Jazzschlagzeug Studium

  • Mit einem 20er Agean hat sich das Thema halt nicht erledigt..


    Die Jazzer die ich kenne haben 4-5 große Rides am Start. Ein 20er vielleicht auf der linken Seite.


    Sicherlich sind Zil Cons sehr teuer...
    Aber das Ride bildet eben die (!) Grundlage...
    und nicht "Bubinga" oder "Pappel" -
    Ambas oder G1 coated...
    wenn Du verstehst was ich damit sagen möchte.

  • seltsame Diskussion...!


    Erstens einen Jazzer an den Becken festmachen und zweitens auch noch an speziellen Marken.
    Der Junge ist 14, zumindest bei der Ausrüstung hat er noch jede Menge Luft nach oben. Dazu braucht man keine Qualifikation, dazu reicht Geld.



    Ich bereite gerade ein Projekt vor, da hat Torsten Zwingenberger nicht einen einzigen Beckenschlag auf dem ganzen Album - nicht mal ne HiHat.
    99% sind Besen auf Snare, und das Zeugs grooved höllisch.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Versteh ich auch nicht diese Equipmentverweise.
    Da kontere ich mal gnadenlos mit dem Drumset von Tony Williams, grosse BD und CS Clear Remo Heads - alles völlig unjazzig...
    Oder Elvin Jones. Den hab ich mit nem 20" Ride, 16" Crash und ner simplen 14" New Beat HH live gesehen. Auch alles anti Jazz, wenn man der Argumentation folgen wollte.
    Nicht das Equipment entscheidet, sondern der gute alte Satz: it don't mean a thing, if it ain't got that swing!


    Fehlt nur noch, das jemand behauptet, man müsse als Jazz Drummer zwingend traditional Grip spielen :D

  • Moin Konstantin,


    hier vielleicht mal eine Rückmeldung von jemandem, der den ganzen Zirkus mit dem Studium (relativ) kürzlich abgeschlossen hat.
    Ich habe 2009 bis 2013 in Arnhem (NL) Jazz/Pop Drums studiert. Angefangen mit dem Spielen habe ich ähnlich wie du mit 7 Jahren und mit 15/16 habe ich mir in den Kopf gesetzt, zu probieren, das Ganze zum Beruf zu machen.
    Habe jetzt nur kurz in dein Video reingehört, glaube aber nicht, dass ich damals wesentlich weiter war als du.


    Ein paar Sachen, die ich dir also sagen kann, die du aber vielleicht auch schon weisst:
    Wenn du das Ganze wirklich willst, und dich deine Eltern im Idealfall auch noch unterstützen, dann probier es und mach die Aufnahmeprüfung.
    Schau dir davor gut an, welche Unis/Schulen für dich interessant sein könnten. Check die Seiten der Unis, such Schlagzeuger, die dort studiert haben, check die Dozenten, zieh dir soviel rein, wie möglich. YouTube ist super dafür.


    Stell dir dann eine Liste zusammen, wo du dich bewerben willst. Check die Aufnahmeanforderungen und probier ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut die Leute sind. Das Niveau ist hoch, aber ich habe schon so viele verschiedene Typen und Einstiegsniveaus gesehen. Es gibt Leute, die werden schon wahnsinnig gut aufgenommen, und es gibt Leute, die sich noch mehr als alle anderen den Arsch aufreissen (müssen) und dann in den 4 Jahren Riesensprünge machen.
    Es ist keineswegs so, dass nur Halbgötter an die Uni kommen (sonst wäre ich da auch nicht hingekommen). Aber du musst dich organisieren können, bereit sein viel Neues zu hören und auszuprobieren und viel zu lernen/arbeiten. Auch nach den Aufnahmeprüfungen fallen im Laufe der Jahre Leute weg. Von den ca. 45 Leuten, mit denen ich im Jahrgang war (über alle Instrumente) habe ich am Ende mit ungefähr 20 meinen Abschluss gemacht.


    Du scheinst dir im Klaren zu sein, dass du mit dem Musikerdasein höchstwahrscheinlich nicht reich wirst und auch nicht nur die Jobs und die Musik wirst machen können, an der dein Herz hängt. Das gehört in den meisten Fällen einfach dazu, genau wie andere Jobs Vor- und Nachteile haben. Aber ich kann z.B. für den Lebensstandard, den ich mir gesetzt habe, im Moment ganz okay davon leben. Wie das später mit einer Familie aussieht, kann ich dir auch noch nicht sagen, aber weiß von genug anderen Kollegen, dass das auch schaffbar ist - nur finanziell komplett sorgenfrei wirst du wohl nie leben ... aber das teilst du auch mit genug anderen.


    Bis du es zur Aufnahmeprüfung schaffst: Mach die Ohren auf! Hör alles, was du in die Finger bekommst. Probier so viel Musik wie möglich zu entdecken. Spiel mit allem und jedem, das sich ergibt - Connections sind bei uns Musikern genau so wichtig wie überall im Leben. Das sind die Leute, die dich vielleicht später für nen Subjob bei anderen Bands empfehlen, oder dir Gigs klarmachen.


    Hoffe, das konnte dir weiterhelfen. Falls du konkrete Fragen hast, kannst du mir gerne eine PN oder Mail (meine Seite ist in der Signatur) schreiben.


    Viele Grüße,
    Robert

  • Hi Konstantin,
    ich finde, da hat Robert dir eine ganze Menge wertvoller Tipps gegeben und Einblicke in das Studi-Leben gewährt.
    Seine Seite solltest du dir mal ansehen und vor allem die schönen Musiken anhören, die er da präsentiert.


    @ Robert: ein Fan mehr im Norden!


    Liebe Grüße
    Rainer


    P.S.: auf dem Niveau nicht reich zu werden ist 'ne Sauerei... 8)

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Versteh ich auch nicht diese Equipmentverweise.
    Da kontere ich mal gnadenlos mit dem Drumset von Tony Williams, grosse BD und CS Clear Remo Heads - alles völlig unjazzig...
    Oder Elvin Jones. Den hab ich mit nem 20" Ride, 16" Crash und ner simplen 14" New Beat HH live gesehen. Auch alles anti Jazz, wenn man der Argumentation folgen wollte.
    Nicht das Equipment entscheidet, sondern der gute alte Satz: it don't mean a thing, if it ain't got that swing!


    Fehlt nur noch, das jemand behauptet, man müsse als Jazz Drummer zwingend traditional Grip spielen :D


    Machst du das etwa nicht?? Ist ja ekelhaft! :pinch:

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Erstmal mega Dank an alle die geschrieben haben,


    Danke auch an Robert, das war sehr Motivierend!
    Aber mal noch ne Frage, notfalls stelle ich sie auch nichmal per Pn,
    Wie sah es bei dir bzw wie sieht es generell mit dem Zweitinstrument aus?
    Musstest du Klavier nehmen?


    LG Konstantin
    > spiele auch nicht traditional, was soll das Bringen?

  • Rainer: Danke für die Blumen!


    In Arnhem ist es so, dass man nicht zwingend ein Nebenfachinstrument nehmen muss, damit ist die Uni aber eher die Ausnahme als die Regel. Viele andere Unis verlangen auch bei der Aufnahmeprüfung schon ein Klaviervorspiel.


    Trotzdem hast du als Nicht-Pianist zwingend mindestens zwei Jahre "Harmony at the Piano", sprich Klavierunterricht mit praktischer Harmonielehre zusätzlich zu deinen Theoriefächern (allgemeine Musiklehre, Harmonielehre und Gehörbildung).
    Ich hatte vor dem Studium 3 Jahre Klavier- und Theorieunterricht und habe mich mehr schlecht als recht durch diesen Part gequält. Ich würde dir empfehlen, dich da mehr reinzuhängen als ich es getan habe, das erspart Stress. Gerade für die Aufnahmeprüfung braucht es doch schon ein gutes Pensum an Theorie und Gehörbildung, damit du nach bestandener praktischer Prüfung den theoretischen Teil packst.


    Was ich Klavier- und theorietechnisch kann, reicht für meine Zwecke aus. Ich habe mich im Studium dann neben den Drums eher auf Musikproduktion und Mixing konzentriert, das war mehr mein Ding. Ich würde dir trotzdem wie gesagt raten, dich nicht nur der Fächer und Prüfungen wegen mit Klavier, Harmonie und Gehörbildung zu beschäftigen, das macht das Schreiben und Arbeiten mit Bands einfacher und kreativer.

  • Ich geb mal auch meinen Senf dazu, weil ich damals vor der ähnlichen Situation stand.


    Zum Klavier: In den meisten deutschen Musikhochschulen ist Klavier zwingend als Zweitinstrument vorgeschrieben.
    Und wenn du nur ein bisschen spielst, solltest du das langsam intensivieren.
    Ich weiß noch, wie ich damals bei der Aufnahmeprüfung stand, gerade so paar Yann Thiersen Sachen konnte und die Typen die sich vorbereitet hatten mit mir, einfach Lichtjahre voraus waren. Solltest du Schlagzeugerisch nicht komplett überzeugen, könnte Klavier dein Retter werden.


    Wie läuft das ab.
    Die meisten Hochschulen wollen dich natürlich spielen hören.
    Dabei ist es unterschiedlich und auch ganz oft abhängig vom Dozenten, wie die ca. 30min aufgebaut sind.
    Ich habe es oft erlebt, dass auf der Homepage der Hochschule etwas vorgegeben wurde und in der Realität es dann ganz anders war.
    Ich habe festgestellt, dass zu meiner Zeit am meisten drauf geachtet wurde, wie das Zusammenspiel mit anderen Musikern ist. Du solltest dir bewusst werden, dass du in deiner Region vielleicht ganz gut bist für dein Alter, es aber in den Nachbarregionen immer noch welche gibt die besser sind und das wird auch immer so sein.
    Wichtig ist, dass du relativ schnell Kontakt zu den Dozenten aufnimmst, denn auch an einer Hochschule ist Vitamin B nicht schlecht, wenn man wenigstens schon deinen Namen kennt.
    Also schau mal, welche HS dich interessiert und kontaktiere die Dozenten, oftmals empfehlen sie dir dann Schlagzeuger, bei denen du auch Unterricht haben kannst.
    Was meinst du, warum die wenigstens beim ersten Mal genommen werden ?
    Die Dozenten wollen nicht unbedingt Abbrecher haben, deshalb wird so geschaut, wer da wirklich bock drauf hat (Zitat eins Dozenten von mir) und dann wollen die natürlich auch noch gucken, ob du ein guter Typ bist und man es mit dir aushalten kann.


    Wenn du dafür brennst, dann ziehe es durch und fokussiere dich darauf !
    Man kann es nur schaffen, wenn man keinen Plan B hat.
    Jeden den ich kenne, der damit sein Geld verdient, hatte keinen Plan B.


    Zu deinem spielerischen. Ich war in deinem Alter auf einem ähnlichen Niveau wie du, wenn nicht sogar besser (Ich kann das natürlich jetzt nur an deinen Videos erkennen und es soll auch kein Urteil zu deinen spielerischen Fähigkeiten sein). Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen, da kann ich dir sagen: NOCH MEHR ÜBEN, vor allem tighter werden, gerade im Jazz ist tightness wichtig, es darf nicht mechanisch klingen. Ich war damals in meiner Altersgruppe vielleicht so im oberen Mittelfeld, würde ich mal so einschätzen. Ich weiß aber, dass es an meiner Musikschule 2,3 gab die in meiner Altersgruppe "besser" waren.
    So hoffe, das konnte dir noch ein wenig helfen.


    Ach ja: Beim ersten Mal habe ich es nicht geschafft, beim zweiten Mal wurde ich dann an drei Hochschulen angenommen, ich habe es damals nicht gemacht, da ich bereits Lehramt studiert habe. Die Aufnahmeprüfungen waren damals nur, um es mir nochmal zu beweisen.
    Jetzt, fast 8 Jahre später, weiß ich manchmal nicht, ob es so gut war, noch einen Plan B zu haben ;)

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