GEMA dreht durch...

  • sorry, aber ich habe nicht von Abschaffung von Eigentum gesprochen, sondern dass es historisch eher ein neues Phänomen ist, genau wie abbot.


    irgendwer hat irgendwann mal gesagt, das was vorher der Gemeinschaft gehört jetzt mir und vermutlich mit Gewalt und Versprechungen an ein paar Dumme diesen Diebstahl gegen andere durchgesetzt. In archaischen Gesellschaften (die es ja auch noch in der Welt gibt) ist Eigentum ein weitgehend unbekannter Begriff.


    Behauptet der Herr Trommelfrosch denn, dass er z.B. mehr Rechte an der Welt hat als z.B. ein Yanomami-Indianer? Dann erklär mir doch mal, warum du glaubst, dass du was "besseres" bist. Bist du vllt. katholisch, hast du in einem früheren Leben auch mal Heiden lebendig verbrannt etc.?


    mir wär jetzt neu das man als Katholik an Reinkarnation glaubt.

  • sorry, aber ich habe nicht von Abschaffung von Eigentum gesprochen, sondern dass es historisch eher ein neues Phänomen ist, genau wie abbot.

    naja, im vergleich zum alter des universums ist eigentum schon ein eher neues phänomen ... aber ich vermute, dass jedes lebewesen, das einem t-rex beim fressen seiner beute behilflich sein wollte, eine eindrucksvolle unterweisung in "was ist deins und was ist meins" erhalten hat :D


    irgendwer hat irgendwann mal gesagt, das was vorher der Gemeinschaft gehört hat, gehört jetzt mir und vermutlich mit Gewalt und Versprechungen an ein paar Dumme diesen Diebstahl gegen andere durchgesetzt. In archaischen Gesellschaften (die es ja auch noch in der Welt gibt) ist Eigentum ein weitgehend unbekannter Begriff.

    unsere wurzeln liegen nun mal eher bei den raubtierchen als bei den gänseblümchen


    Behauptet der Herr Trommelfrosch denn, dass er z.B. mehr Rechte an der Welt hat als z.B. ein Yanomami-Indianer? Dann erklär mir doch mal, warum du glaubst, dass du was "besseres" bist. Bist du vllt. katholisch, hast du in einem früheren Leben auch mal Heiden lebendig verbrannt etc.?

    hmm, hat der herr trommelfrosch das denn behauptet? ich kenn den jetzt schon ne ganze weile, und glaube, behaupten zu dürfen, dass er sich nicht für etwas besseres hält ... geschweige denn, solches öffentlich propagiert

  • 1. Nein, ich habe derlei Sauger-Mentalität nie das Wort geredet und halte auch nix davon. Von mir aus könnte das www ohne Musik bestehen und sich der Kauf auf dien Plattenladen nebenan beschränken. Ja, ich weiss, jetzt kommt der Einwand: "Das geht doch nicht, wie sollen die Künstler denn ihre Werke verkaufen ?". Und genau da sind wir dann an dem von mir skizzierten Punkt.


    2. Dein Kaffee-Vergleich hinkt: Künstlerische Werke sind keine Verbrauchsgüter. Würde sich die Datei nach einmaligem Anhören in die binären Jagdgründe verabschieden oder die CD auflösen, wäre der Vergleich zutreffend, so aber nicht. (btw: Das wäre dann wohl die moderne Variante eines "one-Hit-wonders" :D )

    zu 1.
    Die Reaktionen auf deine vorherigen Beiträge lassen vermuten, dass deine Argumentation wohl eher von der "pro-sauger-fraktion" aufgenommen und mitverarbeitet wird. Ein " ...für Musik zu zahlen ist schwer vermittelbar.." ist ebenfalls nicht sonderlich vieldeutig interpretierbar. Ich finde es übrigens wesentlich schwerer zu vermitteln, Leistungen ohne die vom Anbieter geforderte Gegenleistung in Anspruch zu nehmen (zumindest so lange wir uns generell an die Regeln unseres Systems halten wollen)


    Das Internet ist eine riesige Werbe- und Verkaufsplattform. Warum nun ausgerechnet "die Musikindustrie" durch dessen Nutzung in dieser Form (berechtigterweise?)benachteiligt werden soll, bleibt mir unklar, zumal eine der zentralen Forderungen war, endlich auf das Internet zu reagieren und entsprechende Angebote zu entwickeln. In keinem der legalen Angebote wird durch Fahrlässigkeit ein Mitverschulden offenbar. Schmarotzer bedienen sich an Stellen, die nicht zum Angebot der Musikindustrie gehören.


    Der von dir befürchtete Einwand kommt meinerseits nicht, insofern ich für eine Schließung von youtube und co Verständnis hätte, da der ins Maßlose und nicht in den Griff zu bekommende Mißbrauch dies eben als Ergebnis hätte ( natürlich wäre es schade. Ich persönlich nutze diese Möglichkeiten auch sehr gerne. Allerdings habe ich nicht den Drang, die Dinge dort zu meinem persönlichen Eigentum zu machen. Das machen überwiegend die, die gerne generell "Eigentum" in Frage stellen. DAS nenne ich dann mal paradox.


    zu 2.
    Du sprachst in Sachen Preisentwicklung auch von Wirtschaftsgütern. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler und werde jetzt auch keinen Kurs bei wiki belegen. Tatsächlich ist der Vergleich zumindest insofern zutreffend, als dass Kaffee und CD regulär zu jeweils festgelegten Preisen ( mit den entsprechend zu kalkulierenden Preisschwankungen) als Konsumgüter durchgehend erhältlich sind. Beides wird mit zunehmendem Alter auch gerne mal zum Sonderpreis angeboten. Im Falle des Ladendiebstahls wird es ebenfalls keine Unterscheidungen geben. Der Vergleich hinkt eher aus anderen Gründen, dient aber dazu, die Argumentation deiner These vom "überschwemmten Markt, fallenden Preisen und daraus resultierender Entwertung" zu widerlegen.
    Die Leute kaufen auch trotz "Sommer- und Winterschlussverkauf" ganzjährig ein, gehen trotz "Kinotag" auch an anderen Tagen ins Kino, saufen trotz verpasster "happy hour"......


    Man könnte aber auch den "Büchermarkt" zum Vergleich heranziehen. Dass es billige Bücher gibt verhindert nicht, dass auch teure Bücher gekauft werden. Es ist auch nicht zu beobachten, dass das Angebot an Büchern in der realen Welt abnimmt - im Gegensatz zur Plattenabteilung beim Saturn. Es ist ganz einfach so, dass gegen " für lau im Netz" auf Dauer keine Markt- und Preisstrategie bestehen kann. Und daran würde sich auch nichts ändern, wenn gema und Konsorten 3 x hintereinander verdientermaßen den Friedensobelpreis erhalten.

  • Hi Psycho,

    In archaischen Gesellschaften (die es ja auch noch in der Welt gibt) ist Eigentum ein weitgehend unbekannter Begriff.

    da kannst Du Dich ja mal mit einem Häuptling eines der wilden Stämme auf Vanuatu unterhalten. Die Menschen dort verstehen nämlich beim Thema Eigentum so gar keinen Spaß. Ihre Kultur ist eng mit diesem Verständnis verwoben.


    Ich nehme mal an, die ganzen kriegerischen Auseinandersetzungen um den Besitz lebenswichtiger Resourcen sind eine Erfindung der Neuzeit. Die archaischen Kollegen waren ja allesamt friedliche Zeitgenossen, die - wenn überhaupt mal kriegerisch - den frei verfügbaren Zugang zum Allgemeingut verteidigten.


    Ernsthaft: Wir werden wohl in unserer Frühgeschichte immer Beispiele für Egoismus und Altruismus finden. Das bringt uns nicht viel weiter. Bislang habe ich hier noch keinen Vorschlag gelesen, wie Schöpfende ohne Eigentumsschutz von ihrem Werk leben können, der in unserer *heutigen* Gesellschaft umsetzbar wäre.


    Wenn ich die "ich nimm mir, was ich kriegen kann" und "Geiz ist Geil" Haltung anschaue, bin ich auch nicht sehr optimistisch was die gelungene Umgestaltung zu einer freien und am Gemeinwohl orientierten Gesellschaft angeht.


    Aber ich bin jetzt beim Allgemeinen angelangt und das Thema heißt GEMA.


    Offtopic Grüße also von
    Hajo K

  • Aufgrund der Reaktionen auf meine Kommentare sehe ich mich genötigt, noch mal einiges klarzustellen:


    1. Natürlich soll jeder hören (oder lesen oder angucken), was ihm gefällt. Meine Frage nach den Bobo-Fans hier im Forum zielte aber darauf ab, dass musikalisch "gebildeten" Menschen so eine Musik eben nicht gefällt. Ich möchte also nichts verbieten, sondern mich für eine höhere Wertschätzung der Kultur in unserer Gesellschaft aussprechen.


    2. Geistiges "Eigentum" muss durch künstliche Konstrukte geschützt werden, weil jemand, der eine gute Idee hat, sonst nicht davon profitieren könnte. Ideen und Informationen sind aber bezüglich des Handlings etwas gänzlich anderes als materielles Eigentum. Wenn man sie trotzdem genauso zu behandeln versucht, entstehen zwangsläufig Konflikte - und die beobachten wir ja gerade. Deshalb müssen für den Umgang mit verlustfrei kopierbaren Daten neue rechtliche und ethische Richtlinien erarbeitet werden. Man kann nicht das Kopieren eines Songs mit Diebstahl gleichsetzen, weil derjenige, der den Song ursprünglich besaß, ihn immer noch hat. Hier muss umgedacht werden, weil die meisten Leute spüren oder gar bewusst erkennen, dass die gegenwärtigen Regelungen unangebracht sind; entsprechend kümmerlich fällt dann auch die Motivation aus, sich an solche Regeln zu halten.


    Der Schutz von Ideen in Form von Patenten hat ebenfalls seine Tücken: Was nicht patentierbar ist, wird gar nicht erst weiterentwickelt. Tragisch ist das z.B. bei Medikamenten. Mein Vater hat in einem Pharmakonzern gearbeitet und mir erzählt, dass er mitbekommen hat, wie dort die Forschung an vielversprechenden krebshemmenden Mittel eingestellt wurde, weil die Wirkstoffkombination nicht patentierbar war. Der Konzern hätte also auf den Entwicklungskosten gesessen, während die gesamte Konkurrenz das Zeug mit einfachsten Mitteln hätte zusammenpanschen und billig verkaufen können. Den Krebspatienten hätte das egal sein können, aber die mussten halt weiter früh sterben, weil der Profit mit geistigen Leistungen ja so wichtig ist...


    3. Ich klaue nur Musik, die mich nicht genug interessiert, um sie zu kaufen. So finde ich aber manchmal Sachen, die mich doch interessieren, und für die ich dann später Geld auszugeben bereit bin. Wäre ich nicht, wenn ich nicht vorher geklaut hätte. Beispiel Periphery: Auf youtube für lau gehört, geil gefunden, bei amazon gekauft. Wäre es demnach im Interesse der Band, mich fürs Klauen zu bestrafen? Ich denke nicht. Beispiel Korn: Die Untouchables war bereits vor der Veröffentlichung komplett im Netz verfügbar. Das Album kam raus - und landete sofort auf Platz 1. Hätte doch gar nicht sein dürfen, oder? Wenn Klauen doch so schädlich für die Künstler ist?


    Das geht natürlich alles ins Utopisch-Idealistische, und ich gebe gerne zu, nur Probleme zu beschreiben, ohne Lösungen anzubieten. Trotzdem finde ich es schade, wenn einige Leute offensichtlich nur bestimmte Reizworte wahrnehmen und sich an ihren eigenen Assoziationen aufhängen, anstatt zu versuchen, wirklich zu verstehen, was einer geschrieben hat...

  • 1. Sorry, ich habe nicht versucht, irgendjemandem das Wort zu reden, sondern einen Tatbestand, nämlich eine bestimmte hier angesprochene Mentalität, aufzugreifen und einen Erklärungsversuch unternommen. Wenn man die ach so üble "Sauger-Mentalität" nämlich angehen will, wäre es sinnvoll , sich über die Ursachen und die Identität dieser Gruppe Gedanken zu machen. Die Zielgruppe der Sauger, nämlich die 12 - 25 jährigen kannst du mit Floskeln über das Urheberrecht nicht beeindrucken, zumal, wenn exakt diese Zielgruppe als Werbezielgruppe von Geburt an mit Musik zum Schleuderpreis zu jeder Tages- und Nachtzeit vollgepumpt wird. Wenn die Werbeindustrie und die Musikindustrie in ihrem Bestreben, sich möglichst eine junge, hippe und zugängliche Käuferschicht heranzuzüchten, eine entsprechend tumbe Nachwuchsgesellschaft gebiert, die inhaltsleer dem goldenen kalb "Geiz ist geil" hinterherhechelt, exakt diese Zielgruppe nun aber das Zaubermittel "www" in die Hand bekommt, so müssen wir einfach feststellen, dass das Sprichwort von den Geistern, die man rief, recht passend ist.


    2. Der Unterscheid von Kaffee und Musik als Konsumgüter liegt doch auf der Hand, dafür braucht man auch keinen Wirtschaftsstudium: Kaffee musst du morgen wieder erneut kaufen, wenn du ihn heute verbraucht hast, ne CD kannst du auch in 20 Jahren noch hören. Das ist doch grade das Problem des geistigen Eigentums, dass es jederzeit erneut nutzbar ist, ohne es wieder erneut erwerben zu müssen (daher ja auch der Umstand der "Lizenz"). Einmaligkeit gibts nur (solange auch das nicht mitgeschnitten wird) beim Live-Erlebnis.


    Im übrigen bin ich nun auch raus aus der Disku, hier nur noch eine Knobelei von Zweistein für die GEMA-Verfechter:


    Das musikalische Urheberrecht gründet sich in erster Linie auf den Schutz der Musik- bzw. Tonfolge. Diese Folgen sind endlich und von einem heutigen Computer von der Rechenleistung locker produzierbar. Wenn nun alle diese Daten bei der GEMA angemeldet werden, ist fortan keine Musik mehr urheberrechtlich frei. Das musikalische Urheberrecht wäre in sich erschöpft. Es könnte keine Tonfolge mehr erfunden bzw. komponiert werden,die nicht schon geschützt ist. Und mehr noch: allein die Bearbeitung der entsprechenden Anträge würde die GEMA auf Jahre hinaus lahm legen. Verbunden mit dem gesetzlich normierten Kontrahierungszwang und der sich daraus ableitenden Verpflichtung, Verstössen zwingend nachzugehen, würde es bei der GEMA sodenn nur noch eine Direktive geben "Der Letzte macht das Licht aus". Schon das Abschließen kann ausfallen.


    Abschließend kann ich jedenfalls nur sagen, dass es schön ist, dass die alten Sumerer nicht schon ein Urheberrecht auf ihr Rad engerichtet hatten mit einer - na sagen wir - 7000jährigen statt 70jährigen Geltungsdauer. Wir wären heute alle pleite. ;)


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • da kannst Du Dich ja mal mit einem Häuptling eines der wilden Stämme auf Vanuatu unterhalten. Die Menschen dort verstehen nämlich beim Thema Eigentum so gar keinen Spaß. Ihre Kultur ist eng mit diesem Verständnis verwoben.


    das sind dennoch unterschiedliche Dinge denn Eigentum ist hier ja nicht durch Gesetz geschützt. Wenn ein Stamm den anderen aus seinem Revier vertreibt und nebenbei deren Frauenraubt, dann sehen sich die nicht vor Gericht wieder ;)


    Wenn ich meinen Nachbarn aus der Villa verteib, weil ich stärker bin als dies schmächtige Hemd, nützt mir das leider gar nix ;(


  • Sehr richtig!
    Und gäbe es das Urheberrecht schon seit, sagen wir mal seit 500 Jahren, könnten unsere Kinder auch "Alle Vöglein sind schon da", etc. nicht kostenfrei singen - folgende Generationen werden also garnicht erst solche kostenfreien Lieder (nur eben die dann schon uralten Volkslieder) zur Verfügung haben - sehr förderlich für die Entwicklung unserer Kultur ;( .


    Und das Urheberrecht wird auch noch örtlich verschieden ausgelegt - bei Literatur ist z.B. ein Schriftwerk in Amerika/Kanada 50 Jahre nach dem Tod des Schreibers öffentlich kostenfrei zugänglich - in Deutschland erst nach 70 Jahren!!! Wir sind also 20 Jahre länger kriminell, wenn wir das Buch kopieren (obwohl wir ja schon eine Zwangsabgabe auf Kopierer, Rechner und USB-Sticks zahlen).

  • 1. Diesem Gesamtzustand mit verständnisvoller und in die Karten spielender Argumentation zu begegnen ist der Sache sicher nicht dienlich. Zumindest nicht, wenn tatsächlich die Problematik als solche erkannt wird ( an anderer Stelle war vom Qualitätsgehalt der kritik die Rede). Ich denke ( und weiß aus eigener Erfahrung) dass Bewusstsein "geschaffen" werden kann. Besonders in der von dir angesprochenen Zielgruppe!


    2. Ich streite nicht um den Vergleich mit dem Kaffee als Konsumgut. Wirtschaftswissenschaftlich wird da nicht GRUNDSÄTZLICH in deinem Sinne unterschieden. Beide Produkte zählen als Konsumgut und werden in Sachen Markt- und Preisstrategie wohkl eher gleich als unterschiedlich behandelt. Aber neben den anderen genannten Beispielen, die einen vergleichbar entwertenden Effekt nach sich ziehen müssten, kannst Du auch gerne Teller, Messer und Gabel vom Ikea nehmen. Deine Theorie der Entwertung ist einfach nicht schlüssig. Wäre der Wert tatsächlich so gesunken, würden sich nicht so viele Leute Musik zum Eigentum machen. So oder so.


    Musik ist mehr als "Tonfolge". Einzelne Töne, Rhythmen, Akkorde, Pausen etc. sind deshalb auch nicht bei der gema oder sonstwo als urheberrechtlich schützenswert anmeldbar. Hier hat sich dann doch die Praxistauglichkeit durchgesetzt. Prinzipiell sollte aber auch der gesunde Menschenverstand helfen, sich nicht allzu intensiv mit allen theoretische Eventualitäten zu beschäftigen, denn das wird dann doch hinreichend regelmäßig durch "reale" Konformität belohnt. Aber auch hier lässt sich natürlich eine Haltung ablesen - zumindest liegt die eine näher als die andere...


    Im Vergleich "Musik, Kaffee und Rad" ( mit jeweiligem Kontext)ist "Rad" aber denn doch wohl der schwächste...

  • Hi Psycho,

    das sind dennoch unterschiedliche Dinge denn Eigentum ist hier ja nicht durch Gesetz geschützt. Wenn ein Stamm den anderen aus seinem Revier vertreibt und nebenbei deren Frauenraubt, dann sehen sich die nicht vor Gericht wieder

    jetzt verstehe ich Dich nicht mehr. Du hattest archaische Gesellschaften angeführt: Diese hätten keinen Eigentumsbegriff. Ich hab das so verstanden, dass wir uns an diesen also ein Beispiel nehmen sollten. Ich argumentiere: Es gibt archaische Gesellschaften mit sehr striktem Eigentumsverständnis. Dein Argument: Ja, aber keines, das auf Gesetzten basiere.


    Ich verstehe Dich jetzt so: Eigentum an sich ist nicht schlecht, aber eben nicht, wenn es von Gesetzen geschützt wird. Aber dem Faustrecht wirst Du doch jetzt nicht das Wort reden wollen oder? Ich verstehe jetzt nicht mehr, worauf Du mit dem Verweis auf archaische Gesellschaften hinaus wolltest.



    Ratlos grüßt
    Hajo K

  • Sehr richtig!
    Und gäbe es das Urheberrecht schon seit, sagen wir mal seit 500 Jahren, könnten unsere Kinder auch "Alle Vöglein sind schon da", etc. nicht kostenfrei singen - folgende Generationen werden also garnicht erst solche kostenfreien Lieder (nur eben die dann schon uralten Volkslieder) zur Verfügung haben - sehr förderlich für die Entwicklung unserer Kultur ;( .


    Und das Urheberrecht wird auch noch örtlich verschieden ausgelegt - bei Literatur ist z.B. ein Schriftwerk in Amerika/Kanada 50 Jahre nach dem Tod des Schreibers öffentlich kostenfrei zugänglich - in Deutschland erst nach 70 Jahren!!! Wir sind also 20 Jahre länger kriminell, wenn wir das Buch kopieren (obwohl wir ja schon eine Zwangsabgabe auf Kopierer, Rechner und USB-Sticks zahlen).

    Es gibt Schutzfristen, die irgendwann ablaufen. Jedes Kind kann singen, was es will. Man kann auch mitsingen, die Oma auch. Sobald das Kind aber Geld mit dem Gesang verdient, bzw. jemand anderes Geld damit verdient, dass das Kind irgendwo singt, gibts ggf. eben gesetzlich geschützte Ansprüche. (Zum Glück erklärt die Gema Kindergärten als Folge des musikalischen Programms nicht zur Disco)Gäbe es hier eine Enteignung, könntest du dich ja beispielsweise bereit erklären, zukünftig für die Kindergärten umsonst zu arbeiten. Lust?


    Alternative: Ok, also zukünftig gibts keine Schutzfristen mehr. Jedes Werk wird einmal gekauft und dann nur noch umsonst kopiert. Die Abgabe wirds dann richten? Eigentlich sehr geil. 1 usb stick + 1 DVD player. Die Zwangsabgabe amortisiert sich bereits nach der 1. CD. das nenn ich mal effizient. Haben wir da irgendwas vergessen? (neben Rohlingen,Pc und Internetzugang) eigentlich nicht, oder? Irgendwie scheint es hier immer das Problem zu geben, das persönliche Verhalten in den Zusammenhang mit der Allgemeinheit zu bringen.

  • Hallo,


    Geistiges "Eigentum" muss durch künstliche Konstrukte geschützt werden


    Unser ganzes Rechtssystem ist ein "künstliches Konstrukt". Das betrifft das Sacheigentum ebenso.
    Bei den Konstrukten hält man sich allerdings gerne an das, was sich durch die tatsächliche Praxis herauskristallisiert hat bzw. versucht das, sozialkonform unter Berücksichtigung aller Interessen und zur Befriedung des Gemeinwesens anzupassen.


    Eigentum ist hier ja nicht durch Gesetz geschützt


    Ob ein "Gesetz" aufgeschrieben ist oder sozusagen als Faustrecht, Naturgesetz oder einfach faktisch existiert, ist bei der Wahl der Mittel der Durchsetzung relevant. Am Ende kommt zumindest eine Parallele zustande: wer sich nicht daran hält, bekommt eventuell ein Problem.
    Das Konstrukt Rechtssystem sorgt dafür, dass man eben sich nicht mehr prügeln muss. Nicht in allen Milieus wird die kultivierte Auseinandersetzung bevorzugt, aber im Großen und Ganzen sehe ich als Verfechter der Zivilisation doch Vorteile.


    seit 500 Jahren, könnten unsere Kinder auch "Alle Vöglein sind schon da", etc. nicht kostenfrei singen

    Wenn Du mal nachrechnest, wird Dir auffallen, dass das Werk schon viel früher gemeinfrei geworden wäre und somit die Aussage falsch ist. Ich meine, etwas von "70" Jahren gelesen zu haben, wer sagte das doch gleich? ;)


    Grüße
    Jürgen

  • Abschließend kann ich jedenfalls nur sagen, dass es schön ist, dass die alten Sumerer nicht schon ein Urheberrecht auf ihr Rad engerichtet hatten mit einer - na sagen wir - 7000jährigen statt 70jährigen Geltungsdauer. Wir wären heute alle pleite.


    Ich bezweifle, dass man ein exklusives Patent auf solch allgemeine Erfindungen erhalten könnte.
    Wenn überhaupt ein Frand Patent, weil diese Erfindung zu allgemein wäre.
    Ich finde es schade, dass eben solche unsachlichen und falschen Szenarien skizziert werden. Ohne Patente, ohne Sicherung von möglichen Gewinn würde es keine Forschung/Entwicklung mehr geben.
    Sich jetzt tausende Jahre zurück zu bewegen und daraus seltsame Schlüsse zu ziehen, ist unsinnig. Wir leben hier und heute und erklären und organisieren unsere Welt nicht nach dem Wissenshorizont von vor tausenden Jahren.
    Ausserdem widerspricht dieser kruden und unsinnigen These, dass es das Patentwesen schon länger als ein paar Jahre gibt und die Entwicklung der Menschheit in Technologie und Kultur noch nie so rasant und umfassend war wie in der heutigen Zeit.
    Folglich ist dieser Unsinn durch nackte Fakten widerlegt. Oder willst du unter Aufgabe der letzten Glaubwürdigkeit behaupten, die technische Entwicklung der Menschheit hätte sich seit Entwicklung des Patentwesens im 19. Jahrhundert dramatisch verlangsamt oder die künstlerische Güte/das kulturelle Angebot dramatisch verschlechtert, verringert, seitdem es ein Urheberrecht gibt?
    Alles Mumpitz! Genau das Gegenteil ist der fall und lässt sich mit einer simplen historischen Analyse der letzten 2 Jahrhunderte belegen.



    Und gäbe es das Urheberrecht schon seit, sagen wir mal seit 500 Jahren, könnten unsere Kinder auch "Alle Vöglein sind schon da", etc. nicht kostenfrei singen - folgende Generationen werden also garnicht erst solche kostenfreien Lieder (nur eben die dann schon uralten Volkslieder) zur Verfügung haben - sehr förderlich für die Entwicklung unserer Kultur .


    Das ist doch auch Quatsch, weil es eben genau die Fakten nicht berücksichtig, was geltendes Recht ist! Der Autor dieses Liedes ist schon seit 140 Jahren tot! Deshalb ist dieses Lied gemafrei.
    Genau dort greift die Begrenzungsregel nach hinten, die der Gesetzgeber mal so festgelegt hat. Ob jetzt 50 oder 70 Jahre nach dem Tod kann man diskutieren.
    Und wie ich oben drüber bereits schrieb: es fehlt der Nachweis, das das Urheberrecht die Entwicklung unserer Kultur behindert hat.
    Wer natürlich unter Kultur "Selbstbedienungskultur" versteht, den behindert geltendes Recht.
    Selbstbedienungskultur wird aber in allen Lebensbereichen unterbunden, da sie schlicht und einfach egoistisch und schädlich für eine Gesellschaft ist.

  • Hi drumdidi,

    Oder willst du unter Aufgabe der letzten Glaubwürdigkeit behaupten, die technische Entwicklung der Menschheit hätte sich seit Entwicklung des Patentwesens im 19. Jahrhundert dramatisch verlangsamt [...]?

    das nicht, aber hier muss ich doch mal - ganz entgegen meiner sonstigen Argumentationsrichtung - sagen: Das Patentwesen wird durch große Konzerne gerade in sein Gegenteil verkehrt: Nicht zum Schutz von eigenen Ideen, sondern zum Angriff auf den wirtschaftlichen Gegner. (Sehr, sehr hörenswerte Sendung zum Thema bei thisamericanlife.org) DIe Zeitungen sind voll mit den unproduktiven Kriegen zwischen Apple und Samsung beispielsweise. Firmen horten Patente teilweise ausschließlich, um sie als Drohkulisse nutzen zu können. In der Sendung kommt zur Sprache, dass man für solche Zwecke sogar inzwischen bei Dienstleistern Patente "mieten" kann.


    Das zeigt ganz deutlich, dass es in Sachen Schutz geistigen Eigentums absolut kritikwürdige Auswüchse gibt.


    Gruß
    Hajo K


  • nachdem mich das überflogen habe, habe ich nur daraus gelesen, das die GEMA nicht für Notenkopien zuständig ist, sondern nur fürs singen von den geschützten Werken in der KITA. Da steht nicht, dass die nicht in der KITA abkassiern, wenn die KInder singen. schönes Ablenkungsmanöver... oder in deinen Worten: nette Propaganda



    ichn zitier mal den vorletzten Satz des letzten Artikels:


    "Lediglich Werke jüngerer Urheber, die ihre Rechte an eine Verwertungsgesellschaft übertragen haben, dürfen nur mit Lizenz öffentlich aufgeführt oder kopiert werden. Für die Veranstalter ist es also wichtig, sich vorab zu informieren, ob die betreffenden Stücke geschützt sind oder nicht."


    Quelle:
    http://blog.gema.de/blog/beitr…regung-ums-notenkopieren/


    alkso wird doch abkassiert in KITAS

    2 Mal editiert, zuletzt von Psycho ()


  • Hallo,


    lies lieber mal, ich glaube, Du bist vorbeigeflogen.


    Grüße
    Jürgen


    Richtig! Man sollte schon richtig lesen und nicht wie die Vermelder zuvor, nur irgendwo eine Zeile rausnehmen und dann schon wieder Unfug behaupten!
    Im Artikel steht EINDEUTIG, dass Singen IM Kindergarten von der GEMA als nicht gebührenpflichtig angesehen wird.
    Öffentliche Aufführung von gemapflichtigem Material AUSSERHALB eines Kindergartens ist dann wieder wie jede andere Veranstaltung zu beurteilen.


    Bleibt trotzdem also nichts von der Behauptung übrig, GEMA verbietet Kindern das Singen im Kindergarten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!