Songs nachspielen

  • Bevor man versucht ein 3-Sterne-Menü zu kochen, sollte man vielleicht wissen wie man Zwiebeln anbrät.

    Absolut!



    Zitat

    Deshalb ist es oft sinnvoll, zunächst einen einfacheren Rhythmus als im Original zu spielen.

    Ich würde sagen, es ist sinnvoller, einen einfachen Rhythmus zu suchen und den original nachzuspielen.



    Zitat

    (Ich fand es für mich persönlich aber auch noch nie wirklich interessant, Pop- oder Rocklieder 1:1 nachzuspielen.)

    Kann ich verstehen, hab ich auch nicht extensiv betrieben. Aber genau das unterscheidet uns von 100% der Profis, zu denen wir aufblicken. Die haben sich ihre Fähigkeiten nämlich durch pingeliges Kopieren der großen Meister angeeignet.


    Ob nun Playalongs, Original-Tracks oder sonstwas - wichtig ist meines Erachtens eine gewisse Demut. Was ich nicht spielen kann, brauche ich auch nicht als Playalong. Wenn ich das unbedingt können möchte, muss ich es eben lernen. Soll ja Musiker geben, die sich sowas als Motivation nehmen...

  • Aber genau das unterscheidet uns von 100% der Profis


    Das ist natürlich die einzige Sache, in der ich mich von einem Jojo Mayer oder Max Roach unterscheide 8)


    Nicht falsch verstehen: Mir macht das gelegentlich auch Spaß, spezielle Lieder wirklich detailgetreu rauszuhören, aufzuschreiben und vielleicht sogar zu spielen. Der Lerneffekt ist auch recht groß, würde ich sagen. Ich halte mich aber lieber nicht an solche strikten Vorgaben und spiele lieber selbst als nach.


    Was ich nicht spielen kann, brauche ich auch nicht als Playalong.


    Das sehe ich ein wenig anders. Es kann sehr motivierend sein, seine (einfachen) Rhythmusübungen statt zum Click gelegentlich auch mal zu den Lieblingsliedern zu spielen. Außerdem lernt man durchs eigenständige Spielen (also ohne die Vorgabe einer Originalspur) auch viel über Liedstrukturen und die musikalische Begleitung einer Band (Aufbau, Steigerung, Übergang Strophe zu Ref., was funktioniert, was nicht, etc.), wenn man gerade keine eigene Band zur Hand hat, in der man Erfahrungen sammeln kann.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Da bin ich mit allem d'accord, Korki!


    Ich frag mich nur, wie jemand sich anmaßen kann, von einer "eigenen Note" zu reden, ohne sich vorher die absoluten Basics erarbeitet zu haben. Ich spiel seit mehr als 20 Jahren und hab immer noch keine eigene Note! Und alle, aber wirklich alle, die eine haben, können dir bis auf die letzte Ghostnote die exakten Grooves und Fills ihrer Helden vorspielen. Stundenlang. Was auch immer die großen Trommler voneinander unterscheidet, das haben alle gemeinsam. Also denke ich mir, dass am Kopieren was dran sein muss...

  • hm... ich würde dir dennoch immer zu einer Band raten. Playalongs und Originalversionen sind als Trockenübung sicher gut, aber das Spannende passiert nunmal innerhalb einer Band mit spontan agierenden Menschen.

    Einmal editiert, zuletzt von Jalokin_b ()

  • Ich nutze - sofern möglich - beides. Original mit Drum-Spur, um das Zeugs überhaupt in die Birne zu kriegen.
    Habe ich das im groben soweit drauf, greife ich zum Playalong, um das Timing ohne Krücke zu schärfen.


    Spielen in einer Band ist natürlich reizvoller, aber der TS hat ja geschrieben, dass das im Moment nicht machbar ist.

  • Ich frag mich nur, wie jemand sich anmaßen kann, von einer "eigenen Note" zu reden, ohne sich vorher die absoluten Basics erarbeitet zu haben.


    Patrick, Deine Lebenserfahrung muss Dir aber auch sagen, dass es sich da um eine verzweifelte Lebenslüge handelt....
    Das ist das Gleiche, als wenn ein Pummelchen meint, sich als Model behaupten zu können. :D


    Ich glaube, ich habe es noch nie geschafft, einen Song 1:1 zu kopieren.


    Mir ist es in den bisherigen 44 Amateurjahren immer nur um "mein" Trommeln gegangen und im Bandgefüge nicht all zu sehr unangenehm aufzufallen.
    Ich bin immer noch mit Freude dabei und habe mir lieber die Bewunderung für die großen Drummer bewahrt.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Hallo,


    ich habe eine eigene Note und die hatte ich von Anfang an.
    Dass die auch mal in die Richtung "klingt wie das Leeren von Mülltonnen" geht,
    ist eine Sache, aber die Note kann man mir nicht absprechen.


    Wenn ich in Coverbands oder solchen, die auch Covers spielen gespielt habe,
    dann habe ich es unterschiedlich gehalten: wenn ich das Original gut und einfach (!)
    fand und mir nichts Besseres einfiel, dann habe ich das kopiert. Fand ich es doof, zu
    kompliziert oder langweilig, dann habe ich mein eigenes Arrangement kreiiert.


    Wenn man sieht, dass manche ach so heiligen Helden ihre eigenen Werke inzwischen
    ganz anders spielen, dann will ich mich nicht darauf versteifen wollen, Heiligtümer
    nachäffen zu wollen. Musik lebt von der Kreativität und da ist Stillstand
    nicht das primäre Mittel der Wahl, es sei denn, es handelt sich um eine Konserve
    (Platte, CD, Kassette, mp3 ...).


    Selbst AC/DC kann ich nicht exakt kopieren. Soll ich dann lieber Musik ohne Schlagzeug
    als Playalong nehmen, sozusagen das meditative Üben des Tacets?


    Nein, ich kann mir auch Rush auflegen oder Porcupine Tree und mich hinterher
    kaputt lachen, was mir dazu eingefallen ist oder wie furchtbar sich das anhört und da
    habe ich sehr lustige Aufnahmen, die sind aber für den Hörer gesundheitsgefährdend.
    Muss man doch alles mal gemacht haben.


    Und solange man das zuhause in der stillen Kammer erledigt, wird die Welt nicht belästigt
    und man hat seinen Spaß.


    Noch witziger wird es, wenn man die Playalongs nimmt, wo auch kein Gesang drauf ist.
    (Das habe selbst ich mir dann aber weitgehend verkniffen).


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Die beste Qualität haben die Playalongs aus Heften von Verlagen, die wurden offenbar mit mehr Zeit vorbereitet, saugute Musiker, sehr guter Notendruck und viel Spaß (ich habe: Classic Rock von zwei Verlagen und Pink Floyd von einem, da sind sogar die RotoToms richtig drauf und der Chor auch, Wahnsinn). Super CD-Qualität.
    Die Zeitschriften stehen und fallen mit dem jeweiligen Lied und der jeweiligen Besetzung, in der DrumHeads sind die Noten am Ausführlichsten, in der Sticks am Rudimentärsten, teilweise bis zur Sinnlosigkeit komprimiert. Gesang mal ja, mal nein. Musiker sehr gut durch die Bank, Gesang ist halt immer Geschmackssache, im Prinzip sehr gute Cover-Kapelle.

  • Hi,


    ohne Lernen am Vorbild hat's man vermutlich sehr schwer, aber einige übertreiben gern und dann ... gibt's eigentlich etwas Langweiligeres, als beim Soundcheck einer (Amateur-) Band vom Schlagzeuger "50 Ways To Leave Your Lover" oder "Rosanna" zu hören?


    Klar, machmal kopiere ich auch, um meinen Horizont zu erweitern. Da passieren erstaunliche Dinge: Ich hab mal zu einem Red Hot Chili Pepers Transkript mitgespielt und festgestellt, dass der gute Chad klare und verständliche Dinge da spielt, aber Sachen, auf die ich im freien Spiel irgendwie nie gekommen wäre. Sehr lehrreich.


    @ Flo-jo: Ich spiele sehr gern zu meine Lieblingssongs und das einfach nur so aus Freude. Freude, dass ich bei dem Song "mit dabei sein darf", dass ich mich bewegen kann zu Musik, die mich bewegt. Zum Üben finde ich Playalongs besser (natürlich mit Aufnehmen!), denn da stelle ich flott fest, wieviel oder wenig mir dazu einfällt und wie überzeugend oder auch weniger überzeugend ich das gerade rüberbringe.


    Meine Lieblingsplayalongs kommen von Tommy Igoes Buch "Groove Essentials", denn:
    - die Songs sind "schön" gespielt und klingen gut (bei manch anderen Playalongs hab ich dagegen den Eindruck, die wurden gleich noch im Bierzelt aufgenommen, klingen billig)
    - die Musiker sind hervorragend
    - die gewählten Songs und Arrangements passen perfekt zum angedachten Groove (logisch, das kann man bei der Buch/CD-Kombi auch erwarten), man kann aber eben auch Eingenes dazu spielen
    - es gibt eine wahnsinnige musikalische Spannbreite von Rock über Jazz bis Latin
    - das Wichtigste: Es gibt hier (nahezu) KEINEN Klick! Du spielst mit echten Musikern und lernst, auch aus der Musik Orientierung fürs Timing zu holen. Mich nervt immer dieser grässlich klingende Klick bei den Drumheads Playalongs (und dass die Vokalspur fehlt!), da hab ich schon fast keinen Spaß mehr.


    Viel Erfolg und vor allem viel Spaß beim Spielen!!
    Hajo

  • Na ja, es kommt ja alles stark auf die Zielsetzung an. Wer einfach nur aus Bock ein bisschen daddeln will, kann ja sowieso machen, was ihm gefällt. Warum nicht Tool reinschmeißen und aus vollem Herzen Bumm-Tschack dazu spielen? Klar, wenn es nur um Spaß geht. Dann sind Playalongs natürlich besser, weil man dann nicht das Geschepper von gleichzeitig erklingenden verschiedenen Schlagzeuglinien ertragen muss.


    Ich hatte das falsch verstanden, sorry. Ich dachte erst, es geht darum, wie man am besten übt, wenn man sich ernsthaft weiterentwickeln will. Das mit der "eigenen Note" hat mich ein bisschen irritiert, weil ich da in ganz anderen Kategorien gedacht hatte, aber is natürlich Quatsch.

  • Jürgen und Hajo: Vielen Dank auch nochmal an euch für die Ausführungen. Ich werde das mal mit Playalongs auf jeden Fall testen.


    patrischew: Ich wusste du hattest irgendwas falsch verstanden :).


    .. Ich denke ich bin zwar an sich kein Anfänger mehr, bin aber lange nicht technisch brilliant. Ich habe auch lange in Bands gespielt. Die haben sich auch nicht über meine "Künste" beschwert :) ....habe allerdings nie die richtige Schule des Schlagzeugspielens erlernt. d.h. ich kann nicht nach Noten spielen und ich habe auch so wenig Verständnis von Fachausdrücken...Ich spiele einfach, weil es mir spass macht und mein Talent für eine Hinterhofband anscheind ausreicht. Wie schon beschrieben habe ich derzeit keine Möglichkeiten mich einem Bandprojekt zu widmen und möchte einfach vor mich hindaddeln (ja auch um auch ein bischen entwickeln, warum nicht - auch gerne in Richtung recording - aber nicht um es auf Youtube hochzuladen - die dislikes würde mich fertig machen hehe).

  • Tagchen,


    Jeder hat wohl so seine eigenen Herangehensweisen wie man hier sieht :D


    Ich mache es meistens so, dass ich erst zum Original spiele um mich zu aklimatisieren und dann, wenn ich glücklicherweise auch das passende playalong habe wechsel ich wenn ich mich sicher fühle.


    So hat man einen guten Einstieg und kann später selber was draus machen!


    Was ich aber empfehlen kann ist die relativ neue Plattform http://www.jammit.com/


    Das Coole hier ist, du kaufst nur die Lieder, die du magst, du kannst die Drums und die anderen Instrumente weg- und zuschalten, du hast die Noten und kannst sogar das Tempo verändern, was vor allem bei Songs, die einen an den Rand dessen bringen wozu man fähig ist von Vorteil ist. Den Preis für die Leider finde ich für gute Playalongs echt ok.


    viele Grüße,


    one

  • Also ich habe mir diese Jammit-Sache mal angesehen und mit der Mobile-App und den
    enthaltenen Demos gespielt. Mann kann über ein Mischpult das gewünschte Intrument
    oder den Rest ("Band") abmischen, Klick einschieben, etwas langsamer abspielen,
    Wiederholungspunkte setzen und aufnehmen. Einblenden der Noten ist auch möglich.
    Zumindest die Demos sind Original (natürlich ist auch "Rosanna" dabei).


    Untauglich ist hingegen die mehr als bescheidene Songauswahl :thumbdown:


    Ähnliche Angebote (vorab auf der Site selbst abmischen, dann löhnen, dann runterladen)
    gibt es auch, allerdings gecovert. Manches taugt, manches geht mal gar nicht.


    Alternative Quellen wurden hier ja schon mehrfach genannt.
    Ich selbst bin aber bei einigen Songs bis heute gescheitert - bei allen Quellen.

    per Suchmaschine findet man auch downloads für die Multitracks von Guitar Hero, Rockband, etc.

    Ja, die sind gut (bis auf diese eingemischten Fan-Geräusche). Meist im OGG- oder Multi-OGG-(MOGG)-Format. "Audacity" (OpenScource) spielt die ab.

  • Zitat

    Und da würde mich die originale Schlagzeugspur einfach tierisch nerven.


    Sehe ich nicht ganz so eng... Was soll ein Leadgitarrist denn sagen, wenn sein Rhythmusgitarrist was anderes spielt als er selbst? ;) Also, wenn ich mal zu ner CD dazukloppe und nicht 1:1 spiele, dann stört mich die Originalspur auch nicht... is ne Kopfsache... betrachte das Originalschlagzeug als weiteres Bandmitglied und/ oder hör einfach auf den Rest... also, das geht schon ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



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