Drums in unterschiedlichen Räumen klingen lassen

  • Hi,
    ich bin bei der Suche nicht so ganz fündig geworden, sodass ich mein Thema hier versuche unterzukriegen.


    Ich wollte nach euren Erfahrungen bzgl. einer Anpassung eurer Drums an/in verschiedenen Raumsituationen fragen.


    Ich erlebe immer wieder, dass ich mir stundenlang die Zeit totschlage mit Stimmungen, Fellauswahl und Dämpfungen meiner Snares und Toms, diese dann in die Cases verfrachte, um an einem neuen Ort mit ihnen vorstellig zu werden.
    Im Proberaum xy angekommen (oder der Live-Station) geschieht dann gern Folgendes: Die Drums verhalten sich im neuen Raum gänzlich anders und der "Spaß" - sehr zum Leidwesen der Mitmusiker - beginnt dort erneut.
    Gäbe es (außer E-Drums) wege diesen Umständen zu begegnen oder ignoriert man diese Veränderungen schlichtweg? Mich nervt es schon enorm und die Bandkollegen sind da mit reinem Nachstimmen von Saiten oder maximal den Verstellen eines drehreglers fein raus....

  • Dass der Raum anders klingt als bei mir daheim, das akzeptiere ich erst mal bzw. versuche mich nicht irritieren zu lassen, da ja nicht nur die Drums in neuer akustischer Umgebung anders klingen, sondern auch der ganze Rest. Umstimmen ist live die Ultima Ratio, wenn der Sound (aus Sicht des Publikums) partout nicht funktioniert . In manchen Räumen sitzt du halt einfach da und hast das Gefühl, statt auf eine Snare auf einem Pizzakarton rumzuhauen. Zumindest abgenommen sollte das über PA dann gelöst sein, ohne Mikros stimm' ich dann schon mal ein wenig rum.
    Dass ich mich selbst nicht immer optimal bzw. manchmal auch kaum höre, das gehört halt dazu, dagegen hilft nur, das Programm so gut wie möglich vorbereitet zu haben. Und manchmal finde ich es sogar ganz gut, weil ich u.U. kleine Unsauberkeiten selbst nicht so höre und mich davon dann nicht ärgern lasse :)


    Im Studio sieht das natürlich anders aus, da wird gefeilt, wenn ich schon mal in eines komme.


    Grüße,
    Jan

  • Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, mein Drumset immer an den jeweiligen Raum anzupassen - sei es mit Stimmen, Moongel, Gaffe, Handtüchern... Manchmal sind dabei auch extreme Mittel nötig, die man sonst nie anwenden würde - in diesem speziellen Fall sind sie dann hilfreich. Je öfter man das macht, um so schneller hat man raus, wie und was verändert werden muss. Das einzige Kriterium, das dabei zählt, sind die Ohren: es muss sich gut anhören. Leicht gesagt - aber elementar. Und wenn nötig, stimme ich in einem kleinen Raum eine 12" x 5" Snare abgrund-tief runter und pappe noch 3 x Moongel drauf - das Gesamtbild (Drums + Band!!) zählt.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Hi,
    ich hab bei mir ja leider nicht so den optimalsten Proberaum. ich habe mich damit abgefunden, das ich das set in dem Raum nicht gut gestimmt bekomme. Ich habe mit so eine DVD gekauft, wo nach ich vor Auftritten stimme bei mir im raum. So habe ich das gröbste gestimmt. wenn ich dann vor Ort bin, habe ich ich nicht mehr so viel zu tun, sondern nur noch fein Tuning.
    Ich fahre damit immer sehr gut!

  • Den Effekt kennt vermutlich jeder Drummer, der nicht immer nur im Proberaum, oder heimischen Wohnzimmer spielt. Die Anzahl der Taktiken, damit umzugehen, dürften wohl auch ähnlich hoch ausfallen. Ich denke, man sollte sich nicht verrückt machen, und mit etwas Routine, kommt man mit den Situationen ganz gut zurecht.

    Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, mein Drumset immer an den jeweiligen Raum anzupassen - sei es mit Stimmen, Moongel, Gaffe, Handtüchern... Manchmal sind dabei auch extreme Mittel nötig, die man sonst nie anwenden würde - in diesem speziellen Fall sind sie dann hilfreich.

    Zum ersten Teil stimme ich grundsätzlich zu, eine gewisse Anpassung ist immer eine gute Idee, solange es im sinnvollen Ramen bleibt. Aber bei Handtüchern und anderen extremen Maßnahmen, halte ich mich dann doch zurück - in erster Linie will ich das Set unfallfrei spielen können, und dafür nehme ich dann auch in Kauf, dass nicht immer alles ganz optimal klingt, solange es irgendwie akzeptabel klingt. (Das Handtuch hab ich nur bei Beatles "come together" benutzt, weils da nunmal auf die Trommeln gehört...)


    das akzeptiere ich erst mal bzw. versuche mich nicht irritieren zu lassen

    Ebenfalls richtig! Bevor ich an den Trommeln irgendwie rumschraube, spiele ich erst mal etwas so drauf rum. Nach ner Weile merkt man, was wirklich angepasst werden muss, und was man eigentlich so lassen kann, weils zwar anders als gewohnt, aber nicht unbedingt schlecht klingt. Das geht meist noch vorm Soundcheck, wenn nicht, dann halt beim Soundcheck fix nebenbei. Nach dem Soundcheck ist es ne doofe Idee.


    Zumindest abgenommen sollte das über PA dann gelöst sein,

    Und nochmal richtig, aber ungenau. Solange der Mixer vorne nicht am Sound rumnörgelt, muss auch nicht unbedingt was verändert werden. "Besser" geht zwar immer, aber "schlechter" manchmal auch. All zu grobe Veränderungen vermeide ich, weil der Umbau UND der eventuelle Rückbau ja Zeit kosten würde. Solange niemand was zu meckern hat, lebe ich auch da mit nem weniger genialen Sound hinter dem Schlagzeug, und bin mir zumindest bei meinen bekannten/befreundeten Mixermännern sicher, dass sie es nach vorne in den Griff bekommen - sonst würden sie mir ja sagen, dass ich umstimmen muss. Diese Mixer haben zum Glück die nette Eigenart, mit den Musikern über solche Dinge zu kommunizieren.

  • Zitat

    Dass der Raum anders klingt als bei mir daheim, das akzeptiere ich erst mal bzw. versuche mich nicht irritieren zu lassen, da ja nicht nur die Drums in neuer akustischer Umgebung anders klingen, sondern auch der ganze Rest. Umstimmen ist live die Ultima Ratio, wenn der Sound (aus Sicht des Publikums) partout nicht funktioniert . In manchen Räumen sitzt du halt einfach da und hast das Gefühl, statt auf eine Snare auf einem Pizzakarton rumzuhauen. Zumindest abgenommen sollte das über PA dann gelöst sein, ohne Mikros stimm' ich dann schon mal ein wenig rum.
    Dass ich mich selbst nicht immer optimal bzw. manchmal auch kaum höre, das gehört halt dazu, dagegen hilft nur, das Programm so gut wie möglich vorbereitet zu haben. Und manchmal finde ich es sogar ganz gut, weil ich u.U. kleine Unsauberkeiten selbst nicht so höre und mich davon dann nicht ärgern lasse :)


    Im Studio sieht das natürlich anders aus, da wird gefeilt, wenn ich schon mal in eines komme.


    wenn der gitarrenklang scheisse ist, schraubt der gitarrenmensch auch an den reglern rum bis es es für den raum passt. umstimmen ist nicht ultima ratio sondern erste wahl.
    wenn du das gefühl hast auf eine pizzaschachtel zu schlagen dann deswegen, weil es wie pizzaschachtel klingt. also musst du das ändern. abgenommen klingt es sonst eben auch nach pizzaschachtel.
    unabgenommen ein bischen rumstimmen klingt so, als wenn du keinen plan davon hättest, wie man eine trommel einem raum anpasst. dann wäre ich mit tips in dieser richtung etwas zurückhaltender.
    es gehört eben nicht dazu das du dich nicht optimal, gemessen an dem was der raum hergibt, hörst.


    ok, das argument froh darüber zu sein dein spiel nicht selbst ertragen zu müssen, ist vielleicht nachzuvollziehen, aber keine empfehlung für menschen, die freude an klang und freude am musizieren haben.


    im studio hilft ebenfalls der stimmschlüssel und nicht die feile.

    Satellite of Love

  • Stimmen sollte man sowieso des öfteren. Vor und während Konzerten / im Studio ist das eine absolute Selbstverständlichkeit und auch im Proberaum sollte es nicht auf der Strecke bleiben. Das hat simpelst damit zu tun, dass sich Trommeln nun mal aus verschiedenen Gründen mit der Zeit verstimmen bzw. überhaupt erstmal gestimmt werden müssen.


    Ist ein Schlagzeug komplett mikrofoniert (und wird dies auch mit einer großen Anlage entsprechend ausgenutzt) sollte man zusehen, dass die Trommeln einzeln gut klingen (bei vielen Toms sollten diese natürlich nach wie vor abgestimmt sein). Der Gesamtsound und insbesondere der Bühnensound (oder noch extremer: der Sound hinter 'm Set) spielt da dann ne sehr geringe Rolle.


    Ohne Mikrofonierung würde ich unabhängig vom Raum so stimmen, wie man es generell mag oder wie es eben fett klingt. Anpassungen, die direkt mit der Location in Zusammenhang stehen, würde ich eher mit mehr oder weniger Dämpfung vornehmen.


    Es ist nun mal so, dass ein Schlagzeug in verschiedenen Umgebungen anders klingt. Da kann man auch mit Stimmen nicht viel dran ändern. Wenn ein Raum total trocken und der nächste total "nass" ist kann ich die Wandreflexionen ganz sicher nicht mittels der Stimmung beeinflussen ... ich kann höchstens im weniger trockenen Raum etwas mehr Dämpfung drauf klatschen, damit weniger Frequenzen entstehen, die reflektiert werden können.


    Wenn eine Trommel sauber durchgestimmt ist wird die nirgendwo scheiße klingen. Sie wird entsprechend des Raumes anders klingen.


    An deiner Stelle würde ich mir eher Gedanken drum machen, ob deine Stimmung an sich bescheiden ist, die Trommeln stimm-INstabil sind und sich beim Transport verstimmen etc. ...


    Dass man sich durch Umstimmen selbst besser oder schlechter hört halte ich für ne sehr wage Behauptung.
    Generell kann irgendwas nicht stimmen (und damit sind keine Trommelstimmungen gemeint), wenn man sich als Drummer nicht gut genug hört. Insbesondere auf der Bühne!


    Man sollte ansonsten niemals vergessen, dass - auch der nicht mikrofonierte / verstärkte - Sound hinterm Set was ganz anderes als vor der Bühne ist. Man hat überhaupt keine andere Chance das Set so zu stimmen, wie man es zurzeit gerne mag oder wie es zur Mucke passt. Dämpfen dann nach Gefühl ...

  • Oha, Seppel, sind wir uns schon mal begegnet und hatten 'nen Streit? Oder hattest du heute Nacht nur allgemein schlechte Laune?
    Auf den Großteil deiner Aussagen brauche ich glaube ich nicht eingehen, aber


    wenn du das gefühl hast auf eine pizzaschachtel zu schlagen dann deswegen, weil es wie pizzaschachtel klingt


    Nee, das kann ich schon unterscheiden. Wenn die selbe Snare in allen anderen Räumen mal ok, mal geil klingt, nur in einem bestimmten plötzlich vom Fahrersitz aus muffig, dann gibt es keinen Grund für Aktionismus. Erstens blendet mir Close Miking den Raum-Anteil relativ aus, zweitens beurteile ich den Sound dann immer erst mal aus Publikumsperspektive.
    Bei dem konkreten Konzert, welches ich im Sinn hatte, kamen übrigens im Anschluss Musikerkollegen zu mir und waren begeistert über den "geilen Drumsound" (Zitat) ;)
    Da hat Jalokin schon recht

    Solange der Mixer vorne nicht am Sound rumnörgelt, muss auch nicht unbedingt was verändert werden


    Allerdings lasse ich mir dann ggf. etwas mehr Snare auf den Monitor geben.
    Generell ordne ich mich dem Mischer auch ein Stück weit unter, denn er kann im Gegensatz zu mir den Gesamtsound beurteilen. Ob mir jetzt persönlich der Drumsound selbst zu 110% zusagt, ist eher egal.

  • Ich hatte mal nen Gig, da hat der Tonmann die Monitorwege untereinander vertauscht... Die Sängerin wollte mehr von ihr auf'm Monitor, ich wollte weniger. Wie haben das beide versucht zu kommunizieren, aber es wurde immer nur mehr bei mir und weniger bei ihr. Irgendwann war sie so laut auf meinem Monitor, dass ich meine HiHat und Bassdrum nicht mal mehr erahnen konnte und die Snare sich so ein bisschen den Weg durch den Krach kämpfen konnte... War n blödes Gefühl ;)

  • Hallo,


    mein Set klingt in jedem Raum anders aber immer gut.
    Fast.
    Wenn es mal nicht so ist (und nur dann), dann verbessere ich die Situation.
    Bislang war das auch mal Nachstimmen, meistens ist es aber ein Handtuch in die Bass Drum.
    Solange sich niemand beschwert, gibt es keinen Handlungsbedarf und bei mir beschwert sich keiner.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich will jetzt nicht behaupten, daß ich weißgottwieviel Erfahrung in diesen Situationen habe, aber worauf ich mich (mag für viele falsch sein oder auch nicht) in den letzten Jahren bei Konzerten eingestellt habe habe ist, daß es für mich wichtig ist, wie das Schlagzeug vorne über PA klingt, ich deshalb auch schon mal meinen Sänger an die Drums lasse und von weitem höre, wie der Sound ist.
    Daß dann eventuell der Sound am Schlagzeug selber nicht so optimal für mich ist, daran gewöhne ich mich leicht, weil ich zum einen eh Ohrenschutz trage (dadurch automatisch das Set muffiger klingt in meinen Ohren) und mich eh mehr auf den Monitor mit Leadgitarre und Gesang gemixt konzentriere es mir praktisch nicht mehr großartig ausmacht, ob es bei mir schlecht klingt. Ich vertraue dann (ich weiß sollte man nicht) dem Tonmann, daß er weiterhin das Set gut klingen lässt wie zum Soundcheck. Ich hatte bis auf eine Situation wo es um die Stimmung um ein Standtom ging keine großartigen Probleme mit den Tonmännern, da bin ich ziemlich pflegeleicht.
    Anders verhält es sich im Proberaum, da stimme ich schon immer mal wieder nach und probiere verschiedene Stimmungen, andere Felle, andere Größen der Toms, andere Becken...

  • Das machst du mit einer Feile? Also ich lasse an meine Gratungen nur die Präzisions-Kettensäge, oder ich schleif sie auf dem Weg zum Gig, vom Kofferraum des Bandmobils aus auf dem Asphalt ab. Deshalb sind meine Kessel auch bei jedem Auftritt um 3" kürzer.


    Aber meistens muss man nur das Resofell anknallen.


    (ich glaub, wir sind im falschen Thread...)

  • von vorteil ist es meiner meinung nach, wenn du es gewohnt bist dein set in einem furz trockenen Raum zu spielen. ich finde es nämlich am schwierigsten ein drumset ohne jeglichen hall zu stimmen.


    desto mehr freut man sich wenn das set dann in einem raum mit etwas hall steht und der sound um einiges fetter ist als man es gewöhnt ist!


  • Stimmt, meist die Lautstärke der Gitarristen :) :) :)


    Zum Beispiel. Im Proberaum kann das aber noch eher als auf der Bühne passieren. Auf der Bühne strahlen die Gitarren- und Bassverstärker für gewöhnlich Richtung FOH. Nicht ohne Grund braucht man nen Monitor auf der Bühne.
    Daher ist es eigentlich ein Unding, wenn man sich selbst auf nem Gig zu schlecht hört. Ist das der Fall, dreht man den Monitor halt leiser oder ersetzt die 30dB Dämpfung im Ohr durch eine 15dB Dämpfung ... :whistling:

  • Nicht dass wir aneinander vorbei reden. Natürlich sind im optimalen Fall alle Faktoren so, dass man sich gut hört. Allerdings habe ich im Lauf der Jahre gelernt, mich mit suboptimalen Verhältnissen diszipliniert zu arrangieren und das nicht durch Reinprügeln kompensieren zu wollen.
    Wahrscheinlich habe ich zu oft mit dem Typ Gitarristen gespielt, die konstant ihre Lautstärke am Amp nachgeregelt haben ("ich hör mich nicht, ich hör mich nicht..."), bis sogar die Mischer nichts mehr korrigieren konnten, ohne den Fader ins Negative zu fräsen ;)


    Ich würde übrigens immer versuchen, die Amps eben nicht frontal Richtung FOH und zudem erhöht oder gekippt zu stellen, damit die Amps vor allem die Bühne "ausleuchten" und so primär als Monitor dienen. Zumindest wenn alles mikrofoniert oder Line ins Pult geht, was ja meist der Fall sein dürfte. Dann brauch ich nämlich damit nicht auch noch die Monitorwege zukleistern. Aber anderes Thema.

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