Linkshänder: gespiegelter Aufbau oder Open-Handed?

  • Z.Z. stellt sich mir die Frage, ob es wirklich ok ist, wenn ich Linkshändern (Anfängern) Open-Handed empfehle bzw. sie so unterrichte. Nicht nur für die Praxis im Unterrichten (Aufbau des Schülersets) halte ich Open-Handed bei Linkshändern für besser. Auch weil sie so einfacher auf fremden Sets spielen können, ohne alles umbauen zu müssen (nur das Ride). Aber auch, weil ich Open-Handed eigentlich für die entspanntere Haltung am Schlagzeug halte oder zumindest keine Nachteile gegenüber der klassischen Haltung sehe. Wissenschaftlich fundierte Studien (ärztlich / physiotherapeutisch) gibts dazu ja (noch?) nicht. :/


    Wie haltet ihr das?

  • Hallo m_tree

    Zur Wissenschaft oder empirischen Studien kann ich nichts sagen.


    Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sprechen:

    Ich schreibe mit rechts. Beim Schuhe binden, ist auch rechts die Führhand. Klingt erstmal banal, aber Erzieher achten teils darauf (zzgl. anderer Faktoren), um festzustellen, ob ein Kind eher Rechts- oder Linkshänder ist.

    Einen Ball, Dart werfe ich mit links. Beim Kegeln oder Bowling nutze ich die rechte Hand.

    Was bin ich nun?

    Ein Lehrer von mir meinte immer ich sei ein „verkappter Linkshänder“. ^^

    Er hat jedoch festgestellt, dass mir das Set auf rechts gestellt, besser liegt. Weil eben, durch Fragen, Beobachtungen, Gesprächen mit mir und meinen Eltern, heraus kam, dass die Rechte doch meine stärkere/dominantere Hand bzw. Seite ist.

    Bin ihm heute noch dankbar dafür.

    Vielleicht kann die Herangehensweise meines Lehrers ein Impuls für dich sein.

    Er war auch immer bedacht darauf, die linke Hand mitzunehmen, um das Potential (siehe Ballwurf) auch zu nutzen.

    Das ging auch so weit, dass ich mit ihm bis zu einem gewissen Punkt Open handed geübt und gelernt habe. Das hat heute noch Auswirkungen auf die Höhe meiner Hihat.

    Es ging nicht soweit, dass ich das Ride auch links hatte, aber die Hihat habe ich gelernt mit links zu spielen. Das hilft bei den ein oder anderen Patterns, wo Toms integriert sind sehr gut.

    Besonders gemerkt habe ich es in meiner Studienzeit. Am Wochenende morgens bis nachmittags gelernt und viel handschriftlich verfasst (half mir beim Verinnerlichen). Seitenweise Stichworte und eigene „Skripte“ oder Karteikarten voll geschrieben und abends am Schlagzeug halligalli im Festzelt beim Junggesellen- oder Weinfest.

    Da hat sich irgendwann die rechte Hand gemeldet und es war super die Möglichkeit zu haben sie zu entlasten, in dem ich mal mit links die Hihat gespielt habe und rechts auf zwei und vier reduzieren konnte.


    Ich glaube wichtig ist, auf jeden Schüler individuell einzugehen, um festzustellen, ob das Set auf rechts oder links besser liegt.


    Viele Grüße

    DJ

  • Du könntest auch 2 "Rumpfsets" (BD, Sn, Hihat, ad lib Ride) gespiegelt hinstellen und kompletten Anfängern zum Versuchen bzw. zur Auswahl geben. Dabei auch nichts vorgeben zum Thema Kreuzen oder OH, einfach sagen "Setz dich mal hin und hau mal drauf" und dann gucken, ob er/sie kreuzt oder nicht und an welchem Set er/sie sich wohler fühlt.


    Ich hab inzwischen so viele seltsame Spielweisen und Aufbauten von Rechts- wie auch Linkshändern gesehen (BD auf der "schwachen" Seite aber Rest "normal", Ride über der Hihat gekreuzt gespielt und anderes), dass ich mir nicht sicher bin, ob es da was definitiv "Richtiges" oder "Falsches" gibt.

  • Hallo

    Man bekommt alles irgendwie hin.

    Wie vieles im Leben geht jedoch nichts über eigene Erfahrung. Einfach das Drumsets traditionelles für ein Linkshänder aufbauen und sich selbst daran versuchen. Die Hände sind nur "OHP" erstmal save. Wie sieht es nun aber mit der Bassdrum aus. Schon mal die Bassdrum ausschließlich mit Links gespielt? Wenn man das noch nie gemacht hat, dann kann das ganz schön wackelig werden. Ein Linkshänder ist meist auch Linksfusler, da werden die Schwierigkeiten nicht anders gelagert sein.

    Andi Rohde hat dazu ein gutes Video zu dem Thema. Einige "Nachteile" des OHP.

    Da kommt auch ein Linkshänder und Linksfusler zu Wort. Er spricht von anfänglichen Problemen mit Körperbalance, weil er an einem Rechtshänder die Bassdrum mit Rechts spielt.

    Einfach mal selbst ausprobieren.

    Andi hat im übrigen einige interessante Videos zu dem Thema OHP. Vielleicht ist da das Eine oder Andere interessante dabei.

    Wie oben schon erwähnt wurde ist da jeder etwas anders.

    Ich spiele Dart mit Links , ohne dass ich Andere gefährde. Ich putze manchmal auch meine Zähne mit der der linken Hand, ohne Angst haben zu müssen, dass ich Schaden erleiden. Manche sehen, allein schon beim Versuch die Hand zu wechsel, wie nach einer Blutgrätsche aus

  • Gute Frage und Interessantes Thema.

    Ich würds evtl. und auch von der Füssigkeit abhängig machen. Also nicht nur drauf Hauen, sondern auch Treten lassen.


    Im d&p Podcast ist das momentan auch Thema, Timo hier aus dem Forum hats verlinkt,
    Ich kann nur empfehlen da mal reinzuhören, das sind auch weitere Interviewpartner anderer "Sparten" am Start.


    Ich persönlich hatte als Linkshänder, aus mir selbst heraus, instinktiv, also ohne Anleitung Open Handed, am Rechtshänder Set begonnen.

    Wegen der unklaren Füssigkeit, gefühlt war das Rechte Bein, das Stärkere. Die Frage ist,s auch das sensiblere

    War mir aber unschlüssig deshalb von Beginn an auf ein Doppelpedal gesetzt.

    Auf Boards bin/Stehe ich "Goofy," kurven Fahr ich lieber Links rum.

    Pushen tu ich Mongo


    Die Füsse gut zum Laufen zu bringen war mein Grösstes Problem, und hat zeitlich lange hinterher gehinkt.

    Im Vergleich zur Entwicklung Oben, also den Händen.

    Hab mich dann auch irgendwann mehr auf nur eine Technik Konzentriert und spiel vermehrt (nicht nur ) beidseitig Heel Down.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Guten Morgen,


    wenn man bei Rechtshändern davon ausgeht, dass das Set-Up so ist, wie es meistens ist und das auch gut so sei, dann stelle ich mir die Frage, warum Linkshänder Kompromisse eingehen sollen.


    Natürlich gibt es auch Linksfüßer und Leute, die alles Mögliche irgendwie anders machen, ich selbst habe ja auch so meine Marotten.


    Wenn man Rechtshänder "normal" unterrichten will und Linkshänder "anormal" auf offen, offensichtlich, weil dann die linke Hand die Hi-Hat spielt (und vielleicht auch das Ride-Becken), dann sind das zwei verschiedene Konzepte, die nicht zu harmonisieren sind, wenn dann die Tom-Toms ins Spiel kommen. Warum spielen wir die dann doch wieder mit der rechten Hand beginnend? Und wenn der bäbäbäbäbobobobobubububu über die drei Toms fertig geklöppelt ist, ist die linke Hand die letzte 16tel rechts außen gewesen und soll dann eben mal schnell links weiter die 8tel mit der Hi-Hat klopfen? Ja, der Trick mit dem Crash dazwischen, ist schon klar, aber wenn man nur ein Crash hat, stünde das ja traditionell auch eher links.

    Ich selbst habe da für alles eine Lösung, aber ich bin Rechtshänder und wenn ich Linkshänder wäre, dann hätte ich die Bude anders aufgebaut, ich baue sie ja als Rechtshänder auch nicht verkehrt herum auf.


    Der bekannteste Linkshänder sagt ja ganz klar: wenn das Gerät anders aufgebaut ist, kann er es nicht spielen. Seiner Karriere scheint es nicht geschadet zu haben.


    Grüße

    Jürgen

  • ich bin Rechtshänder und wenn ich Linkshänder wäre, dann hätte ich die Bude anders aufgebaut, ich baue sie ja als Rechtshänder auch nicht verkehrt herum auf.

    ....probiers Das doch mal


    .....kurz um (umkehrschluss) in einem Satz, wäre eigentlich eine konsquente, gefolgerte berechtigte Frage, auf die Eingangsfrage (Threadüberschrift)

    dann imho eigentlich auch:


    Rechtshänder: Gespiegelter Aufbau ( also dann am Linkshänderset) Und (nicht oder) Open - Handed

    btw, hab ich erst kürzlich live gesehen

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Warum spielen wir die dann doch wieder mit der rechten Hand beginnend?

    Ich mach das nicht.

    Wenn das Fill eine ungrade Anzahl an Schlägen hat, fange ich mit links an (Rechtshänderaufbau). Ich müsste ja sonst das Fill mit rechts enden und mit nochmal rechts mein Crash bedienen. Bei langsamen Sachen gehts vllt noch, aber bei schnellen bekomm ich das nicht unbedingt hin.

    Es wird bei mir im Unterricht generell schon drauf geachtet, dass ich alles Mögliche an Fills und Übungen mit beiden Händen beginnend übe und wenn Möglich auch unterschiedliche Handsätze ausprobiere/ übe.


    wenn man bei Rechtshändern davon ausgeht, dass das Set-Up so ist, wie es meistens ist und das auch gut so sei, dann stelle ich mir die Frage, warum Linkshänder Kompromisse eingehen sollen


    Ich denke, dass der Hintergedanke da einfach ist, dass man sich vllt auch mal ein Set teilen muss (Gig, etc) und dann als Linkshänder gucken muss, wie man klar kommt. Umbauen geht ja nicht immer.



    Die Idee von Chuck Boom finde ich besonders gut. Einfach den Schüler auf verschiedenen Sets das Ganze testen zu lassen.

    Nicht nur für Linkshänder, sondern auch "Beidhänder".


    Ich bin auch jemand von der nicht so eindeutigen Sorte und bin froh, wenn ich Dinge ausprobieren kann, was mir grade im individuellen Fall besser zusagt. Nur weil ich mit rechts schreibe, heisst es nicht, dass ich alles mit rechts mache oder gar kann.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Müsste man hier nicht erst mal klären, ob ein Linkshänder auf einem "Rechtshänder-Set" Nachteile hat und umgekehrt, wenn er/sie es von der Pike auf lernt - also wenn es nicht wie jüngst im d&p Podcast um das Umlernen geht?


    Dazu muss beantwortet werden: Gibt es beim Trommeln eine "starke" und eine "schwache" Hand? Die Antwort ist ziemlich offensichtlich: Ja. Aber: was heißt stark/schwach? Reden wir da von Muskelkraft oder (Fein-)Motorik? Wenn ich nun Linkshänder bin, also mit links schreibe, sollte ich meine linke Hand dann eher für die filigranen Dinge (z. B. HiHat Patterns) einsetzen? Oder - weil ich auch sonst vieles/alles mit links mache und dort die gesamte Muskulatur besser/stärker ausgebildet ist, die Linke für einen kräftigen Backbeat auf der Snare nutzen - so wie es die meisten "Rechtshänder" machen? Das eine schließt das andere ja nicht aus.


    Eigentlich würde ich sagen, so wie man damit anfängt, kriegt man es am Ende auch hin. Ich bin auch Linksschreiber, spiele aber ganz selbstverständlich von Anfang an als "Rechtshänder". Das hab ich schon auf meinen ersten Tupperdosen-Drumsets so gemacht. Kann sein, dass ich als kleines Kind das Rechtshänderspiel vom Schlagzeuger der Band auf dem Dorfhock übernommen hab, aber sicher bin ich mir da nicht.


    Die Fragen lassen sich für mich höchstens mit dem Ansatz der Führhand beantworten und danach mit der Evolution "vom Rudiment zum Beat", wie es Dom Famularo in "It's your Move" beschreibt. Nimmt man an, dass der Schlagzeugschüler mit Snare-Übungen anfängt, dann ist es relativ logisch, dass die Führhand bei den Rudiments später beim 8el-Groove crosshanded auf die HiHat wandert. Und die Führhand wird wohl die motorisch stärkere sein, also die, mit der man schreibt und die meisten Alltagsdinge tut.

    So gesehen, würde ich als Linksschreiber heute "falsch rum" spielen. Wirkliche Probleme hat mir das nie gemacht.

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ich bin Linkshänderin, ich schreibe mit links, ich esse mit links aber einiges im Alltag mache ich auch mit rechts. Mein vorheriger Lehrer wollte immer, dass ich mein Set umbaue, ich wusste aber dass ich mich damit nicht wohlfühle und liess es vom Ride abgesehen ganz normal. Mein aktueller Lehrer steht dem OHP positiv gegenüber, weist aber bei manchen Grooves und Fills (sollten sie mal im Unterricht vorkommen) darauf hin, dass dort die Nachteile des OHP wären und rät mir dazu die Fills rechts zu beginnen weil ich auch die Rudiments mit rechts beginne, das fühlt sich aber da irgendwie komisch an und liegt mir nicht sonderlich.


    Auch ungewöhnlich wird wenn ich überlege ob ich das linke oder rechte Crash benutzen soll.


    Was den Fuss angeht, ist alles in Ordnung, der Rechte ist der stärkere.

  • spiele aber ganz selbstverständlich von Anfang an als "Rechtshänder". Das hab ich schon auf meinen ersten Tupperdosen-Drumsets so gemacht.

    hattest du da Links auch so ne Art Hihat am (Tupper)Set, mit am Start, und wenn wurde die auch mit dem Fuss bedient,

    und/oder auch ne Art Kickdrum?

    Von einem über kreuz gespielten Percussion - Tupperset , geh ich mal nicht unbedingt aus. ;)

    edith oder vielleicht doch :/

    l.g.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
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    die Dörfer getrieben werden.



  • orinocco : Haha :D

    Ich zitiere mal aus meinem Galerie-Thread:

    Irgendwann habe ich sogar eine Metall-Schöpfkelle, eingeklemmt in die Schublade des Wohnzimmerschranks, als HiHat entdeckt! Das war eine Innovation. ICh muss 6 oder 7 gewesen sein, da kam ich selbstständig darauf, dass man die Snare auf 2 und 4 schlägt und wie man es schafft ein Becken auf die 1 zu spielen und dann richtig auf die Snare zurück kommt, da fühlte ich mich wie der King of Rock!

    Leider gibt es keine Bilder. Die "HiHat" war jedoch links und in der Mitte war Mamas große flache Kuchen-Tupperdose als "Snare". Der rechte Fuß ging mit der Bassdrum mit, allerdings ohne Pedal, sondern nur als Tap auf den Boden. Über den linken Fuß hatte ich mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht. Auch spielte ich die HiHat noch R-L. Also Bumm-Tschack war bei mir R L S L R L S L (S = Snare mit rechts). Trotzdem hatte ich bereits mit Rechts geführt, obwohl ich Linkshänder war.


    Allerdings muss ich eingestehen, dass ich in dieser Phase meiner Kindheit kein richtiger Linkshänder war. Das Ganze ist etwas kompliziert: Ich wurde als Linkshänder geboren, habe aber mit 2 Jahren einige Fingerkuppen an der linken Hand verloren. Danach habe ich mir vieles mit rechts angeeignet, wohl wegen der Schmerzen. So wurde mir das erzählt, ich weiß es nicht mehr. Erst in der Schule kam ich wieder drauf, mit links zu schreiben, weil das mit rechts nicht ging. Seither bin ich "wieder" Linkshänder. Aus heutiger Sicht bin ich ein Linkshänder, der rechts rum Schlagzeug spielt, und das auch im Unterricht so gelernt hat.

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    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Hallo,

    ....probiers Das doch mal


    .....kurz um (umkehrschluss) in einem Satz, wäre eigentlich eine konsquente, gefolgerte berechtigte Frage, auf die Eingangsfrage (Threadüberschrift)

    dann imho eigentlich auch:


    Rechtshänder: Gespiegelter Aufbau ( also dann am Linkshänderset) Und (nicht oder) Open - Handed

    in der Tat, man sollte das mal probieren. Bei mir ist das sogar möglich ohne größere Umbauten.

    Das Ergebnis:

    a) alleine schon dafür, dass die die Hi-Hat üblicherweise mit Links spiele, hat mich einige Extra-Übestunden gekostet.

    b) als ich mal Übungen mit Bass Drum auf dem linken Fuß gemacht habe, da klang das auch so. Ich bin Rechtsfüßer. Wenn ich also Links genauso gut werden will oder gar besser, dann müsste ich extrem viel üben.

    c) die Hi-Hat rechts mit dem rechten Fuß zu treten, geht ja gerade noch, kommt einem aber auch schon komisch vor. Dann noch an der richtigen Stelle und mit der richtigen Dynamik das mit der linken Hand zu koordinieren, ist eine Herausforderung, die was braucht? Ja, ganz viel Üben.

    d) Und selbst bei Tom-Tom-Läufen müsste ich noch etwas üben.


    Alles zusammengefasst: man kann mit Üben jede Schwäche ausgleichen, wenn man viel übt.

    Es ist einfacher und effektiver, die Bude so aufzubauen, dass man nicht ständig Spezialübungen machen muss.


    Grüße

    Jürgen

  • Ich würde den Aufbau abhängig vom stärkeren Fuß vornehmen. Mittlerweile gibt es ja so viele Gimmicks, wie Kabel-HiHat usw. um den Rest darum nach seinen Wünschen zu gestalten.

    Für die Problematik mit den Fills kann man ja auf die verschiedenen Paradiddle-Varianten zurückgreifen, um z.B. auf dem Standtom mit RR aufzuhören und die linke Hand währenddessen zurück auf die HiHat oder wo auch immer hinwandern zu lassen. Oder, wie es Simon Phillips macht, die Fills mit links beginnen.

    Ich hatte auch ursprünglich klassisch über kreuz begonnen habe aber dann für mich die Vorteile vom OHP erkannt und entsprechend umgestellt.


    Viele Wege führen nach Rom.

  • Wenn das Fill eine ungrade Anzahl an Schlägen hat, fange ich mit links an (Rechtshänderaufbau). Ich müsste ja sonst das Fill mit rechts enden und mit nochmal rechts mein Crash bedienen.

    Wieso nicht mit links aufs Crash?

    Ich habs in der Jugend öfters gesehen, dass wenn nur ein Crash da ist, es recht steht... hab ich auch so gemacht und bis heute steht da auch immernoch mein Hauptcrash. Links hab ich aber auch eins stehen, wird nur nicht so häufig benutzt.


    Das "Problem" wäre aber dennoch das selbe... ich müsste trotzdem die Fills quasi "anpassen", damit ich zeitig mit links raus käme um dann das Crash zu spielen. Dann würde ich eben bei einer graden Anzahl an Fillschläge mit links anfangen.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Danke für die Antworten! :)


    Kurz was zum Hergang meiner Frage: Gestern war ein 8-jähriger Linkshänder zur Probestunde bei mir da.

    Ich unterrichte bald auch an einer Musikschule und hatte mich dadurch auch mal mit einem erfahrenen Lehrer / Profi u.a. darüber unterhalten. Bzw. ob und inwieweit man OH Anfängern überhaupt empfehlen sollte.



    Ganz klar kam da auch durch, dass Leute vom Schlag eines Simon Phillips, Mike Mangini usw. dabei keine Referenz bilden. Das ist einfach eine komplett andere Welt als der durchschnittliche Schlagzeuganfänger, der einfache Ansätze benötigt, um Spielen zu lernen. Oder auch der durchschnittliche fortgeschrittene Drummer, der seine Fähigkeiten ausbauen möchte.


    Ich bin ganz klarer Rechtshänder und habe mittlerweile echt andere Sachen zu tun, als mir das Spielen andersrum beizubringen. Für mich persönlich hat das keinen Sinn. Aber das schließt ja nicht aus, dass ich im Sinne von Schülern denke und unterrichte, die keine Rechtshänder sind.


    Das individuell anzugehen und auch bei jedem genau darauf zu achten, wo die stärkere Seite ist, ist wohl die wichtigste Info.


    Beim Gespräch mit dem o.g. Profi kam auch durch, dass es wohl grundsätzlich einfacher ist, die rechte Hand und den rechten Fuß gleichzeitig zu spielen als entgegengesetzt (also auch LH+LF und eben nicht RH und LF).

    Die Eigenheit beim OH-Spiel mit einem Standard-Aufbau ist dann ja auch, dass man Fills i.d.R. eben schon mit rechts beginnt, ansonsten aber die linke Hand führt.

    Bei einem typischen Lauf über die Toms von klein nach groß / links nach rechts, muss mit rechts begonnen werden. Sonst wird da kein Schuh draus.


    Bin z.Z. aber eh am Rudern. Evtl. klappts noch mit einem Studium. Da kriegt man ja auch fürs Unterrichten noch einiges an Handwerkszeug.

  • Ich denke, dass man linkshändigen Schülern sehr deutlich klarmachen sollte, wo die Problematik liegt, wenn man auf einem gespiegelten Set spielt, bezüglich Kompatibilität mit dem Rest der Welt etc. Und darauf hinweisen, dass man das ganz leicht durch einen open-handed Ansatz lösen, und dadurch noch ein paar weitere Vorteile mitnehmen kann.

  • Ich finde Chuck Boom 's Ansatz immer noch den besten. Jeder Jeck ist anders, und es gibt nicht DIE richtige Lösung für jeden. Man muss ja nicht gleich im Unterricht gemeinsam mit dem Schüler alle Varianten durchdeklinieren. Aber die Optionen nennen und den Schüler ermutigen, zuhause alles mal auszuprobieren, um herauszufinden, was sich richtig anfühlt, sollte man vielleicht machen. Ob man für einen einzigen LH Schüler tatsächlich ein ganzes Set auf links dreht, kann man diskutieren, schließlich hat kein Lehrer unbedingt Bock, ne halbe Unterrichtsstunde mit Umbau zu verplempern.

    Ob man wirklich die Frage nach den "unbestreitbaren Vorteilen" des OH-Playings stellen sollte, bin ich mir nicht sicher. Worüber wir uns hier manchmal die Köpfe mit beinahe religiösem Eifer heißdiskutieren, überfordert doch 'nen Anfänger komplett. Den interessiert kein musikalischer Ausdruck, solange die Koordination aller 4 Extremitäten noch nicht mal rudimentär klappt.

  • Hier sind schon viele hilfreiche Sachen geschrieben worden - am Ende Erfahrungsberichte einzelner Betroffener, die ganz unterschiedlich ausfallen. So wird es auch bei deinen Schülern sein, wie schon von Chuck Boom und trommla erwähnt. Ich kann gerne meine eigene ergänzen.


    Ich bin Linkshänder und habe nach meinem Bruder, der Rechtshänder ist, begonnen Schlagzeug zu lernen. Ich habe an der Musikschule an einem klassischen Rechtshänder-Set gelernt. Ich habe nach nichts anderem gefragt und mir wurde auch nichts anderes vorgeschlagen. Ein Umbau wäre für mich auch nicht infrage gekommen, weil ich das daheim ja auch immer wieder hätte mit dem Set meines Bruders machen müssen. Ich habe vorher schon Keyboard-Unterricht gehabt (und auch weiter genommen) und da gab es ja auch keine Extrawürste wie spiegelverkehrte Klaviaturen (so etwas existiert, aber das unterrichtet ja keiner).

    Was ich damit sagen will: Linkshänder sind es gewohnt, sich arrangieren zu müssen.

    Nach etwa einem halben Jahr habe ich aus Spaß begonnen, meine Arme nicht mehr zu kreuzen. Ich habe ab diesem Zeitpunkt viel schneller Fortschritte gemacht, so dass das für mich ein Schlüsselmoment war. Bei meinen Füßen habe ich für mich nie einen Nachteil festgestellt. Das Ride wanderte daheim nach links, im Unterricht spielte ich es im Gegensatz zur Hihat mit rechts.

    Ich glaube, ich war der erste OH-Spieler meines Lehrers und ich kann dir sagen, es hat uns beiden Spaß gemacht. Er hat nicht OH gespielt, aber es gab trotzdem unendlich viel, was er mir beibringen konnte. Wie herum ich spiele war überhaupt nicht wichtig, sondern wie es klingt. Er hat etwas vorgespielt und dann habe ich geschaut, wie ich das umsetzen könnte. Links ist meine Führungshand, was viele Tomläufe schwieriger macht, aber nicht unmöglich. LRLR LRLR LRLR LRLR klappt auch bei hohen Tempi wenn man übt die rechte Hand schneller wegzuziehen. Dagegen sind beispielsweise beidhändige 16tel Grooves auf der Hihat bis heute meine Schwäche.


    Also würde ich es an deiner Stelle auch den Schülern überlassen. Alles hat Vor- und Nachteile. Lass sie alles mal ausprobieren. Und wenn es eine Variante wird, die du nicht spielst: mach dir keine Sorgen. Es gibt genug, was du vermitteln kannst - gerade bei deinen Fähigkeiten. Es spricht aber für dich, dass du dir darüber so viele Gedanken machst. :thumbup:

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