Toms nach Intervallen stimmen

  • Hallo Schwarzwälderin,

    ich lass die Notation mal außen vor, weil ich nicht verstehe, was du damit meinst. Zu Ton und Stimmung kann ich dir sagen, dass du dir teilweise die Antwort schon selbst gibst

    (er nutzt ne andere Tomkombi)

    Er nutzt vermutlich andere Tomgrößen und mit Sicherheit andere Toms, es sei denn, du spielst ebenfalls Concert Toms, was ich bezweifle. Ich glaube nämlich er ist der letzte Mensch auf der Welt mit Concert Toms ;)


    Allerdings höre ich in deinem Clip auch keine tonale Tomstimmung, das ist die gute Nachricht. Bringe deine Toms auf eine mittlere Stimmung, damit kannst du diese Figuren gut spielen. Vernünftige Intervall ergeben sich aus den unterschiedlichen Tomgrößen

    von alleine, zumindest wenn man grundsätzlich stimmen kann.

    Die schlechte Nachricht ist, solche Tomsounds entstehen nicht unwesentlich durch die Mikrofonabnahme und mit EQ und Effekten. Zuhause im Übungskeller wird es niemals auch nur ähnlich klingen wie auf ner Stadionbühne oder auf CD.


    Nicht zu vergessen natürlich die Fellwahl, bei Collins in den letzten Jahren glaube ich meist klare Emperors. Wobei ich da nicht die Hand ins Feuer lege. Vielleicht liest Member Hochi mit, der wird es genau sagen können.

  • Das größte Tom so tief wie möglich, das kleinste Tom so hoch wie nötig und die anderen beiden dazwischen. Dann wird das schon gut klingen.


    trommla : Phil Collins UND Roger Taylor beim Geburtstagsfestl von der Queen vorm buckinham Palace. 0_Queen-and-Adam-Lambert-kick-off-Party-at-the-Palace-as-monarch-gets-involved-in-sketch.jpg

  • Wie bereits angemerkt wurde, hat das im Video nichts mehr mit "normalen" Schlagzeugtoms zu tun. Phil Collins spielt sog. "Concert Toms" ohne Resonanzfell und bei Luis Conte müssten's Timbales sein.


    Für eine exakte Intervallstimmung braucht man schon Hilfsmittel. Ich stimme meine Toms seit ein paar Jahren in Intervallen - mit Hilfe der App "Drumtune Pro 2.0".


    Wenn man es ordentlich macht, geht es im Wesentlichen um drei Aspekte:


    • das Fell in Stimmung mit sich selbst bringen (bei allen Spannschrauben die selbe Tonhöhe -> Abklopfen)
    • das Verhältnis von Schlag- und Resonanzfell (ein höher gestimmtes Resonanzfell ist üblich und verkürzt das Sustain)
    • die Höhe des Grundtons, der sich aus dem Zusammenspiel beider Felle ergibt


    Mittlerweile stimme ich meine Toms mit wesentlich höher gestimmtem Reso meistens wie folgt:


    • 10" - D3
    • 12" - B2 (H2)
    • 14" - G2
    • 16" - E2


    So ergeben sich Quinten pro vier Zoll Differenz. Quinten gehen immer ;)


    Das ganze klingt so:

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    Ich hatte die 4 Toms auch mal auf gleichem Abstand mit 3,5 Halbtonschritten (Mischung aus kleiner und großer Terz) pro zwei Zoll Differenz. So wie oben finde ich es aber besser. So ergeben sich kleine Terzen zwischen den Hänge- und Floortoms und eine große zwischen 12er und 14er.

  • Drumtune Pro kann ich auch uneingeschränkt empfehlen. Das Geld für die kostenpflichtige Version ist wirklich gut angelegt. Zusammen mit der Anleitung für den TuneBot kann man da sehr gut experimentieren und bekommt auch einiges an Theorie und Denkanstößen geliefert.


    Gruß

    Thorsten

  • Drumtune Pro

    Nutze ich auch. Aber ich verstehe nicht, wie mir die

    Anleitung für den TuneBot

    weiterhilft. Sind doch zwei verschiedene Geräte? Und angeblich spucken sie im direkten Vergleich auch abweichende Frequenzen aus. Oder enthält die Anleitung Anwendungsbeispiele, die man übertragen kann?


    trommla : Phil Collins UND Roger Taylor beim Geburtstagsfestl von der Queen vorm buckinham Palace.

    Haha, hab ich jetzt erst drauf geachtet, was du damit gemeint hast. Gut, der muss jetzt natürlich die Fahne hochhalten, seit Phil Collins nicht mehr trommeln kann. Wobei die nächste Generation mit Nic Collins auch schon unten ohne spielt. Der hat sicher das Set von Papa geerbt.

  • Sind doch zwei verschiedene Geräte?

    Die grundlegende Funktionsweise ist gleich. Das vom Mikro aufgenommene Signal wird einer Spektralanalyse unterzogen und die lauteste Frequenz als anliegender Ton interpretiert. Das erklärt auch einen Teil der Abweichungen: manchmal ist auf dem Mikro einer der vielen Obertöne lauter als der Grundton und schon hat man eine abweichende Anzeige. Unterschiedliche Genauigkeit bei der Spektralanalyse ist auch möglich, da kommt es auf die Abtastrate, die Bittiefe und natürlich auf den verwendeten Algorithmus an.

  • Drumtune Pro

    Nutze ich auch. Aber ich verstehe nicht, wie mir die

    Anleitung für den TuneBot

    weiterhilft. Sind doch zwei verschiedene Geräte? Und angeblich spucken sie im direkten Vergleich auch abweichende Frequenzen aus. Oder enthält die Anleitung Anwendungsbeispiele, die man übertragen kann?

    Stimmt, die Frequenzen unterscheiden sich gelegentlich. Oft bekomme ich Felle auch nicht auf solch hohe Frequenzen, wie dort angegeben, gestimmt. Ich gehe dann immer nach den eigentlichen Tönen.


    Was ich aber hilfreich finde, sind die Tabellen in der Anleitung des Tunebot, mit Beispielen zu den Intervallen der Toms, hinsichtlich Anzahl und Größen und die Multiplikatoren für verschiedene Resonanzen.


    Gruß

    Thorsten

  • Unterschiedliche Genauigkeit bei der Spektralanalyse ist auch möglich, da kommt es auf die Abtastrate, die Bittiefe und natürlich auf den verwendeten Algorithmus an.

    Abtastrate und Bittiefe eher weniger (so niedrig, dass die Probleme machen würden stellt die sicher keiner ein), aber Algorithmus sicher schon, insbesondere unterschiedliche Ansätze bei der Entscheidung, welche Frequenzlinie man nun als Grundfrequenz hernimmt (muss ja nicht die lauteste sein, sondern vielleicht auch die tiefste mit signifikanter Lautstärke, evtl. glättet man das noch über der Zeit etc.).

    Nix da.

  • So ergeben sich Quinten pro vier Zoll Differenz. Quinten gehen immer

    Genau. Bei Quinten hat man die Physik auf seiner Seite.

    Das hattest du hier -> RE: Toms nach Intervallen stimmen erklärt :)


    Davon abgesehen sind Quinten ja auch das (i.d.R.) am harmonischsten klingende Intervall.


    trommla

    Den Tune-Bot Guide finde ich auch praktisch. Zumindest für Denkanstöße und Ansätze, die man ausprobieren kann. Durch die Tabellen hat sich mir auch erschlossen, warum der Ton mit gegenüberliegend abgedämpftem Fell so viel höher als der Grundton der gesamten Trommel (Schlag- und Resonanzfell) ist. Allerdings nicht die Physik dahinter :/


    Das wäre auch gerade eine weitere Frage von mir zum Thema. Wie hängt es physikalisch zusammen, dass laut der Tabelle des Guides -> https://tune-bot.com/tuning-guide/

    z.B. bei einem 12er die Tonhöhen wie folgt aussehen ...?


    Grundton: 124 Hz -> Schlag- und Resonanzfell

    Schlagfell: 174 Hz (= 124 x 1.4) -> Reso abgedämpft

    Resonanzfell: 248 Hz (= 124 x 2) -> Schlagfell abgedämpft


    Darüber hinaus habe ich übrigens festgestellt, dass die angegebenen Werte mit deutlich unterschiedlich dickem Schlag- und Resonanzfell nicht mehr so ganz funktionieren. Und auch, dass sich dünnere Felle leichter hoch stimmen lassen als dickere.

  • Danke Marius für den Link. Jetzt wird der Zusammenhang auch mir klar ;)

    Werde ich mir mal in Ruhe durchlesen. Bislang nutze ich zwar Stimmhilfen, um für die Grobstimmung Zeit zu sparen, Tonhöhe und Klang beurteilen aber ausschließlich meine Ohren. Bzw auch, um eine Stimmung nach dem Fellwechsel sofort reproduzieren zu können.

  • Für mich sind das auch nur grobe Richtlinien. Oftmals stellt man die passende Frequenz an den Stellschrauben ein, man erreicht aber den beabsichtigten Grundton nicht, da es eben unterschiedliche Felle gibt und auch die Kesseltiefen nicht berücksichtigt werden. Man hat die Stimmung aber immerhin schonmal in der groben Richtung.

  • Thor

    Jepp. Ich vermute auch, dass das nur theoretische Werte für (nicht angegebene) Kesseltiefen und Fellstärken sind. Kann man sicher alles berechnen.


    Grundsätzlich leuchtet mir der Zusammenhang mit den höheren Grundtönen der Felle bei gegenüberliegend abgedämpftem Fell ein. Zusätzliche Masse des mitschwingenden Fells, Interaktion durch die Luftsäule, Interaktion mit der Luft außerhalb der Trommel, ...

    Wenn man da Formeln ins Spiel bringt wird das sicher kompliziert.


    trommla

    Ich nutze die App auch erst seit 1,5 Jahren. Hatte ja vorher nur nach Gehör gestimmt. Das kommt mir jetzt zwar noch zu Gute, aber mit einer Stimmhilfe geht eben vieles exakter. Z.B. weiß ich beim Nachstimmen der Snare, dass ich genau zwischen G3 und F#3 will -> eine kurze Messung hält mir da den Kopf freier für meine Performance. Ein No-brainer, sozusagen.

  • Grundsätzlich leuchtet mir der Zusammenhang mit den höheren Grundtönen der Felle bei gegenüberliegend abgedämpftem Fell ein. Zusätzliche Masse des mitschwingenden Fells, Interaktion durch die Luftsäule, Interaktion mit der Luft außerhalb der Trommel, ...

    Wenn man da Formeln ins Spiel bringt wird das sicher kompliziert.

    Es ist einfacher, als man erstmal denkt: durch das Abdämpfen des gegenüberliegenden Fells zwingt man das noch freie Fell in die erste Oberschwingung. Diese ist um einen Faktor 1,5 bis 1,8 höher als der Grundton bei freiem Schwingen.


    Die tatsächliche Frequenz der an beiden Fellen freischwingenden Trommel ergibt sich hinterher als Mittelwert aus der theoretischen Grundschwingung des Schlag- und des Resonanzfells.


    Beispiel: Nehmen wir mal an, der Faktor der Oberschwingung wäre 1,5 (lässt sich einfach rechnen).


    Schlagfell auf 150 Hz Lugfrequency, ergibt 100 Hz theoretischer Grundton.

    Resofell auf 200 Hz Lugfrequency, ergibt 133,33 Hz theoretischer Grundton.

    Die Trommel wird dann etwa einen Grundton von 116,7 Hz haben.


    Das dies nur ein erläuterndes und idealisiertes Beispiel ist, sollte klar sein. Unterschiedliche Fellstärken oben und unten, die Trommelbauart und -abmessungen funken hier ordentlich rein, aber das Prinzip sollte aus dem Beispiel hervorgehen.

  • durch das Abdämpfen des gegenüberliegenden Fells zwingt man das noch freie Fell in die erste Oberschwingung. Diese ist um einen Faktor 1,5 bis 1,8 höher als der Grundton bei freiem Schwingen.

    Verstehe, danke. :)

    Meines Wissens ist die erste Oberschwingung / Harmonische immer doppelt so hoch wie die Grundfrequenz. Dass es hier stattdessen Faktor 1,5 bis 1,8 ist, hat demnach mit dem freien Schwingen des Fells auf der einen Seite zu tun? Und/oder mit dem Abstand zum Resonanzfell?

  • Meines Wissens ist die erste Oberschwingung / Harmonische immer doppelt so hoch wie die Grundfrequenz.

    Das ist nur bei Instrumenten mit dünnen Saiten so. Schon beim Klavier stimmt das nicht mehr, weil das anwendbare Modell eine Mischung aus dem Schwingungsverhalten von Saite und Balken ist.

    Bei Trommeln gibt es zwei Freiheitsgrade statt einem bei der Saite, weil das Fell eine Ebene ist, eine sog. Membran. Die Obertonreihe ergibt sich aus den Bessel'schen Gleichungen und sieht etwa so aus:


    Statt Schwingungsknoten, wie auf der Saite, gibt es auf einer Membran ganze Knotenlinien und jeweils Teilflächen der Membran, die untereinender gegenphasig schwingen. Die Abbildung zeigt diese Teilflächen und die zugehörigen Knotenlinien für unterschiedliche Oberschwingungen. Die Darstellung nennt man auchg Chladni'sche Figuren (nach dem Physiker Chladni).

  • Er nutzt vermutlich andere Tomgrößen und mit Sicherheit andere Toms, es sei denn, du spielst ebenfalls Concert Toms, was ich bezweifle. Ich glaube nämlich er ist der letzte Mensch auf der Welt mit Concert Toms ;)

    KK auch wieder mit Concert Toms unterwegs,

    scheint wieder im kommen.

    Spidergawd - Heaven Comes Tomorrow - Live @ Byscenen, Trondheim - June 2020 - YouTube

    Spidergawd - What You Have Become - Live @ Byscenen, Trondheim - June 2020 - YouTube


    edith: na er der Trommler - Kenneth Kapstadt

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

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