Tom-Kessel Riss / Verleimung zwischen Holzschichten aufgegangen

  • Hallo,


    der Kessel von meinem Tom hat einen Riss.
    Er besteht aus mehreren Lagen Holz, die schichtweise verleimt sind.
    Die Verleimung zwischen 2 Schichten hat sich auf eine Länge von ca. 3 cm gelöst, sodass nur dort ein Spalt sichtbar ist (von oben, auf die Fellauflage draufgeblickt).


    Wie kann man's reparieren?
    Ich dachte daran, guten Leim einzufüllen, und mit Schraubzwingen zusammen zu pressen.
    Sollte man das Holz vor dem Verleimen anfeuchten oder gar nass machen?


    Oder soll man es ganz anders reparieren?



    Wodurch könnte der Schaden entstanden sein? Das Tom ist nicht bewegt worden, ist also nicht runtergefallen, oder sowas.
    Könnte Sonneneinstrahlung daran Schuld sein?


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Hi,


    das Problem hatte ich auch mal. Ich habe den Riss mit einer Kanüle vorsichtig ausgefüllt und eine Schraubzwinge angesetzt und zwei Tage stehen lassen.
    Wodurch sie entstehen weiß ich nicht.
    Bei den alten Tama- Topserien(Super/- Artstar) scheint es allerdings erhäuft aufzutreten. Ansonsten ist mir das nur bei älteren Fernostsets aus diesem "Splittermahagony" untergekommen.
    Was hast Du denn für eine Trommel?


    Liebe Grüße
    Dan

    Ich bin nicht intolerant, ich hasse jeden!

  • Eine Sonor Sonic Plus, noch Made in Germany.


    Deine Reparaturidee hatte ich mir so ähnlich auch gedacht.


    Danke.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Deine Reparaturidee hatte ich mir so ähnlich auch gedacht.


    Ich bin nicht vom Fach, habe aber schon viel mit Holzleim gearbeitet.
    Ich würde es auch so machen.


    Pass aber auf, man kann Schraubzwingen auch zu fest anziehen und das Holz quetschen!
    Übertreib es also nicht.
    (Nicht immer gilt: Viel hilft viel.)


    Und leg was zwischen Zwinge und Kessel.
    Sonst gibt es Abdrücke/Beschädigungen...

  • Pass aber auf, man kann Schraubzwingen auch zu fest anziehen und das Holz quetschen!
    Übertreib es also nicht.
    (Nicht immer gilt: Viel hilft viel.)


    Und leg was zwischen Zwinge und Kessel.
    Sonst gibt es Abdrücke/Beschädigungen...



    Hallo,


    meine Zwingen haben natürlich flache Baken, aber die Trommel ist ja gewölbt.
    Was hast du da gemacht, damit die Schraubzwinge an den gewölbten Kessel besser passt?


    Idealerweise hätte man eine Innen- und Aussenlehre, die exakt die Wölbung des Kessel abbilden, und damit presst man dann den Kessel zusammen.


    Hab ich aber nicht.


    Was hast du stattdessen verwendet?


    Gruss

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  • Hier hakts bei mir leider, Kessel habe ich noch nicht geleimt, das war bisher nicht nötig.
    Meine Erfahrungen beziehe ich auf Möbel.
    Ich könnte mir vorstellen, dass hier mehrere kleine Zwingen helfen, als Zulage dann sehr dünnes Sperrholz, das sich der Rundung anpassen aber nicht reißen kann.


    Was meinen die Trommelbauer und Bastler hier aus dem Forum?
    Da gibts doch genug von.
    Meldet Euch mal... =)

  • Wichtig ist m. E., dass Du den Druck der Schraubzwinge auf die komplette "Klebefläche" verteilst. Ob Dein Unterleghölzer gerundet sind oder nicht ist unerheblich, sollten halt nicht zuuu breit sein. Kanthölzer 10 bis 20 mm breit sind vollkommen ok. Ich hab etliche Kessel geleimt, mit den unterschiedlichsten Unterlegern, hat immer gut funktioniert.


    Verstärkungsringe ohne Kanthölzern nur mit Zwingen am 3ply Teardrop --> Fotos und Beschreibung hier


    ausgerissene Lage mit Dachlatten an einer 6play Meazzi Bassdrum --> Fotos und Beschreibung hier (musst ein bisschen nach unten scrollen)


    teilweise gelöste Lagen mit Profilleisten bei nem 6ply Teardrop --> Fotos und Beschreibung hier (musst ein bisschen nach unten scrollen)



    Tom hats ja schon angemerkt… Zwingen mit Bedacht spannen!! …wobei, bei nem Sonic Plus bricht wohl vorher eher die Zwinge :P


    Viel Erfolg
    Hebbe







  • Hallo,


    so etwas passiert ja, wenn die Spannungsverhältnisse nicht (mehr) stimmen.
    Als ich so etwas mal entdeckt habe, habe ich einfach nichts gemacht.
    Bevor ich die Spannung wieder verändere, lasse ich der Natur einfach ihren
    Lauf. Praktischerweise ist es bei mir auf der unteren Seite, da guckt man
    nicht so oft hin.


    Ach so, gehört habe ich es natürlich nicht.


    Grüße
    Jürgen

  • Hallo,



    und vielen Dank für alle Tipps und Hinweise.


    Klanglich hat sich das meiner Ansicht nach auch noch nicht bemerkbar gemacht.


    Ich möchte aber vorbeugen, damit sich diese Verleimungslösung nicht noch ausbreitet.


    Ich vermute, dass während der heißen Tagen von vor wenigen Tagen und Wochen, die Sonne durch das Rollo sozusagen nur an einem Fleck auf das Tom geschienen hat, der Rest war abgeschattet, und deswegen war die Temperatur nicht gleichmässig, und deswegen mag die Verleimung gerissen sein...


    Es ist mir klar, wenn ich einfach nur die Schraubzwingen ansetze, dann drücken die sich rechts und links der Klebestelle nur ins Holz ein, und die Leimstelle selber wird gar nicht richtig gepresst.


    Mir ist da schon klar, dass man was unterlegen muss. Bevor ich aber selber probiere, frage ich lieber mal Leute an, die sowas vielleicht schon mal gemacht haben.
    Damit ich aus deren Erfahrungen und Fehlschlägen lernen kann ...



    Dünnes Sperrholz klingt nach einer guten Idee. Da können sich die Zwingen eindrücken, aber der Druck darunter auf den Kessel sollte ungefähr gleichmässig sein.
    Vielleicht geht auch ein dickes Taschenbuch oder Telefonbuch?


    Kanüle ist eine sehr gute Idee, denn der Riss selber ist sehr dünn und schmal. da kommt die übliche Leimtube gar nicht rein.
    Welche Kanülen hast du verwendet?
    Wo bekommt man solche passenden Kanülen?


    Ja, leider stört mich dieser Ritz auch optisch. Ich mag mein Kit halt gerne gut aussehend. Da immer noch die 20 Jahre alten originalen transparenten Felle drauf sind, sehe ich das auch immer, der Ritz ist auf der Schlagseite.


    Felle brauch ich nicht wechseln. ;) Nachdem ich die Toms mal ernsthaft gestimmt habe, klingen sie für mich richtig geil.
    Dazu habe ich die Toms abgenommen, und mit Filzschlegel Schlag- und Resonanzfell auf gleiche Tonhöhen gestimmt, auch am Rand. Jetzt klingen sie für mich schön lebendig und geil.


    Vorher hatte ich immer RemOs O-Dämpfungsringe aufliegen, die bei schlecht gestimmten Toms durchaus gute Dienste leisten.
    Aber jetzt spiele ich sie viel lieber ohne Dämpfung. Sie klingen zwar länger nach, aber geil nach.


    Nicht, wie "Boiiing" (nach oben ausklingend) oder nach "Bo-wuuum" (nach unten ausklingend), sondern nach "Brruuum", also, auf dem Ton stehend.
    Da ist so ein Tom-Schlag richtig ein Statement.
    Nicht, wie früher, läppisch ungestimmt und mit RemOs abgedämpft, bloß so ein "Bupf".


    Selbst die Snare spiele ich jetzt viel lieber ungedämpft. Die klingt zwar dann auch eher fast metallisch nach, aber geil, wenn man die Lautstärke kontrolliert und auch Ghostnotes spielt.
    Das ganze Kit klingt so viel lebendiger und musikalischer.


    Ich find's immer wieder erstaunlich und schön, dass man nach vielen Jahren immer wieder neues entdeckt, was einen fasziniert.


    Ich spiele jetzt viel häufiger mit Besen, und wische auf der Snare. Leider geht die rauhe Beschichtung des Schlagfells recht schnell verloren.
    Habt ihr Tipps für rauhe aufgerauhte Snare-Schlagfelle, die ihre Rauheit lange beibehalten?
    Ich möchte nicht gerne jedes halbe Jahr oder so, eine neues rauhes Fell aufziehen müssen.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Hallo,


    und danke für die Tipps.


    Klar, rauhe Felle bleiben keine 20 Jahre lang rauh, aber etwas länger als die Remos dürfen sie durchaus mal halten. Danke für den Tipp mit Aquarian.


    Danke auch für den Tipp des Reparaturladens, aber diesen minimalen Schaden am Tom werde ich doch lieber selber reparieren.


    Ich frage nur deshalb vorher soviel nach, um nach Möglichkeit kleine dumme Fehlerchen zu vermeiden, und von den Erfahrungen anderer zu lernen.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Danke sehr,


    ich habe mir jetzt Spritzen aus der Apotheke besorgt.
    Evtl. muss ich den Leim halt mit Wasser verdünnen, damit er durch die dünnen Nadeln geht.
    Wegen der Schraubzwingen-Unterlagen bin ich noch am Suchen nach passendem Holz und / oder steifer Pappe...


    Da die Toms ja gerade dort, wo der Riss aufgegangen ist, eine Gratung haben (die damals moderne Sonor-45°-Gratung), kann ich eigentlich im Bereich der Gratung auch die Zwingen nicht andrücken, da muss es irgendwie durch "Zufall" kleben...


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Ich an Deiner Stelle würde die Trommel hierhin schicken: https://www.stdrums.de/.
    Herr Stegner hat mir mal ein Tom repariert, dass einen Transportschaden beim Versand erlitten hat.

    Ich hab habe kürzlich auch zwei alte Gretsch-Trommeln mit gelösten Leimungen bei der Fa. Stegner leimen/reparieren lassen. Man sieht gar nicht mehr, dass da mal was kaputt war - haben die echt gut hinbekommen.

  • Hallo Burkie,


    die Verleimung ist nicht schwer. Du musst wasserlöslichen Leim ein wenig mit Wasser verdünnen (etwa 70 zu 30), dieses Gemisch passt dann auch durch eine dünne Kanüle. Über die Kanüle gibst Du das Gemisch in den Riss, wobei die Kanüle möglichst tief in den Riss sollte. Dann kannst Du die Leimzwingen anbringen, wobei Du stabilere Holzleisten verwenden kannst, je nach Durchmesser des Kessels etwas schmaler oder etwas breiter (aber nicht mehr als 2 cm) wenn dir Krümmung nicht stark ist.Innen jedenfalls die schmaleren Leisten, außen können sie etwas breiter sein. Du solltest möglichst eine Leiste neben der anderen anbringen, damit keine größeren Zwischenräume entstehen. Die Leisten stehen dann über den Kesselrand hinaus, die Zwingen sitzen weit oben am inneren Rand des Kessels. Der Druck der Zwingen reicht völlig aus, um auch die Holzschichten in der Gehrung / Gratung aneinanderzupressen. Dann lässt man den Leim einen Tag aushärten. Mit dieser Methode sollte sich der Riss dauerhaft schließen lassen. Überstände beim Pressen kannst Du frühzeitig mit einem saugenden Papier entfernen, das macht die Endbehandlung leichter.


    Bei St-Drums war mal eine bebilderte Anleitung, die finde ich im Moment aber nicht mehr. Die Reparatur ist aber ziemlich einfach auszuführen. Gutes Gelingen!

  • Tipp vom Schreiner: Holzleim ist bereits nach 30min. großteils belastbar. Wir verleimen sogar im 20min. Takt.

  • Tipp vom Schreiner: Holzleim ist bereits nach 30min. großteils belastbar. Wir verleimen sogar im 20min. Takt.


    Noch ein Tip von einem Tischler: Die angegebenen Presszeiten des Hersteller beachten, Express-Leim geht schon mal unter 30min, andere brauchen mind. eine Stunde. Und: die Presszeiten sind üblicherweise auch temperaturabhängig - je höher die Temperatur umso kürzer die Presszeit.
    Ich würde das Ganze über die Nacht ordentlich austrocknen lassen, zumal ein verdünnter Leim auch etwas länger zum Trocknen braucht. Und es hetzt dich ja niemand, oder?


    Und noch ein Tip: ein zwei bis drei Millimeter starker Korkstreifen zwischen Kessel und den Leisten verteilt den Druck etwas und nimmt den Kanten die Schärfe,
    und zu guter Letzt: Zeitungspapier zwischen den Kessel und den Press-Zulagen geben. Sonst könnte es sein, dass du bei austretendem Leim auch gleich die Leisten an den Kessel leimst ;) und es sind nicht immer die Leisten die nachgeben :S

  • Danke schön,


    der Tipp mit dem Zeitungspapier ist wirklich gut.


    Gruss

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

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