Das könnte dir nils sehr gut erklären. Vielleicht meldet er sich ja noch zu Wort
Mich würde einfach mal physikalisch interessieren, warum das so ist und ob man diesen "Randeffekt" durch eine bestimmte Stimmung auch in Fellmitte hin bekommt.
Den Randeffekt bekommst du in der Mitte nicht so ohne Weiteres. Das liegt an der Klangentstehung auf der schwingenden Kreismembran, wie ein Fell aus physikalischer Sicht genannt wird.
Ich hole mal etwas aus.
Schwingende Objekte haben normalerweise eine Grundschwingung (Grundton, Fundamentalnote) und Oberschwingungen (Obertöne), die sog. Schwingungsmoden, die mithilfe der Bessel'schen Zylinderfunktionen berechnet werden können. Die Obertöne sind dabei geometrisch auf der Membran in Form von schwingenden Bereichen (Schwingungsbäuche) und unbeweglichen Bereichen, sog. Knotenlinien, angeordnet.
Die Schwingungsmoden
0,1. Die eingespannte Kreismembran hat auch für die Grundschwingung eine unbewegliche Knotenlinie genau auf der Gratung.
1,1. Der erste Oberton hat eine diagonale Knotenlinie durch den Mittelpunkt und zwei Halbkreisflächen, die gegenphasig schwingen.
2,1. Der zweite Oberton hat zwei diagonale Knotenlinien und Kreisviertel, die jeweils abwechselnd gegenphasig schwingen.
0,2. Der dritte Oberton hat eine konzentrische Knotenlinie, die auf halbem Weg zwischen Gratung und Mittelpunkt parallel zur Gratung verläuft
3,1. Der vierte Oberton hat drei diagonale Knotenlinien
usw., siehe Bild unten.
Dort sind auch die Multiplikationsfaktoren der jeweiligen Oberschwingungen zur Grundschwingung angegeben.
Man kann erkennen, dass die Obertonreihe nicht harmonisch ist. Bei einer Gitarrensaite sind alle Oberschwingungen ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung, bei der Kreismembran ist das offensichtlich anders.

Nun zu deiner Eingangsfrage, ob man den Randeffekt auch in der Mitte bekommt:
In der Mitte treffen sich alle diagonalen Knotenlinien. Das bedeutet, dass die Mitte für alle Obertöne mit diesen Knotenlinien unbewegt ist. Im Umkehrschluss kann man durch einen Schlag auf die Mitte diese Obertöne nicht anregen (erzeugen), da man den Kreuzungspunkt all dieser Knotenlinien trifft. Man bekommt statt dessen lediglich Obertöne mit ausschließlich konzentrischen Knotenlinien, daher der trockene Klang, weil im Obertonspektrum wenig los ist.
Je weiter zum Rand das Fell angeschlagen wird, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, eine oder mehrere Knotenlinien zu treffen, entsprechend bekommt man mehr Obertöne, der Klang ist offener und komplexer.
Die einzige Chance auf mehr Obertöne in der Mitte ist eine stark asymmetrische Fellspannung. Diese wiederum birgt aber auf Dauer das Risiko, den Kessel zu beschädigen, weil er durch ungleichmäßige Seitenkräfte krumm werden kann.