SQ1 Bassdrum - besonders oder nicht?

  • Moin Leute,


    ich stelle gerade ein paar theoretische Überlegungen an und habe Lust mich dazu auszutauschen.


    Das SQ1 mit den schrecklichen Tom Mounts, hat serienmässig eine 10mm dicke Bassdrum aus 10 Lagen Birke.

    Und das ist dicker, als eine Heavy Bassdrum beim SQ2.


    Folgt man den theoretischen Ausführungen von Sonor - das Interview muss ich nochmal raus suchen - zu einer optimalen Klangentfaltung einer Trommel, will man keine Vintage-Ringe und einen möglichst steifen Kessel, damit die Luftsäule uneingeschränkt zwischen den Fellen hin und her wandern und Klang erzeugen kann. Der Kessel soll ja möglichst wenig mit schwingen, da das die Luftsäule bremst.

    (Mal ganz laienhaft wiedergegeben)


    Und auch hier im Forum habe ich schon öfter gelesen, dass die Holzsorte eine viel geringere Bedeutung spielt, als Kesselgratung, Kesselkonstruktion, Kesselstärke, eventuell Laminierungsverfahren etc. pp.


    Und wenn ich mir all diese theoretischen Grundlagen zurecht lege, müsste die SQ1 Bassdrum ein richtiger "Sleeper" sein.


    Ich selbst spiele ein Prolite und bin damit unfassbar zufrieden. Das Set habe ich nach Ohr gekauft, bevor ich jemals etwas zu den oben beschriebenen "theoretischen Grundlagen" gelesen habe. An ein SQ1 komme ich gerade nicht ran. Aber vielleicht kennt ja jemand das Set und kann mal seine subjektiven Eindrücke schildern.


    Es interessiert mich sehr, ob die Praxis mit der Theorie deckungsgleich ist. Ich weiß übrigens nicht aus dem FF, welche Hersteller noch serienmässig so dicke Kessel im Programm haben.


    Lieben Gruß,
    Tobi

  • Was ja am Ende die übliche Antwort auf die Frage Birke oder Ahorn wäre. Genau so beschreibt Sonor die unterschiedlichen Materialien auf seiner Homepage.


    Und das klingt für mich einfach nach zwei gleichwertigen Profilen.


    Nicht nach einer „überlegenen“ Kesselkonstruktion.


    Ich suche die ganze Zeit schon nach dem Zitat, finde es aber nicht …

  • Meine Beschreibung bezieht sich allerdings in erster Linie auf die Kesselstärke.
    Ich kenne halt das Force 3000 (Birke), Phonic, Phonic Plus, Signature (alle Buche) und Designer (Ahorn), die haben alle recht dicke Bass Drums und diesen typischen offenen, eher mittigen, "pöckigen" Sound. Sogar die (etwas dünnere) Lite Bass Drum geht in diese Richtung. Daher war ich mal so frei und habe meine Erfahrungswerte kurzerhand auf das SQ1 "übertragen", welches ich nie selber besessen habe.

    Aber ich hatte längere Zeit ein Delite (Vorgänger vom Prolite, gleicher Kessel). Das hat definitiv nen anderen Charakter als die oben genannten Serien. Die Bass Drum "wummert" mehr. Und die Toms sind völlig anders, aber das ist ja hier nicht das Thema.

    Das ist fein beobachtet!

  • [...] will man keine Vintage-Ringe und einen möglichst steifen Kessel, damit die Luftsäule uneingeschränkt zwischen den Fellen hin und her wandern und Klang erzeugen kann. Der Kessel soll ja möglichst wenig mit schwingen, da das die Luftsäule bremst.

    Das dürfte auch Geschmackssache sein. Die Masse und Steifheit des Kessels beeinflusst vor allem die resultierende Lautstärke. Je schwerer, desto lauter (tendenziell). Die Dichte des Materials und die Kesselstärke sind also ausschlaggebend. Ich habe mal einen Beitrag rausgesucht, der das ganz gut zusammenfasst: RE: Einfluss von Hölzern, Kesseldicken, Schichtanzahl und Gratung auf den Sound von Toms, Kick und Snares?


    Die Holzsorte wird zwar oft überschätzt. Aber bei großen Unterschieden in der Dichte dürfte sich das mit dickeren und dünneren Kesseln schon sehr auf das Gesamtgewicht auswirken, was sich wiederum auch auf den Klang auswirkt. Und die Härte des Holzes wirkt sich auch auf die Steifheit aus, so wie die Kesseldicke auch.


    Mit Floortoms habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass zusätzliche Masse am Kessel das Sustain verkürzt.

    Man könnte also fast sagen, dass schwere und ggf. zusätzlich beschwerte Kessel genau den modernen und Mikrofon-freundlichen Klang erzeugen, den die meisten Tonleute haben wollen.

  • Ahorn klingt untenrum tief, während Birke obenrum hell klingt.

    Und wie immer hängt viel von den Fellen und der Stimmung ab.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Folgt man den theoretischen Ausführungen von Sonor - das Interview muss ich nochmal raus suchen - zu einer optimalen Klangentfaltung einer Trommel, will man keine Vintage-Ringe und einen möglichst steifen Kessel, damit die Luftsäule uneingeschränkt zwischen den Fellen hin und her wandern und Klang erzeugen kann. Der Kessel soll ja möglichst wenig mit schwingen, da das die Luftsäule bremst.

    (Mal ganz laienhaft wiedergegeben)

    imho,

    diese sehr laienhafte Darstellung der ach so schön "harmonischen" (meist sogar symmetrisch zeitgleich :rolleyes: ) Darstellung der hin und her schwingenden Luftsäule, wird der Ganze Sache eben nicht. in keinster Weise gerecht. edith: Als gäbs da nicht noch so viel - Mehr


    Alleine Serienabhängig, haben die BD ja auch unterschiedliche Kesseltiefen. Je nach Serie mal mehr mal weniger unterschiedlich, bezüglich auch auf den Durchmesser.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Ahorn klingt untenrum tief, während Birke obenrum hell klingt.

    Mit Fieber habe ich auch immer erhöhte Temperatur.

    btw. .....ich glaub mit Fieber hört man auch schneller. ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
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    die Dörfer getrieben werden.



  • Einem guten Freund von mir wurde von einem sehr erfahrenen Kapellmeister (Profi Blas- und Marschmusik) mal gesagt, er müsse auf der Kleinen Trommel "kürzer schlagen".

    Puh......was antwortet man darauf?🤣

  • Genau,

    und zum Ende des Stücks muss man schneller langsam werden.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Vielen Dank für die Beteiligung.


    Hochi: Dass du die Vergleichswerte mit den ganzen anderen Sets hast, ist definitiv auf das SQ1 übertragbar.


    Es ist super spannend zu lesen, dass die pure Theorie sich so in der Praxis nicht widerspiegelt.



    @m-tree: Bei der Sq1 BD würde demzufolge interessant sein, ob die einzelnen Lagen Birke genau so hochwertig und fest/schwer sind, wie die vom SQ2. Beim Sq1 sind es 10 Schichten für 10mm. Beim SQ2 9 Schichten für 8mm?


    Das täte zumindest erklären, warum ich noch keine Lobhymnen über das Sq1 (oder explizit die massive BD) gelesen habe.


    Den Beitrag lese ich mir mal durch.


    orinocco: Das Thema Kesseltiefe spielt wirklich eine große Rolle. Der Trend geht ja wieder zu kürzeren Tiefen. Zumindest bei Sonor.



    Das Thema Lautstärke und Projektion bei dicken Kesseln ist wohl aber bei dick vs. dünn ziemlich eindeutig und gut belegt.


    Und obwohl man über Re-Rings inzwischen von „veralteter Bauweise“ spricht, die eher Nach- als Vorteile mit sich bringt, finde ich mein Prolite Set unglaublich musikalisch.


    Ich hab mal einen Beitrag gelesen wo jemand beschreibt, dass diese Wölbung in der Kesselwand quasi wie eine Hämmerung im Becken ist und so dem Klang Charakter verleiht.

  • @m-tree: Bei der Sq1 BD würde demzufolge interessant sein, ob die einzelnen Lagen Birke genau so hochwertig und fest/schwer sind, wie die vom SQ2. Beim Sq1 sind es 10 Schichten für 10mm. Beim SQ2 9 Schichten für 8mm?


    Das täte zumindest erklären, warum ich noch keine Lobhymnen über das Sq1 (oder explizit die massive BD) gelesen habe.


    Den Beitrag lese ich mir mal durch.

    Schon unterschiedliche Stärken der Schichten, unterschiedliche Verleimung, Schwankungen der Holzeigenschaften (ist halt ein Naturprodukt) und eben auch widersprüchliche Erfahrungen in der Praxis zur eigentlich so logischen Theorie sind nur wenige der vielen Dinge, die allgemeine Aussagen zum Thema sehr schwierig machen. Zuverlässige und objektive Vergleiche mit messbaren Unterschieden sind praktisch kaum umsetzbar und wären mit entsprechender Anzahl der Testexemplare sehr aufwändig. Das wurde im Thread vom verlinkten Beitrag hitzig diskutiert. Deshalb wurde der dann auch geschlossen. :D


    Letztendlich kommt's also vor allem auf die eigene Wahrnehmung an. Und die impliziert Gehörtraining, "Abhörsituation", Tagesform, Placebo-ähnliche Einflüsse wie Optik, Haptik, Voreingenommenheit uvm. ...

  • Du sagst es. Das Schöne und zeitgleich auch schwierige beim Schlagzeug spielen, beziehungsweise bei der Auswahl des richtigen Sets, sind die tausenden Einflüsse und Unterschiede. Das subjektive Erlebnis ist das Einzige, was einem wirklich Antworten gibt.


    Genau deswegen hab ich mit dem Gedanken gespielt, mir mal eine Bassdrum als Heavy Shell zuzulegen. Einfach um zwei in den Maßen identische Bassdrums nebeneinander spielen zu können.


    Ich finde in Musikhäuser gehen, bringt einem rein gar nichts. Da ist nie was auch nur ansatzweise gut gestimmt.

  • Du könntest ja auch einfach erstmal mit zusätzlicher Masse bzw. dem Beschweren des Kessels experimentieren. Simon Phillips stellt z.B. einen mit Sand gefüllten Farbeimer rein, zumindest im Studio. Und natürlich beschweren Toms und der Tomhalter die Bassdrum auch.

  • Du meinst das hat den gleichen Effekt? In die Bd rein, würde ich nichts stellen wollen. Dann hinkt der Vergleich direkt wieder.


    Aber Decke oben drauf ist eine Idee. So ein 500g/m2 Molton zum Beispiel


    Meint ihr die Vintage Kesselbauweise mit den Re-Rings ist teurer, als ohne?


    Ich stell mir das tatsächlich recht filigran vor.


    Die Prolite BD hat ja die selbe Stärke wie die neue Mometum. Nur halt ohne Re-Rings. Das muss in der Produktion günstiger sein.


    Und man kennt ja die Trends - Kosten sparen ist immer ein Thema. Es dann adäquat zu vermarkten auch.


    Vom SQ1 finde ich tatsächlich ausschließlich die BD interessant. Ich dachte eine Zeit lang sogar, dass das Sq1 eine Serie unter Prolite ist, weil rein optisch die TomTom Mounts das vermuten ließen.

  • In dem Zuge fällt mir übrigens auch auf, dass im SQ2 Konfigurator die Floortoms weiterhin die normalen Mounts (baugleich Prolite) für die Beine haben, während an den Momentum-Ft die Sound Sustainer verbaut sind.


    Die Sound Sustainer an den FT in Kombination mit TAR an den TT wird beim Momentum als Kombination des Besten aus zwei Serien angepriesen. Heißt ja aber im Umkehrschluss auch, dass die SQ2 FT-Mounts jetzt veraltet sind.


    Macht ja erstmal keinen Sinn. Würde man ja bei der Flagship-Serie nicht machen.

  • Die Prolite BD hat ja die selbe Stärke wie die neue Mometum. Nur halt ohne Re-Rings. Das muss in der Produktion günstiger sein.

    Ich glaube nicht, dass das hier etwas mit den Kosten zu tun hat. Bei den Toms ist es nämlich genau umgekehrt:

    Der gerade 6 mm Momentum-Kessel ist so dick wie das Prolite inkl. Ringe. Der eigentliche Prolite-Kessel ist also 2 mm dünner.

    Das ist fein beobachtet!

    Einmal editiert, zuletzt von Hochi ()

  • Zitat

    Die Sound Sustainer an den FT in Kombination mit TAR an den TT wird beim Momentum als Kombination des Besten aus zwei Serien angepriesen. Heißt ja aber im Umkehrschluss auch, dass die SQ2 FT-Mounts jetzt veraltet sind.

    Man könnte es auch unter dem Punkt „Materialverwertung“ einordnen.


    Den Soundsustainer ganz einzustellen wäre werbetechnisch vielleicht nicht so gut, da man meinen könnte er habe sich nicht bewährt.


    Und da das SQ2 bei Sonor das absolut unangefochtene Flaggschiff ist und sicher bleiben soll, tun ein paar Änderungen zu den anderen Serien sicher keinen Abbruch.

  • Du meinst das hat den gleichen Effekt? In die Bd rein, würde ich nichts stellen wollen. Dann hinkt der Vergleich direkt wieder.

    Ich bin mir sicher, dass sich schwerere / dickere Kessel, schwerere Spannreifen und Spannböckchen und ggf. zusätzliche Beschwerung des Kessels leicht unterschiedlich auswirken. Das dürfte aber insofern subtil bis nicht existent sein, dass die schiere Masse des Kessels mit allem, was dazu gehört, einen deutlich größeren Einfluss auf den Klang hat.


    Und der Vergleich würde nicht hinken, sondern den Vergleich mit einem anderen Kessel vorerst ersetzen. Auf diesen hast du ja sowieso keinen Zugriff, wenn ich das richtig verstanden habe?


    Aber Decke oben drauf ist eine Idee. So ein 500g/m2 Molton zum Beispiel

    Das dürfte ein bisschen zu wenig sein. Für einen hörbaren Effekt muss man da schon etwas schwerere Geschütze auffahren - im wahrsten Sinne.


    Aber eine Decke oder alles, was Luftschall absorbiert, macht sich in der Bassdrum natürlich gut. Insbesondere bei Mikrofonierung im Innern zum Zähmen des Basketballeffekts.

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