E-Drums vs. A-Drums - ein (Er)Klärungsversuch auch für den Schlagzeugunterricht

  • Dann die Lautstärke und die Resonanz an sich, alles eine neue Welt. Wo vorher Kopfhörer saßen hämmert jetzt der reale Sound ins Ohr

    Da möchte ich mal kurz einhaken. Vorab, die E-Drum-Technik verteufle ich nicht und ich begrüße und spiele Hybridlösungen, um die Soundvielfalt zu erweitern.


    Die Interaktion mit dem Schlagzeug als Gesamtinstrument, dessen Einzelkomponenten und den Wechselwirkungen kann ein E-Drum nicht leisten. Das Gleiche gilt für E-Piano und A-Piano. Ich beobachte bei vielen Einsteigern und jahrelangen E-Drummern oder E-Pianisten, deren der rein akustische Weg fehlt, dass sie ein massives Interpretationsdefizit in der Klangerzeugung haben. Es ist etwas völlig Grundverschiedenes, ob der Spieler ein insgesamt zu lautes E-Drum (iSv hartem Anschlag bei vollen Velocity) einfach in der Gesamtlautstärke reduzieren kann, oder er an einem akustischem Set sitzt, bei welchem jede Zurücknahme von physikalischer Energie immer mit deutlich wahrnehmbaren Lautstärke- und Dynamikschwankungen innerhalb des Spielflusses einher geht und damit der Spieler in seiner Ausdrucksweise selbst verantwortlich ist und sich nicht der Übersetzung eines Moduls unterordnen kann. Daher kann man also völlig locker mit einer superleichten Jazzer-Hand ein E-Schlagzeug spielen und trotzdem vollends nach "Haudrauf" klingen. Setzt man diese Leute dann ans A-Set, merkt man recht schnell, dass schon der erste Rimshot wie ein Kanonenschuss durch Mark und Bein fährt. Gleiches kann man auch bei reinen E-Pianisten-Einsteigern beobachten. Das Verständnis und das Wissen, wie laut das A Piano tatsächlich wäre, fehlt meinst, weshalb viele Leute, die auf einem E-Piano das Spielen erlernt haben, auf einem akustischen Piano einen deutlichst zu starken Anschlag haben und mit viel weniger Energieeinsatz ans Ziel kämen. Und genau dieser Moment, wenn diese mal am akustischen Klavier sitzen - und sei es noch so schlecht gestimmt und im miserablen Zustand-, ist jener, an dem die Reise erst beginnt. Das kann keine noch so ausufernd aufwendige und teure Piano-Library auf der Sample-Basis eines Bösendorfer C 290 Imperial oder Steinway Concertflügel leisten. Gleiches gilt auch für ein E-Drum. Die Frage ist, ob es das denn muss. Es wäre jedoch vermessen anzunehmen, dass es das kann.


    Darüber hinaus interagiert und reagiert ein akustisches Instrument jedweder Art immer mit dem Raum in dem es gespielt wird. Schall, der rechts außen produziert wird, gelangt immer auf beide Ohren. Bei Hard-L/R-Pannings in den E-Drum Modulen oder auch bei E-Pianos passiert das nicht in der natürlichen Form. Es fehlt jeder Kleber, der den Gesamtsound zusammenhält. Die dadurch erzeugte Sterilität, die gerade bei Einsteiger-Sets wohl am ausgeprägtesten zu Tage tritt, ist für viele Einsteiger also der Moment, wo sie erleben "Aha, so ist also Schlagzeug". Ich möchte nicht sagen, dass die Drumsounds "fertig produziert" klingen, aber Anfänger und (Dauer-)E-Drumspieler gewöhnen sich an einen aus ihrer Position idealisierten Klang, und kämpfen mit dieser Erwartungshaltung beim Umstieg. Beim Verständnis dessen wird es auch ein 10-jähriger Umsteiger schwerer haben, als erheblich ältere Semester.


    Beobachtbares gibt es aber auch anderorts. Für mich fängt das Verständnis eines Instruments mit dem Stimmen an - an dieser Stelle hinkt etwas der Pianovergleich, denn das ist dann doch eine etwas andere Hausnummer und man braucht einige Zeit, um das zu können. Nichtsdestotrotz hat man irgendwann zu Schulzeiten im Musikunterricht hoffentlich die wohltemperierte Stimmung im Zusammenhang mit Bach wenigstens mal gehört. Letztlich kann der Spieler einfach, schnell und unkompliziert mit einem Wisch/Knopfdreher aber am E-Set einfach die Trommel pitchen wie er will. Am A-Set ist das nicht einfach so möglich. [Andersherum ists aber auch einfach interessant, mit der Pianolibrary in der Lage sein zu können, Stücke völlig unkompliziert und schnell in der jeweiligen Originalstimmung spielen zu können. Das wäre am Flügel weitaus schwieriger umsetzbar. Für mich gehört die Stimmung aber zum Grundverständnis dazu, auch beim Trommeln. Das mag jeder anders sehen, aber bspw. einem Gitarrenschüler die Stimmung des Instruments nicht zu erklären, wird auch in erheblichen Schwierigkeiten münden. Tatsächlich gibt es aber Leute, die die Gitarre zum Saitenaufziehen und sogar zum bloßen Stimmen in den Musikladen um die Ecke bringen. Warum man dem Gitarrenlehrer da überhaupt irgendetwas bezahlt, hat sich mir nicht erschlossen. Beim Schlagzeug gibt es das auch! Glaubt ihr nicht? Dann schaut doch einfach mal die A-Sets an, die bei Ebay Kleinanzeigen zu erwerben sind: Das gibt es gerade an den günstigen Sets miese Umstände. Da wird mit Tempo, Gaffa und Decken der letzte marianengrabentiefe Krater in zig Jahre alten Fellen bearbeitet, um dann am völlig unergonomischen Aufbau irgendwas aus dem Teil durch Antippen rausstreicheln zu können, weil sonst im Nebenzimmer das Bild von der Wand fällt. Oder es wird so totgedämpft, dass es irgendwie eine für Außenstehende erträgliche Lautstärke hat, weil jenen das Verständnis fehlt und zudem der Trommelnde vielleicht gar nicht in der Lage ist, das zu beurteilen. Wie kommt es denn dazu? Wo sind da denn die entscheidenen Stellschrauben verstellt worden?


    Gleichzeitig kann man aber auch manche Dinge von A auf E nicht 1:1 übertragen. Würde mich jemand an irgendein reines E-Schlagzeug setzen, würde man wohl folgendes beachten können: Einen Wirbel auf der Snare vom Spannreifen an Richtung Fellmitte würde ich auf dem E-Set genau so wie auf dem A-Set spielen, völlig egal ob das E-Set tatsächlich positional sensing wiedergeben kann oder nicht, vermutlich sogar dann, wenn ich um das Fehlen dieser Funktion wüsste. Genauso würde ich auch am E-Piano ein dreipedaliges Klavierpedal benutzen (es erweitert das rechte Forte-Pedal (Sustain) nach links um Sostenuto- und Piano-Pedal), selbst wenn das das mit ihm verbundene E-Piano gar nicht unterstützt. Warum? Weils ich das immer mitgeübt hatte, auch wenn das Piano die weiterführenden Pedale möglicherweise gar nicht hatte.


    Im Ergebnis wird man mit beiden Instrumenten spielen können, aber nicht, weil es ein E- oder A-Set ist, sondern weil man gelerntes Wissen anwendet. Soweit kämen die allermeisten Laien wohl noch mit. Schwierig wird's nur dann, wenn das (potenzielle) Ausgangsmaterial dies nicht ermöglicht. In diesen Bereich hat der anfangende Laie schlicht und ergreifend keinen Einblick, sonst wäre er ja auch kein solcher. Entweder steht man dann als Laie den Lösungen offen gegenüber, oder eben nicht. Aber was, wenn durchaus Interesse am A-Set bestehen würde, es aber vielleicht das aufgrund der räumlichen Gegebenheiten einfach nicht geht? Kaum jemand wird erwarten können, sich als blutiger Anfänger einen Proberaum zu mieten - erst recht nicht, wenn andere Leute (Eltern) den Spaß auch noch bezahlen müssen. Soll man diesen Anfängern den Weg des Erlernendes eines Instruments deshalb verwehren? Das kann man nicht wollen! Letztlich muss man aber das Bewusstsein schaffen.

    13 Mal editiert, zuletzt von greb () aus folgendem Grund: Rechtschreibung und Ethos.

  • Scheinbar ist der bessere Weg wohl immer anderherum: erst mal akustisch und dann elektrisch. Ich habe klassisch Klavier gelernt und erst jetzt, 40 Jahre nachdem ich mit dem Unterricht begonnen hatte mit Samplelibraries begonnen. So herum war es ein absoluter Augenöffner, denn einen perfekt gestimmten und ideal mikrofonierten Top-Konzertflügel unter den Fingern zu haben ist absolut fantastisch und nicht vergleichbar mit den akustischen Gurken, die ich in meinem Leben gespielt habe. Am Schlagzeug ähnlich: was habe ich mich mit Stimmen, Mikrofonieren und schlecht klingenden Räumen herumgeärgert. Am E-Drumset hat man plötzlich einen absolut studiotauglichen Sound unter den Sticks, großartig! Am E-Drumset spüre ich allerdings eher die Nachteile als am Klavier. In jedem Fall denke ich, der Übergang funktioniert nur so gut, weil ich eben vorher lange akustisch gespielt habe.

    Nix da.

  • Ich darf mal zitieren:

    Meine Meinung hat sich nicht geändert, bloß ist es, wie gesagt, "at the very beginning" nicht wichtig.


    Und wenn's dann eben nichts wird mit A-Drums, dann wird man eben e-Drummer; ich glaube kaum daß das irgend einen Abbruch tut und weniger wert ist. Wieso sollte es auch? Das Ding ist, daß die meisten nicht den leisesten Schimmer davon haben, was eDrumming sein kann. Und wenn man sich darum nicht kümmert und nicht in der Lage ist über den Tellerand hinaus zu blicken (also auf herkömmlichen Schlagzeugkram bestehen will), hat man eben ziemlich verloren. Einfaches (Anfänger-)Beispiel: simplen Beat-Rhythmus mit 80er "Dooosh"-Elektro-Snares zu selbigem Style spielen: als Anfänger DAS ultimative Erfolgs- und Sound-Erlebnis. Überhaupt VintageAnalogDrum-Machines sind übergeil mit eDrums nachzubilden, bloß darauf kommen nur die Wenigsten.

  • Der Podcast passend zum Thema: Bum Zack - Der Schlagzeug Podcast Podcast Player - Audiobooks for download



    ich glaube kaum daß das irgend einen Abbruch tut und weniger wert ist.

    Sagt ja keiner das es weniger Wert ist. Es ist halt nur nicht das Gleiche. Ein Synthesizerbastler der geile Sound raus holt aus den Kisten ist halt auch kein Pianist. (Und auch da sind es nur 2% der Synthesizerbesitzer die eigene Sounds basteln.) Und wie es im Podcast so schön sagt: Du kannst aus einer Hihat 100 verschiedene Sounds raus holen je nachdem wie Du sie anspielst. Oder aus einem Ride. Wesentlich mehr als die 3 Samples die es dafür gibt.

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  • Es ist halt nur nicht das Gleiche.

    Das hat auch nie einer behauptet. Und es ist IMO absolut zu feiern, daß es nicht das Gleiche ist.


    Oder aus einem Ride. Wesentlich mehr als die 3 Samples die es dafür gibt.

    Oh, da bist du aber schlecht informiert, was den Stand der Technik anbelangt. Ich hole aus einem Ride locker 5 Articulations raus, und mit diversen Dynamic-Splittings gehen noch mehr (SD3-Rides sind teilweise mega ausführlich, z.B: BowTipWeiterOben, BowTipWeiterUnten, BowShaftWeiterOben, BowShaftWeiterUnten, BellTip, BellShaft, Edge, MuteTail. Es geht soweit, daß ich sogar in SD3 mit Handauflegen auf das 18er-Digital-Ride "Soft-Choken" kann (vs. normalem MuteTail-Choke am Rand)). Und von wegen "3 Samples": Das ist vollkommen daneben ausgedrückt, denn es handelt sich natürlich um ausführliche authentische RoundRobin-Multisamples über die gesamte Dynamic-Range. Wer da noch meckert, den kann ich nicht wirklich ernst nehmen.

  • Und bzgl. Hihat: es gehen Dinge, die du in der realen Welt (mit deinen Hihatbecken und Hihat-Maschine) vergessen kannst. Z.B. spezielle Pedal-Übersetzung (auf individuelle Vorstellungen angepasst), auf einer Hihat verschiedene Hihat-Sounds auf den bis zu 4 'Zones' (z.B. anderer oder gelayerter Chick-Sound), mehrere Open-Closed Hihats kontrolliert mit einem Pedal (allein zwei direkt nebeneinanderstehende Open-Closed-Hihats machen unglaublich musikalisch was her - VERGIß ES in der analogen Welt: das wird nichts!). Du siehst: du hast mit deinen angeblichen 100 Sounds (wenn ich meinen Tisch abklopfe, ganz zu schweigen vom Schrank, bekomme ich übrigens 1000 Sounds :D ) zwar 'n Punkt, aber ich habe genau so einen ;) .

  • Ich glaub das erste Mal das ich mich meinen Senf bei diesem Thema dazu gib und ich will damit auch nicht sagen Option 1 ist kacke oder Option 2.


    Es geht eigentlich nur darum wo man genau hin will. Will man Schlagzeug spielen im herkömmlichen Sinne (und ich glaube das schwebt auch den meisten vor), dann wird man auf lange Sicht immer wieder zu einem akustischen Schlagzeug tendieren. Ich will jetzt auch gar nicht über die Semantik von "herkömmlichen Sinne" diskutieren sondern ich meine damit das man entweder anfängt weil Band XY einem gefällt, man möchte auch Musik machen und das Schlagzeug ist sein Favorit, oder welchen Weg auch immer.

    Kommt man aber eher von dem Hintergrund das einem keine Band im herkömmlichen Sinne gefällt, sondern eher die Synth Sounds, bzw. gibt es auch Leute denen die physische Komponente nicht so wichtig ist, dann wird derjenige eher zu einem E-Drumset tendieren. Mit physischer Komponente meine ich direktes Feedback vom Instrument (Schall in der Luft, Vibrationen im Fuß, etc.). Solang der Musikmachende damit zu seinem gewünschten Ergebnis kommt ist auch alles gut.


    Im Prinzip ist (Achtung meine meinung, muss von niemanden geteilt werden) nur entscheidend warum die Entscheidung gefallen ist. Ist die Entscheidung gefallen weil ich wirklich ein elektronisches Instrument spielen will? Oder nur weil ich aufgrund meiner Gegebenheiten und oft auch den Komfortvorteil eben mich für ein elektronisches Instrument entscheide?

    Für ersteren (Nick da würde ich dich auch einschätzen) ist ein E-Drumset genau das was er will und er ist glücklich mit seinen zahllosen Möglichkeiten und alle sind froh.

    Für zweiteren, der sich vermutlich was anderes unter "Schlagzeug spielen" vorstellt, nämlich romantisiert auf irgendwelchen großen Konzerten spielend, wird das vermutlich eher zur Frustnummer. Zusätzlich wollen sich viele gerade am Anfang nicht so dermaßen in diversen technischen Themengebieten einlesen, bzw. haben auch eher eine Abneigung gegen Elektronik/IT Dingen. Und dann ist Frustpotential en masse vorhanden.


    Das hat auch viel mit der Prägung zu tun. Welche Künstler oder Bands sieht man auf großen Konzerten mit einem E-Drumset? Ich meine das auch durchaus Genre unabhängig. Natürlich gibt es welche, aber die sind eben bewusst und dediziert auf diesen Sound / Optik aus. Unter der Motivation "Ich will Schlagzeug lernen" aber "Ich kann nur mit einem E-Drumset spielen" wird dann oft "Eigentlich will ich aber das was Vorbild XY macht und hat".


    Just my 2 cents, ist ein wenig länger geworden wie beabsichtigt und vermutlich etwas konfus geschrieben, aber behauptet auch niemand das meine Gedanken geradlinig sind. :P


    PS: Ich habe keine Apathie gegen E, und bin froh tlw. für Kleinigkeiten Erweiterungen am akustischen Set zu verwenden. Würde ich ausschließlich E spielen müssen, hätte ich wahrscheinlich vor 10 Jahren aufgehört.


    lg Alex

  • Für ersteren (Nick da würde ich dich auch einschätzen) ist ein E-Drumset genau das was er will und er ist glücklich mit seinen zahllosen Möglichkeiten und alle sind froh.

    Also manchmal will ich jedenfalls ganz dringend A. Es ist ein super Luxus switchen zu können und beide Welten zu erforschen. Ich finde deinen Post sehr stimmig und denke, daß wenn bei den Leuten (vor allem älteren), die wg. Wohnung auf E festgenagelt sind, anfangs Support bzgl. der Technik da ist, wenig(er) Frust auftritt, denn sie bekommen optimiertes Equipment, Sounds und Möglichkeiten dahingestellt/eingestellt. Wer allerdings ohne ist, der wird häufig sehr schnell frustriert sein, von daher kommt es bezüglich 'Anfang mit E' meineserachtens schon sehr auf den Lehrer/Mentor-Support an.

  • Kurzer Nachsatz noch von mir:


    Danyvet hat mich noch auf eine knackigere Zusammenfassung gebracht.

    Sobald ein E-Drumset ein Kompromiss aufgrund der Lebensumstände ist, wird vermutlich früher oder später auf die eine oder andere Weise Frust entstehen. Will man allerdings E-Drums aufgrund der Möglichkeiten oder andere Gründe spielen, dann wird man das auch machen und durchziehen und damit glücklich sein.


    Am Ende zählt nur was dabei am Ende rauskommt und wenn das stimmig ist oder einem selbst gefällt dann passts. :)


    lg Alex

  • Hallo,


    ich glaube ich sehe das Thema "Schlagzeug-lernen auf elektronischer Kiste "prinzipiell anders als die meisten hier. :)

    Ja, mit oder ohne Elektronik ist definitiv nicht das Gleiche. Man kann die schon als zwei unterschiedliche Instrumente ansehen.

    Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Lernen auf dem einen auch wunderbar das Spielen auf dem anderen ermöglicht.


    Ich finde den Tasteninstrument-Vergleich super.

    Ein "normales" oder "akustisches" Schlagzeug entspricht einem Klavier.

    Ein E-Set einem Keyboard oder einem Synthi. Die Hersteller behaupten zwar, dass sie E-Pianos anbieten, das Pendent zur Hammermechanik und zu schönen gewichteten Tasten gibt es so meiner Meinung nach aber noch nicht. Gummipads und Meshheads fühlen sich nicht wie Felle und Becken an. Nicht besser oder schlechter, aber definitiv anders. (Wenn ich auf einem Pad doppelt so schnell und sauber bin als auf einer 16" Trommel, kann man schon über die Definition von gut und schlecht diskutieren, deshalb hier jetzt wertfrei.)

    Beim Sound ist es ähnlich: E-Sets haben ähnlich viele Vorteile wie Keyboards. An dem einen, für so viele so wichtige Sound, nämlich dem Pendent zum Grand Piano, scheitern sie meiner Meinung nach aber alle. VSTs kommen der Sache allerdings schon deutlich näher.


    Jetzt kommt aber der entscheidende Unterschied zwischen Tasteninstrumenten und Schlagzeugen: Bei ersterem gibt es eigentlich genau eine Referenz: Alle wollen klingen und sich spielen lassen wie der große Konzertflügel. Bei Schlagzeugen ist das doch viel heterogener: Eine bis zum Anschlag angeknallte Piccolo Snare klingt und spielt sich doch vollkommen anders als ein 14" Balladeneimer. Und alle erwarten von einem E-Set, dass es so natürlich wie das Set im Proberaum klingt. 95% der Schlagzeuger wollen aber auch, dass das Set im Proberaum lieber wie das Bearbeitete auf Platte xy klingt. Ähnlich über PA: Das Klavier soll ganz natürlich übertragen werden. Schlagzeuge werden (in den meisten Fällen...) wild nachbearbeitet, um eben anders, fetter zu klingen. Im Mix und mit Gates und vor Allem Kompressoren geht das Filigrane, was so ein akustisches Set von einem E-Set unterscheidet, ja sowieso oft verloren. Das Fazit kann natürlich nicht sein, dass man eben erst gar keine Ghostnotes spielen lernt oder das Instrument Schläge nur noch als "an" und "aus" wiedergibt.

    Aber mein Eindruck ist eben, dass (Achtung, wieder fiktive Prozentzahl) 70% aller Schlagzeuge ohne Verstärkung "kacke" klingen. Sind wir doch mal ehrlich: Wenn wir in die Proberäume gehen, klingt es doch oft eher krauselig. Zu laut, nicht sauber gestimmt, schlechte Raumeigenschaften, dazu hat man vielleicht noch einen günstigen Gehörschutz an,... Und wenn wir jetzt in die Gruppe gehen, um die es hier geht, nämlich Anfänger, die das Instrument lernen wollen: Da klingen 98% der Schlagzeuge scheiße, weil total verstimmt und mit Messing-Becken bestückt. Wie viele Nuancen kann man denn aus so einem Set holen? Und auf was haben denn die alten Hasen alle gelernt? Wie sahen denn die Proberaumschlagzeuge in den 80ern aus? Das waren doch sehr häufig im Wesentlichen zuerst mal Krachmacher. Da kann ein elektronisches Schlagzeug doch tatsächlich eine motivierende Alternative sein.


    Es ist natürlich richtig, dass man aus einem Schlagzeug und richtigen Becken viele Nuancen rausholen kann. Das ist dann genau das, was nachher aus "Schlagzeug spielen" "Musik machen" macht. (Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass das in sehr vielen Fällen live oder auf Platte derart untergeht, dass es mehr für das eigene Gefühl ist. das ist aber natürlich nicht weniger wichtig.). Aber jemand, der mit einem Instrument anfängt, hat doch erstmal ganz andere Baustellen: Rhythmusgefühl, Koordination, Makrotiming, Mikrotiming, Bewegungsabläufe automatisieren, musikalische Schemata erkennen, selektives Musikhören (was spielt das Schlagzeug da eigentlich und warum), musikalische Konzepte, Notenlesen,... All das geht auch auf Pads, macht halt nur nicht so viel Spaß. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass man das alles und damit das Schlagzeugspielen auch sehr gut mit einem E-Set lernen kann.

    Setzt man sich dann an ein richtiges Schlagzeug, ist natürlich alles vollkommen anders und man muss sich da echt nochmal einarbeiten. Man kann da nicht alles 1:1 übertragen, das ist klar. Aber das geht doch einem erfahrenen Keyboardspieler, der sich das erste Mal an einen Flügel setzt, genauso. Der wird auch erstmal vergleichsweise stümperhaft klingen. Aber deshalb kann man doch nicht sagen, dass der kein Klavierspielen kann. Er hat doch alles an der Hand, was er zum Spielen braucht. Ein E-Drummer muss zuerst lernen, mit den neuen Möglichkeiten Musik zu machen. Das fehlt. Aber alles andere hat er schon drauf.

    Ja, normalerweise kommt das Musik machen auf einem Schlagzeug als Begleiterscheinung im Laufe der Zeit mit der Übung und der Erfahrung. Das geht bei reinem E-Lernen vermutlich verloren und muss dann mehr oder weniger mühsam hinten dran gelernt werden. Aber da viele Schlagzeuger bis dahin sowieso erst gar nicht kommen, wäre das für mich jetzt kein Hindernis. ;)

    Vielleicht noch ein anderes, extremeres Beispiel: Jemand, der E-Bass gelernt hat, kann nicht automatisch Kontrabass spielen. Aber er hat die besten Voraussetzungen, es sich in kurzer Zeit drauf zu schaffen. Jemanden, der Kontrabass spielen will, rät man nicht, stattdessen E-Bass zu lernen. Aber jemanden, der "einfach Bass spielen will", aber keine sinnvolle Möglichkeit hat, Kontrabass zu spielen, kann man schon empfehlen, doch mit E-Bass anzufangen, um viele wichtige Basics zu lernen und dann später bei Bedarf und Möglichkeit zu wechseln.


    Was ich sagen will / wollte:

    - E-Sets sind anders (und klingen für mich persönlich meistens beeindruckend scheiße).

    - Ich würde aber niemandem von einem E-Set zum Spielen und Üben abraten. Die können Spaß machen und man kann viel damit lernen.

    - Ansprüche sind unterschiedlich: Nicht jeder will ein Niveau erreichen, bei dem es auf die Nuancen ankommt. Viele wollen auch einfach trommeln. Und da sind E-Sets Plug&Play Lösungen. Dann zu raten, sich einen Proberaum zu mieten und ein teures Schlagzeug zu kaufen, ist oft absoluter Overkill.

    - Man kann ein E-Set als eigenständiges Instrument sehen. Aber auch als Practice-Pads mit Motivationsbooster. Und die Möglichkeiten der Timingkontrolle, Aufnahme des Gespielten usw. sind zum Lernen ja auch nette Funktionen.

    - Der Wechsel zwischen E und A ist für Anfänger vermutlich schwierig. Kinder, die zweisprachig aufwachsen, fangen auch oft erst später mit dem Sprechen an. Wenn jemand also zuhause ein E-Set hat, wäre es vermutlich auch effektiver, im Unterricht auf einem E-Set zu üben. Wenn dann mal ein Grundlevel erreicht ist, fällt der Wechsel sicher viel leichter.


    Ich bin kein E-Drum-Fan. Nachdem wir aber selbst mit 80er Equipment zu sowas wie Musikern geworden sind, verstehe ich die Panik bei E-Drums nicht. :)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Das ist vollkommen daneben ausgedrückt, denn es handelt sich natürlich um ausführliche authentische RoundRobin-Multisamples über die gesamte Dynamic-Range. Wer da noch meckert, den kann ich nicht wirklich ernst nehmen.

    Noch mal ohne Smileys: Die Varianten sind immer noch sehr begrenzt. Es war von mir stark vereinfacht ausgedrückt mit den 3 Samples. Aber auch bei dem Beispiel Ridebecken sind es mehr als 100. In Wirklichkeit sind es Millionen Soundmöglichkeiten auf einem Ridebecken alleine. Jeder Stick klingt anders. Da mein ich nicht mal verschiedene Hot Rods oder verschiedene Stickmarken, verschiedene Tipps oder Hölzer sondern tatsächlich jeder Stick. Jeder Anschlagswinkel. Jede Schlagtechnik. Temperaturunterschiede ändern den Sound. Das lebt, das atmet. Bei der Hihat gibt es noch mehr Sounds je nachdem wir weit ich öffne und in welchem Winkel ich anschlage.

    Wie schon mehrfach geschrieben, ich will nicht den Nutzen eines Edrums in Frage stellen. Ich nutze auch einige Pads und hatte früher eines in der Mietwohnung neben dem Proberaumset. Es ist nur ein anderes Instrument. Da wir uns im Kreis drehen bin ich da auch raus.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bluesmaker ()

  • In Wirklichkeit sind es Millionen Soundmöglichkeiten auf einem Ridebecken alleine. Jeder Stick klingt anders.

    Das stimmt. Und es macht riesig Spaß, mit den Möglichkeiten zu spielen.

    Aber jetzt mal die ernstgemeinte Frage: Wie viel Relevanz hat das denn im Alltag?

    Nehmen wir mal die Partyband Trommler, Rockmusiker oder Metaldrummer: Wie viele unterschiedliche Sounds benötigen die, setzen sie bewusst ein und kommen auch unterscheidbar beim Publikum oder den Bandkollegen an?

    (Unterscheidbar ist natürlich übertrieben, wenn die eigene Band oft nicht mal merkt, dass man bei der Probe ein ganz anderes Becken spielt...)


    Keine Ahnung warum, aber mir kommt gerade Tico Torres in den Sinn. Profitiert sein Spiel von den Nuancen, die sein Ride bietet? Oder haut er einfach auf die Kuppe, damit es rockt?


    Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo dazwischen und gute Trommler wissen einfach, was man machen muss, damit ein Becken im Kontext "gut" klingt.

    Aber ich habe in vielen Diskussionen immer wieder das Gefühl, dass wir ein bisschen in unserer Trommler-Blase hängen und das eben sehr vieles nur für uns selbst wichtig ist. Und dann Frage ich mich, ob das für z.b. einen Anfänger wirklich relevant sein muss und seine Entscheidungen beeinflussen sollte.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Aber jetzt mal die ernstgemeinte Frage: Wie viel Relevanz hat das denn im Alltag?

    Für den Zuhörer vielleicht nicht. Nicht bei Musik ohne große Dynamiken jedenfalls. Aber ich wollte damit auch was anderes sagen: wenn man von einem Edrumset, bei dem es realitiv egal ist wie man das Ridebecken bespielt (jaja, viele Zohnen, ich weiß aber eben nicht so viele wie in mit einem echten Ride) zu einem A-Drum wechselt stellt man wie Marcox1000 fest, dass man einen Kulturschock bekommt.


    gute Trommler wissen einfach, was man machen muss, damit ein Becken im Kontext "gut" klingt.

    Und als reiner Edrummer an einem A-Set haste Du genau das halt nie gelernt.

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  • Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Lernen auf dem einen auch wunderbar das Spielen auf dem anderen ermöglicht.

    Ich finde, du hast es vor allem mit dem zügigen Umstellungslernen sehr stimmig dargelegt: die Umstellung/das Lernen wird vor allem zeitlich nichts sein, was man nicht locker händeln könnte.



    Im Mix und mit Gates und vor Allem Kompressoren geht das Filigrane, was so ein akustisches Set von einem E-Set unterscheidet, ja sowieso oft verloren

    guter Punkt.



    Aber mein Eindruck ist eben, dass (Achtung, wieder fiktive Prozentzahl) 70% aller Schlagzeuge ohne Verstärkung "kacke" klingen. Sind wir doch mal ehrlich: Wenn wir in die Proberäume gehen, klingt es doch oft eher krauselig. Zu laut, nicht sauber gestimmt, schlechte Raumeigenschaften, dazu hat man vielleicht noch einen günstigen Gehörschutz an,... Und wenn wir jetzt in die Gruppe gehen, um die es hier geht, nämlich Anfänger, die das Instrument lernen wollen: Da klingen 98% der Schlagzeuge scheiße, weil total verstimmt und mit Messing-Becken bestückt. Wie viele Nuancen kann man denn aus so einem Set holen? Und auf was haben denn die alten Hasen alle gelernt? Wie sahen denn die Proberaumschlagzeuge in den 80ern aus? Das waren doch sehr häufig im Wesentlichen zuerst mal Krachmacher. Da kann ein elektronisches Schlagzeug doch tatsächlich eine motivierende Alternative sein.

    Danke Korki, du sprichst mir aus der Seele. :)



    Aber jemand, der mit einem Instrument anfängt, hat doch erstmal ganz andere Baustellen: Rhythmusgefühl, Koordination, Makrotiming, Mikrotiming, Bewegungsabläufe automatisieren, musikalische Schemata erkennen, selektives Musikhören (was spielt das Schlagzeug da eigentlich und warum), musikalische Konzepte, Notenlesen,...

    Aber da viele Schlagzeuger bis dahin sowieso erst gar nicht kommen, wäre das für mich jetzt kein Hindernis.

    - Ansprüche sind unterschiedlich: Nicht jeder will ein Niveau erreichen, bei dem es auf die Nuancen ankommt. Viele wollen auch einfach trommeln. Und da sind E-Sets Plug&Play Lösungen. Dann zu raten, sich einen Proberaum zu mieten und ein teures Schlagzeug zu kaufen, ist oft absoluter Overkill.

    Ebenfalls super Punkte.




    Aber auch bei dem Beispiel Ridebecken sind es mehr als 100. In Wirklichkeit sind es Millionen Soundmöglichkeiten auf einem Ridebecken alleine.

    Achtung: wir nähern uns der Milliarden-Marke :D .

  • Es wurde ja hier in den letzten 20 Jahren schon so ziemlich alles gesagt..nur nicht von jedem.

    Hier driftet es immer wieder auf den Sound ab und der Fokus liegt fast ausschließlich bei dem Anspruch ein edrum müsse realistisch klingen wie ein produziertes Schlagzeug.


    Mein Fokus liegt ausschließlich im Unterschied der Spielweise und besonders fatal ist das bei Anfängern denen sugeriert wird, durch Werbung und auch durch Mitglieder hier im Forum, das ein edrum eine Alternative darstellt um trommeln zu lernen.


    Wenn dann die Frage kommt "Ich möchte Schlagzeug lernen..welches edrum soll ich kaufen" ist es da nicht die moralische Pflicht den Fragesteller darauf hinzuweisen das er auf einem edrum nicht lernen wird ein Schlagzeug zu spielen?

    Ich kann es nicht gutheißen wenn hier von Leuten, die es wissen sollten, auch noch zum edrum geraten wird, mit dem Zusatz das es egal ist worauf man lernt!
    Diese Frage zeigt doch deutlich das diesem Anfänger der Unterschied zwischen hart gespannten 8" Meshs und einer schabberigen 18" Standtom nicht bekannt sind

    Das ein Schlagzeug unendlich viele Sounds hat und es die Spielweise und die Technik ausmachen was man dort rausbekommt.

    Das man ein 10 teiliges Schlagzeug nicht auf 1,2m breite in die Zimmerecke bauen kann und auch das Auswirkungen auf die Spieltechnik hat.

    Das all dieses bei einem edrum wegfällt und man ausschließlich mit mehr oder weniger gut produzierten Sound arbeitet die immer klingen.
    Sollte das einem unwissenden Anfänger nicht unterbreitet werden um seine Wahl zu überdenken um dann für sich die richtige Entscheidung zu treffen?

    Da wird dann auch gerne mit den Soundmöglicheiten argumentiert die man auf einem Schlagzeug nicht hat.
    Will der Anfänger nicht erstmal Technik lernen? Braucht er die Möglichkeiten Bläsersätze auf der HH zu triggern?

    Bei einem MIdisaxophon oder einem Keyboard würde sofort interveniert.
    Kaum einer würde einem Klavierschüler eine Steinway Samplebibliothek und ein Keyboard empfehlen.

    Warum wird gerade bei Schlagzeug und edrum so wenig diferenziert?


    Es sind zwei unterschiedliche Instrumente die auch nicht miteinander konkurieren, sondern sich sogar perfekt ergänzen können.

    Für mich ein gutes Werkzeug zum komponieren, einspielen, um Pattern zu entwickeln und mit Sounds zu experimentieren.

    Aber bei weitem keine Option ausschließlich damit das Schlagzeugspielen zu erlernen.


    Mal was zu diesen ewigen Soundkriegen:
    Fast jedes Schlagzeug klingt in den Probebunkern und sonstigegn Umgebungen ganz schrecklich.

    Ein edrum triggert im besten Fall hochwertig ausproduzierte Samples und im schlechtesten Fall benügt man sich mit den Modulsounds,
    die fix und fertig plug&play vorliegen und schonmal "gut" klingen

    Würde man mal für Spass eine Samplebilothek aus den RAW Sounds eines Drumsets erstellen wie es im Proberaum steht,

    wäre das Ergebniss sehr ernüchternd und es wäre unmöglich daraus etwas brauchbares zu produzieren.
    Ein Schlagzeug zu produzieren ist sicher mit das aufwändigste von allen Instrumenten, allerdings ist das Ergebniss dann auch konkurenzlos.

    Mit Steven Slate drums lässt sich aber zu Hause prima spielen ohne das man wissen muss was da passiert.
    In einer Musikproduktion klingt das dann leider sehr bescheiden, das weiß der Anfänger aber nicht.
    Hinzu kommt, das man sich an diese fertig produzierten Sounds gewöhnt, da sie immer mehr und in fast allen Genres eingesetzt werden.
    Dafür klingen sie auch entsprechend gleich.
    Die Drums sind in der ganzen Produktionskette das teuerste weil Aufwändigste Instrument. Das ist der Hauptgrund diese möglichst zu ersetzen.


    Ein edrum im Wohnzimmer zusätzlich zum Schlagzeug im Bunker oder dem Untericht mag ich noch gutheißen.
    Aber keinesfalls als Ersatz.

    don´t panic

  • Und warum sollte man das jetzt nicht zügig nachlernen können?

    Man müsste mal einen guten edrummer finden der noch nie an einem Schlagzeug gesessen hat.
    Ich möchte wetten er bringt sein Timing und seine Beats/Pattern mit und wird sie auch einigemaßen umsetzen.
    Aber die Dynamik und der Sound werden fürchterlich.
    Er wird sicher schon am Rebound scheitern.

    Wäre mal spannend.

    don´t panic

  • Sollte das einem unwissenden Anfänger nicht unterbreitet werden um seine Wahl zu überdenken um dann für sich die richtige Entscheidung zu treffen?

    Das ist ein wichtiger Punkt und ich stimme voll und ganz zu. Die Frage ist am Ende nur: Ist das Schlagzeug am Ende tatsächlich immer die einzig richtige Entscheidung?


    Mir ist noch nicht aufgefallen, dass hier Anfängern tatsächlich E-Schlagzeuge als bessere Alternative vorgeschlagen wurden. Ich habe den Eindruck, dass sich alle einig sind, dass, wenn man Schlagzeug spielen will, ein Schlagzeug immer die beste Entscheidung ist.

    Anfängern, die mit einem E-Set liebäugeln, andere Optionen aufzuzeigen, halte ich auch für ganz wichtig.

    Aber wenn man doch mal ganz realistisch ist und nicht nur von der eigenen Situation (und dem eigenen Stellenwert, den Schlagzeug hat) ausgeht: Es ist faktisch nicht jedem möglich, ein normales Schlagzeug zu spielen. Lautstärke, Budget, Lebensumstände, Platz, was auch immer sprechen nun mal oft dagegen. Ein Schlagzeug lässt sich in dieser Hinsicht auch kaum mit anderen Instrumenten vergleichen.

    Jetzt kann man natürlich sagen: Mach es richtig oder lass es. Mit einem E-Schlagzeug wirst du niemals spielen lernen. Aber warum sollte man junge Interessierte unbedingt demotivieren? Man könnte doch auch sagen: Das ist echt ein Kompromiss, aber auf jeden Fall besser als gar nicht zu spielen. Lern die Grundlagen auf dem E-Set, hab Spaß dabei, Umwelt-freundlich ohne technischen Aufwand zu deinen Lieblingsliedern zu trommeln und begeistere dich weiter dafür. Wenn mit dem Spielen der Anspruch und vielleicht auch die Priorisierung steigt, finden sich vielleicht doch noch Möglichkeiten. Ist doch super.


    Ich erinnere mich noch, dass es zu meiner Zeit vollkommen üblich war, die erste Zeit des Lernens auf einem Practice-Pad (oder sogar Stuhl, mein Lehrer war noch von der alten Schule :-)) zu verbringen, um erstmal grundlegende Techniken zu lernen. Insbesondere dann, wenn eben zu Beginn aus welchen Gründen auch immer noch kein Set zur Verfügung stand. Ein E-Set besteht doch aus Practice-Pads, also kann das doch nicht grundlegend fatal sein, das zu nutzen, wenn es noch keine Alternative gibt.


    Wie gesagt, ich käme nie auf die Idee, ein E-Set als gleichwertige Alternative in den Raum zu werfen. Ich finde es aber immer sehr demotivierend, wenn Anfänger, die aus verschiedenen Gründen nach einem E-Set fragen, als erstes die (übertrieben formuliert) volle Breitseite bekommen.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    Einmal editiert, zuletzt von Korki ()

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