein Fachforum nur einstellen sollte, bei dem man selbst nicht auch seine schwächen zeigt sehe ich anders. Mein Fehler: hätte ich vorher ausformuliert, welche schwächen ich selbst sehe, wären die Kommentare vielleicht in eine andere Richtung gegangen.


    4. Unsere Perspektive: zu aller erst kommt der Spaß. Dannach nochmal der Spaß und dann vielleicht eine Prise Ehrgeiz und wenn ich ehrlich sein soll auch die Selbstdarstellung.


    5. Warum ich mehr spiele als die Götter höchst selbst? Ich spiele, was sich für mich gut anhört/ aus dem Bauch heraus. Meißt habe ich die "Leitmelodie" des Songs im Ohr und versuche diese mit zu spielen, sprich betonungen im Riff /in der Gesangsmelodie mit zu betonen. Das führt dazu, dass es sich für euch zu wurschtellig anhört. Für meine subjektive empfindung ist das so, wie ich es mir von den Göttern gewünscht hätte, nur dass ich es scheinbar nur unsauber spielen kann. Damit will ich jetzt nicht die Götter kritisieren sondern nur meine eigene musikalische Empfindung darstellen. Ich habe hier im Forum schon oft den Satz gelesen "erlaubt ist, was gefällt". Mir gefällt was ich spiele. Mir gefällt nicht, dass ich diese enormen Timingprobleme habe.


    6. Wir sind alle intensiev berufstätig und schaffen es viel zu selten, außerhalb der Bandprobe zu üben. Sprich ich trommel seit zwei jahren blos einma die Woche und fast nie für mich zum Training. Dass sich das so deutlich auf die Musik auswirkt, hatte ich nicht erwartet.


    7. Ich bin selbst ein Chaotischer Mensch. Ich liebe das Chaos und finde mich darin gut zurecht. Sehr klare simple Strukturen langweilen mich schnell. Das zeigt sich wohl auch hier.


    8. Gut dass Veranstalter und Publikum nicht hören was ihr hört. Schließlich bekommen wir hier viel zuspruch, werden nach auftritten wieder gebucht und auch für Hobbyverhältnisse mit um die 500 bis 1300€ gut bezahlt.



    Ich würde gerne sagen können, dass ich in Zukunft mehr und gezielter üben werde. Aber ich kenne meinen eigenen Schweinehund. Daraus wird eher nix.


    Vielleicht gelingt es uns als Band, bewusster auf unsere Arrangements zu achten. Das wäre ja schonmal ein Erfolg.


    Vielleicht gelingt es mir ja, meinen Langgehegten Wunsch, wieder Unterricht zu nehmen, endlich Umzusetzen.


    Was ich aber auf jeden fall daraus gelernt habe: Ich werd hier so schnell nix mehr veröffentlichen. Und wenn doch, dann werde ich vorher meine eigene Perspektive genauer darlegen.


    Liebe Grüße von einem verunsicherten kleinen Trommeltyp

  • Was ich aber auf jeden fall daraus gelernt habe: Ich werd hier so schnell nix mehr veröffentlichen


    Kann ich nach der (teils massiven) Kritik absolut verstehen.


    Ich bewundere eh deinen Mut, so einen unbearbeiteten Proberaumtrack hier einzustellen. Das ist ja heute angesichts der technischen Nachbearbeitungsmöglichkeiten alles andere als selbstverständlich. Als ich anfing, regelmäßig live zu spielen, hat man solche Sachen eventuell im Kreis befreundeter Musiker bei einem Bierchen von Tape vorgespielt. Und wenn es nichts zu loben gab, wurde gelacht oder vornehm geschwiegen und nochmal angestoßen.


    Allerdings klangen die Aufnahmen meiner Erinnerung nach nicht unbedingt besser. Soundtechnisch sowieso nicht, aber auch spielerisch hatten wir damals mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Unterschied war vermutlich, dass die Hörer alle in etwa auf dem gleichen Level und im gleichen Alter waren, daher war auch der Erfahrungshorizont viel vergleichbarer und die Kritik "milder" als in diesem sehr heterogenen Forum zwischen Anfängern, alten und jungen Amateuren, Semiprofis und Profis.


    Verunsichern sollte dich die Kritik daher nicht. Ihr macht das, was unzählige andere lokale Bands auch machen, und solange es für euch aufgeht, ist doch alles paletti. Die spielerische Reife, nur das zu spielen, was man sicher beherrscht und was der Musik dient, kommt mit der Zeit von alleine. Insbesondere wenn man die Chancen nutzt, mit vielen unterschiedlichen Leuten zu spielen und dabei zu lernen, statt Jahr und Tag nur mit der gleichen Kapelle zu schrammeln.

  • Nun gut letztendlich hat der Littledrummer90 ja auch explizit um Kritik am Drumming gebeten. Die scharfe Kritik kam soweit ich den Thread verfolgt hab (und so lange isser ja noch nicht) nur von einem Beitragenden. Das die nicht sonderlich taktvoll formuliert war, ist unglücklich bis unpassend, fachlich aber durchaus begründet. Auf jeden Fall hat er sich die Zeit genommen das Material anzuhören und zu analysieren.


    Andererseits, und das entnehme ich littledrummer90s letzem Post, habe ich die Vermutung, dass es ihm weniger um die Kritik gegangen als um ein Schulterklopfen… zum Üben habe ich keine Zeit… ich bin damit zufrieden… für die Zuschauer reichts… etc. (Hier nur verkürzt dargestellt). Dann darf ich SO ein "Demo" (was hier wohl auch falsch verstanden wurde) wirklich nicht in ein FACHforum stellen.


    Und Jan, ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht auch bei Euch ältere und versiertere Musiker gegeben hat, die einem mal den Kopf gewaschen haben. Bei uns gabs die durchaus und ich bin im Nachhinein froh und dankbar. Ich hab mich erst kürzlich mit einem alten Augsburger Rockrecken unterhalten, dessen Band meine Erste unterstützt hat, die uns bei einem Supportgig in den 80ern den Stecker gezogen haben weil halt furchtbar war. Klar waren wir angefressen, aber es war lehrreich. Vielleicht tu ich mich leichter weil ich halt a Baurabua aus der Pampa bin, der robustere Ansprachen gewöhnt ist. "Wennsch es ned kaa'sch, no lass es" ist vielleicht heut in der Erziehung und Lehre nicht mehr so gängig, mich hats motiviert besser zu werden (ob's was gebracht hat, naja :P )


    Was ich aber auf jeden fall daraus gelernt habe: Ich werd hier so schnell nix mehr veröffentlichen.

    :thumbdown:



    Und wenn doch, dann werde ich vorher meine eigene Perspektive genauer darlegen.


    :thumbup:




    Verunsichern sollte dich die Kritik daher nicht. Ihr macht das, was unzählige andere lokale Bands auch machen, und solange es für euch aufgeht, ist doch alles paletti. Die spielerische Reife, nur das zu spielen, was man sicher beherrscht und was der Musik dient, kommt mit der Zeit von alleine. Insbesondere wenn man die Chancen nutzt, mit vielen unterschiedlichen Leuten zu spielen und dabei zu lernen, statt Jahr und Tag nur mit der gleichen Kapelle zu schrammeln.

    :thumbup: :thumbup: :thumbup:

  • Und Jan, ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht auch bei Euch ältere und versiertere Musiker gegeben hat, die einem mal den Kopf gewaschen haben.


    Logisch gab's die, aber eben "face to face", von Leuten, zu denen man ne gewisse Verbindung hatte. Studierte Jazzer mit Ruf, die einen dann ziemlich trocken auf mangelnde Microtime und "Schlepping" hinwiesen. Oder der warme Dank eines Münchner Gitarristen, der mir nach einem Fernsehjob, den ich ergattert hatte, hernach mitteilte, ich sei für eine weitere Zusammenarbeit musikalisch noch zu unreif. Hat mir aber immerhin viel Glück für die Zukunft gewünscht ;( :D


    Ach ja, oder so ne blöde Pressetante von der SZ, die explizit schrub "der Schlagzeuger war immer knapp neben dem Beat". Na herzlichen Dank auch!!!


    Aber man stellt sich halt nicht wie hier auf den Marktplatz und lässt sich von Hinz und Kunz mit Tomaten bewerfen.

  • Ich fänd es blöd wenn du nix mehr veröffentlichen würdest! Alle (auch die die hier rumkritisieren haben, auch wenn’s manche vergessen haben) mal angefangen. Und ich bin sicher hätte es damals die Möglichkeiten wie heute gegeben hätten auch die was veröffentlicht und nicht nur Lob bekommen! Und bearbeitetes und zurechtgeschobenes Zeug kann jeder zeigen!
    (Ich spreche hier ausdrücklich niemanden an!)



    Lasst euch nicht entmutigen, macht was euch Spaß macht und haltet uns auf dem laufenden!

  • hallo :D ,


    ...hör mal auf bier zu saufen, und komm wieder aus deinem loch raus, in das du dich verkrochen hast :D, und lass dich auf keinen fall verunsichern! setz dich mit deinem schweinehund an einen tisch, und erklär ihm die situation. ohne üben wird nix was. das musst du dir vor augen halten. ich bleib hier am ball, und freue mich auf die verbesserte version der titel, die du hoffentlich hier postest. die teilweise sehr harsche kritik solltest du nicht falsch verstehen. das sind ja teilweise profis die hier kritisieren, deren meßlatte natürlich, verständlicher weise, höher hängt.


    zu deinem spiel wurde hier schon alles gesagt. ich kenne bands, die diese titel auch nicht im ansatz spielen könnten, und trotzdem gegen gage auftreten :S . also, so what. mach mal weiter, bist ja noch jung, da kommt noch mehr. und beschäftige dich mit deinem timing. das lohnt sich!!
    mfg :D

    "Alles was kleiner als 14" ist, sind keksdosen und aschenbecher.", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Ich zitiere mal die Beschreibung dieses Sub Forums: Kritik: hart - aber herzlich! ;)


    Einfach positiv sehen. Die Kritik kann auch ein Anker für euch sein, um euch zu verbessern. Von nix kommt natürlich nix. Aber genau zu wissen, wo man steht und sich selbst nichts vorzumachen ist jederzeit der richtige Ansatz. Der edlere Ansatz ist natürlich, sich selbst eher zu unter- als zu überschätzen, ist aber aus meiner eigenen Erfahrung auch nicht zielführend.

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