Tom auf den Grundton stimmen

  • Da viel Energie in die Bewegung des Kessels fließt, dieser aber nicht an der Schallabstrahlung teilnimmt, wird das Ergebnis tendenziell leiser sein, als bei anderen Stimmungen.


    Hihi, der Energieerhaltungssatz gilt halt immer, außer in der Schlagzeugwerbung :D


    Danke dir für die Ausführungen. Dass auch das gespannte Fell den Kessel(ton) variabel beeinflusst, bedenke ich immer nicht, obwohl es völlig einleuchtet.

  • Ganz lustig ist übrigens, dass auch Felle einen eigenen Sound haben und dass die sogar zu ca. 70% am Klang beteiligt sind. Die restlichen 30% sind in Konstruktion, Material, Spannreifen und Hardware des Kessels aufgeteilt.


    Ist übrigens auch ein Zitat von Rossi Roßberg. Und der hat in dem Video eigentlich nur meine eigenen Erfahrungen bestätigt. Das ist ja erst letztes Jahr erschienen.


    Daher kann ich nur noch mal sagen, dass das "auf den Kesselton" stimmen ein (halber) Mythos ist, der es kaum wert ist, ihn zu suchen. Es überhaupt erst mal zu schaffen, die Felle nach Gehör - nachdem man sie gut (also nicht schief) aufgezogen und zentriert hat - in Stimmung mit sich selbst zu bringen, dann allerdings noch das Verhältnis zwischen Schlag- und Resofell und damit den Gesamtklang der Trommel in den Griff zu kriegen, ist schon mal eine Leistung. Und mir persönlich reicht das übrigens ... ich brauche da keinen Kessel Grundton zu suchen. Allerdings stimme ich auch keine fremden Schlagzeuge für Geld, ok. :rolleyes:

  • ... Wer es genauer wissen will kann ja mal hiermit anfangen: Properties of drum shells and bearing edges ...


    Hallo nils,


    Du hattest mir mal vor vielen Jahren einige Unterlagen zukommen lassen, darunter auch die oben verlinkte Abhandlung über Bearing Edges.
    Am letzten Wochenende stolperte ich zufällig über eine weitere Abhandlung (siehe Anhang), recht passend zum gerade diskutierten Thema. Nennt sich "The passive Shell Theory" aus dem Werk "The Drummers Drum 1987", verfasst von diversen Professoren und Doktoren, unter anderem von der Uni Braunschweig. Hast Du das zufällig? Ich werde da auf Anhieb nicht fündig ...


    LG
    Toddy

  • Da viel Energie in die Bewegung des Kessels fließt, dieser aber nicht an der Schallabstrahlung teilnimmt,


    Das leuchtet mir nicht gleich ein. Wieso nimmt der Kessel nicht an der Schallabstrahlung teil, wenn er doch Energie aufnimmt und in Bewegung versetzt wird? Wo geht die Energie hin, in Reibung sprich Wärme?

  • Am letzten Wochenende stolperte ich zufällig über eine weitere Abhandlung (siehe Anhang), recht passend zum gerade diskutierten Thema. Nennt sich "The passive Shell Theory" aus dem Werk "The Drummers Drum 1987", verfasst von diversen Professoren und Doktoren, unter anderem von der Uni Braunschweig. Hast Du das zufällig? Ich werde da auf Anhieb nicht fündig ... LG Toddy


    Der Text ist ja interessant. Die als Quellen angegebenen Werke von Ingolf Bork und H. Meyer kenne ich nicht, so wie ich Herrn Bork aber von anderen Veröffentllichungen kenne, hat das Hand und Fuß. Die Fakten des Textes teile ich, aber dessen Schlussfolgerungen überhaupt nicht. Mir leuchtet nicht ein, warum bei Trommeln maximale Energieeffizienz gut sein sollte. Beil Lautsprechern ist es ja auch so, dass die gut klingenden einen geringeren Wirkungsgrad haben. Die Freischwingaufhängung setzt dem "große Masse" Ansatz einfach die Entkopplung entgegen. Sehr elegant wie ich finde.
    Extrem schwere Trommeln betonen dagen den Attack sehr stark, dem Ton hilft die Masse nicht. Auch finde ich die Dämfungswirkung einer runden Gratung durchaus angenehm. Maximaler Sustain ist i.d.R. nicht das Klangziel.




    Das leuchtet mir nicht gleich ein. Wieso nimmt der Kessel nicht an der Schallabstrahlung teil, wenn er doch Energie aufnimmt und in Bewegung versetzt wird? Wo geht die Energie hin, in Reibung sprich Wärme?


    Der Kessel dehnt sich ja nicht aus, er pumpt nicht, sondern er bewegt sich entlang seiner Mittelachse, ohne dass die umgebende Luft relevant angeregt werden würde. Es wird höchstens ein ganz leises säuseln durch den "Fahrtwind" geben. Ein befellter Kessel kan noch weniger selbst schwingen als ein nackter Kessel. Wenn man den anschlägt gibt es nur einen sehr leisen Ton, mit Fell kann dann nicht wirklich mehr was kommen.

  • Interessanter Text! Ein dünner Kessel mit Verstärkungsringen ist demnach ja genau das Gegenteil von dem, was der Autor als Optimum postuliert. Trotzdem spielen viele Schlagzeuger gerne auf Sets mit solchen Kesseln... Theorie und Praxis sind eben doch zwei paar Dinge! :D

  • Zitat von »nils«
    Da viel Energie in die Bewegung des Kessels fließt, dieser aber nicht an der Schallabstrahlung teilnimmt,



    Das leuchtet mir nicht gleich ein. Wieso nimmt der Kessel nicht an der Schallabstrahlung teil, wenn er doch Energie aufnimmt und in Bewegung versetzt wird? Wo geht die Energie hin, in Reibung sprich Wärme?


    Die Thematik scheint einiges komplexer zu sein und kann mit vermeintlich logischer Theorie nicht wirklich erfasst werden. Im ersten Hörbeispiel sind die Felle entsprechend der kalkulierten Frequenz der stehenden Welle des Kessels gestimmt,
    und im Zweiten dann auf die ermittelte Kesselresonanz. Gemäss diesem Herrn wäre eine auf Kesselresonanz gestimmte BD ein paar dB lauter...wie dem auch sei. :whistling:


    https://youtu.be/zZWK21bvAnk?t=154

  • Im ersten Hörbeispiel sind die Felle entsprechend der kalkulierten Frequenz der stehenden Welle des Kessels gestimmt,


    Ich werde mir die Berechnungen nochmal genau anschauen, um den Fehler zu identifizieren. Das wird ein wenig dauern, weil ich jetzt arbeiten muss.


    Fest steht: die Wellenlänge eines Bassdrumtons, beispielsweise auf 60 Hz Grundton gestimmt, beträgt 5,716m. Diese ist viel zu lang, um innerhalb einer Bassdrum zu einer stehenden Welle zu führen. Sehr wohl aber in einem Raum mit passender Geometrie.


    Eine stehende Welle innerhalb einer Trommel wäre möglich, wenn die Wellenlänge halb so groß wäre, wie die Länge (=Tiefe) der Bassdrum oder gleich oder 1,5x so groß wäre etc. die tiefste stehende Welle zwischen den zwei Fellen wäre bei einer 18" tiefen Bassdrum also f = 343 m/s : (18 * 2,54 : 100 )m = 750,218 Hz. Kein Mensch stimmt eine Bassdrum so hoch.

    Herr Sengpiel schreib zu Raummoden (sowas suchen wir im Prinzip auch in der Trommel): RaummodenUndSaitenschwingungen.pdf

  • ...lass dir Zeit, kein Stress. ;) Nun, wie bei harmonischen Obertönen (2ter, 3ter Ordnung) lässt sich die Resonanz aus der Länge der kompletten Amplitude ableiten.

    Beim Bild siehst du die unterschiedlichen Wellenformen aus dem Video. Die Resonanz ist deutlich sichtbar.
    Gerade heute ist ein Video erschienen, wie man Resonanzen am besten in den Griff bekommt.
    https://youtu.be/D5OBEYtBMbM?t=1667

    Einmal editiert, zuletzt von Soundclass ()

  • Zu diesem Thema gerade druckfrisch rausgekommen:


    [video]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/video]

  • Beim eingebetteten Video sehe ich nur eine graue, leere Fläche. Ich denke, es müsste das hier sein:
    https://www.youtube.com/watch?…iE&feature=em-uploademail


    OK, ich hab kurz reingeschaut und gleich wieder zugemacht, als ich gesehen hab, wie er den nackten Kessel auf den Eigenton abklopft. Genug gesehen. Ich verweise auf meinen anderen Post weiter oben mit dem verlinkten Dokument "Properties of drum shells and bearing edges" zum Thema Eigentöne.


    Im anderen Video liegt der Fehler der Berechnungen primär darin, dass er eine Frequenz für eine Resonanz kalkuliert (die auch zu niedrig ist, den Fehler muss ich noch finden) und dann nur einen gradzahligen Bruchteil dieser Frequenz als Stimmfrequenz verwendet. Dies wird keine stehende Welle in der Trommel verursachen => Welle ist zu lang.


    Aus meiner Sicht ist hier viel gefährliches Halbwissen enthalten.

  • Hi Nils,


    da hättest du ruhig weiterschauen können, er hat das nämlich dann auch mit Anbauteilen gemacht und das Stimmen der Felle auf diese Frequenz mit mäßigem Erfolg für nicht zielführend bestätigt.


    Allerdings bekommt das Video eine nette Wendung, als er die Trommel auf die herkömmliche Weise stimmt und dann das Ergebnis mit der Frequenz incl. Anbauteile vergleicht.


    Ich geh die Sache da nicht so wissenschaftlich, mich interessiert vielmehr das Ergebnis - und im Ergebnis hat der voluminöseste/schönste (wie auch immer) Klang der Trommel doch was mit der Resonanzfrequenz des Kessels incl. Anbauteile was zu tun.


    Sind 11 Minuten - ich denke, es könnte trotzdem interessant werden. Vielleicht kannst du uns das Ergebnis mit deinem Erfahrungsschatz verknüpft sogar erklären.


    Ich würd mich freuen...


    LG Ferdl


    PS: Hab grad deinen erwähnten Thread weiter oben noch mal nachgelesen und das bestätigt genau den Inhalt des Videos :D

    "Bei Facebook eine große Anzahl Freunde oder Likes zu haben, ist wie bei Monopoli reich zu sein." (AAXplosion) :thumbup:

    2 Mal editiert, zuletzt von Drummer2010 ()

  • und im Ergebnis hat der voluminöseste/schönste (wie auch immer) Klang der Trommel doch was mit der Resonanzfrequenz des Kessels incl. Anbauteile was zu tun


    Er sagt nur, dass der Ton, auf den er das Tom nach Gehör und Geschmack gestimmt hat, (zufällig?) in etwa dem Kesselton mit Hardware entspricht. Ob tatsächlich ein Zusammenhang besteht, lässt er offen.


    Die generelle Skepsis gegenüber der DWschen Theorie zieht sich hingegen wie ein roter Faden durch den Beitrag, ich wollte daher auch das Video eher als unterhaltsame Auflockerung allzu strenger Positionen Posten. Ich musste jedenfalls schmunzeln.

  • Stimmt - den Zusammenhang hat er offen gelassen.


    Da hab ich schlussgefolgert.... :whistling:


    Schmunzeln musste ich auch, vor allem, weil er selber so verblüfft und amüsiert war.


    Und grundsätzlich lässt sich zu dem Kanal sagen, dass er seine Methode nie als allgemeingültig und richtig beansprucht, das finde ich sympathisch.

    "Bei Facebook eine große Anzahl Freunde oder Likes zu haben, ist wie bei Monopoli reich zu sein." (AAXplosion) :thumbup:

  • Finde das Video auch sehr amüsant. Der Herr selbst ist wohl auch nicht ohne Grund so amüsiert ;)
    Und ja, bis zum Ende anschauen ist wichtig.


    Mir fällt dazu noch ein, dass das wieder so ein Ding ist, was komplizierte Zusammenhänge auf abstruse Weise vereinfachen soll bzw. eigentlich nur Verwirrung stiftet. So auf die Art: "Stimmst das Tom einfach auf den Kessel Grundton, dann ist der Klang optimal." Was wiederrum lustig ist, ist eigentlich, dass genau dieser Versuch die Sache nur unnötig verkompliziert. :D

  • OK, ich hab kurz reingeschaut und gleich wieder zugemacht, als ich gesehen hab, wie er den nackten Kessel auf den Eigenton abklopft. Genug gesehen. Ich verweise auf meinen anderen Post weiter oben mit dem verlinkten Dokument "Properties of drum shells and bearing edges" zum Thema Eigentöne.

    Ach nee, du bist jetzt aber ein Spielverderber. :cursing: Ich seh da jetzt nichts verwerfliches dran, den Kessel anzuschwingen, bei Chimes funktioniert das ja auch. ;) Es würde mich jedoch interessieren, welche Essenz du aus dem Thema Eigentöne gezogen hast.

    Im anderen Video liegt der Fehler der Berechnungen primär darin, dass er eine Frequenz für eine Resonanz kalkuliert (die auch zu niedrig ist, den Fehler muss ich noch finden) und dann nur einen gradzahligen Bruchteil dieser Frequenz als Stimmfrequenz verwendet. Dies wird keine stehende Welle in der Trommel verursachen => Welle ist zu lang.


    Aus meiner Sicht ist hier viel gefährliches Halbwissen enthalten.


    Theorie und Praxis gehen eigentlich Hand in Hand. Wirf sonst mal kurz einen Blick darauf:

    Einmal editiert, zuletzt von Soundclass ()

  • was komplizierte Zusammenhänge auf abstruse Weise vereinfachen soll


    Vielleicht verkomplizieren aber auch die Werbeversprechen eines gewissen J.G. aus O. auf abstruse Weise einfache Sachverhalte? ;)


    Mit entsprechendem wissenschaftlichen Forschergeist ausgestattete Drummer mögen sich hier spielen können, die meisten Feld-, Wald- und Wiesenschlagzeuger sind glaube ich völlig zufrieden, wenn sie wie in den letzten Hundert Jahren aus einer einfachen Holzröhre mit nem Fell auf jeder Seite nen soliden Wumms rausholen.

  • Theorie und Praxis gehen eigentlich Hand in Hand. Wirf sonst mal kurz einen Blick darauf:


    Genau an diesem Dokument kann man erkennen, warum die Berechnungen aus dem Video falsch sind. Die 1. harmonische Grundschwingung der stehenden Welle ist bei Lambda/2, also der halben Wellenlänge. Tiefere Frequenzen mit entsprechend längeren Wellen können keine stehenden Wellen in der gegebenen Geometrie erzeugen, auch nicht Lambda/4 oder Lambda/8.


  • Unrichtig ist zumindest, das er generell davon ausgeht, das die Bestimmung des Kesseltons ungebohrt und ohne Hardware erfolgt (ca. bei um 10:38).
    Vielleicht erklärt ja auch das sein Verblüfft sein und Schmunzeln. :D ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



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