Linkshänder: gespiegelter Aufbau oder Open-Handed?

  • Jeder, der Unterricht anbietet, sollte das VORHER in seine Planung einbeziehen. mM.

    Ansonsten würde ich die Qualität des Unterrichts von Anfang an in Zweifel ziehen.

    Wenn ich mal eine Schlagzeugschule aufmache, wird's sicher auch einen Linkshänder-Aufbau geben. Für geschätzt einen von dreißig Schülern.


    Es gibt schon noch zig mal mehr Faktoren, die die Qualität des Unterrichts ausmachen.


    Keine Ahnung, was du auf deine seite schreiben solltest..."Kenne rudimentär stick control...." vielleicht.

    LOL - und du wirfst mir vor, ich würde versuchen dich zu provozieren.

  • Ok, wir fassen zusammen. Linkshänderkinder dürfen sich gern am "normalen" Setaufbau abarbeiten, weil alles andre ist....doof irgendie. Eltern lesen hoffentlich mit und verstehen ....mehr kann ich nicht tun.

  • Hat sich schonmal wer hier damit beschäftigt, das "Händigkeit" weit über "die jeweilige Hand" hinausgeht? Mal wer versucht, einen Stein weit zu werfen? Da ist krass viel körperliche Aktion involviert, geht bis in die Zehenspitzen, wenn man wirklich....Aber ok,. ich will nicht weiter stören.....

  • Übrigens - was meinen weiteren Werdegang als Schlagzeuglehrer betrifft (der Thread ist ja mittlerweile 13 Monate alt):


    Ich habe privat weitere Schüler dazu bekommen und unterrichte 1x die Woche an einer Schule in Erfurt. Fange auch bald an einer Schule in Eisenach an. Dafür werde ich mich zeitnah (nicht wie ursprünglich angedacht in 2-3 Jahren, wenn ich mehr Erfahrung habe) um das bdfm-Zertifikat kümmern.


    Ich stelle weiterhin fest, dass mir das Unterrichten liegt. Schüler, die ich an der Erfuter Schule übernommen habe, haben nach Aussage von meiner Chefin in kurzer Zeit deutlich größere Fortschritte gemacht als davor.


    Aber eigentlich muss ich mich hier ja auch gar nicht rechtfertigen ...

  • mc.mod

    Hat das Thema geschlossen.
  • mc.mod

    Hat das Thema geöffnet.
  • Wenn ich mal eine Schlagzeugschule aufmache, wird's sicher auch einen Linkshänder-Aufbau geben. Für geschätzt einen von dreißig Schülern.

    .....na wer weiss, bis dahin...

    und ich dachte evtl. wie schon erwähnt das "Rechtshänder" OPH dann am Linkshänder Set spielen - vielleicht - vieelleicht auch nur weils (oder auch gerade) hipp ist.

    :) ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Und zum Thema, ich bin Linkshänder und stelle auf einer kleinen Session mein Set gern zur Verfügung. Dabei achte ich auf eine kleine Umbaupause. Wir schaffen das in einer Minute. Mit ein wenig gutem Willen und einem durchdachten Setaufbau sollte soetwas anstandslos und mit einem vertretbaren Aufwand auch in einer Musikschule möglich sein.

  • Kommt halt immer drauf an. Wenn sehr wenig Platz ist, mikrofoniert (und verkabelt!) wird und der Set-Aufbau auch nicht auf schnellen Umbau vorbereitet ist, kann das auch länger dauern. Wenn sich dann keiner im Vorfeld Gedanken drüber macht und Chaos entsteht, umso mehr.


    Aber ich glaub mittlerweile, dass ich mir da sogar schon zu viel Gedanken drüber mache. Was ich so mitgekriegt habe, wie die Unterrichtspraxis z.T. so aussieht. Geschenkt ...

  • Mir fällt ein:

    • Es gibt viel mehr Linkshänder-Pianisten als Linkshänder-Klaviere. Gast-Pianisten bauen beim Gig normalerweise nicht um. :)
    • Engländer merken gar nicht, dass sie den Schaltknüppel ihres Wagens mit Links bedienen.
    • Die Linkshändigkeit am Rechtshänder-Schlagzeug bietet einem absoluten Anfänger auch Chancen. Daher halte ich es für fair, einem linkshändigen Anfänger den Rechtshänder-Aufbau zu empfehlen.

    Noch was zum offenarmigen Spiel (OHP):

    • Die linke Hand ist auch beim Rechtshänder nicht „schwach”. Beim fortgeschrittenen Batteur leistet sie einiges, was die Rechte nicht ohne weiteres übernehmen kann. OHP ist für meine Rechte mindestens genau herausfordernd wie für meine Linke. Will sagen: Jede Hand ist gut und vielleicht ist es ja egal, ob Linkshänders Rechte jetzt schwerpunktmäßig Snare oder Becken lernt.
    • Das Ride am angestammten Platz (rechts) hat viele Vorteile. Beim Umsteiger kann die Rechte das ja ohnehin bedienen. Beim Anfänger kommt es drauf an, ob die ersten, trivialen Fill-Ins mit Rechts oder Links beginnen sollen.
      • Beginnen einfache Fills mit Rechts, enden sie (in Lehrbüchern) meist auf Links. Von da fällt es bei OHP schwer, den Hi-Hat-Rhythmus mit Links weiterzuspielen. Später helfen Stickings, aber am Anfang (RLRL...) spricht das gegen OHP und für das Ride auf der rechten Seite.
      • Soll der Linkshänder seine ersten Fill-Ins mit Links beginnen, spräche das dafür, zumindest am Anfang das Ride nach links zu stellen. Es hat schon was, Fill-Ins mit links zu beginnen, auch wenn man das Notenmaterial vielleicht minimal anpassen muss. Jedenfalls kann es u.U. verhindern, dass das erste eigene Fill-Ins dem Klischee „Diddeldiddel-daddeldaddel-duddelduddel-doddeldoddel-Tsching” entspricht.

    M.

  • Und zum Thema, ich bin Linkshänder und stelle auf einer kleinen Session mein Set gern zur Verfügung. Dabei achte ich auf eine kleine Umbaupause. Wir schaffen das in einer Minute. Mit ein wenig gutem Willen und einem durchdachten Setaufbau sollte soetwas anstandslos und mit einem vertretbaren Aufwand auch in einer Musikschule möglich sein.

    Das ist praktikabel. Ich habe solche Umbaupausen mehrfach erlebt, weil in meinem engeren Musikerumfeld gleich zwei Kollegen Linksaufbau spielen. Die sind mir lieber als manche Egomanen, die eine längere Umbaupause von Rechtsaufbau nach Rechtsaufbau brauchen als wir von Links nach Rechts und zurück.


    M.

  • Es gibt viel mehr Linkshänder-Pianisten als Linkshänder-Klaviere. Gast-Pianisten bauen beim Gig normalerweise nicht um.

    Danke für den Gedanken, ich frage mich nämlich schon die ganze Zeit, warum beinahe alle Instrumentengruppen die Konventionen ohne Murren akzeptieren. Stellt euch mal Streicher oder Bläser vor, die drauf bestehen würden, im Orchester Linkshänder zu spielen.

  • Die Linkshändigkeit am Rechtshänder-Schlagzeug bietet einem absoluten Anfänger auch Chancen. Daher halte ich es für fair, einem linkshändigen Anfänger den Rechtshänder-Aufbau zu empfehlen.

    Da stellt sich mir nur die Frage, warum Rechtshänder diese chancen nicht angeboten bekommen. :)

  • Bin heute zufälligerweise mal wieder ins Forum gestolpert und auf diesen Thread gestoßen. Für mich als Linkshänder, der Spiegelverkehrt gelernt hat und so auch viele kleine Konzerte spielt, natürlich sehr interessant was hier, teilweise auch äußerst kontrovers, diskutiert wird. Ich möchte euch ebenfalls gerne an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und das Thema auch mal was Auftritte und so angeht beleuchten. Ich werde also einfach mal schreiben, wie das alles so bei mir war und wie so meine Erfahrungen sind, was ich so mache, um damit Verbunde Probleme zu umgehen und so weiter. Wird also quasi so ’nen Abriss aus meinem »Linkshänder-Drummer-Leben«.


    Als ich meine »Schlagzeug-Schülerkarriere« startete, stellte sich gar nicht die Frage wie rum ich spiele. Das Set wurde auf links gedreht. Ein Problem war das nie. Und auch der Vorgang an sich wird hier maßlos überschätzt. Wir reden bei einer "handelsüblichen" Musikschule ja nun mal von Standard-Sets die dort stehen. Wenn das 5 Minuten gedauert hatte, das Drumset umzukrempeln, war das lange. Da ein regelmäßiger Umbau des Schlagzeugs bei einem Linkshänder meiner Meinung nach sehr routiniert vonstattengehen muss, ist das aber noch nicht mal schlecht oder von Nachteil. Wenn der Schüler mit Auftritten anfängt, wird das bei einer spiegelverkehrten Spielweise eh dazu gehören und ist dann auch schon reichlich trainiert worden.


    (Nachträgliche Anmerkung: Ich hatte in jungen Jahren insgesamt bei ca. 5 oder 6 verschiedenen Lehrern Unterricht. ALLE haben mit mir das Schlagzeug auf Links gestellt.)


    Ich bin der spiegelverkehrten Spielweise treu geblieben, auch wenn ich immer mal den Gedanken hatte umzulernen. Das hat aber weniger mit dem zusätzlichen Aufwand bei Auftritten zu tun als mit der Neugier "was wäre wenn". Das Umbauen des Schlagzeugs ist für mich so normal wie morgens eine Hose anzuziehen oder Schuhe zu binden. Gehört eben dazu. Sorgen machen sich meistens nur andere Schlagzeuger, die meisten lernen mit mir den ersten Linkshänderschlagzeuger kennen und waren noch nie in der Situation, was dann scheinbar oft zu Unbehagen führt. Bisher hatte ich nur einmal Probleme mit dem Aufbau, da war der Besitzer des Schlagzeuges nicht sehr kooperativ und hat mir aberwitzige "Vorschriften" bezüglich des Umbaus gemacht.


    Um solchen Problemen vorzubeugen haben wir natürlich eine entsprechende Zeile im Tech-Rider, um die Crew des jeweiligen Venue zu informieren. Wie viele von euch sich sicherlich denken können, nimmt das nicht immer jeder wahr, der sich den Rider anschauen sollte, weswegen ich natürlich bei Ankunft immer erst mal alle informiere, für die der Umbau eine Rolle spielt. Da sich die Backline ja sehr oft geteilt wird und somit das Drumset auch nicht immer mein eigenes ist, werden die Drummer die das Set stellen von uns auch immer im Vorfeld darauf hingewiesen, das das dann eben so ist, bisher war abgesehen von dem einem Kerl auch immer jeder cool damit.


    Für den Umbau an sich hab ich mir natürlich über die Jahre eine "Strategie" entwickelt und auch viel ausprobiert. Anfänglich hatte ich immer alles daran gesetzt mein eigenes Set für den Abend zu stellen und auch viel mit verschiedener Hardware rumprobiert. Zum Beispiel hatte ich mal 'ne ganze weile immer ein Rack mit, um das dann einfach fertig auf die Bühne zu stellen und so. Für mich hat es sich herausgestellt, dass der beste und schnellste weg für den Umbau der ist, meine eigene Hardware mitzubringen.


    Der Changeover sieht also wie folgt aus:


    Ich baue meine Hardware samt Becken noch vor dem eigentlichen Umbau auf. Je nach Veranstaltungsort muss ich halt immer schauen, wo und ob Platz ist und ob ich das schon vor dem Einlass mache und die Sachen iwo deponiere oder ob ich das z.B. kurz vorher im Backstage erledige... da muss man halt schon sehr flexibel sein.^^ Den Drummer der vor und auch den der nach mir dran ist, unterweise ich entsprechend. Der nach mir macht es am besten genauso wie ich, der vor mir, nimmt bitte Becken samt Hardware einfach von der Bühne und fängt nicht auf der Bühne an die Becken abzuschrauben. Wenn der vor mir sich dran hält - meine Hilfe dabei sehe ich als selbstverständlich - sind wir meistens mit dem Umbau fertig bevor die Seitenschwinger ihre Instrumente gestimmt haben. Gemessener Rekord waren 9 Minuten. Da kann glaube echt keiner meckern, da der Changeover ja meistens auch für min. 15 Minuten angesetzt ist. Als super entspannt kann man das natürlich nicht bezeichnen, man arrangiert sich aber damit... Dieses auch hier erwähnte "gucken das der als Erstes oder letztes spielt" halte ich für absoluten Blödsinn - auch bei Vollmikrofonierung. Zeitlich ist das alles kein Thema. Ab und an kommt es natürlich vor, dass ich nach dem ersten Song noch mal das ein oder andere Becken ein wenig verrücke aber im Großen und Ganzen hat das noch nie den Ablauf eines Events gestört (Mal die absoluten beginner Tage außen vor gelassen.^^).


    Das mal so über meinen Drummer-Alltag...


    Was das Lernen auf Links oder Rechts und Open-Handed oder nicht angeht, sehe ich das glaube anders als viele hier.


    Meiner Meinung nach sind wir als Schlagzeuger ja eigentlich immer sehr daran interessiert keine schwache Hand und auch keinen schwachen Fuß zu haben. Also, dass wir ja eigentlich immer daran Arbeiten die schwächere Seite der Stärkeren anzugleichen. Demnach sollte die Frage sich ja eigentlich nicht stellen... Was ja nicht sowas heißen soll wie: "jeder Drummer muss auch auf dem Spiegelverkehrten Drumset perfekt zurechtkommen" das ist ja blödsinn... Ich mein, die HiHat wird halt meistens nur auf einer Seite stehen und demnach bedient der entsprechende Fuß die halt einfach besser als der andere... Ein Fill-In allerdings sollte ja in beiden Handsätzen gleich gut klappen. (Das ist natürlich der optimale Fall, das ist mir klar. Ich hab da auch meine Defizite.)


    Ob das jetzt dem ein oder anderem eine größere Hürde stellt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich kenne ja nur meinen Leidensweg.^^ Wenn wir jetzt aber den optimal Fall voraussetzen, sollte es Jacke wie Hose sein, wie rum das Drumset zu Anfang aufgebaut ist.


    Ich hatte übrigens auch Open-Handed angefangen, das hatte sich bei mir aber leider nicht durchgesetzt. Ich hatte aber immer einen "klassischen" Aufbau nur halt spiegelverkehrt. Hatte dann das Ride mit Links und die HiHat mit rechts gespielt. Was ich auch für den sinnvolleren Ansatz bei OHP halte. Wo wir dann auch wieder bei der Beidseitigkeit wären...


    Ich hoffe das war für einige interessant auch wenn's streng genommen viel Off-Topic war.

  • Danke für den ausführlichen Einblick!


    Klingt für mich trotzdem alles in allem recht anstrengend. Man gewöhnt sich zwar sicher daran. Der zusätzliche Aufwand, schon allein was Kommunikation und Kooperation betrifft, lässt sich aber eben nicht wegreden.


    Nachdem ich mich bei der erwähnten Session von Anfang an ums Schlagzeug gekümmert und über die Hälfte selbst gestellt hatte, hatte ich auch beim Umbau mit angepackt. Das war für mich selbstverständlich. Ich bin insofern auch cool damit und würde nie diskutieren oder so.


    Meiner Meinung nach sind wir als Schlagzeuger ja eigentlich immer sehr daran interessiert keine schwache Hand und auch keinen schwachen Fuß zu haben. Also, dass wir ja eigentlich immer daran Arbeiten die schwächere Seite der Stärkeren anzugleichen. Demnach sollte die Frage sich ja eigentlich nicht stellen...

    Hatte dann das Ride mit Links und die HiHat mit rechts gespielt. Was ich auch für den sinnvolleren Ansatz bei OHP halte. Wo wir dann auch wieder bei der Beidseitigkeit wären...

    Hier muss ich aber noch mal ein Veto einlegen. Ein User hatte mich in der Zwischenzeit privat angeschrieben, der erst durch meine Ausführungen hier darauf gekommen ist, dass er sich das Leben evtl. auch einfacher machen könnte. Nach zwei Jahren "beidseitiger" Spielzeit.


    Ich halte es für sehr sinnvoll, die Hände und ggf. auch Füße von der spielerischen "Stärke" anzugleichen. Und das geht am besten mit Rudiments.

    Allerdings halte ich eine Spezialisierung der Hände und Füße am Schlagzeug im Normalfall für sinnvoll, um ein Gefühl fürs Instrument und vor allem auch Groove zu entwickeln. Ausnahmen halte ich nur für sinnvoll bei überdurchschnittlich talentierten Leuten. Es geht dabei ja auch um die Effizienz des Lernprozesses und der wird halt erschwert und verlangsamt, wenn man jeden Groove beidseitig gut spielen können muss bzw. will. Kommt natürlich auch auf die Komplexität des Gespielten und die spielerische Präzision bzw. den eigenen Anspruch an.


    So wie ich z.B. den Rosanna-Shuffle mit allen Facetten (Refrains ...) im Original-Tempo locker spielen kann, so könnte ich ihn "verdreht" wohl gar nicht spielen. Und ich bin mir ganz sicher, dass es dem Meister selbst auch so gegangen wäre. Auch Simon Phillips hat sein Ride seit seines Umstiegs auf OHP im zarten Alter von 18 links bei der Hi-Hat stehen und wechselt nicht ständig.

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