Steve Gadd im Colos-Saal

  • Moin zusammen,


    FWDrums arbeitet sicher schon seit Stunden an einem mehrseitigem Artikel, von daher sag ich nix, ausser dass es das Oberhammerbrett war.


    Stattdessen kredenze ich mal ein paar Videos, denn ich stand mit Hueni und FW gerade mal 2-3Meter vom Meister entfernt.
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    und das hier
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    und zum Schluss noch der Schnipsel
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    Have Fun and enjoy.

  • auch ich möchte unserem chef-kritiker fwdrums nicht vorgreifen, nur soviel:


    luca, macmarcus liegt goldrichtig .... die toms waren lediglich über die overheads abgenommen, was zu dem von dir beschriebenen sound führte ... war mir aber reichlich egal, da


    a) seine becken (insb. das crash) noch "bescheidener" klangen und


    b) der steve trotzdem eine demonstration abgeliefert hat, wie man auf unserem instrument musik macht


    bewusst wurde mir auch, dass die langs, donatis und minnemanns zwar in den letzten 15 Jahre in Sachen Technik nochmal Quantensprünge gemacht haben, dass aber letzlich kein Mensch brauch, um gute Musik zu machen


    @macmarcus: Steve wirkte erstaunlich frisch, war sehr freundlich und gut gelaunt



    edith findets ganz schön gemein, dass steve den mozambique, den wir mittags ihm zu ehren geübt haben, nicht gespielt hat

    now, this little number is in thirteen. it's subdivided 5 8 and 4 4, if you wanna clap your hands: one two one two three one two three four .... pretty good! FZ (1940 - 1993)
    Mein Spielzeug im Einsatz Hueni for Sale

    2 Mal editiert, zuletzt von hueni ()

  • (Gernot & hueni: Übertreibt nicht so! Dolle Vids, Gernot - thx.)



    Vorspiel
    Die Vorfreude war lang und groß und am Samstach war's endlich soweit. Die DF-Renterfraktion (Gernot, hueni und ich) fand sich nach einem Begrüßungs-Mozambique im Keller mit anschließender Sportschau in der zwoten Reihe des CS ein. "Doors open" war um acht und freundlicherweise ließ uns Steve mit Freunden nicht länger als angekündigt warten. Pünktlich gegen neun ging's los. Wir hatten also noch eine Stunde Zeit für Fachsimpelei, Video-Programmvorschau und Equipment-Spannen. Steve hatte, wie erwartet, sein schwarzes Yamaha-Sig am Start mit dem bereits erwähnten riesen Resoloch, zwei Crashes, Ride und Hihat. Dem Augenschein nach waren das nicht seine Signature-Zildjians und dem Sound nach waren sie jeweils ca. 4 cm dick. Nur die Hihat war wohl ein dünneres Exemplar.


    Mitspieler
    Seine Mitstreiter waren Joey de Francesco (Orgel und zwo-, dreimal Trompete), Paul Bollenback (Gitarre) und Ronnie Cuber (Baritonsax). Bollenback und Cuber waren mir bis dato unbekannt mit Joey hatte ich schon öfter das Vergnügen. Musikalisch bewegte sich die Angelegenheit zwischen Blues, Rhythm'n Blues und Jazz mit vereinzelten Abstechern in Latin- und Fusiongefilde. Insgesamt sehr traditionell und old fashioned. Gadds Sound war, wie wir ihn in den letzten Jahren von ihm kennen. In der zwoten Reihe hatte ich kaum PA-Sound. Man hörte viel mehr vom akustischen Bühnensound. Der war nicht überragend, aber man hörte alles gut - wirklich alles.


    Spielverlauf
    Steves Spiel hat mich umgehauen. Anders kann ich's nicht sagen. Ich bin immer noch geflasht. Alles was man erwartete, berkam man geboten: die subtilen Snare-Hihat-Geschichten (gleich ausgiebigst im Solo der zwoten Nummer), die typischen BD-Tom-Breaks, bei denen er fast vom Hocker fällt, den Mozambique, sein Jazz-Riding in Vierteln wobei der Stock "im" Becken bleibt, das unnachahmliche Besenspiel etxpp… alles war dabei.


    Die Zutaten sind brilliant, aber noch besser ist, was Steve damit kocht. Seine unglaubliche Musikalität unterscheidet ihn für mich vom Rest. Wie er mit seinen Bandkollegen kommuniziert, wie er auf sie eingeht, selbst Akzente setzt und dem Zug eine andere Richtung gibt, Platzt läßt, Raum zum Atmen und dann wieder Gas gibt und die Intensität bis zum geht-nicht-mehr steigert. Letzteres gelingt auch, ohne lauter zu werden. Er zeigte auch, daß er rein langen kann ohne Ende, wenn's erforderlich ist (jedes Becken ist ein Crashbecken!). Seine Dynamik ist fast beängstigend. Witzig war der Einsatz seines Doppelpedals. Besen mit Doublebass hört man nicht alle Tage und oft spielte er Figuren, die er geslockert auch mit einem hätte spielen können. Dank des großen Resolochs konnte man immer sehen, was man hört. Und der Meister ließ die Klöppel oft im Fell stehen. Warum auch sollte er das lassen, wenn er's schon beim Ride tut? Bei einem Hihat-Groove ließ er den Stock auf der getrenen Hihat bis zum letzten Zipfel liegen, er drücket ihn fast aufs Top. Er reizt das aus, bis aufs Letzte - grandios. Es ist schön zu sehen, daß es kein richtig oder falsch gibt, sondern allen der Zweck die Mitel heiligt. Hier im Forum hätte Steve grobe Schelte ob des Aufbaus, der Körperhaltung und einiger Spieltechniken zu fürchten. :) Soll ich noch was über seine Time... nichts wäre überflüssiger als das. Falls die Atomuhr in Braunschweig einen schlechten Tag hat - einfach mal auf Steve schalten. Dann läuft die Welt wieder rund.


    Die "Restband" überzeugte mich auch vollends. Am meisten Joey de Francesco, dessen Leibesfülle nur duch seine musikalischen Fähigkeiten übertroffen wird (ich schätze >200 kg - Bursche mach was, sonst werden wir nicht mehr allzu lange an Dir Freude haben!). Mann, Mann das war unglaublich, wie Steve und er zusammenspielten. Oft waren nur zwei Musiker zu hören (Steve und einer der anderen) und mir fehlte trotzdem nichts. Der Ausstieg aus Pianissimo-Passagen wurde ein paar mal durch Joeys Fußbaß eingeleitet und das gab dann einen unglaublichen Groove. Paul Bollenback spielte sehr interessante jazzy Lines, auch mit der ein oder andern "modernen" Technik (diese getappten Flageolet-Melodien fand ich klasse), immer sehr geschmackvoll und rund. Ronnie Cuber ist auch ein sehr guter Musiker, doch packe er mich nicht so wie die drei andern Herren.


    Endergebnis
    Was gibt's zu meckern? Steves Blastbeats kommen mir zu unrund rüber und 17 über 15 hab ich auch schon schneller gehört. Im Ernst: Für mich gar nichts. Ich hatte ganz vorne einen guten Sound und konnte ein umwerfend gutes Konzert erleben. Die genannten Kritikpunkte der Vorschreiber kann ich nicht teilen. Langweilig war für mich gar nichts und altmodisch - mmh… so viel Musikalität kann nie altmodisch sein, ganz egal, welche Musik gespielt wird. Es gibt bestimmt viele Trommler, die komplizierter, schneller, abgefahrenner und was weiß ich was doller können als Steve Gadd. Aber bei keinem bekomme ich soviel Gänsehaut. Alles andere ist primär. Steve Gadd ist für mich das Alphatier im Trommlerrudel, nur viel bescheidener und netter als alle anderen Alphas, dieich kenne.


    Dank Steve!
    fwdrums


    Und Danke an hueni & Gernot für beste Gesellschaft & 1a "Rahmenprogramm". (hueni, den Mozambique hat er schon gespielt. Der klingt nur anders als bei uns! :) )

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • den Mozambique hat er schon gespielt


    ja, ich meine inzwischen auch eine variation wiederentdeckt zu haben ... die clips von gernot finde ich erstaunlich gut .... ansonsten, das erwartet tolle konzertrückblick von Dir - DANKE

    now, this little number is in thirteen. it's subdivided 5 8 and 4 4, if you wanna clap your hands: one two one two three one two three four .... pretty good! FZ (1940 - 1993)
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  • Zitat

    Falls die Atomuhr in Braunschweig einen schlechten Tag hat - einfach mal auf Steve schalten. Dann läuft die Welt wieder rund.


    Wundervolle Formulierung :thumbup:


    Schöne Videos - thanks!

  • Mein Gott, warum sieht der alte Mann dabei noch so entspannt aus?!? 8| Wenn ich das spielen würde (-> wenn ich's könnte), würde mir wahrscheinlich der Schädel dabei platzen... ;(


    Einfach ein ganz Großer. Und vor allem einer, der sich einen Kak um die Mode kümmert... Klebeband auf dem Beck, großes Loch in der Bassdrum: Erstaunlich, dass hier noch keine entsetzten Aufschreie unserer jüngeren Leser und Schreiber kamen, harhar.


    :D


    Man muss die Musik nicht mögen, sollte aber neidlos anerkennen können, dass der Herr Gadd ein Großer seines Fachs ist.


    MfG Tobias Zw.

  • ...so viel Musikalität kann nie altmodisch sein, ganz egal, welche Musik gespielt wird. Es gibt bestimmt viele Trommler, die komplizierter, schneller, abgefahrenner und was weiß ich was doller können als Steve Gadd. Aber bei keinem bekomme ich soviel Gänsehaut. Alles andere ist primär. Steve Gadd ist für mich das Alphatier im Trommlerrudel, nur viel bescheidener und netter als alle anderen Alphas, die ich kenne ...


    Danke, schöner Bericht!! Hätte ich mir auch angehört, wenn ich in der Nähe gewesen wäre.


    Zum obigen Zitat...
    ich hatte das Glück, Gadd auch schon mehrfach zu hören, es ist immer wieder sehr herzerfrischend diese Musikalität zu erleben - Steve weiß einfach, wenn er Musik macht oder wenn er bei einer Drum-Clinic spielt und kann das auch auseinander halten.


    Einer der Gründe, warum ich mir z.B. Dave Weckl nie mehr!!! in einem Konzert anhöre, dieser Egomane hat mir jetzt 3x herrliche Bands und Mitmusiker so zerhackt, daß ich das Ergebnis zu meinen schlechstenen Konzerten forever zähle - wenn ich Musik hören will, dann interessiert mich dieses Gefrickel nicht. Wenn ich das hören will, geh ich zu Workshops und finde es dann auch richtig toll.


    Sowas passiert bei Steve Gadd nicht, der Typ ist einfach geschmackssicher!



    P.S. ich habe mit Freude gelesen, das Ronnie Cuber mitgespielt hat, hat jetzt einige Zeit gesundheitlich nicht gut ausgesehen mit ihm - er ist inzwischen 68... - und wenn er auch geht, dann sind die alten großen Baritonisten endgültig Vergangenheit.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • bewusst wurde mir auch, dass die langs, donatis und minnemanns zwar in den letzten 15 Jahre in Sachen Technik nochmal Quantensprünge gemacht haben, dass aber letzlich kein Mensch brauch, um gute Musik zu machen


    Halte ich für ein absolut wesentliches Fazit, das ich hier mit unterstreichen möchte!


    Es ist zwar wahnsinnig beeindruckend, was in den letzten 20 Jahren an Speed, Unabhängigkeit und neuen Spieltechniken erfunden und ausgearbeitet wurde.
    Aber eigentlich ist es irrelevant, wenn es nicht zu lebendiger, spannender und emotional fesselnder Musik führt.
    Der Stefan spielt zwar nach den heutigen Kriterien "old fashioned", aber eins hat seine Spielweise immer: Emotion!
    Das geht mir bei den meisten Virtuosen der heutigen Zeit leider ab...


    Naja, und ich bin halt mit Steve gross geworden und er wird immer einer meiner wichtigsten Mentoren sein, egal was sonst in der drummerwelt passieren wird ;)


  • @macmarcus: Steve wirkte erstaunlich frisch, war sehr freundlich und gut gelaunt.


    danke für deine einschätzung; das freut mich, da ich sein wirken schon recht lange verfolge (gnade der frühen geburt) und auch seine schlechteren zeiten miterlebt habe.

  • Hi Frank,


    danke für den schönen Bericht. Hat großen Spaß gemacht, ihn zu lesen. Wie schon jemand vor mir schrieb: Fast als wär' man selbst dabei gewesen.


    Und natürlich ganz groß der hier:

    Falls die Atomuhr in Braunschweig einen schlechten Tag hat - einfach mal auf Steve schalten. Dann läuft die Welt wieder rund.

    Ein echter (und wahrer) Kracher freut sich
    Hajo K

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