Einfluss von Hölzern, Kesseldicken, Schichtanzahl und Gratung auf den Sound von Toms, Kick und Snares?

  • Hallo,


    bei Schlagzeugen wird gern über Holzsorten, Kesselwandungsdicken, Gratung, sowie Anzahl der Schichten, aus denen die Kessel zusammen geleimt sind, gesprochen - in den Prospekten wie auch teils hier im Forum.


    Gibt es eine Art grobe "Faustregel", wie sich diese Parameter auf den Sound auswirken?

    Oder bekommt man mit entsprechender Stimmung praktisch mit allem jeden Sound herbei gestimmt (wenn man denn stimmen kann)?


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Burkie

    Hat den Titel des Themas von „Einfluss von Hölzern, Kesseldicken, Schichtanzahl und Gratung auf den Sound von Toms, Kick und Snares.“ zu „Einfluss von Hölzern, Kesseldicken, Schichtanzahl und Gratung auf den Sound von Toms, Kick und Snares?“ geändert.
  • Den Vergleichen auf YouTube nach zu urteilen, sind zumindest die Unterschiede der Holzsorten minimal und im Vergleich zu den Unterschieden der Felle und der Stimmung zu vernachlässigen - oder hört da jemand einen Unterschied?:


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    Aaaber ich gehe davon aus, dass die Kessel schon einen Unterschied machen, vor allem die Lackierung und Farbe, und zwar über den Einfluss auf die Psyche der Drummer*in!

  • Gibt es eine Art grobe "Faustregel", wie sich diese Parameter auf den Sound auswirken?

    Zu dieser Frage dürfte so ziemlich alles hier und anderswo gesagt worden sein. Dass immer noch Fragen offen bleiben, dürfte daran liegen, dass es solche Faustregeln einfach nicht gibt, da das System aus Kessel, Hardware, Fell und Stimmung zu viele Variablen hat.

    (Vielleicht auch ein bisschen daran, dass Fragesteller sich nicht die Zeit nehmen, mal in Ruhe zu recherchieren, ehe sie Posts eröffnen)

  • Der Link zu Thomann ist das, was uns die Hersteller seit Jahrzehnten

    vorbeten. Imho ist das zu 100 Prozent Marketing und nicht wirklich belegt.


    Ich habe und hatte Trommeln aus Kunststoff, Metall, Birke, Ahorn, Eiche...

    und habe viel Zeit mit Stimmen, Fellen etc. verbracht. Ich kann keinen

    Zusammenhang herstellen. Das heißt nicht, dass es keinen Zusammenhang

    gibt, aber mir ist es vergönnt, selbigen zu erfahren.


    Am besten fand ich immer die Aussagen von Herstellern und auch Testern

    in den einschlägigen Trommelgazetten, dass man bei der Kombination von

    Hölzern die Knackigkeit von x und die Wärme von y kombiniert hat und

    das ganz klar raushören konnte. Ja, klar: ein Stück Sachertorte belegt mit

    Salami bringt uns best of both worlds. Für wie bescheuert halten die uns

    eigentlich?


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Der Einfluß der Holzsorte dürfte eher gering sein, solange Hölzer mit relativ hoher Dichte verbaut sind. Interessanter sind da eher Kesseldicken, Kesseltiefen und Gratungen, weil diese Einfluß auf Projektion und Sustain/Decay haben. Masse, Steifigkeit des Kessels, Dämpfung der Fellschwingung usw..

    Das sind aber keine riesen Unterschiede, sondern eher Nuancen, welche man im direkten A/B Vergleich hören könnte, im Blindtest aber große Schwierigkeiten bei der Unterscheidung machen würden. Das Auge hört mit und täuscht mal gerne den Hörsinn.

  • Den Vergleichen auf YouTube nach zu urteilen, sind zumindest die Unterschiede der Holzsorten minimal und im Vergleich zu den Unterschieden der Felle und der Stimmung zu vernachlässigen - oder hört da jemand einen Unterschied?:


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    Hallo,

    ich höre einen kleinen Unterschied bei den Toms heraus - immer wenn da Pappel (Poplar) im Spiel ist, klingt es in meinen Ohren etwas dumpfer, mit weniger Attack. Es sind aber keine Unterschiede wie Tag und Nacht.

    Allerdings sind das dann auch "Mischkessel" - Pappel ist nur die innere Lage.
    Bei dem anderen Video mit komplettem Kit höre ich keine Unterschiede heraus - da war aber auch kein Pappel im Spiel.
    Mein Fazit wäre, für meinen Geschmack:

    Auch bei "billigen Einsteigerkits" Pappel vermeiden, und irgendein anderes Holz nehmen. Und gute Felle und ordentlich stimmen (sowieso).

    Danke für das Video.

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

    Einmal editiert, zuletzt von Burkie () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Der Einfluß der Holzsorte dürfte eher gering sein, solange Hölzer mit relativ hoher Dichte verbaut sind. Interessanter sind da eher Kesseldicken, Kesseltiefen und Gratungen, weil diese Einfluß auf Projektion und Sustain/Decay haben. Masse, Steifigkeit des Kessels, Dämpfung der Fellschwingung usw..

    Das sind aber keine riesen Unterschiede, sondern eher Nuancen, welche man im direkten A/B Vergleich hören könnte, im Blindtest aber große Schwierigkeiten bei der Unterscheidung machen würden. Das Auge hört mit und täuscht mal gerne den Hörsinn.

    Zur Dichte (Gewicht pro Kubik-Meter) von Hölzern habe ich u.a. dies hier gefunden:
    http://www.holz-bearbeitung.de…umgewicht/Raumgewicht.htm

    Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Festigkeit oder Steifigkeit der Hölzer eine gewisse Rollen spielt.


    Du hast Kesseldicken, -Tiefen und Gratung angesprochen.
    Was sind deine, was sind eure Erfahrungen bezüglich Sound damit?
    Unter Sustain verstehe ich den Ausklang, wie lange er anhält.
    Was ist mit Projektion gemeint?
    Und wie hängen diese Dinge von den genannten Parametern ab?

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Du hast Kesseldicken, -Tiefen und Gratung angesprochen.
    Was sind deine, was sind eure Erfahrungen bezüglich Sound damit?
    Unter Sustain verstehe ich den Ausklang, wie lange er anhält.
    Was ist mit Projektion gemeint?
    Und wie hängen diese Dinge von den genannten Parametern ab?

    Je dicker der Kessel, desto knalliger und lauter wird die Trommel - das meint man auch gemeinhin, wenn man von "Projektion" redet. Ich habe z.B. Pearl Sets mit 7,5 mm starken Kesseln (sowohl welche aus Birke als auch aus Ahorn) und die sind deutlich lauter als z.B. meine dünnen 4mm + Verstärkungsringe Pearl Drums ebenfalls aus Ahorn. Die dünnen Kessel klingen dafür im Nahbereich etwas runder, tragen aber nicht so weit raus nach vorne.

    Sustain haben sie alle mehr als genug, wenn sie sauber gestimmt sind. Da muss man eher so stimmen, dass das Sustain kürzer wird.

    Die Gratung ist bei meinen Drums 45° - bei den dünnen Kesseln fast ohne Gegenschnitt, bei den dickeren Kesseln liegt der Grat auf der zweiten Lage von außen. Wenn Du dagegen eine runde (=Vintage) Gratung hast, klingen die Trommeln etwas gedeckter und haben etwas weniger Obertöne, auch das Sustain ist kürzer. Das Wichtigste bei den Gratungen ist aber, dass sie absolut plan sind. Wenn dann der Kessel noch rund ist, kann man mit guten Fellen gegen einen guten Klang nicht mehr viel machen, außer man stimmt sie bewusst falsch.

  • Mein Fazit wäre, für meinen Geschmack:

    Auch bei "billigen Einsteigerkits" Papel vermeiden, und irgendein anderes Holz nehmen. Und gute Felle und ordentlich stimmen (sowieso).

    Danke für das Video.

    Keine Sau im Spessart und auch Du hinterm Set wirst bei einem

    Gig einen Unterschied hören, geschweige, wenn das Set abgenommen

    und über die PA geschickt wird.


    Aber das macht alles nix. Wenn Du Dich ohne Pappel besser fühlst,

    dann mach das. Ich mag Nike nicht, deswegen kauf’ ich Adidas. Ob

    die besser sind? Keine Ahnung. Es fühlt sich besser an (Außerdem

    sind wir mit denen viermal Weltmeister geworden!).


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • immer wenn da Pappel (Poplar) im Spiel ist, klingt es in meinen Ohren etwas dumpfer, mit weniger Attack.

    […]

    Bei dem anderen Video mit komplettem Kit höre ich keine Unterschiede heraus - da war aber auch kein Papel im Spiel.

    Kann es sein, dass du vorher bereits gelesen oder gehört hast, dass Pappel diese Eigenschaften mitbringen soll?


    Wir hören was wir glauben. Klingt platt ist aber tatsächlich so.


    Eine kleine Anekdote:

    Ich habe mal bei der Audiobearbeitung einer Aufnahme ein Tool benutzt, ich meine es war ein Kompressor, recht subtil wirkend eingestellt , und wollte wissen ob es nun mit diesem oder ohne „besser“ klänge.

    Mit geschlossenen Augen habe ich dann den Bypass-Button per Maus an bzw ausgeschaltet. Vorher einige Male ganz schnell um sicherzustellen, dass ich nicht mehr weiss ob’s nun an oder aus ist.

    Nach einigem hin und herschalten war mir dann klar was mir besser gefällt. Der Unterschied war subtil aber deutlich zu hören. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich, dass der Mauszeiger verrutscht war und sich die ganze Zeit nichts geändert hatte.

    Aber ich habe den Unterschied gehört. 😂

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich höre sogar die Kesselfarbe raus.
    Bei Metalproduktionen auch die Sitzhöhe des Drummers.
    Wenn man sich Mühe gibt, hört man auch, ob die innere Lage quer oder längs zur Maserrichting verklebt ist.
    Bei der Anzahl der Dauben bei Massivbaukesseln tu ich mich ein wenig schwer, ausser es ist hundertjährige mongolische Kirsche.

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

  • Je dicker der Kessel, desto knalliger und lauter wird die Trommel - das meint man auch gemeinhin, wenn man von "Projektion" redet. Ich habe z.B. Pearl Sets mit 7,5 mm starken Kesseln (sowohl welche aus Birke als auch aus Ahorn) und die sind deutlich lauter als z.B. meine dünnen 4mm + Verstärkungsringe Pearl Drums ebenfalls aus Ahorn.


    Die Gratung ist bei meinen Drums 45° - (....)

    Wenn Du dagegen eine runde (=Vintage) Gratung hast, klingen die Trommeln etwas gedeckter und haben etwas weniger Obertöne, auch das Sustain ist kürzer.

    Danke sehr.


    Die runde ("Vintage") Gratung kenne ich noch aus meinem allerersten ollen Drumkit (es war wirklich runter geritten).
    Da waren auch Verstärkungsringe eingearbeitet, und dann zusammen mit dem eigentlichen Kessel vintagemäßig abgerundet. Und die Felle waren erst recht runter... Einen irgendwie "fairen" Vergleich der Gratungen zwischen dem ollen Kit und meinem neuen konnte ich da gar nicht erst machen...


    Ich erinnere mich vage, etwa Mitte/Ende der 80er Jahre kamen diese 45°-"Messerschneiden"-Gratungen "in Mode". Da ging es wohl darum, das Schwingungsverhalten (was immer das auch sei) des Fells zu verbessern (in welche Richtung auch immer).


    Ich verstehe die 45°-"Messerschneiden"-Gratungen so:
    Die Auflagefläche zwischen Fell und Kessel ist sauber definiert und sehr klein. Der Durchmesser der Auflage von Fell auf Kessel ändert sich beim Schwingen des Fells praktisch nicht - der "schwingenden Durchmesser" des Fells bleibt konstant, egal ob das Fell nach oben oder unten schwingt, oder wie stark (laut) es schwingt.

    Bei runder Vintage-Gratung ist die Auflage-Fläche zwischen Fell und Kessel größer und auch "undefinierter". Je nachdem, ob das Fell nach oben oder unten schwingt (der Effekt wird bei größerer (lauterer) Schwingung größer), berührt es den Kessel an etwas größerem oder kleinerem Durchmesser - der "schwingende Durchmesser" des Fells ändert sich während der Schwingung, und damit auch seine Tonhöhe... Die Tonhöhe ist sozusagen verschmierter und dadurch auch der Sustain kürzer.

    Obertöne entstehen dadurch, dass z.B. die rechte Hälfte des Fells nach oben und die linke nach unten schwingt - gegenphasig sozusagen. (Oder für andere Schwingungsmoden noch kompliziertere Muster.) Für die Ausbildung dieser höheren Schwingungsmoden (Obertöne) scheint eine konstante Geometrie (sehr definierte Auflagefläche) wie bei den 45°-Gratungen vorteilhaft zu sein.

    Mittlerweile scheint dieser Vintage-Sound (oder zumindest diese Konstruktion) wieder in Mode zu kommen.

    Jedenfalls decken sich deine Erfahrungen mit meinem theoretischen Verständnis.
    Danke sehr für deinen Beitrag.

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Das stimmt, die Einbildung oder Erwartungshaltung oder auch das Sehen beeinflusst den Hörer.*)
    (Wie Pappel klingen soll, wusste ich noch nicht.)


    Deshalb sind Blindtestes der Goldstandard. Wenn du statistisch signifikant Unterschiede hörst ohne zu wissen, was gerade spielt oder ob überhaupt etwas geändert wurde (dann solltest du keine Unterschiede hören), dann gibt es tatsächlich klangliche Unterschiede. Dann kannst du sie heraus hören.

    Ich habe es bei dem besagten Video nicht so wissenschaftlich gemacht. Mir ist es aufgefallen, obgleich ich davon ausging, das Hölzer eigentlich keinen wirklich hörbaren Unterschied machen.


    Es war ja auch nur ein Video von Kesseln eines Herstellers. Du kannst auch sagen, das beweist noch gar nichts. Vielleicht hatten die in dem Video auch die Stimmung nicht so gut gleichmäßig für alle Kessel hinbekommen - was weiß ich.
    Ich würd halt nur sagen, bei ungefähr gleichem Preis, nehme ich lieber kein Pappel, sondern Birke oder Ahorn oder was da sonst noch am Start war.

    Du hast vollkommen recht, ohne direkten Vergleich hört niemand die Pappel heraus, oder wird sich über schlechten Klang beklagen.
    Bloß, kleine Unterschiede konnte ich halt doch erlauschen. Nicht zwischen Birke oder Ahorn oder was sie da noch am Start hatten, bloß eben zur Pappel. Ich behaupte nicht, dass diese Unterschiede wie Tag und Nach waren. Das hatte ich ja auch geschrieben.


    Vielleicht liegt der von mir gehörte Unterschied auch gar nicht an der Pappel an sich, sondern an anderen Dingen - ungenaue Stimmung in dem Video, oder spezielle Konstruktion der Pappel-Kessel, oder etwas weniger Sorgfalt bei Produktion "billiger" Pappel-Kessel - was weiß ich.

    *) Das Sehen beeinflusst was wir hören. Deshalb kann es sinnvoll sein, auf der Bühne ein "schönes" Schlagzeug wie aus einem Guss zu haben - dann "klingt" es für das Publikum gleich viel "edler" und besser und wie aus einem Guss.

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

    Einmal editiert, zuletzt von Burkie ()

  • Meiner Meinung nach kann man den Klangunterschied zwischen Ahorn, Buche, Birke, etc. nicht heraushören. Vor allem nicht bei so einem diffusen Instrument wie dem Schlagzeug, welches keinen sauberen Töne produziert. Bei einer Geige könnte das ggf. noch funktionieren.


    Verarbeitung, Stimmung und Fellwahl sind die wichtigsten Kriterien um den Klang zu beeinflussen.


    Dicker Kessel = weniger Sustain, mehr Fellklang

    Dünner Kessel = Mehr Sustain, mehr Trommelklang

    Schichtzahl ist irrelevant.


    Daher bevorzuge ich bei Snares möglichst dicke Kessel, denn da will ich einen schön knackigen Klang, ohne viel Nachklang. Toms und Floortoms können hingegen sehr dünn sein, dort will ich einen resonanten Klang. Bassdrum so ein Mittelding.


    Der Winkel der Gratung ist meiner Meinung nach auch vollkommen egal. Wichtiger ist die Größe der Auflagefläche. Sonor macht z.B. bei den Vintages runde Gratungen, welche ich selber auch gebaut habe. Aber das findet man sonst kaum irgendwo auf dem Markt. Die empfinde ich als obertonärmer, als Spitze Gratungen.

  • Ich restauriere ja gern alte Schlagzeuge. Ich hatte schon Anfängersets von früher da, Mittelklasse und auch feines Material. Ich mache dann gern Vergleiche, indem ich Trommeln mit gleichem Durchmesser gleich befelle und stimme, mit dem Drumdial mache ich das. Die wichtigste Erkenntnis für mich: Wenn der Kessel rund und die Gratung plan ist, dann bekommt man mit guter Stimmung einen guten Sound, den man sustainmässig kontrollieren kann. Der Sustainkönig bei mir war das PDP CX, dünne Ahornkessel, 45 Grad scharfe Gratung, Freischwinger. Den rundesten, organischsten und einfach abzunehmenden Sound haben mein altes Yamaha Recording 9000 GA, und minimal weniger das Yamaha 7000. Dünne Kessel, runde Gratungen, eins Birke, eins Agathis/Philippine Mahagony. Die mit Abstand lauteste Bude war ein altes Pearl MLX, Ahorn 7,5 mm, 45 Grad Gratung, Kessel innen lackiert. Wenn wir all diese Toms mit gleicher Stimmung nebeneinander stellen, wird keiner die Holzsorte raushören. Mein 81er Recording ist Birke, innen lackiert. Ein aktuelles Stage Custom, auch Birke, schärfere Gratung, innen nicht lackiert. Das Recording klingt runder, hat weniger Attack, klingt für meine Ohren wärmer und voller. Aber wenn man ein Stage Custom sauber stimmt, hört man die Birke nicht raus. Und jetzt das Schlimmste für die Holzfetischisten: Ich habe letztens ein Tama Swingstar von 1982 restauriert, ein wunderschön dastehendes Set mit der seltenen Platinum-Folierung. Innen Zola Coat (Zola Coat dämpft Trommeln tot :) ), die Kessel sind perfekt rund, die Gratungen sehr gut gearbeitet. Die Kessel sind das billige verrufene Philippinische Mahagoni. Ich habe die gut befellt, gut gestimmt, und das Teil macht mit und ohne Mikrofonierung einen guten punchigen Ton mit ordentlichem Sustain, selbst die Bassdrum hat einen guten bassigen Punch. Es ist etwas leiser als das Recording, bei leiserem Spiel stinkt es etwas ab. Aber wenn man etwas oder auch etwas mehr Druck draufgibt klingt das wirklich satt und rund mit Emperor oder Pinstripe. Mit Coated Ambassadors ist es mir etwas attacklastig.


    Und nun? Wenn eine gut gearbeitete Trommel Scheiße gestimmt ist wird sie Scheiße klingen. Eine gut gearbeitete Trommel wird bei guter Stimmung auch, zumindest mikrofoniert, einen ordentlichen Ton machen. Ich hatte mal vor ein paar Jahren ein Pearl Export der aktuellen Serie. Der Tonfritze bei nem Auftritt, ein Profi, war begeistert von dem Sistain, es war ihm fast zu viel. Pappelkessel🤷🏼‍♀️

    Lieber einen sitzen haben und nicht mehr stehen können als einen stehen haben und nicht mehr sitzen können ;)

  • Zum Thema "Pappel = angeblich minderwertiges Holz":

    Die klassischen Ludwig Kessel wurden lange in 3-ply Maple/Poplar/Maple gefertigt.

    DW hat unlängst in seiner Jazz-Serie ebenfalls Pappelholz verarbeitet (und wie üblich schweineteuer verkauft).

    Also nix mit minderwertig... :thumbdown:

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