dRum research - Free Floating Drums von Jellinghaus

  • Guten Morgen,


    ich habe auch eine echte Freiflugtrommel.

    Nein, ich meine nicht meine beiden Perlen, die sich so nennen, es

    ist vielmehr die JSD10, manchen auch als "Jungle Snare Drum" bekannt,

    die ist allerdings für normale Anwendungen zu klein.

    Aus meiner Erfahrung heraus ist sie aber naturgemäß sehr einfach zu stimmen,

    jedenfalls dann, wenn man auf ein Glissando (was ja die meisten Freunde der doppelbefellten Trommeln automatisch, unbewusst oder auch mal bewusst haben wollen) verzichtet.


    Bei Tom-Toms wollen die meisten Anwender eine Tonverschiebung nach oben. Das ist eine absolute Modekrankheit.

    Ein Ton, der nach unten geht, entspricht oftmals vielmehr meiner Laune und wer zwei Felle gleich stimmen kann, ist wohl der wahre Held.

    Aber es gibt so viele Stimm-Päpste, Heilpraktiker der stimmreinen Wahrheit, Doktoren der wohltemperierten Stimmung, Schamanen des goldenen Tons ...

    da wäre es ja verwunderlich, wenn es nur eine Meinung gäbe.


    Grüße

    Jürgen

  • Ich hab die Drum Research Trommeln ja gehabt, bevor Kollege SleishMan sie mir dankenswerteweise im Rahmen der Kellerräumung abgenommen hat. Das gleichmäßige Spannen des Fells auf beiden Seiten hat je nach Trommel Vor- und Nachteile IMHO: Die Toms fand ich total angenehm zu stimmen. Es sind zwar dann keine Stimmexperimente möglich, aber ich habe ja mit mehreren Fellsorten und hogher und tiefer Fellspannung herumgebastelt, und wenn ich gleichmäßige Spannung am Fell selbst gemacht habe (ich benutze einen Drum Dial), dann war das Ergebnis klasse. Ein resonanter, runder Ton mit gut handhabbarem Sustain. Bei der Bass fand ich das Prinzip schon nicht so gut. Ich hab das Schlagfell gern kurz vor dem Faltenwurf, das Reso mit einem kleinen Loch deutlich höher, für etwas Kesselton, und einen dünnen Filzstreifen dran. Das geht da nicht, Das war für mich auch ein Grund, sie abzugeben (abgesehen von dem recht zünftigen Gewicht der Käfige). Bei einer Snare würde ich das Prinzip nicht haben wollen. Das Reso ist ja meist völlig anders beschaffen als das Schlagfell, und zumindest ich zurre das Reso in der Regel fester an als das Schlagfell, weil mir das die beste Teppichansprache gibt. Ein tief gestimmtes Schlagfell hieße da ja auch ein tief gestimmtes Reso, was zumindest ich nicht haben wollte. Von Problemen wie dem Faltenwurf an tiefen Snarebeds und dem Bedarf des Nachstimmens dort abgesehen.


    Just my two...

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Nicht ganz unpassend zum Thema hier, Wirkmechanismen welche die sehr erfahrenen Stimmer von uns bei durchgehenden Stimmböckchen kennen, dem Gros der Drummer aber nicht bewußt sind. Ich habe den Effekt sehr, sehr häufig erlebt, das Ausmaß variierte aber je nach Böckchenkonstruktion, Material!, "Toleranzen" und ein paar anderen Faktoren die in dem sehr oberflächlichen Video leider nicht behandelt werden. Aber es bietet zumindest schon mal einen Schnelleinstieg eines Sachverhaltes von "Wechselwirkungen" bzw. der "Relativität von unterschiedlichen Stimmungen" von Schlag und Resofell bei durchgehenden Böckchen.


    Nochmals der Hinweis dass das Ausmaß von drastisch über deutlich bis ehermarginal abweichen kann, jen nach dem welche Parameter real vorliegen.

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  • Aber es bietet zumindest schon mal einen Schnelleinstieg eines Sachverhaltes von "Wechselwirkungen" bzw. der "Relativität von unterschiedlichen Stimmungen" von Schlag und Resofell bei durchgehenden Böckchen.

    Ich schätze die Videos von Sound like a Drum sehr, aber so rein von der mechanischen Seite ist das doch sehr verallgemeinert bzw. je nach Befestigungsart des Böckchens auch schlicht falsch.


    Wenn die Böckchen wirklich kraftschlüssig mit dem Kessel verschraubt sind, dann wird eine Änderung der Spannung oben keinen Einfluss auf die Spannung unten haben. Diese theoretische Annahme setzt aber voraus, dass die Böckchen wirklich ohne Spiel und Freiheitsgrad am Kessel verschaubt sind - genau in dem Fall verhält sich ein durchgehendes Böckchen physikalisch exakt wie zwei einzelne Böckchen mit einem Stück Kessel dazwischen.


    In der Realität gibt es für die Böckchen jedoch wahrscheinlich immer ein gewisses Spiel, denn die Schrauben werden nicht so fest angezogen, dass bei großen Kräften keine Bewegung mehr möglich ist und die Schäfte, die in die Bohrungen im Kessel hineinragen, sind aufgrund der notwendigen Fertigungstoleranzen nicht formschlüssig. Je nach Übermaß der Bohrung im Kessel gibt es also ein paar wenige 10tel mm Spiel und damit Beweglichkeit wie im Video proklamiert.


    Wie stark der Effekt dann in der Praxis auftritt, hängt zusätzlich zur Mechanik nicht unwesentlich vom Spannungsverhältnis zwischen Batter und Reso ab: wenn das dicke Fell oben hoch gestimmt ist, wird auch ein angeknalltes Reso nicht soviel Kraft auf die Stimmschrauben bringen, als dass die Böckchen sich aus der am oberen Anschlag liegenden mechanischen Position herausbewegen. Wenn man jetzt aber das Batter in Richtung kurz über Faltenwurf stimmt, dann könnte die Zugkraft der unteren Stimmschrauben ausreichen, die Böckchen innerhalb ihres mechanischen Freiheitsgrades unter Überwindung der Reibkraft nach unten zu ziehen - dann wäre das Reso tiefer und würde wieder höher werden, wenn das Batter wieder angezogen wird.


    Wir sollten also mal eine Snare in ein mechanisches Prüflabor schicken, die die Bewegung der Böckchen mechanisch erfassen können… da ist noch lange nicht alles an unseren Schätzchen zu Ende erforscht! :D

  • 'Drum schrieb ich:

    Zitat

    Ich habe den Effekt sehr, sehr häufig erlebt, das Ausmaß variierte aber je nach Böckchenkonstruktion, Material!, "Toleranzen" und ein paar anderen Faktoren die in dem sehr oberflächlichen Video leider nicht behandelt


    Nochmals der Hinweis dass das Ausmaß von drastisch über deutlich bis ehermarginal abweichen kann, jen nach dem welche Parameter real vorliegen.

  • Zur Gegenseitigen Beeinflussung der Felle: Die Befestigungsschraube des Böckchens hat im Loch immer etwas Spiel. In diesem Spiel bewegt sich die Schraube zu der Seite des Felles mit der höheren Spannung, bis es am Anschlag angekommen ist. Das entspricht bei Toleranzen im Bereich eines Zehntelmillimeters bei den gängigen Gewindesteigungen etwa einer Achteldrehung der Stimmschraube.

    Vor diesem Hintergrund sollte man die Seite mit der höheren Stimmung zuerst stimmen, und dann erst die Gegenseite. Dann bleibt das Böckchen am Anschlag und die Stimmung kann unabhängig erfolgen wie bei Einzelböckchen.

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