Tipps bezüglich Proberaumaufnahme

  • Liebe Tontechniker unter euch:

    Ich hab ja im anderen Thread schon gefragt, wie man schnell per iPhone aufnehmen kann. Wir haben uns dazu ein Zoom ausgeborgt und sind zufrieden (für schnelle Demos)


    Jetzt such ich eine Lösung, für ein besseres Recording im Proberaum, für brauchbares Material für Social Media etc…


    Die Situation:

    Unser gemieteter Proberaum hat ein altes Mischpult mit 16 Eingängen:

    Die beiden Gitarren werden per Mikrofon am Verstärker abgenommen und gehen in das Mischpult, der Bass und die Vocals direkt.


    Zwei Stereo-Ausgänge, gehen aktuell in die PA.

    Sonst besitzt das Mischpult nur zwei Mono-Ausgänge, die aber Kontaktfehler aufweisen und manchmal krachen oder rauschen. (einen davon benutz ich beim Proben für mein IEM)


    Wir überlegen jetzt, wie wir uns bestmöglichst, aber mit wenig Aufwand aufnehmen können.


    Frage #1 bezieht sich auf das Recording selbst:


    Wir würden uns ein Zoom Aufnahmegerät (Modell weiß ich nicht genau) ausborgen, bzw. haben ein Audiointerface (2 Ausgänge), dass wir an den Stereoausgängen mit einem Y-Kabel anstecken würden. Gibts da was zu beachten/verbessern? Gerne Empfehlungen für ein Aufnahmegerät.


    Frage #2: Sie die Drumms minimalistisch mikrofonieren?


    Drums mit einem Overhead und Bassdrummic abnehmen oder sogar nur zwei Raummikros für Schlagzeug + PA?

    (Das ganze Drumset zu mikrofonieren wollen wir nicht. Zu großer Aufwand und wir haben nicht die Zeit dazu. Also möglichst pragmatisch)


    Ich hoffe ich konnte euch ein genaues Bild skizzieren und freu mich über Tipps und Vorschläge!


    Grüße aus Wien!

  • Hallo,


    ihr habt im Raum also das Schlagzeug, die Gitarren- und Bass-Verstärker, und noch die PA, über die Gesang, Gitarren und Bass laufen?

    Und ihr wollt das Signal, was quasi an die Lautsprecher geht, direkt aufnehmen?

    Dazu bräuchte es ja noch ein oder zwei Mikrofone für das Schlagzeug, was dann auch über die PA laufen würde?


    Das kann man so versuchen.


    Diese Methode ist aber anfällig für Rückkopplungen und sehr viel Übersprechen zwischen all den verschiedenen Mikrofonen und Kanälen.

    Und aufgenommen wird das, was für die PA im Proberaum gemischt wurde, und nicht so gemischt wurde, dass es am besten auf einer Aufnahme klingt.


    Ich würde ein Mehrkanal-Interface ausprobieren, damit jedes Instrument seine eigene Spur haben kann, und beim Einspielen über Kopfhörer statt PA mithören, damit es weniger Übersprechen und Rückkopplungen gibt.



    Minimalistisch kann ein Schlagzeug so aufgenommen werden:

    Ein oder zwei Overhead-Mikros, ein Mikro für Kick, eines für Snare, und evtl. noch eines für das Becken, welches am meisten als Timekeeper gespielt wird (im Rock meist Hi-Hat, im Jazz wohl eher Ride).

    Wenn ihr mit Kopfhörer spielt, und die Verstärker für Gitarre und Bass dementsprechend leise genug eingestellt sind, hat man auch nur geringes Übersprechen der Gitarren auf die Overheads der Drums.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Danke für deine Antwort.


    Ich würde ein Mehrkanal-Interface ausprobieren, damit jedes Instrument seine eigene Spur haben kann, und beim Einspielen über Kopfhörer statt PA mithören, damit es weniger Übersprechen und Rückkopplungen gibt.

    Meinst du, dass das Mehrkanal-Interface am Mischpult Stereo Ausgang hängt und wir uns dort mit Kopfhörern anschließen?


    Oder meinst du ganz ohne dem Mischpult aufnehmen und wir uns gleich an das Interface hängen?


    Minimalistisch kann ein Schlagzeug so aufgenommen werden:

    Ein oder zwei Overhead-Mikros, ein Mikro für Kick, eines für Snare, und evtl. noch eines für das Becken, welches am meisten als Timekeeper gespielt wird (im Rock meist Hi-Hat, im Jazz wohl eher Ride).

    würde es noch minimalistischer gehen, oder klingts dann zu wenig am Ende?

  • Statt Mischpult, Mehrkanal-Interface. Dort gehen alle Mikrofone rein; gehört wird beim Aufnehmen über Kopfhörer. Um Rückkopplung und Übersprechen von der PA in die Mikrofone zu reduzieren.


    Oder auch, ohne Mehrkanal-Interface, ihr spielt beim Aufnehmen ohne PA, nur über Kopfhörer, und stellt euer Mischpult so ein, dass es so klingt, wie es auf der Aufnahme klingen soll. Das nehmt ihr dann am Stereo-Ausgang des Mischpultes auf.


    Minimalistischer am Schlagzeug geht immer. Ein Mikrofon als sozuagen "Overhead", dort hingestellt, wo das Schlagzeug gut klingt, fertig, aus.


    Wenn nach diesem Ansatz z.B. die Bass-Drum oder die Snare oder die Hi-Hats auf der Aufnahme "unterbelichtet" sind, also nicht gut hörbar sind, kannst du dort wieder ein Zusatz-Mikrofon dran stellen.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Schließe mich Burkie an bzgl. der Empfehlung mit einem Audio-Interface. Das wäre die sauberste Lösung.


    Es sollte ein USB-Interface mit 8 Mikrofon-Eingängen (i.d.R. kombiniert mit Klinke für Line/Instr.) sein. Das kann die beiden Gitarren, Bass, Gesang und bis zu 4 Schlagzeugmikros abdecken.

    Kann man an einem Laptop mit z.B. REAPER betreiben. Der muss nicht neu und besonders teuer und leistungsstark sein, nur zuverlässig laufen.


    So ein Audio-Interface bietet i.d.R. Latenz-freies Monitoring der Rohsignale, das sich über eine Software steuern lässt.

    Und natürlich die Möglichkeit, saubere Einzelspuren mitzuschneiden. Das ist auch für Arbeitsaufnahmen hilfreich.


    Für eine Veröffentlichung die Aufnahmen dann am besten zum Mixen und Mastern an jemanden abgeben, der das drauf hat. Ggf. auch inkl. Videobearbeitung (Synchronisation und Schnitt).

    Das könnte ich auch machen, biete ich offiziell über meine Freiberuflichkeit an.


    Schlagzeugaufnahme mit zwei Overheads (am besten Recorderman / Glyn Johns - Aufstellung), einem Bassdrum-Mikro und ggf. einem Mikro an der Snare.


    Für das Monitoring geschlossene Kopfhörer oder In-Ears benutzen.

  • Ich möchte mich hier m_tree 's Einschätzung der Laptops anschließen.

    Wir hatten vor reichlich 10 Jahren Live-Aufnahmen in 8-Spur und auch 16-Spur mit handelsüblichen Laptops (allerdings mit damals populärer "FireWire"-Schnittstelle für die Interfaces, und somit auch am Laptop) gemacht, durchaus so um die eine Stunde lang 16-spurig am Stück.

    Mit Windows XP, Windows 7 und Cubase LE5.

    Das hat auch geklappt. Später auch mit gleichen Laptops mit USB-Interfaces.

    Da sollten eigentlich heutige Laptops doch nicht schlechter sein...?


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Kann man die zwei PA Boxen probieren nebenbei laufen zulassen, wenn noch nicht alle Kopfhörer haben, oder wirds da Probleme geben?

    Ist eigentlich Quatsch. Geeignete Kopfhörer gibt's günstig und mit Y-Kabeln kann man die Monitorwege aufteilen, falls das Interface nur zwei Kopfhörer-Ausgänge hat. Dann müssen sich halt immer zwei einen Monitormix teilen.


    Die hier klingen zwar nicht so gut, geben den Mittenbereich aber ganz gut wieder und schirmen die Außengeräusche gut ab.


    the t.bone HD 990D
    the t.bone HD 990D Kopfhörer geschlossen, dynamisch, Impedanz 35 Ohm, Schalldruckpegel 105 dB, Übertragungsbereich 10Hz-20kHz, Kabellänge 1-4m Spiralkabel,…
    www.thomann.de

  • Ausprobieren!
    Für die einen sind es Probleme, für die anderen der "Charakter" im Klang. ;) :/


    Im Ernst, ausprobieren kostet euch kein Geld, lediglich Zeit bei einem Probeabend, und ihr lernt viel dabei. :thumbup:

    Ihr werden schon selber auf den Aufnahmen hören, wie gut oder schlecht die Idee war, die PA-Boxen mitlaufen zu lassen.

    Das kann niemand aus der Ferne vorhersagen.

    Laufen die PA-Boxen laut oder eher moderat; tuten sie direkt in Mikros hinein, oder sind die Mikros eher von den PA-Boxen abgewandt; und wie ist überhaupt die Akustik in eurem Probenraum...?
    Das sind so viel Variablen, so viele Unbekannte, dass niemand aus der Ferne eine seriöse Vorhersage abgeben könnte.

    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

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