kleiner Test: Performer B/B, Mirage, Saturn, Oak Custom, S-Classix, Renown Maple

  • "Es gibt wohl gleichzeitig nichts schöneres und nichts ekelhafteres, als sich ein neues Schlagzeug auszusuchen." - So ist es!


    Nach wochenlangem Hin- und Herüberlegen hatte ich gestern die Nase voll, und bevor mir die Lust am Schlagzeugkauf gänzlich vergehen würde, bin ich sicherheitshalber in einen etwas größeren Drum-Store gefahren.


    Dort konnte ich die folgenden Sets antesten (wobei die Reihenfolge keine Rangliste darstellt!):


    1.) Tama Starclassic Performer B/B EFX in 22x18, 10x8, 12x9, 14x12
    2.) Tama Starclassic Performer B/B in 24x18, 12x9, 16x16
    3.) Tama Starclassic Mirage Acryl
    4.) Mapex Saturn
    5.) Yamaha Oak Custom
    6.) Sonor S-Classix
    7.) Gretsch Renown Maple


    1.) Tama SC Performer Birch/Bubinga EFX
    Die absolute Überraschung und meines Erachtens die Granate des Tages stellte dieses Set dar. Mit einem sehr schönen Attack und unglaublich Pfund selbst in den kleinen Toms hab ich mich fast sowas wie verknallt. Die Bassdrum war leider nicht sehr außergewöhnlich, dafür war die Snaredrum schön knallig. Insgesamt machte dieses Set aber einen etwas billigen Eindruck auf mich - das lag vermutlich an der Folie, die einen Stoß von zwischen 1 und 2 mm hatte. Nicht schön! Aber der Sound war wirklich unglaublich! Evans G2 Felle, clear.


    2.) Tama SC Performer B/B mit Lackierung
    Dieses Set klang gegenüber dem folierten Performer wie nasse Oma. Kein Druck, kein Attack und eine furchtbare Bassdrum. Ich weiß nicht, woran es genau gelegen hat, aber DASS das Set klingen kann, haben wir ja beim anderen gesehen. ;) Evans G2 Felle, clear.


    3.) Tama Starclassic Mirage (Acryl)
    Dieses Set habe ich nicht selbst anspielen können, aber das Personal war so freundlich, es zu demonstrieren. Es klang eigentlich fast wie ein Holzset, hatte auch schööön Druck, gefiel mir im Grunde sehr sehr gut - ist nur leider viel zu teuer mit über 4000 Euro...


    4.) Mapex Saturn (Maple/Walnut)
    Entgegen aller Erwartungen und Überzeugungen meiner Meinung nach der Verlierer des Abends. :( Der Sound, der diesem Set zu entlocken war, wusste zwar durchaus zu gefallen. Mangels Druck und Pfund würde ich dieses Set allerdings eher zu den Pop-/Jazz-Kandidaten einordnen. Wie auch schon bei meinem Pro-M - sehr schöner Sound, aber nicht genügend Wumms. Schade! Remo Ambassador Clear, mittlere Stimmung


    5.) Yamaha Oak Custom (Eiche)
    Hier hat man förmlich gehört, dass das Schlagzeug aus einem sehr harten Holz gefertigt sein muss. Es hat richtig Alarm gemacht und auch schön gekribbelt im Bauch - aber nur, wenn man auch entsprechend reingelangt hat! Dieses Set gibt nur zurück, wenn es auch bekommt! ;) Geben und Nehmen wird hier groß geschrieben. Sicherlich ein super Rock-Set, leider kein schönes Finish auffindbar. Im Vergleich zum Performer war dieses Set etwas härter im Sound (knackigere Bässe) und auch etwas lauter.


    6.) Sonor S-Classix (Birch)
    Sieht aus wie Schrankwand oder hat furchtbar verarbeitete Folien, man hat die Wahl. Aber der Sound war auch hier sehr schön knackig (VIEL Attack) und rockig mit durchaus bemerkenswerten Bässen. Ordentlich "zuschlagen" musste man hier allerdings ebenfalls. Besonders beeindruckend fand ich bei diesem Set die 20" Bassdrum, die so ziemlich alles in diesem riesen Proberaum, was wir angetestet haben, verblasen hat. Irre! Die Toms vom Performer fand ich allerdings schöner. ;)


    7.) Gretsch Renown Maple
    Zu guter letzt habe ich noch dieses Set vom Personal vorführen lassen. Schöner, runder, ausgewogener Sound, aber nichts außergewöhnliches. Gute Bassdrum! Dennoch drängt sich mir hier kein Kaufzwang auf. Schade, bissl enttäuschend, hatte ich mir mehr von versprochen.


    FAZIT?
    Ich überlege noch. :] Leider war es nicht möglich, ein reines Tama SC Bubinga zu testen. Das hätte die Runde komplett gemacht.
    Im Grunde habe ich meinen Tom-Sound beim SC Performer gefunden, meinen Bassdrum-Sound beim Sonor S-Classix. Eine 24er BD werde ich aber ganz bestimmt nicht kaufen, das weiß ich nun mit Gewissheit!
    Tja und jetzt weiter? SQ2 bauen aus Birke mit Bubinga-Furnier innen? :D Ich weiß es noch nicht. Aber ich dachte, dass diese Erkenntnisse eventuell auch der Allgemeinheit nicht vorenthalten werden sollten. Vielleicht hilft es ja auch dem einen oder anderen außer mir.


    Ich halte euch auf dem Laufenden.


    ACHTUNG: Die obigen Beschreibungen spiegeln natürlich lediglich MEINE Eindrücke, aufgrund MEINES persönlichen Geschmackes wider. Abweichungen zu anderen Meinungen sind deshalb durchaus möglich und auch völlig normal. ;)

    May the Force be with you.


    Was man können muss, um etwas zu tun, das lernt man, indem man es tut. (Aristoteles)

    Einmal editiert, zuletzt von mavine ()

  • War denn der Unterschied zwischen Set 1 und 2 auch bei dem 12er Tom da?


    Nach allen Erfahrungen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass zwischen Lack und Folie ein dermaßener Soundunterschied bestehen soll. Anstonsten sind die Sets doch gleich, oder?

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  • Ich denke auch nicht, dass das an der Folie bzw. dem Lack liegen sollte. Das lackierte B/B war einfach scheiße gestimmt. Deshalb hab ich auch geschrieben, dass mit dem B/B EFX ja deutlich wurde, DASS dieses Set definitiv gut klingen KANN! :D Schade, denn dort stand halt ein 16x16er Tom dabei...das hätt ich gerne mal vernünftig gehört.

  • Zitat

    Tja und jetzt weiter? SQ2 bauen aus Birke mit Bubinga-Furnier innen? großes Grinsen Ich weiß es noch nicht.


    Zitat

    Hier gibt's den SQ2 Drumkonfigurator, da kannst du dir alle Hölzer, die es für das SQ2 gibt, ansehen.


    Genau, und Bubinga ist nicht dabei ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel S ()

  • Zitat

    Luddie im Bubinga-Fred:
    Ein von mir geführtes Gespräch mit einem Vertreter von Sonor verlief anders als bei Meinl. Ich wurde am Telefon direkt mit dem verantwortlichen Holzeinkäufer verbunden, der mir genau erklären konnte, woher die verwendeten Furniere z.B. der SQ2 Serie kommen. So hat er mir auch erläutert, dass viele Tropenholzfurniere mittlerweile Reproduktionen auf Basis europäischer Hölzer seien und von einer Firma aus Italien stammten. Für die Kessel an sich werden nur unbedenkliche Hölzer verwendet. Meine Anfrage bezüglich Sonor bei Greenpeace (mein Gesprächspartner dort war auch Drummer) ergab, dass Sonor offenbar tatsächlich einen guten Ruf hat, was Umweltstandards und Holzverarbeitung angeht.


    Aber auch bei Sonor ist nicht alles Gold: von den Furnieren Golden Madrone und Silky Oak hat mir der Mann von Sonor abgeraten, wenn ich umweltbewusst kaufen wollte. Golden Madrone komme aus dem Bürgerkriegsland Burma und Silky Oak aus den Regenwäldern des Amazonas. Ich persönlich würde es begrüßen, wenn Sonor seinen guten Ruf komplettieren und auch diese Hölzer aus dem Programm nehmen würde. Trotzdem: die Informationspolitik bei Sonor scheint vorbildlich zu sein und meilenweit von dem abzuweichen, was es beim Tama-Vertrieb Meinl zu hören gab. Es geht also auch anders.

  • Was denn für eine Falschinformation bitte? .. Die Furniere sind KEINE Folie. Mehr hab ich nicht gesagt. Und es SIND keine Folien, wie du selbst grad zitiert hast.


    Ich will echt nicht, dass hier jetzt der Thread wegen dieser doofen Bubinga Diskussion auseinander genommen wird!

  • Ich verstehe deine dünne Haut ehrlich gesagt nicht. Schlechtes Gewissen :P ? Ich finde die Diskussion auch nicht doof...


    Dein Post könnte den Anschein erwecken, dass es sich dabei möglicherweise um "echtes" Bubinga handelt. Es ging lediglich darum klarzustellen, dass das eben nicht der Fall ist. Nichts anderes...


    Zum Thema kann ich sonst nur sagen, dass mich das Saturn im Gegensatz zum Performer oder MMX auch nie begeistern konnte...

  • Ich finde die Diskussion an sich auch nicht "doof", ich finde es sogar gut, dass sich diese Mühe gemacht wurde. Aber ich finde es völlig unnötig, was deswegen für ein Fass aufgemacht wird. Überall hört man sofort "aber das Bubinga..." .. das geht mir ein wenig auf die Nerven, mittlerweile.


    Mit schlechtem Gewissen hat das sicherlich nichts zu tun. Nicht nur deshalb, weil ich noch gar nichts gekauft habe, sondern auch deshalb, weil mir Kritik diesbezüglich wirklich ziemlich egal wäre.


    Wie gesagt, mich nervt es nur, dass überall, wo es mal kurz um's Holz geht, immer wieder auf dieser Bubinga-Sache rumgeritten wird. Und hier in diesem Thread sollte es für meinen Geschmack lediglich um Sound und Qualität gehen und nicht schon wieder um die eventuell zweifelhafte Herkunft des Holzes. Das wissen ja nun alle.


    Sorry, war nicht böse gemeint.

  • Ja, das klang etwas harsch, dabei war das meinerseits nur als Info abseits der Bubinga-Problematik zu verstehen. Max hat das halt in diesem Kontext erwähnt.
    Ich denke nicht, dass dieses reflexhafte "Oh nein, nicht das schon wieder" sinnvoll ist; so räumst du dem Thema wieder zu viel Raum ein und ich konnte mir mein Statement nicht verkneifen (Smiley beachten, war nicht ganz ernst gemeint!). Einfach ignorieren, wäre da geschickter, selbst wenn es ein konrekter Kommentar in diese Richtung gewesen wäre.
    Fairerweise muss man auch festhalten, dass der eine oder andere die Debatte noch nicht mitbekommen hat, insofern ist ein kurzer Hinweis ja durchaus angemessen.

  • Hi,


    interessante Testgeschichte. Allerdings lese ich aus deinen Aussagen raus, dass du die Sets definitiv nicht richtig getestet hast, weil nicht einmal eine halbwegs homogene Stimmung deinerseits vorgenommen wurde - gerade das ist das A und O bei einem direkten Vergleichstest (theoretisch müssten sogar die gleichen Felle verwendet werden, nur wo gibts das für den kleinen Normalkunden schon ;)...ich weiß). Hinzu kommt, dass du manche Sets noch nicht einmal selbst gespielt hast - auch der eigene Anschlag/die eigene Technik bestimmt den Sound maßgeblich. Weiterhin hast du auch unterschiedlichste Materialien verschiedener Hersteller in teilweise unterschiedlichen Größen verglichen (Äpfel und Birnen lassen Grüßen...). Daher befürchte ich schlicht, dass dir dieser Test wohl nicht sehr weiterhelfen wird.


    Da ich mich letztlich auch für das Tama Starclassic Performer B/B entschieden habe und u.a. mehrere Sets/Serien aus diesen Hause direkt (eigenhändig nachgestimmt) miteinander verglichen habe, kann ich dir noch folgendes dazu mit auf den Weg mitgeben:


    Ich habe inzwischen schon drei Tama Starclassic MAPLE Sets direkt mit dem Performer B/B verglichen und war jedes mal negativ überrascht - Maple sagt mir zumindest bei Tama nicht zu und das Set gilt ja nicht zu unrecht als Evergreen der Topserien. Mir fehlten ein wenig der Druck und die Tiefen.


    Das Tama Starclassic BUBINGA hat dagegen gerade bei den Toms und den Snares etwas zu viel Tiefen und man vermisst eine Briese Attack - auch das ist - mit Ausnahme der Bassdrum - nicht ganz mein Geschmack.


    Das Tama Starclassic Performer B/B hat mich also durch seinem wuchtigen Natursound überzeugt. Diese druckvollen Tiefen des Bubingas und der Attack der Birke waren ausschlaggebend.


    Da dir also die Toms des Performer B/B und die Bassdrum des Sonor S-Classics gut gefallen, kann man doch festhalten, dass ein Hauptanteil Birke wohl genau deinen Geschmack trifft - das wäre doch schon einmal eine Eingrenzung, oder?


    Übrigens: Der Soundunterschied zwischen Tama Starclassic Performer B/B Lack und EFX ist marginal - die Folie dämpft minimal die Obertöne der Kessel und focusiert den Sound. Das lag also definitiv am Stimmzustand der Testsets.


    :)

  • Mich würde noch interessieren wo Du die Sets getestet hast?


    Keine Ahnung ob da von deiner Seite manches überbewertet wird, kann mir bei der Preisklasse nicht vorstellen, das die Unterschiede bei korrekter Stimmung und Spielweise "sooo" riesengroß sind.
    Ich seh das immer im Unterricht, z.B. ein und die selbe Bassdrum kann je nach Spieler auch immer total anders klingen. Manchmal denke ich das ist eher das "persönliche Image" das man mit der einen oder anderen Marke in Verbindung bringt, bzw. sich von den Produktpolitiken der Companys angesprochen fühlt oder eben nicht.


    Wenn Du schon soviel Geld ausgeben willst, würde ich an Deiner Stelle wohl doch zu einem Custom-build Set a'la SQ2 tendieren.


    Viele Grüße.


    Christoph

  • Zitat

    Original von mavine
    1.) Tama SC Performer Birch/Bubinga EFX
    Die absolute Überraschung und meines Erachtens die Granate des Tages stellte dieses Set dar. Mit einem sehr schönen Attack und unglaublich Pfund selbst in den kleinen Toms hab ich mich fast sowas wie verknallt. Die Bassdrum war leider nicht sehr außergewöhnlich, dafür war die Snaredrum schön knallig. Insgesamt machte dieses Set aber einen etwas billigen Eindruck auf mich - das lag vermutlich an der Folie, die einen Stoß von zwischen 1 und 2 mm hatte. Nicht schön! Aber der Sound war wirklich unglaublich! Evans G2 Felle, clear.


    2.) Tama SC Performer B/B mit Lackierung
    Dieses Set klang gegenüber dem folierten Performer wie nasse Oma. Kein Druck, kein Attack und eine furchtbare Bassdrum. Ich weiß nicht, woran es genau gelegen hat, aber DASS das Set klingen kann, haben wir ja beim anderen gesehen. ;) Evans G2 Felle, clear.


    hm, das ist ja interessant, vor allem weil ich am überlegen bin ein Starclassic Performer B/B zuzulegen, allerdings wollte ich kein EFX (ich möchte keine Folie). aber ich kann mir fast nicht vorstellen, dass so ein gewaltiger unterschied mit der lackierung zusammenhängt, oder was denkst du? vielleicht war das normale B/B einfach scheisse gestimmt?


    Phil

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