Lärm trotz E-Drums?!

  • Hallo zusammen,


    ich hab da mal ne Frage. Ich hab mir vor ca. 2 Wochen E-Drums für die Wohnung gekauft, weil ich leise drummen wollte. Gestern jedoch standen 4 Mieter vor meiner Haustüre (Mehrfamilienhaus mit schätzungsweise 30-40 Parteien auf 13 Etagen), die sich über den Krach beschwert haben und meinten dass das Ding angeblich bis in den 11.Stock zu hören sei. Hallo?! Ich spiel doch über Kopfhörer...
    Jedenfalls besagt die Hausordnung folgendes: "§4 Schutz vor Lärm - Ruhestörender Lärm ist zu vermeiden, Insbesondere Hausmusik, das spielen von Fernseh-, Radio- und ähnliche Geräten darf nicht zur Störung der übrigens Hausbewohner führen. Zimmerlautstärke ist einzuhalten. In der Zeit von 13 bis 15h und von 22-7h wollen wir auf das Ruhebedürfnis der Mitbewohner Rücksicht nehmen. Bei Hausfesten oder Familienfeiern verständigen wir uns vorher mit den Nachbarn. An Sonn-u. Feiertagen sind Arbeiten innerhaln des Sondereigentums aud Notreparaturen zu beschränken".
    Und nu? Schlagzeug wieder verkaufen oder hat jemand ne gescheite Idee für mich?



    Gruß Andrej

  • Such mal im Forum nach Schallschutz-/Trittschall-Podesten. Da findet sich ne Menge und wird vermutlich helfen.
    Was für ein Edrum hast du? Gummipads oder Meshheads? Ich nehme mal an Gummipads. Da wäre es vielleicht eine Überlegung wert, auf Mesh umzusteigen.

  • Hey Jimmy,


    erstmal danke für die schnelle Antwort.
    Hab mir ein Roland TD-6 gekauft, also mit Meshsnare. Fürchte aber dass die meisten Geräusche von dem Kickpad, bzw. Becken aus kommen. Sollte auch dazu sagen dass ich in etwa darauf abgehe, als würd ich an meinem akustischen Set sitzen.
    Gibt es denn rein rechtlich gesehen ne Möglichkeit dass ich spielen darf? Die Hausordnung klingt doch schon recht einleuchtend, oder?

  • Sollte das trotz Meshheads und Trittschallpodesten nicht hinhauen würde das Gesetz auf deiner Seite stehen egal was die Hausordnung besagt. Für Schlagzeug spielen sind die Regelungen auch am strengsten was Instrumente angeht weil es als besonders störend empfunden wird. Trotzdem hast du das recht zu üben auch wenn sich da alle anderen immer im Recht fühlen. Ohnehin bin ich der Auffassung dass du da schon genug getan hast weil du ein E-Drum hast. Hättest ja auch ein richtiges Set kaufen können. Brauchst keine Angst haben, selbst wenn jemand die Polizei ruft geht das niemals als Ruhestörung durch wenn du dich an die Regeln hälst.

  • Du darfst laut Gesetz 1 Stunde A- Schlagzeug im Mehrfamilienhaus spielen kannst ja ma deine Nachbarn vor die Wahl stellen :) ich hatte ein ähnliches prob mit meinem Nachbarn habe ein DIY e drum (mesh) nur die Becken waren etwas lauter wie die billigen Plastic Becken (a Becken zu e Becken umgebaut und gedämpft ). Die Polizei wird dir da nichts tun, denn das Praktizieren von musik is ja nicht verboten und du hast nach allen Mitteln die dir zurverfügung standen, dich bemüht den pegel so gering wie möglich zu halten ;)

    Warum haben Drummer immer ihre Sticks auf dem Amaturenbrett liegen?
    Damit sie auf dem Behindertenparkplatz parken dürfen.

  • Du hast Recht, Hausmusik kann nicht generell verboten werden. Trotzdem gibt es KEIN Gesetz in Deutschland, welches ein Recht auf Hausmusik o.Ä. regelt. Es gibt höchstens Entscheidungen von Landgerichten, die aus einzelnen Klagen hervorgehen.
    Hatte mich vor einiger Zeit selbst mal damit beschäftigt. Schlagzeugern wird eine Übungszeit von 3-4 Stunden wöchentlich bis 90 Minuten täglich zugesagt. Da gibt es vollkommen unterschiedliche Urteile. Diese beziehen sich allerdings auf akustische Sets, was ich schon beachtlich finde in einer Mietwohnung.


    Berufsmusikern wird meistens sehr viel mehr Zeit zum Üben gewährt. Einer Klavierlehrerin wurde vom Landgericht Frankfurt erlaubt wochentags von 7 bis 17 Uhr durchgehend zu spielen.

    "Jazz ist swingend notwendig!"
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  • Nein, er darf laut Gesetz NICHT 1 Stunde spielen. Es wird zwar meistens nicht verboten, aber stark eingeschränkt, den genauen Wert legt ein Schlichter oder Richter fest. Es handelt sich um EINZELFALLENTSCHEIDUNGEN. Aber ganz falsch ist der Richtwert von 1h nicht. Lies das:
    Die lieben Nachbarn und der "Lärm"
    Ruhestörung? Was meint ihr
    Schlagzeug Lärm und Stress mit Nachbarn
    E- Schlagzeug zu laut !


    Ganz wichtig: Schlag und Trittschall - Schallschutzpodeste für E-Drums (FAQ)


    Meine Empfehlung: Versuch den Lärm so weit als mlöglich zu reduzieren und wenns trotzdem stört Zeiten mit den Nachbarn zu verabreden. Schlagzeugspielen macht keinen Spaß, wenn dauernd jemand vor der Tür stört.


    Grüße, Philip

  • Hey Leute,


    danke für die zahlreichen Kommentare. Denke ich werde die Sache jetzt echt dem Anwalt übergeben und diesem die Entscheidung überlassen.
    Zu doof nur dass ich auf die Wohnung hier nicht gemeldet bin. Falls also die Polizei mal aufkreuzt bin ich gleich doppelt angeschmiert :)


    Achso, die Mieterin über mir meinte auch dass über ihr mal ein Klavierspieler gewohnt hat. Der musste das Ding abschaffen, bzw. es deshalb extra ausgezogen, weil die Wohnungverwaltung damit nicht einverstanden war. Kann man das vergleichen? E-Drums mit Klavier?

  • Nein, Klavier ist leise gegen E-Drum und wird in der Regel auch nicht als so störend empfunden. Aber nun gut - Recht/Anwalt etc. -> ich würde es erstmal mit der bereits genannten Trittschalldämmung probieren ist günstiger als ein Anwalt ;)

    "Geduld und Zeit bringen mehr als Gewalt und Streit"

    Jesses' Drummergalerie wird bei Gelegenheit mal aktualisiert und neu verlinkt ;)

  • Zitat

    Zu doof nur dass ich auf die Wohnung hier nicht gemeldet bin


    Dann würde ich mir das mit dem Anwalt nochmal überlegen... Wenn es auf ein Gerichtsverfahren herausläuft sollte es sich schon um deine Wohnung handeln, falls du irgendwelche Ansprüche geltend machen willst. Irgendwie logisch oder? O_o


    Zitat


    Achso, die Mieterin über mir meinte auch dass über ihr mal ein Klavierspieler gewohnt hat. Der musste das Ding abschaffen, bzw. es deshalb extra ausgezogen, weil die Wohnungverwaltung damit nicht einverstanden war. Kann man das vergleichen? E-Drums mit Klavier?


    Hausmusik KANN NICHT generell verboten werden. Dass dieser besagte Klavierspieler ausgezogen ist, wird ganz allein seine Entscheidung gewesen sein, da er entweder unwissend war oder schlicht keine Lust auf den Stress hatte, der mit einer solchen Sache verbunden ist.


    Zitat

    Hausmusik ist nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshof von 1998 grundsätzlich erlaubt. Einschränkungen, im Mietvertrag sind zulässig, ein vollständiges Musizierverbot hingegen nicht, urteilten die Bundesrichter (Aktenzeichen VZB 11/98 ). Die Qualität eines Musikers spielt keine Rolle bei der Frage, wie lange ein Instrument gespielt werden darf, stellte das Landgericht Düsseldorf klar (Az: 22 S 574/89). Bei Nachbarschaftsstreitigkeiten über Dauer und Intensität der häuslichen Musik muss, soweit nicht vertraglich geregelt, aber ein Kompromiss bei den Spielzeiten gefunden werden. Zwei bis drei Stunden täglich sind erlaubt, so das Oberlandesgericht (OLG) Hamm. (Az: 15, W 181/85)


    Allerdings ist entscheidend, um welches Instrument es sich handelt. Das OLG Karlsruhe entschied 1987, dass Klarinette und Saxophon zwei Stunden täglich, sonntags aber nur eine Stunde gespielt werden dürfen (Az: 6 U 30/87). Nach anderen Gerichtsurteilen dürfen Klavierspieler maximal drei Stunden üben (Az: Bayerisches Oberlandesgericht 2 Z BR 55/95), ein Schlagzeuger höchstens 90 Minuten und sonntags gar nicht (Landgericht Nürnberg­-Fürth 13 S 5296/90).


    Quelle

    "Jazz ist swingend notwendig!"
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  • Also das "geplocker" ist schon nervig...stells dir einfach andersrum vor, dein Nachbar hämmert drei Stunden am Tag mit nem "Gummihammer" an irgendwas rum! Da kriegt man schon nen Fön! :cursing:


    Mit den Nachbarn nett und freundlich reden und darum "bitten" zu Zeiten zu spielen, an denen es die anderen am wenigsten stört! Wenn du nen Anwalt brauchst, machts doch schon keinen Spaß mehr.


    Ansonsten: Übungsraum suchen, da kannst du entspannt "loszimmern"!!!!!! :thumbup:


    Go on...greez, lomax.

    "Kaffee, schwarz?"

  • Echt, ein Klavier ist lauter als ein E-Drumset? Hät ich ja nicht gedacht... Ich mein, ich hab auch mal jahrelang Klavier gespielt und mir kam´s immer lauter vor. Erst recht, wenn die Pedalen zum Einsatz kommen...


    Zum Thema Trittschall kann ich nur sagen dass ich schon ne Antirutschmatte unterm Set und noch mal ne separate Automatte unterm Kickpad liegen hab. Denke dass da nicht viel mehr zu machen ist, oder?

  • Wenn es hoch kommt spiele ich 2-3 mal die Woche max. 45 Minuten. Denke das ist doch im Rahmen, oder? Wenn der liebe Herr Nachbar seine Musikanlage mit Böse Onkelz ausfährt sag ich ja auch nix und gerade der war schon 3 mal an meiner Haustüre und hat geklingelt/geklopft. Ist doch ätzend sowas... Glaube wenn das so weiter geht verkauf ich das Set und schaff mir stattdessen nen nervenden Kläffköter an :)

  • Mach nen ganz offiziellen Aushang. Bitte um Verständnis etc. Es kann nicht sein dasdeine Mitmieter dir vorschreiben was abzugehen hat, es gibt immer Kompromisslösungen. Ich wohne über einer jungen Familie wo gern mal Klavier und Trompete gespielt wird. Ich akzeptiere das, bzw stört es mich in keinster Weise. Dafür darf ich auch die ein oder andere Snareetüde "laut" spielen. Mit reden kommt man im allgemeinen weiter als mit Pragraphen und Stresserei.


    Wenn alles nicht hilft - neue Wohnung suchen. Wäre interessant zu wissen ob hier ein Sonderkündigungsrecht greifen kann.

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • Ja, theoretisch gesehen hast du recht Pressroll. Wird nur schwierig sich da zu einigen, wenn so viele Parteien im Haus wohnen. Einer der Mieter von gestern arbeitet zum Beispiel im Schichtdienst. Glaube nicht dass er sich so einigen würde, wie der Rest der Mieter. Auch wenn man auf den Beruf keine Rücksicht nehmen darf, denn dafür ist jeder sebst verantwortlich. Schließlich beginnt die Intelligenz ja bei der Berufswahl ;)

  • Tja, nur die bösen Sprüche nutzen dir nichts, wenn's den Nachbarn nicht gefällt ;) Ich kann dir nur sagen, wie ich's gemacht habe: Nachbarn ohne Onkelz gesucht und ein Trittschallpodest gebaut - first things first :)

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  • Einer der Mieter von gestern arbeitet zum Beispiel im Schichtdienst. Glaube nicht dass er sich so einigen würde, wie der Rest der Mieter.

    Schichtplan geben lassen - sei erfinderisch. Du willst doch spielen. Keiner hat gesagt das es einfach wird ;)

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • Hallo,


    ein Anwalt ist ja nicht nur dafür da, Nachbarn zu verklagen.
    Im Gegensatz zu den hier geäußerten Ferndiagnosen mit Therapievorschlägen, welche mit dem Gesetz nichts zu tun haben, kann der Kollege vor Ort den Fall vollständig aufnehmen, die Knackpunkte heraus arbeiten und an der Lösung mitwirken, sogar im Hintergrund.
    Ob der teurer ist als eine Trittschalldämmung kann ich, ohne die Lage vor Ort zu kennen, nicht beurteilen.


    Grundsätzlich ist es immer die beste Lösung, über Kommunikation einen Weg zu finden.
    Da gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Kreativität ist gefragt. Ohne aber den vollständigen Fall zu kennen, machen konkrete Ratschläge keinen Sinn: Fall nix konkret - Rat nix konkret.


    "Zu doof nur dass ich auf die Wohnung hier nicht gemeldet bin. Falls also die Polizei mal aufkreuzt bin ich gleich doppelt angeschmiert"
    Wenn unter "gemeldet" die Meldung bei der Meldebehörde gemeint ist, ist das eine Sache. Wenn darunter allerdings die Eigenschaft als "Mieter" gemeint ist, ist das eine andere Sache. Und schon haben wir zwei Varianten.


    Wer hier übrigens so kernige Sprüche ablässt wie "laut Gesetz", der möge doch bitte auch mal das Gesetz zitieren und verknüpfen, so dass wir es alle nachlesen können.
    Unser Recht ist da weit individueller als uns die Presse täglich erklärt.


    "Hausmusik ist nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshof von 1998 grundsätzlich erlaubt."
    Schön. 1. Ist "Hausmusik" auch das Daddeln auf Gummischeiben? 2. Ist womöglich eine Ausnahme vom Grundsatz gegeben, wenn die Musi Trittschall verursacht? Also alles klar.


    "Einschränkungen, im Mietvertrag sind zulässig"
    Hoppla. "Zimmerlautstärke ist einzuhalten". Zulässige Einschränkung? Was ist "Zimmerlautstärke"? Trittschall?


    "Die Qualität eines Musikers spielt keine Rolle"
    Der Themenstarter hat auch nicht behauptet, dass er gut oder schlecht spielt und die Nachbarn störte wohl auch weniger die Virtuosität als die Lärmimmission.


    "Zwei bis drei Stunden täglich sind erlaubt" - "Schlagzeuger höchstens 90 Minuten und sonntags gar nicht" - "laut Gesetz 1 Stunde A- Schlagzeug im Mehrfamilienhaus" - "KEIN Gesetz in Deutschland"
    Das verwirrt mich nur deshalb nicht, weil ich weiß, dass Gerichte hierzulande Einzelfallentscheidungen treffen und ich weiß, was eine Einzelfallentscheidung ist. Um diese kernigen Aussagen tatsächlich bewerten zu können, muss man das zugehörige Urteil gelesen haben und zwar vollständig. Ansonsten weiß man nämlich nicht, wer da mit wem wegen was usw. Noch besser ist, wenn man sogar bei der mündlichen Verhandlung dabei war und das Augenrollen und die schmerzverzerrten Gesichter der Robenträger sowie das Palaver von eventuell dabei gewesenen Laien erlebt hat. Das kann für das Verständnis einer Entscheidung auch hilfreich sein.
    Letztendlich wäre dann noch die Frage zu klären, wer im Zweifel gegen wen weshalb klagen will. Und natürlich, wie der Klient gerne leben möchte (mit mitsgabelbewaffneten Nachbarn) oder als Briefmarkensammler oder vielleicht doch als ...


    Alles ganz einfach.


    Grüße
    Jürgen


    "Mit reden kommt man im allgemeinen weiter als mit Pragraphen und Stresserei."
    Das ist nicht immer so, aber für's Allgemeine zutreffend. Manchmal muss aber auch die Keule her, damit dann mal Ruhe ist.

  • Mit reden komm ich da nicht weit. Hab ich ja gestern 30 Minuten versucht, als die 4 Mieter vor meiner Türe standen, aber es kam zu keiner Einigung. Das mit dem Trittschall ist ja schon durch die Fußmatte gegeben. Angeblich soll der Stahlbeton im Haus schuld sein, dass jeder einzelne Schlag/Kick von der 2. bis in die 11.Etage durchdringt. Frag mich nur warum sich noch nie jemand über meine Musik beschwert hat, wenn der allwöchentliche Putztag ansteht?!
    So wie ich von meiner Vermieterin gehört habe wurde die Wohnungsverwaltung schon informiert. Die Tage soll ein Schreiben in meinem Briefkasten liegen. Werde euch dann selbstverständlich über den Inhalt berichten. Bin ja echt mal gespannt wie das ausgeht...

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