Dickere Kessel bei zunehmenden Größen: Sinnvoll?

  • Was man auch nie vergessen darf...


    ... unsere "Hörumgebung", "Hörsozialisation" ;), Konzerte CD´s, DVD´s beeinflußt wieder unsere "Wahrnehmung" bzw. "Erwartung" wie eine Bass, oder Toms klingen sollten. Dies beeinflußt ntürlich auch die Drumhersteller etc.


    So trugen u.a. auch unser aller Hörerfahrungen dazu bei, dass vor einigen Jahren der ein andere Hersteller dazu überging mit dem guten "Straight out of the box" guten Bassdrumsound oder ähnlichem zu werben. Entweder insgesamt auf den Tiefbass des Kessels auch bei günstigeren Kits schon von Herstellerseite etwas mehr wert zu legen und/oder kleine Dämpfkissen beizulegen und/oder vorgedämpfte Felle etc. die den Rookies den ersten Höreindruck versüßen sollten. etc. etc. Ganz sicher auch weil die Diskrepanz zwischen erwartetem (satten) Drumsond vom Tonträger oder Konzerten der Neuzeit und dem was Rookies aus ungedämpten Fellen bzw. Kesseln noch dazu ohne jede Stimmerfahrung aus vielen Kits rausholten, eine auseinanderklaffende Schere wurde.

    Aber auch in den High-End-Preisklassen: es ist mit diversen Bass-Drums der Vintage-History kaum bis unmöglich mit den Bassdrum-Boliden bzw. dem was einige Hersteller in den letzten Jahren an klanglich beeindruckenden Bassdrums herstellen, mitzuhalten in Sachen Tiefbass + Durchsetzungskraft.


    Zurück zum Thema:
    "Dickere Kessel bei zunehmenden Größen Sinnvoll?". Ich bin wie viele andere auch überzeigt, dass neben den allseits bekannten "Leitsätzen" (die in jedem Falle immens helfen, wesentliches zu verstehen) diverse Faktoren und insbesondere ihr Wechselspiel letztendlich auf den finalen Sound (der ja jenseits des nackten Kessels erzeugt wird) Einfluß nehmen.


    Nur ob es da immer dickere Kessel sein müssen bei zunehmenden größen? Da habe ich Zweifel. Ich vermisse immer noch bei diversen Standtoms (nicht allen) selbst wenn diese die identische Kessel-Dicke zum 12" oder 13" Hängetom haben die Luftigkeit und das Sustain bzw. den langen ungehemmten Nachklang. Manche Drummer schätzen "kontrollierte" Floortoms. Ich dagegen möchte diese weitestgehend homogen und stimming zum Sustain der Hängetoms. Ich mag das "luftige".


    Ich verwette meinen Arsch (sorry) das abgesehen von der schon erwähnten Sonor-Studie eines Tages jemand noch viel mehr der Wirkparameter (Kessel, Fell, Kesselhardware, Kesseldimension, Positionierung der Hardware, Gratung etc. etc.) emprisch systematisch untersuchen werden. Also auch die kompexen Wechselwirkungen untereinander. Dies sollte nämlich bei standartisierten Bedingungen zwar irre aufwendig aber doch machbar sein. Davon würde dann die ganze Drumcommunity langfristig ganz sicher erheblich profitieren.


    Wie sensibel diese Wirkfaktoren im Zusammenspiel sind wurde mir ganz aktuell wieder deutlich bei einem weltbekannten Drumhersteller. Ich hatte 4 komplette Drum-Kits gestimmt. Alle Tom-Kessel hatten die identische Kesselkonfiguration. Wirklich alles. Selbe Felle, selbes Tuning. Bei allen 4 war der Sound des 12" Toms überragend (für die Preisklasse). Auch für manche (geübte andere Zuhörer) als das beste der 3 Toms identifiziert. Luftig-frisch - tolles & langes Sustain! Es war erstaunlich, dass die 10" Toms (die sich nur so gering bis garnicht in Sachen Kesselhardware) unterschieden alle zwar gut klangen. Aber eben nicht diesen tollen auffälligen Sound, insbesondere die auch so leicht zustimmende Reso-Schlagfellinteraktion des 12" ermöglichten.


    Es war anhand der 4 Kits für mich nicht zu ergründen, welches Zusammenspiel oder welcher einzelne Parameter den hörbaren "Klangvorsprung" aller 12" Toms ermöglichte.
    - Hätte man bei den 10" Toms vielleicht eine Holzlage weglassen müssen, um diesen luftigen Sound der 12" nahezukommen?


    - Oder die 10" Toms in der Herstellung um ein halbes inch kürzen um eine so gelunge Interaktion zwischen Schlag- und Reso wie beim 12" zu ermöglichen?


    - Oder sorgte beim 12" eine bessere "Stimmschraubenböckchen-Kesselgröße-Ratio" für eine andere Kesselbelastungsverteilung bzw. eine Veränderung der realen Zugverhältnisse die sich "irgendwie" sooo positiv auf das Sustain auswirkten?


    Randdetail: die Floortoms der Kits waren klanglich in Sachen Sustain sicher auch durch die Floortombeine weit von den Sounds obiger Trommeln entfernt. Deswegen habe ich diese Bauartbedingt hier nicht weiter erwähnt.


    Ich gehe seit Jahren davon aus, dass wir längst noch nicht alles ergründet haben, welchen Einfluß die Kesselhardware, die Position jener, der Anteil jener (also wieviele Stimmschraubenböckchen mit welchem Eigengewicht und Platzierungsort in Relation zur Tiefe und Länge des Trommelkessels und der Kesseldicke) haben. Aber eben auch noch diverse andere Charakteristka mehr.


    Manche nennen das Zusammenspiel "Magic" und lieben den Mythos und den Fakt das BISLANG noch keiner selbst bei einem so archaischen und oft als simpel erachteten Instrument wie der Trommel alles weiß. Das hat was. Mir persönlich scheint die ganz rationale, systematische Auseinandersetzung aber noch viel spannender. Also die letzten Geheimnisse zu lüften :)


    Da erhoffe :P ich durchaus noch mehr als 1% Klangsteigerung oder vernachlässigbare Peanuts... wenn eines Tages dahingehend empirisch analysiert und lückenlos dokumentiert wird. Deswegen finde ich diesenm Thread hier auch klasse - wenngleich wir hier sicher auch überfordert sind...


    Edits: Rechtschreibung.

  • Wäre es nicht vielleicht eine Idee die Toms von den Dimensionen her im Verhältnis genau gleich aufzubauen? Kurzes Beispiel:


    Die Referenz stellt ein 12*9" Tom mit 5mm starkem Kessel dar. Zunächst ein paar Größenverhältnisse des Kessels selbst - anhand derer man dann die restlichen Dimensionen berechnet:


    Tiefe / Durchmesser: 0,75
    Durchmesser (Zoll) / Stärke (mm): 2,4


    Demnach müsste das 10" Tom dann folgende Dimensionen haben:
    7,5" tief
    4,16mm Kessel


    Das 14" Tom dann folgende:
    10,5" tief
    5,83mm Kessel


    Mal von der Hardware abgesehen hätte man so zumindest physikalisch vergleichbare Voraussetzungen - abgesehen von den konstanten Größen wie v.a. der Schallgeschwindigkeit (was ja letztlich dann den klanglichen Unterschied macht).

  • Gab's da nicht mal von Troyan eine Serie, bei der das Verhältnis von Durchmesser und Tiefe dem Prinzip der Orgelpfeifen nachempfunden wurde? Das fand ich total interessant.
    Das ganze noch als Free Floating und alle Spatzen sind gefangen. :)


    Freiheit für die Kessel! Weg mit der Hardware!


    fwdrums



    Edith hat diesen Bericht gefunden. Gut, Edith!

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Wäre es nicht vielleicht eine Idee die Toms von den Dimensionen her im Verhältnis genau gleich aufzubauen? Kurzes Beispiel:


    Das würde aber voraussetzen, das sich die Dinge, die den Sound beeinflussen auch proportional zueinander verhalten.
    Da man das aber nicht weiß, ist es doch nicht so einfach. vielleicht verhalten sich manche Aspekte proportional, andere umgekehrt proportional und wieder andere in irgendeinem anderen mathematischen Verhältnis wie z.b. logarythmisch etc. ..who knows

  • Ich stehe den Orgelpfeifen auch skeptisch gegenüber. Bzw. ich würde mal für Orgelpfeifen argumentieren, bei denen die Tiefe proportional zur Fellfläche und nicht zum Durchmesser ansteigt. (Wir erinnern uns: Der Inhalt einer Kreisfläche steigt mit dem Quadrat des Durchmessers.)


    Begründung: Man holt ein gleichbleibendes Timbre aus mehreren Fellen am ehesten, wenn man die Stimmung proportional zur Fellfläche steigen oder fallen lässt. Klingt zu akademisch? Machen aber intuitiv viele so:


    Z. B. stimmt man zwischen 14er und 12er gerne eine Quarte.
    Das 14er hat 962 cm² Fläche, das 12er 706 cm². Macht ziemlich genau ein Verhältnis von 4 zu 3. Wie ist das frequenzverhältnis einer Quarte? Richtig: 4 zu 3. Bingo. (Hätten wir das 12er lediglich proportional zum Durchmesser gestimmt, wären wir bestenfalls eine kleine Terz vom 14er weg. Den meisten ist das zu wenig, das 12er "sumpft dann ab".)


    Wenn nun die Schallwellen im Verhältnis 4 zu 3 länger geworden sind, warum soll dann nicht auch der Kessel im Verhältnis 4 zu 3 länger werden? Immerhin breitet sich der Schall ja als Druckwelle innerhalb der Trommel in genau dieser Richtung, entlang der Länge, aus.


    Klingt das nicht wahnsinnig vernünftig? :)

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  • cameo:
    Echt ein klasse video, nach so etwas habe ich schon lange gesucht.


    zu drumdidi:
    Ich denke auch, dass man sich bei manchen Sets, deren Sound man bisher geliebt hat einfach mit der Zeit "satthört". Bei vielen Sets kann man dann noch mit anderen Fellen, Stimmmethoden oder Sticks mehr rausholen. Und ich denke hier sind die 6mm-Sets schon ein Ass im Ärmel, weil man da stimmtechnisch sehr flexibel ist.
    Beim Recording Custom wird das halt ein bissl schwieriger ;)
    Zu Lunars Aussage kann ich nur sagen, dass ich schon so oft vor dem scheinbar "perfekten" Set gesessen bin, welches mich dann später soundtechnisch doch nicht zufriedengestellt hat.


    Geralds Beispiel mit dem 10er Tom, das eine Lage weniger als das 12er Tom hat um etwas voluminöser zu klingen macht auch Sinn und widerspricht meiner Quasi-These, dass verschiedene Kesseldicken eigentlich nicht viel positives bringen.


    Die jetzt hier entstandene Diskussion um die Kesseltiefen finde ich sehr interessant. Es war mir immer schleierhaft ob nun die Tomreihe 8x8, 10x8, 12x8 oder 8x7,10x8,12x9 (Beispiele) besser klingt. Gerade hier würden mich aber mal ein paar Statements der "Trommelbauer" im Forum interessieren.


    Weitermachen,
    Nils

  • Physikalisch völlig richtig, Cameo!


    Noch eine Sache, die mir einfällt: Das Resonanzverhalten eines Klangkörpers hängt ja in erster Linie vom Verhältnis Eigenfrequenz (Grundton) zu gestimmtem Ton ab. Eine Trommel klingt (schwingt) in genau der Stimmung am stärksten und damit am längsten und intensivsten, die dem Grundton des Instrumentes oder einem ihrer Ober- oder Untertöne entspricht. Diese Eigenfrequenz wird ja nicht nur vom Kessel, sondern von allen beteiligten Bauteilen bestimmt. Und dabei wiederum genügt es nicht, von einer bloßen Addition auszugehen (im Video: "to add a little of ones sonority to the other's sonority"), man muß vielmehr von der fertig zusammengebauten Trommel ausgehen. Denn: Bauteile dämpfen manche Resonanzen möglicherweise weg, während andere hervorgehoben werden. Holzmischungen beispielsweise ergeben also nicht unbedingt ein "Best Of Both".


    Soweit ich weiß, versuchen DW ja dieses Konzept umzusetzen, indem sie den Grundton einer Trommel im Inneren des Kessels vermerken.


    Wenn ich nun also ein dickwandiges Floortom mit natürlicherweise relativ hohem Grundton genau auf einen Unterton stimme, sollte ein relativ satter und sonorer Klang mit ordentlich Sustain resultieren. Das Ganze noch umgesetzt auf ein ganzes Set, müßte man sich also dann Trommeln zusammenstellen, die sowohl proportional bzw. logarithmisch, als auch in ihrem tonalen Verhalten - also in etwa wie bei Pauken - übereinstimmen.


    Oder?

  • Soweit ich weiß, versuchen DW ja dieses Konzept umzusetzen, indem sie den Grundton einer Trommel im Inneren des Kessels vermerken.


    Wobei sich da ganz klar die Frage stellt, bestimmen die diesen "Grundton" wenn die komplette Hardware montiert ist oder nur für den Kessel alleine.
    Im Falle der Bestimmung des Grundtons der Trommel ohne Hardware wäre diese Bestimmung dann wieder total hinfällig bzw. wenig hilfreich.
    Abgesehen davon, wer stimmt denn im Alltag seine Trommel mit Oszilloskop auf einen ganz bestimmten Ton.. :whistling:

  • Das ist wohl richtig und ich glaube, daß DW da auch immer mal kritisiert wird, kommt nicht von ungefähr.



    Naja, zumindest kann man das ja so ungefähr nach Gehör auf den Grundton oder auf einen der Obertöne stimmen.


    Ich versuche jetzt mal, die Theorie, die mir da so vorschwebt, auf den Punkt zu bringen.


    Folgende Überlegung liegt zugrunde: Jeder Körper hat seinen eigenen Grundton. Gleichschwingende (Klang-)Körper verhalten sich untereinander resonant. Diese Resonanz exisiert nicht nur bei genau gleichschwingenden Körpern, sondern auch dann, wenn Körper in physikalisch definierten Wellenlängenverhältnissen schwingen.


    Beispiel: Zwei Körper schwingen sowohl bei einem gemeinsamen Grundton, also bei gleicher Schallwellenlänge resonant, als auch bei einem Unterschied der Tonhöhen von genau einer Oktave, was je nach Standpunkt genau der halben Wellenlänge bzw. der doppelten Frequenz entspricht. Die Resonanz ist hier am stärksten, weil hier sehr wenig Wellenimpuls der Oktave ausreicht, um eine relative Verstärkung gegenüber einem einzeln klingenden Ton hervorzurufen. Aber auch Quinte (Verhältnis 3/2), Quarte (4/3) und weitere Töne führen zur Resonanz. Diese nimmt ab, je weiter sich ein Resonanzton vom Grundton entfernt, denn es muß mehr Wellen-Impulsenergie eingesetzt werden, um eine vergleichbare Verstärkung hervorzurufen.


    Natürliche Töne enthalten neben dem Grundton eine Reihe Obertöne. Diese Töne können nur dann existieren, wenn sie in der Summe nicht wegsubtrahiert werden, sondern vielmehr durch ihr Wellenverhältnis und die damit verbundene Aufaddierung vom Grundton mitgetragen werden. Grundton und Obertöne verhalten sich also zueinander resonant. Je nach Eigenschaften des Klangkörpers werden bestimmte Obertonfequenzen stärker getragen als andere und klingen somit stärker heraus (Stichwort: Formant)


    Meine Theorie: In der Obertonreihe sind also eine Menge Teiltöne enthalten. Diese bringen durch ihre relative Entfernung vom Grundton unterschiedliche resonanzverstärkende Energien mit. Wird jetzt neben dem Grundton ein zweiter Ton geschlagen, der zwar selbst wenig mit dem Grundton resoniert, seine Oktave aber genau einem Oberton des ursprünglichen Grundton entspricht, so führt dies zunächst zu einer Verstärkung des Obertons und dadurch eben doch zur Verstärkung des Grundtons.
    Auf diese Art kann man Obertöne umgekehrt betrachtet oktavieren, quart- oder quintieren, nochmal oktavieren usw. und kommt letztendlich auf einen Ton, der neben dem Grundton klingend zu einem Resonanzverhalten führt, das sich durch Rückrechnung der Transponierungsschritte recht genau definieren lassen muss.


    Bezogen auf die Trommel: Eine definierte Stimmung gegenüber dem Grundton der Trommel ergibt ein definiertes Resonanzverhalten, das sich reproduzieren und zum Teil auf andere Trommeln ableiten läßt.


    Zum Teil deswegen, weil ja jedes Instrument wie gesagt seinen individuellen Formanten mitbringt, der dafür sorgt, daß bestimmte Obertöne stärker resonant wirken als andere. Also: Andere Trommel - anderer Formant - und damit eine unterschiedliche Resonanzverstärkung bei ansonsten gleicher Stimmung bzw. unter ansonsten identischen Bedingungen.
    Nichtsdestoweniger müßte man doch durch Anwenden von in verschiedene Lagen und Oktaven transponierten Obertönen recht gut kontrollierbare Klangverhalten herstellen können.


    Natürlich geht das in der Praxis ohne technische Hilfsmittel sehr wahrscheinlich nur recht grob. Und um das Ganze wirklich mal quasi in vitro untersuchen zu können, fehlt mir sowohl Zeit als auch Mittel ;)


    Hm. Hat das eigentlich Hand und Fuß? Oder ist das nur eines von diesen vielen sinnverlassenen Gedankenexperimenten, die einen nur den halben Abend am Rechner fesseln und von wichtigeren Dingen abhalten?

  • Zitat

    Hm. Hat das eigentlich Hand und Fuß? Oder ist das nur eines von diesen vielen sinnverlassenen Gedankenexperimenten, die einen nur den halben Abend am Rechner fesseln und von wichtigeren Dingen abhalten?


    ich tendiere zu zweitem.

    Satellite of Love

  • Wow. Da ist gedacht worden.


    Leider ist aber die Obertonreihe unserer heiß geliebten Membranophone keine so schön lineare wie z. B. bei Saiteninstrumenten oder Flöten. Von daher scheitert die angedachte physikalische "Rückkoppelung" auf den Grundton an den frei nach Schnauze schwingenden Obertönen, die nun so gar nicht harmonisch resonieren wollen. Da macht jeder seins und überträgt wohl auch nur ungern Energie auf andere.


    Aber schlau gedacht. Auch wenn ich's drei mal lesen musste :)
    Wobei: Können höhere Töne überhaupt tiefere zum Schwingen anregen? Am Klavier regen zwar die Basssaiten den Diskant an, aber nicht umgekehrt...


    PS: Ich hatte das schon mal wo anders gepostet, hier noch mal weil's so schön ist:
    Die Physik der Kesselpauke

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  • ich muss sagen eine wirklich interessante Diskussion, über den praktischen Aspekt lässt sich zwar vortrefflich streiten, aber ich bin auch ein Fan von "sich ne Waffel machen" und ein zwei Körnchen Wahrheit stecken doch in jeder Aussage


    meist3rbrau: ich konnte deinen Ausführungen zwar nicht 100% folgen, aber ich glaube so wird kein Schuh draus, vielleicht hab ich's auch nicht verstanden, aber das hohe Frequenzen tiefe Frequenzen zum schwingen anregen, vielleicht schon, aber der jeweils übertragene Impuls ist dann schon vernachlässigbar. Ich hoffe ja, dass sich Nils hier mal zu dem Thema äußert, denn in seinem Buch gibt es ja auch ein Kapitel um die Physik die hinter den Trommeln steckt. Da geht es auch um Obertöne etc. Soweit ich mich erinnere, werden zunächst die Obertöne vom Fell erzeugt, weniger vom Kessel, und die entstehenden Obertöne folgen der Bessel'schen Differentialgleichung http://de.wikipedia.org/wiki/B…che_Differentialgleichung Nun kommt es eben auf die Konstruktion des Kessels UND der Hardware drauf an, inwieweit der Kessel und das Reso-Fell auf den Impuls des Schlagfells antwortet. Ich denke die Frage ist nicht, wie die Konstruktion sein muss, sondern in welchem Maße ich den Klang eines für mich gut klingenden Toms auf die restlichen Toms übertragen kann. Denn was einem gefällt ist ja Geschmackssache.


    Die Sache mit den geometrischen Verhältnissen ist ganz klar der Grundpfeiler für ein solches "Maß", ich behaupte, dass die Hardware, sprich Anzahl Böckchen etc. nicht geometrisch, sondern als gesonderter Summand eingeht. dass eine Formel für das Berechnen der Kesseldicke dann irgendwie so ausschaut:


    Kesseldickenfaktor="Kesselflächenverhältnis"*Soundfaktor+"Anzahl Böckchen"*Hardwarefaktor


    oder irgendsowas in der Art, die Formel kann man ja beliebig erweitern oder vernachlässigbare Terme weglassen etc.


    Weil in den Posts vorher von Logarithmus gesprochen wurde: die Verhältnisse der Kesselflächen sind doch schon Logarithmen, da geometrisch und nicht linear, oder?


    Edit bedauert denjenigen, der durch aufwändige Versuche die einzelnen Faktoren bestimmen muss :D

  • cameo: Können sie, machen sie auch. Allerdings ist das Ergebnis dann, daß die tiefere Saite dann diejenigen Töne abgibt, die gemeinsamen Obertönen entsprechen. Klingt dann so ein bisschen wie Flagolet ;)...


    Ich meine klar, das Obertonspektrum ist um so breitbandiger (wenn mans so nennen will), je geräuschhafter ein Ton ist, und dann wird es natürlich schwer. Dennoch läßt sich doch durch Beklopfen ein definierter Grundton heraushören (Soviel dann wohl zum Thema "Trommeln = geräuschhaft klingende Membranophone unbestimmter Tonhöhe"...), der doch logischerweise eine dominante Obertonreihe besitzen muß. Nebenbei: Wenn Trommeln jetzt auf einen Unterton gestimmt werden, müßten sie ja den Grundton - der dann ja quasi einem Oberton der Fellstimmung darstellt - ebenfalls zu mehr Eigenschwingung anregen.


    Von dieser Dissertation habe ich schon gehört! Cool, danke für den Link!


    Da hab ich auch noch einen: "Lehrklänge"
    Da findet man auch noch jede Menge Allgemeines zum Thema Klangphysik, u.a. visualisierte Klangspektren einiger Musikinstrumente. Besonders interessant für uns die Kategorien Akustik und Instrumentenkunde.


    edit @ Moigus: Aber sie beeinflussen den Klang bzw. werden durch das Fell ja verschieden angeregt, was ja dann auch zu den vielfältigen (teils unerwünschten) Klangfarben führt. Und auch, wenn es sich dabei um eine Bessel-Funktion handelt, so beeinflussen sich Grund-und Obertöne ja gegenseitig, nicht?


    Und: Klar, daß man den Kessel da nicht isoliert betrachten kann, sondern nur die komplette Trommel. :)

  • Ich meine da einen Widerspruch zu entdecken. Bezüglich der Klaviersaiten schreibst du:

    Allerdings ist das Ergebnis dann, daß die tiefere Saite dann diejenigen Töne abgibt, die gemeinsamen Obertönen entsprechen. Klingt dann so ein bisschen wie Flagolet ;)...

    Das heißt dann aber auch, dass eben keine Anregung des eigentlichen Grundtons der tieferen Seite statt findet. Ich fürchte, an einer Trommel wird es wohl genau so sein. Wenn eine Kesselresonanz einen bestimmten Oberton verstärkt, findet keine "freundliche Weiterleitung" an den Grundton des Fells statt. Also leider nix mit "Satter Sound durch Obertonanregung", sondern halt nur eine Verstärkung genau dieser Obertöne, was dann halt mehr oder minder erwünscht sein kann.


    Wenn Trommeln jetzt auf einen Unterton gestimmt werden, müßten sie ja den Grundton - der dann ja quasi einem Oberton der Fellstimmung darstellt - ebenfalls zu mehr Eigenschwingung anregen.

    Nur um Verwirrung vorzubeugen: Dieser Satz macht nur Sinn, wenn du mit "Grundton" den "Kesselgrundton" meinst. Es würde bedeuten, dass ein bestimmter Oberton des Fells die Kesselresonanz anregen kann, wenn man die Stimmung des Fells tief genug wählt. Richtig?


    Verändern Threads im DF eigentlich automatisch die Hintergrundfarbe, wenn ein bestimmter Nerd-Faktor erreicht ist? Muss bald soweit sein ;)

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  • Ich meine da einen Widerspruch zu entdecken. Bezüglich der Klaviersaiten schreibst du:

    Das heißt dann aber auch, dass eben keine Anregung des eigentlichen Grundtons der tieferen Seite statt findet. Ich fürchte, an einer Trommel wird es wohl genau so sein. Wenn eine Kesselresonanz einen bestimmten Oberton verstärkt, findet keine "freundliche Weiterleitung" an den Grundton des Fells statt. Also leider nix mit "Satter Sound durch Obertonanregung", sondern halt nur eine Verstärkung genau dieser Obertöne, was dann halt mehr oder minder erwünscht sein kann.


    Nur um Verwirrung vorzubeugen: Dieser Satz macht nur Sinn, wenn du mit "Grundton" den "Kesselgrundton" meinst. Es würde bedeuten, dass ein bestimmter Oberton des Fells die Kesselresonanz anregen kann, wenn man die Stimmung des Fells tief genug wählt. Richtig?

    Richtig. So war's gemeint. Da ich meine Theorie ja schon so gekonnt selbst ausgehebelt habe, könnte das Prinzip dahinter aber doch quasi "umgekehrt" funktionieren?


    So, um den Nerdfaktor noch mal ein bisschen wieder rauszunehmen: Ich überlege halt, warum eigentlich unterschiedliche Stimmungen unterschiedliche Klangfarben, Sustains usw. erzeugen, sprich: Warum Trommeln in bestimmten Stimmungen einfach besser klingen als in anderen.


    Formanten und Grundton einer Trommel werden unter anderem durch die Wandstärke mitbestimmt. Aber ich denke, daß das Klangverhalten einer fertig gestimmten Trommel nicht nur von ihrer Wandstärke abhängt, sondern vielmehr von der
    Wechselwirkung Fellstimmung/Trommelgrundton und ob ein gestimmter Ton Formanten und Obertöne unterstützt oder eben nicht.
    Das könnte doch erklären, warum manche Stimmungen, und seien sie auch noch so präzise und gleichmäßig, eine Trommel eher "warm" und "voll" oder "dumpf" klingen lassen, während andere sie "brilliant", "klar", "offen" oder "hart" klingen lassen.


    Stimmt man eine dicke und eine dünne Trommel gleichen Felldurchmessers auf eine gleiche Tonhöhe, klingen sie unterschiedlich. Stimmt man beide Trommeln auf ihre Formanten usw. ein, müßte sich das Ergebnis anders anhören. Was davon schöner klingt, ist dann wieder Geschmackssache.

  • Hallo,


    welchen Grundton hat eigentlich kein Kessel?


    Also ich habe da so ein paar RotoToms, da ist die Kesselkonstruktion recht luftig gehalten, also so dünn, dass der Tiefbass ja unendlich sein müsste, oben gibt es dann noch Verstärkungsreifen aus Guss.


    Ach ja: nach der Johnny B. Goode-Methode müsste der Rohkessel ja recht hoch klingen ("bing"), das heißt, die Dinger können tief gestimmt gar nicht klingen?
    Ok: man müsste natürlich in die Luft hauen und somit einen recht tiefen Ton bekommen, so dass die Dinger eigentlich die bevorzugten Teile der "je-dünner-der-Kessel-je-geiler"-Fraktion sein. Sind sie aber nicht. Warum?


    Grüße
    Jürgen

  • Die meisten Trommeln werden ja so gebaut, daß sie mit zunemender grösse proportional dünner werden.


    Weil die Hersteller die selbe Dicke von 6" bis 18" nehmen.


    Einige Herstelle nehmen dan wieder etwas dickere Kessel für die Toms ab 16" oder so, womit sie eventuell wieder die selbe Proportion hinbekommen wie bei der 12" Trommel.
    usw.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

    Einmal editiert, zuletzt von Der Kritische ()

  • http://www.myspace.com/canopusger


    Hier gibs neben unterschiedlichen Kesselstärken auch noch unterschiedliche RFHs und Gratungen obendrauf... Alles hokuspokus oder doch Wissenschaft? Ganz subjektiv kann ich sagen, dass mich bisher nur zwei Sets von ihrer Stimmigkeit wirklich umgehauen haben: Einmal ein Pork Pie Maple Kit und ein Gretsch New Classic was ich neulich einmal anspielen konnte. Und beide Kits haben progressive Wandstärken bei den Toms.

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