Konvertierung von drum-tabs in Noten

  • Im Netz wimmelt es von Drum Tabs zu mehr oder weniger bekannten Songs, mitunter sind diese sogar ausführlicher als frei verfügbare Noten zum gleichen Stück, da vermutlich einiges an Herzblut darauf verwendet wurde. Zum Lesen und Anpassen finde ich Noten allerdings ungleich besser. Habt hier jemand praktische Erfahrung damit, Drum Tabs automatisch oder halb-automatisch in Noten umzuwandeln (d.h. idealerweise in Lilypond-Syntax)?


    Zumindest für die Standard 4/4 Rocksongs kann das eigentlich nicht so schwer sein. Allerdings hatte ich eigentlich mit dem Schlagzeug als Ausgleich zum Programmieren angefangen, daher würde ich lieber auf vorhandene Programme oder Skripte zugreifen bevor ich selber "mal schnell" etwas implementiere.

  • Zumindest für die Standard 4/4 Rocksongs kann das eigentlich nicht so schwer sein. Allerdings hatte ich eigentlich mit dem Schlagzeug als Ausgleich zum Programmieren angefangen, daher würde ich lieber auf vorhandene Programme oder Skripte zugreifen bevor ich selber "mal schnell" etwas implementiere.

    Dein Gedanke rührt wahrscheinlich genau daher, dass du Programmierer bist. Was derartiges gibts meines Wissens nicht.


    Hast du Beispiele für die Tabs, die deiner Meinung nach besser als frei verfügbare Noten sind?


    Ich selbst brauche zwar keine Noten für Songs, bin aber durch meinen Unterricht auch mit dem Thema konfrontiert. Wenn ich keine brauchbare Notation im Netz finde, erstelle ich dann lieber selbst eine (mache ich derzeit mit "Aered").

  • Mir ist ebenfalls keine Lösung für dein Problem bekannt, ich halte es auch für extrem unwahrscheinlich, dass so ein Tool existiert, weil es imho keinen Sinn macht.


    Meiner Einschätzung nach gibt es so gut wie keine halbwegs notenfesten Drummer, die überhaupt Tabs verwenden, da Notenschrift ALLES besser kann als Tabs. Im Gegensatz zu Gitarrentabs, deren Idee ja darin besteht, Fingerpositionen aufs Griffbrett übertragen zu können, fehlt Drumtabs diese grafische Schnittstelle und damit der Mehrwert völlig. Der einzige Nachteil der Notenschrift ist, man muss sie zunächst lernen.


    Wenn ich nun aber aus beliebigen Gründen einen Song in Noten bräuchte, müsste ich zunächst die Tabs auf Richtigkeit überprüfen, was mir mangels Übersichtlichkeit viel schwerer fällt als bei Notenschrift. Sonst wärs ein bisschen wie bei früher OCR-Software, die so viele Fehler produziert hat, dass man danach stundenlang nachkorrigieren musste.


    Ehe ich das mache, transkribiere ich einen Song locker selbst, ohne mir einen einzigen Drumtab angesehen zu haben. Und ehrlich gesagt hatte ich schon so oft schlampige Transkriptionen anderer in den Händen bzw auf dem Bildschirm, dass ich Drumtabs keinen Deut mehr vertrauen würde als Noten, eher weniger.

  • Zitat

    Dein Gedanke rührt wahrscheinlich genau daher, dass du Programmierer bist.

    Badumm! Ja, ich denke in formalen Notationen ^^ Danke für den Hinweis auf "Aered" das sieht sehr gut aus und kann anscheinend auch Drum Tabs importieren.

    Zitat

    Hast du Beispiele für die Tabs, die deiner Meinung nach besser als frei verfügbare Noten sind?

    Keine Ahnung ob die wirklich besser sind, ich habe nur nach dem ersten Lied der Ärzte CD gesucht, die gerade im CD-Player war und die Tabs unter https://tabs.ultimate-guitar.com/tab/1756148 sehen schon etwas ausführlicher aus als die Noten bei musecore oder bei songsterr und wenn ich mir dazu eine Live-Aufnahme ansehe scheinen die Tabs eher am Original zu liegen. Abgesehen davon lassen sich die Tabs leichter kopieren, ich hätte nämlich gerne kein PDF sondern eine Datei in einem standardisierten Format (z.B. Lilypond), in der ich selber Änderungen vornehmen kann und wo hinten schöne Notenblätter herauskommen (auch so ein Informatiker-Ding).


    P.S: Inzwischen habe ich https://github.com/mattyhall/tabpole gefunden, scheint allerdings nicht sehr genutzt zu werden wenn es seit 12 Jahren nicht aktualisiert wurde


    Ehe ich das mache, transkribiere ich einen Song locker selbst,

    Ok, soweit bin ich noch nicht aber wenn du das so selbstverständlich hinstellst, lässt es sich bestimmt lernen.

  • Tabs sind eine Art Klavierrollen-Notation ("piano roll"), und sind in ASCII.
    Von daher (ASCII) leichter zwischen verschiedenen Computern übertragbar, solange man eine Mono-Spaced-Schrift (Courier) verwendet.
    Notenschrift erscheint übersichtlicher. Wenn man in Notenschrift gelernt hat.


    Tabs scheinen gut zu sein, um sie in Looper oder auch in Midi einzuprogrammieren.

    Bei dem verlinkten Ärzte-Tab braucht man nur ein 16er-Raster aufmachen, und dann alles so "reinkopieren".

    Werden Schlagzeugnoten in Standard-Notenschrift auf die Länge des Ausklangs der Noten hin notiert?
    Also, ist es ein Unterschied, wenn man alle Viertel eines 4/4-Takts auf der Bassdrum spielt (und sonst nichts am Kit), ob es als

    a) 4 Viertel Noten hintereinander

    b) 8tel Noten mit 8tel Pausen, jeweils "Tritt aufs Pedal" auf der 1, 2, 3, 4, und die 8tel Pausen auf der 1+, 2+, 3+, 4+

    notiert?
    Wäre das ein Unterschied bei der Ausführung/Aufführung?

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

    Einmal editiert, zuletzt von Burkie ()

  • Chatgpt wandelt dir ascii - Tabs in Lillypond um.

    Die *.ly wird dir als Download zur Verfügung gestellt, den letzten Schritt hab ich nicht durchgeführt, das bekommst Du aber hin.


    ich selber habe mit Kästchenpapier eine Ascii Vorgängerversion gehabt, da kann ich bis heute wunderbar, teils besser als mit klassischen Noten vom Blatt trommeln. Dabei war 1/4 ein 4er Kästchen, damit hab ich automatisch die mitgezählte Zeit und damit die Übersichtlichkeit.

    Noten müssen nicht besser sein, ascii muss nur besser formatiert werden…

  • Ich kann nicht nachvollziehen, warum manche Leute denken, man müsse "Noten lernen" für Schlagzeug-Notenblätter. Man hat doch die größte Schwierigkeit dabei überhaupt nicht: nämlich Tonhöhen und daraus resultierende Melodien.

    Im Prinzip zeigen die Noten nur an, wo man draufschlagen muss. Und die Zählzeiten muss man ebenso beachten. Ich sehe gar keine Vereinfachung durch Tabs.

    Ich glaube, die Scheu vor Noten am Schlagzeug ist psychisch. :D

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Werden Schlagzeugnoten in Standard-Notenschrift auf die Länge des Ausklangs der Noten hin notiert?
    Also, ist es ein Unterschied, wenn man alle Viertel eines 4/4-Takts auf der Bassdrum spielt (und sonst nichts am Kit), ob es als

    a) 4 Viertel Noten hintereinander

    b) 8tel Noten mit 8tel Pausen, jeweils "Tritt aufs Pedal" auf der 1, 2, 3, 4, und die 8tel Pausen auf der 1+, 2+, 3+, 4+

    notiert?
    Wäre das ein Unterschied bei der Ausführung/Aufführung?

    Prinzipiell sind Schlagzeugnoten eher auf gute Lesbarkeit und schnelle Erfaßbarkeit optimiert, als daß die Notenlänge der Länge des Klangs entspricht. Kann man ja eh kaum beeinflussen.


    Bassdrumviertel alleine werden als Viertel notiert

    https://gscribe.com/share/Ezpzg3GBRCRbw3Vj7

    Achtelnoten mit Achtelpausen dazwischen würden da komisch aussehen.


    Kommt die Bassdrum allerdings alleine immer auf der „und“, würde ich die Version mit Achtelnoten und -pausen verwenden, da so wiederum deutlicher wird, dass die Bassdrum zwischen den Zählzeiten gespielt wird.

    https://gscribe.com/share/8wRvxZiYNjgRRTWK9


    Meist sind aber ja noch z.B. Hi-Hat-Achtel mit notiert, dann sind die Bassdrumschläge auch als Achtel notiert, aber dann ohne Pausen dazwischen (weil da ja die HiHat gespielt wird)

    https://gscribe.com/share/43GSfXP7XxR7JGMn9

    https://gscribe.com/share/Ljn2ZdtEPtPAX3Ym9

  • Keine Ahnung ob die wirklich besser sind, ich habe nur nach dem ersten Lied der Ärzte CD gesucht, die gerade im CD-Player war und die Tabs unter https://tabs.ultimate-guitar.com/tab/1756148 sehen schon etwas ausführlicher aus als die Noten bei musecore oder bei songsterr und wenn ich mir dazu eine Live-Aufnahme ansehe scheinen die Tabs eher am Original zu liegen. Abgesehen davon lassen sich die Tabs leichter kopieren, ich hätte nämlich gerne kein PDF sondern eine Datei in einem standardisierten Format (z.B. Lilypond), in der ich selber Änderungen vornehmen kann und wo hinten schöne Notenblätter herauskommen (auch so ein Informatiker-Ding).

    Hab's mir mal angeschaut. Die Tabs finde ich ehrlich gesagt schrecklich. Sowas würde ich meinen Schülern niemals anbieten. Schlagzeugnoten sind der "Standard", keine Tabs.


    Mir fallen in frei und z.T. auch käuflich verfügbaren Transkriptionen auch immer mal wieder Fehler auf. Meistens sind diese dann aber eher nur auf Details beschränkt, die für die meisten Anwendungen eher unwichtig sind. Und manches kann man auch nicht mit Noten abbilden. Z.B. Moeller-Technik mit Down- und Upstrokes, aus denen leichte Akzentuierungen entstehen und ähnliches.


    Im Regelfall kannst du schon davon ausgehen, dass Transkriptionen ordentlich gemacht werden.


    Seit wann spielst du denn? Nimmst du Unterricht?

  • Danke sehr!
    So oder lieber in der Version mit Füßen extra notiert, kenne ich das auch.
    Lustig, in den von dir verlinkten Seiten sind ja unten unter der Notenschrift praktisch Tabs angegeben, nur halt grafisch schöner als ASCII.

    Ich finde, Tabs und Notenschrift sind gleichberechtigt und gleich gut - man kann alles sowohl in Tabs als auch in Noten verschriftlichen. Was man schöner oder übersichtlicher findet, hängt davon ab, was man gelernt hat.
    Und ja, sowohl Notenschrift als auch Tab muss man lernen, um es schreiben oder lesen zu können.
    Tab als ASCII hat den Vorteil, leicht austauschbar zu sein (jeder Editor kann es darstellen) und editierbar zu sein.

    Edit: Da ich Notenschrift im Prinzip kann (wenn auch nicht alles sofort vom Blatt spielen kann), finde ich auch Noten leichter für mich zu lesen als Tabs. Nach Tabs könnte ich vermutlich kaum vom Blatt spielen.

    Wenn die Kick zusammen mit den Achtel auf der Hi-Hat als Achtel verbunden notiert wird

    https://www.mikeslessons.com/groove/?TimeSig=4/4&Div=8&Tempo=76&Measures=1&H=|xxxxxxxx|&S=|--------|&K=|o-o-o-o-|&T1=|--------|&T4=|--------|

    wie würde man dann Akzente oder Betonung notieren, die nur für die HiHat gelten, aber nicht für die gleichzeitig gespielte Bassdrum?

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

    Einmal editiert, zuletzt von Burkie ()

  • Was man schöner oder übersichtlicher findet, hängt davon ab, was man gelernt hat.

    Das bezweifle ich. Ich beschäftige mich hauptsächlich fürs Unterrichten mit Noten, hab früher alles ohne Noten gemacht und brauch selbst immer noch keine Noten, von Ausnahmen abgesehen.


    Daher habe ich da einen relativ unvoreingenommenen Blick drauf und behaupte mal ganz dreist, dass der einzige Vorteil von Tabs ist, dass man eben keine Noten braucht und dass es digitaltechnisch einfach zu handhaben ist.


    Jedes Lehrbuch und fast jede Transkription nutzt Noten, keine Tabs.

  • Lehrbücher und Transkriptionen wenden sich an Musikschulen und deren Schüler, und lehren deshalb den etablierten Standard. Diese ASCII-Tabs des Ärzte-Beispiels sind auch für mich erstmal verwirrend, aber das liegt wohl daran, dass ich Noten gewöhnt bin. Oder nicht gut genug bin, um dieses Schlagzeug direkt nachzuspielen...

    Wenn Musikschulen dafür unterrichten, in Musikvereinen mitspielen zu können, oder auch Schlagzeug gar zu studieren; als Profi-Schlagzeuger zu arbeiten, muss man selbstverständlich die dort verwendete Sprache und Schrift kennen - das sind nun mal Noten.


    Musiker aus dem Elektronik-Bereich, die ihre Beats über Midi und Looper programmieren, oder über Looper einklopfen oder einspielen, kommen womöglich mit Tabs besser klar - Tabs sind ja auch nichts anderes als Pianoroll. DAWs u.ä. nutzen gerne (auch) Pianoroll-Notation für Midi, und damit auch für Drums.

    Schön und nützlich sind Programme oder Skripte, die zwischen beiden drei Formaten (Tabs <-> Noten <-> Midi) fluchs und fehlerfrei hin und her konvertieren.

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

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