wer hat eigene Erfahrungen mit einer Holz-Snare für Jazz

  • heute stelle ich mal selber eine allgemein nicht so beliebte Frage und ich möchte hier bitte keine Diskussionen über höher, schneller, weiter, oder ob Jazz jetzt grundsätzlich gut/schlecht/grün/gelb oder was immer ist...


    Eigentlich möchte ich gezielt die Kollegen hier ansprechen, die bewußt und regelmäßig Jazz spielen (Swing, Bop, Modern-Jazz, Mainstream, meinetwegen auch Barjazz - nicht unbedingt Fusion, Jazz-Rock/Rock-Jazz) und selber eine Holz-Snare spielen.


    Ich selber habe in den letzten 30 Jahren nur Metall-Snares besessen und möchte mich jetzt endlich auch mal in die "Holz-Klasse" entwickeln.
    ...habe aber keine wirkliche Ahnung, wohin ich mich vortesten soll, ich hätte gerne deutliche Obertöne, aber ohne zu "klingeln", gerne crisp, trotzdem warmer "Bauch", durchsetzungsfreudig darf gerne sein, gewaltätig laut muß aber nicht sein, aber gute Ansprache mit Besen (was aber großteils mit der richtigen Fellwahl zu regeln sein dürfte)


    Mit zwei Snares habe ich Klang-Erfahrungen, zum einen ist das Sonor-Lite (in Birke, mit Gußreifen, 14x7,25") und die andere war eine Gretsch, auch mit Gußreifen - leider weiß ich weder Holzart, noch genaue Größe (aus der Erinnerung 14x6" oder 14x6,5"?). Diese beiden würde mir soundmäßig gefallen, wobei die Lite-Snare vielleicht schon zu tief ist...


    Wer spielt was, wie hören die sich an, was ist konstruktiv anzumerken, was ist zu empfehlen?
    Können gerne auch Modelle dabei sein, die nur noch gebraucht zu bekommen sind - ich habs nicht eilig und Zeit zum Suchen, was lohnt von den aktuellen Snares anzutesten?



    ...mmmhhh, hallo Paiste, wenn du bessere Suchkombinationen hast als ich, wäre ich noch auf deine Links gespannt - wirklich aufschlußreiche Threads habe ich noch nicht gefunden...



    Nachtrag: da ich meistens akustisch spiele, sollte die Snare auch unmikrophoniert gut klingen und zweitens wäre meine Schmerzgrenze 500.- € (max. 600.- €, für ein Schmankerl)

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

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  • Hi!


    Also ich spiele hauptsächlich traditionellen Jazz, verwende aber egal wo hierfür immer eine Holzsnare.
    Ich habe mit meiner DW Maple Snare in 14x5 sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Snare ist mit normalen, einfachen Spannreifen ausgerüstet. Nicht mit Die-Cast-Hoops. Dadurch klingt sie etwas offener.


    Das richtige Jazzfeeling stellt sich ein wenn ich als Schlagfell ein Evans J1 und als Reso ein Hazy 200 verwende. Hierbei kann ich in einer tieferen Stimmung viel Bauch und sehr schnelle Ansprache bekommen, bei einer Mittleren Stimmung dann sehr sensible Ghostnotes und einen tollen Wirbelsound (den ich bei den alten Klamotten aus den 20er-Jahren ja ständig brauche)...


    Das J1 funktioniert auch super mit Besen, da es nicht coated ist sondern sandgestrahlt und daher deutlich feiner von der Oberflächenstruktur.


    Sehr universell. Dämpfung verwende ich keine.


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Christian, danke für den ersten Tip!


    ...ich habs im Ausgangsthread gerade noch ergänzt...


    spielst du die DW Maple Snare abgenommen oder auch ohne Mikros?


    ...von den DW-Toms bin ich jetzt ohne Mikros + PA selten begeistert - wie verhält sich die Snare?

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  • ich spiel eigentlich immer eine hilite und würde mich stilistisch in die hardbop/mainstream-schublade stecken wollen. ahorn mit gussreifen. klingt weich,sensibel, mit bauch, laut genug ohne aufdringlich zu sein und bei bedarf auch mit genug attacke ( quasi entspricht die serie meinem charakter ;) )

  • Jojo spielt bei Jazz Gigs oft die Lite in 14x7,25. MB natürlich. Allerdings spielt er normalerweise alles ohne Gussreifen. Und wenn der das kann...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Und hier ist auch schon deine MB Snare (mach einen Preisvorschlag, vielleicht hast du Glück) . Leider mit diesen klobigen Gußreifen, aber ich habe noch die passenden Triple flanged Reifen , da können wir gern tauschen: click

  • hallo chaosman, danke für den Link, diese Snare hatte ich schon gesehen...


    Ich habe die Lite Snare erwähnt, weil das eine der wenigen ist, die ich soundmäßig in etwa zuordnen kann - will nicht sagen, daß ich von dieser Snare grundsätzlich abgeneigt wäre, aber nicht für diesen Preis (das ist fast der doppelte Neupreis von 1983 !).


    ...oder andersrum, wenn ich mein Geld umschaufeln müßte, damit's nicht schimmelt... - dann würde ich mir diese Snare in die Vitrine stellen.

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  • ho lite-mb


    ich würde für jazz bevorzugen:
    14" x 6´5" oder tiefer
    stahlhoops mit 8 lugs
    remo diplomat coated(billiger) oder evans j1(teurer, halten aber länger durch) als schlagfell
    evans h30 als reso
    lieber dünne als dicke kessel
    unterschiedliche holzsorten habe ich noch nie mit dem ohr erkennen können, wär mir persönlich egal.


    gruß


    zwar

    musikmachen ist die eleganteste art zu verarmen

  • Zitat

    Original von Lite-MB
    die andere war eine Gretsch, auch mit Gußreifen - leider weiß ich weder Holzart, noch genaue Größe


    Die Gretsch wird sicher eine Ahorn-Snare gewesen sein - Es sei denn sie stammt von einem der neueren Sets, aber dei Gußreifen sprechen dagegen. Mit Ahorn Kessel waren Gretsch Snares immer recht dünnwandig (wie die Toms: ca. 4 mm bei 6 Lagen Holz) und dadurch gerade recht voll im Klang. Eine geradezu für Jazz prädestinierte Snare.


    Ich spiele Jazz-Gigs auch gerne mit einer Holzsnare: Derzeit eine Slingerland Artist aus den 60ern, die aus drei Lagen Ahorn besteht und Verstärkungsringe hat.


    Heutzutage gibt es viele gute Holzsnares, die sich auch für Jazz gut eignen. Ich würde beim Aussuchen raten:
    - Keine zu dicken Kessel (zu trockener Sound, kaum Obertöne)
    - auf das Snarebed zu achten: Die Teppichansprache ist für die Dynamik das A & O
    - Teppich und Abhebevorrichtung sollten von guter Qualität sein. Notfalls guten Teppich nachrüsten. Phosphor-Bronze spricht leichter an als Stahl.


    Edith: da hat dem Jazz ein z gefehlt....

  • danke für die Tips Broadkaster!


    die Gretsch-Snare hatte ich vor sicherlich 12-13 Jahren in Nancy für zwei Tage ausgeliehen, weil meine Snare in der Hektik in Freiburg in eimen Proberaum stehen geblieben war.


    Ich habe inzwischen mal etwas gegoogelt, Deine Vermutung, daß es sich um eine Ahorn-Snare gehandelt hat, wird sehr wahrscheinlich zutreffen.



    Nächste Woche teste ich mal die DW-Snare im Laden an und höchstwahrscheinlich habe ich den Besitzer einer HiLite gefunden, die ich auch antesten will (...nur der wird sie sicher nicht verkaufen - aber anhören ist ja auch schon mal ein Stück Weg).

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  • ich hatte diesen Link nicht ganz uneigennützig bisher zurück gehalten:


    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAP…eName=STRK:MEWA:IT&ih=020


    also, wenn jemand eine Sonor-Lite-Snare sucht, dieser Preis ist noch ok.


    Ich habe mich jetzt durchgerungen, daß ich keine zweite Parallel-Abhebung von Sonor möchte - ist natürlich nicht schlecht, aber die Bastelei an der Sign.-Abhebung steckt mir noch in den Knochen...

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  • mal ein paar Zwischenergebnisse:


    ich konnte inzwischen einiges antesten, leider nicht gleichzeitig und meistens auch ziemlich zeitbeschränkt.


    Vorab, wenn da nicht noch was supergeiles dazwischenkommt, dann ist die HiLite meine Wahl, die getestete hatte "nur" Stahlspannreifen, aber war soundmäßig sehr überzeugend, extrem homogen über den ganzen Dynamikbereich, super Ansprache, genau das Verhältnis zwischen "Bauch" und Obertönen, wie ich mir das vorgestellt habe (großen Dank an Matzdrum für den Tip!!).
    Problem ist halt, da noch ein Exemplar zu einem vernünftigen Preis zu bekommen.


    Deshalb hätte ich gerne eine Sonor-Designer Snare "dagegengetestet", dazu hatte ich aber leider noch keine Gelegenheit. Ersatzweise habe ich eine DeLite angespielt, die angeblich den gleich Kessel haben soll, die Snare konnte mich aber nicht wirklich begeistern, Sound hätte ich mit anderen Fellen vielleicht noch etwas besser machen können, aber die labberige Abhebung zu diesem Preis ist indiskutabel.


    Die DW habe ich auch angetestet, da waren aber mir ungekannte (seltsame) Felle drauf, soundmäßig sehr interessant, nicht ganz so ausgewogen wie die HiLite, dafür aber eine etwas bessere! Teppichansprache - nur habe ich mit dieser Befellung nicht geschafft das heftige Klingeln der Obertöne wegzustimmen. Erst nach dem ich mein Halstuch partiell draufgelegt habe, wurde das Geklingel erträglich.
    Aber ehrlich, mit der Optik könnte ich mich schwerlich anfreunden, ist nicht wirklich meins.
    Trotzdem, wenn mir da mal ein Super-Schnäppchen (muß aber wirklich extrem super sein) über den Weg läuft, könne ich doch zugreifen...?!


    Eine Yamaha-Maple-Snare ohne Badge ist mir noch zwischen die Finger gekommen, die war gar nicht übel, hat mich etwas an die Gretsch erinnert, aber doch einen kleiner deutlicher Abstand zur HiLite.



    Edit: Hilite in 14x6,5" / Delite in 14x6,5" + in 14x5" / DW in 14x5" / Yamaha in 14" Höhe um 6" (weiß ich nicht genau)

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  • Check mal Lauper Drums aus der Schweiz Hab mir da ne Snare aus Vintage Beech nach Basler Art bauen lassen. Inkl. Dunnett Abhebung und Fat Cat Teppich. Super geil das Ding, sehr dünner Kessel, super Ansprache. Sehr schöner holziger Sound, kann ich nur empfehlen. Die verkaufen auch öfter mal günstige Prototypen oder Snares die im Studioeinsatz waren. Schreib einfach mal ne Anfrage. Ist auf jeden Fall was anderes, als irgendeine Sonor von der Stange zu kaufen. Die HiLites sind sehr geil, aber auch echt selten und meist superteuer.


    Grüße....

  • Die neuen TAMA-Artwoods wären denke ich auch einen Test wert... Da hatte ich bei meinem Workshop 4 Stück in verschiedenen Befellungen dabei, bzw. die Kollegen von Meinl haben die Teile mitgebracht....


    Ein sehr vielseitiges Instrument!


    Laupers hab ich selber zwei. Die Buchentrommeln könnten deinem Bedürfnis nach wenig Klingeln entgegen kommen, allerdings nur solange Du wirklich genau in der Mitte spielst... :D


    lg
    Xian

  • Tach!


    Mein Arbeitspferd für unterschiedliche Jazz-Stilistiken von Big Band bis Dixie ist eine Yamaha Bamboo Snare in 14"x6.5" und 2,3mm Stahlspannreifen.


    Gegenüber Gussreifen haben Stahlspannreifen m.E. den Vorteil, daß sie auch in leisen bis moderaten Umgebungen nicht gleich bei jedem Rimshot losbrüllen, sich aber andererseits selbst wenn eine Big Band mal richtig losgeht immer noch durchsetzen.


    Kesselmaterial Bambus ist natürlich Pflicht!


    (Kleines Spässle: viele andere Hölzer tun es abhängig von Befellung, Tuning und Spieler(!!!) natürlich auch).


    Allerdings ist die 6,5er Tiefe für die genannten Stilistiken bei mir "gesetzt".


    Gruß
    Daniel

  • Hello !
    ich spiele vor allem traditionelleren Jazz (New Orleans / Swing)
    und würde Dir empfehlen, nach einer Snare mit dünnem Ahorn- oder
    Birkenkessel zu suchen. Die meisten Jazzer verwenden die Grösse 14 x 5 1/2", aber auch tiefer (Billy Higgins hatte meist eine 14 x 8), Gussreifen sind nicht notwendig, vor allem auf der Resonanzseite klingt ein gezogener Reifen offener. Ferner sollte sie ein recht tiefes Snarebed haben (ca 3mm) damit der Snareteppich trotz relativ lockerer Spannung sauber ansprechen kann.
    Dicke Kessel und flache Snarebeds klingen meiner Ansicht nach für Jazz
    zu hart.
    Die Lauper Snares aus der Schweiz haben einen guten Ruf, sind
    leider jedoch etwas teuer. Wichtig ist jedenfalls nicht die Marke,
    sondern die Bauweise. Mit einer Snare wie oben angegeben, nebst eher dünnen Fellen und einem anständigen Snareteppich kriegst Du auch mit Besen einen vollen Sound und eine tadellose Ansprache.
    Keep swingin'
    Ol'pete

    ol'pete

  • Hier noch eine kleine Korrektur (diesmal ohne icon):
    Billy Higgins spielte oft eine 14 x 8, auch Bill Stewart oder Al Foster
    spielen tiefe Snares. So what...it works if the sound's there !
    Gruss ol'pete

    ol'pete

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