Probleme bei der Fußtechnik

  • Hallo Drummfreunde,


    Ich habe mal eine Frage zur Fußstellung im Ruhestand. Ich hatte mal irgendwann gelernt bekommen das der Schlegel der Fussmaschine im Ruhestand (also wenn er nicht geschlagen wird) gegen das Drummfell drücken soll. Das heißt das wenn ichden Fuß auf die Fußmaschine ablege immer einen leichten Druck aufbauen muss. Desweiteren muss ich vor jedem Schlag erst einmal eine Ausholbewegung machen. Bei der Heel Up Technik hebe ich sogar das ganze Bein, da ich im Ruhestand die Ferse schon leicht oben habe um mehr Geicht auf die Pedale zu bekommen. Mein Drummlehrer hat dazu bis jetzt nichts gesagt und ich dachte auch das muss so sein.


    Nun habe ich aber das Buch "Fundamentale Konzepte für Schlagzeuger" von Stefan Schütz gelesen und da beschreibt er eine Übung in der man sich vorstellen soll mit der Ferse einen Nagel in den Boden zu "treten". Man denkt also die Bewegung genau andersrum: "nicht den Schlegel ins Fell, sondern die Ferse nach oben". Dies würde aber bedeuten, das der Schlegel vor dem Schlag noch nicht im Fell gedrückt wird.


    Da ich jetzt gerade mit dem Doppelpedal angefangen habe, will ich nun mein Fußtechnik korigieren. Doch bin ich im Moment etwas ratlos. Wie tritt man denn nun "richtig" ins Fell?


    Beste Grüße
    Christian S.

  • Wenn du den Beater zwischen den Schlägen am Fell hältst, dämpfst du die Bassdrum damit ab, das ist gut bei schnellem, punktuiertem Spiel / z.B. doublebassdrumming.
    Bei jazzigerem Spiel kann es klanglich von Vorteil sein, den Beater zwischen den Schlägen vom Fell wegzulassen, die Trommel klingt aus und bringt außer Punch noch offenere Klänge.
    So gesehen also erstmal eine Frage des Musikstils. In zweiter Instanz eine Übungs- und dann eine Gewöhnungsfrage. Beide Techniken haben ihr Für und Wider.
    Wie bei so vielen Sachen gibts hier kein Gut und Böse. Mach es so, wie es dem Sound dienlich und für Dich bequem ist!

    Ps.: mit der berühmt berüchtigten Suche nix gefunden?

  • Zitat

    Ich habe mal eine Frage zur Fußstellung im Ruhestand. Ich hatte mal irgendwann gelernt bekommen das der Schlegel der Fussmaschine im Ruhestand (also wenn er nicht geschlagen wird) gegen das Drummfell drücken soll.


    "Sollen" schon mal gar nicht, höchstens können. Fazit: Geschmackssache.


    Ich persönlich (wenns Dich interessiert) habe den Schlägel nicht am Fell und stehe mit der Ferse auf, somit brauch ich keine Kraft, ausserdem kann man auch aus dieser Position raus spielen. Spart Zeit, weil man ja schon in "Startposition" ist.


    Mein Fazit: Es gibt nicht DIE Technik. Es gibt viele, es gibt welche die eignen sich für verschiedene Situationen unterschiedlich schlecht/gut. Daher wirklich mein Tipp: Erlerne alles, was geht und finde für DICH raus, in welcher Situation Du mit welcher Technik am besten klarkommst.


    In nem Werkzeugkasten ist ja auch nicht nur ein Hammer drin (SOLLTE zumindest nicht so sein).


    Wenn Du des Englsichen halbwegs mächtig bist, dann hol Dir die Steve Smith "Drumming technique" DVD, da behandelt er einige Möglichkeiten, mit denen man dann irgendwann auch sehr vielseitig ist.


    Ich gebe Dir aber gerne noch kurz paar schnelle Tipps, die für die nächsten Monate reichen werden ;)



    1. "Full foot": Bein in Heel-up Position und dann auf die Ferse abrollen, so dass der Schlag in der Abwärtsbewegung passiert. Eignet sich imho für so "4 on the floor Sachen", da der Schlag kräftig ist (kommt ja ausm Bein)
    und "4 on the floor" ja kein Hochgeschwindigkeits Drumming verlangt, die Zeit also in die Ausgangsposition zurückzugelangen.


    2. Heel down: Ferse bleibt durchgehend am Boden. Diese Technik übt Dich, Kraft aus dem Fuß heraus zu entwickeln, nehm ich gerne, um leise Sachen zu spielen.


    3. Heel up: Überraschung!!!!: Die Ferse ist in der Luft. Macht imho bei Doublebassdrumming Sinn. Da musst Du, je schneller es wird, immer mehr auf die Fussmuskulatur zurückgreifen, die is schneller, weil kleiner. Auch für andere hochfrequentierte Figuren sinnvoll.


    4. "Constant release": Wie der name sagt, geht es hier darum, den Schlägel immer vom Fell wegzuhalten. Der Sound klingt offener, klar, das Fell schwingt ja ungehindert im Gegensatz dazu, wenn man ins Fell "reinspielt"... Wie geht das:


    1. Startposition "Heel down".
    2. Fuss nach vorn abrolenn und ins Heel up Position wechseln. Und da passiert der erste Schlag. Aber eben den Schlägel nicht ins Fell "legen".
    3. Siehe "Full foot": Dann haste mit einer Auf- und Abbewegung zwei Schläge. Gehst also nicht "leer" in die Ausgangsposition. Du kannst dann auch zwischen "1." und ".2" einen oder mehr Heel up Schläge reinflechten und so 3er, 4er...was weissichwas-Gruppen draus basteln.


    Es ergeben sich also aber auch noch sehr viele andere Kombinationsmöglichkeiten aus diesen Tipps hier, und damit sollte man imho dann eigentlich auch (so gut wie) alles spielen können, wenn die mal sitzen, aber das dauert ;)


    So: "FF": "Fiel Fergnügen" oder so ähnlich :D


    Zitat

    Wenn du den Beater zwischen den Schlägen am Fell hältst, dämpfst du die Bassdrum damit ab, das ist gut bei schnellem, punktuiertem Spiel / z.B. doublebassdrumming.


    Hm, würd ich nicht 100% unterschreiben. Ich glaube man verliert da durchaus Zeit, wenn man den Schlägel im Fell "liegen" lässt. Ich selbst nutze 1. den Rebound des Felles, 2. verlier ich eben keine Zeit, in der der Klöppel noch im Fell liegt. Glaube aber ner gewissen bpm-Zahl sind die Abstände zwischen den Schlägen so gering, dass der SOund sowieso ounktuell klingt, denn bei z.b. 180 bpm reden wir von 12 Schlägen pro Sekunde, dann hat das Fell also ne 12tel Sekunde Zeit zu schwingen, da entwickelt sich wohl nicht mehr wirklich wummeriger Sound.

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



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  • Ich glaube man verliert da durchaus Zeit, wenn man den Schlägel im Fell "liegen" lässt.



    Naja. Irgendwo stimmt es schon, dass ein einzelner Schlag etwas mehr Zeit beansprucht, aber dass man Zeit dadurch verliert, kann ich eigentlich nicht finden. Man muss eben minimal früher den Fuß bewegen. Die Zeit vorher sollte aber immer da sein, wenn genug Zeit dafür da ist, dass der Beater am Fell ruht.
    Klar ist aber, dass das eine reine Geschmacksfrage ist. Ich kenne auch Metaldrummer, die den Beater immer vom Fell wegnehmen. Da gibt es eigentlich keine objektive Vor- und Nachteilbetrachtung.


    Gruß,
    Julian

  • Naja. Irgendwo stimmt es schon, dass ein einzelner Schlag etwas mehr Zeit beansprucht, aber dass man Zeit dadurch verliert, kann ich eigentlich nicht finden. Man muss eben minimal früher den Fuß bewegen. Die Zeit vorher sollte aber immer da sein, wenn genug Zeit dafür da ist, dass der Beater am Fell ruht.
    Klar ist aber, dass das eine reine Geschmacksfrage ist. Ich kenne auch Metaldrummer, die den Beater immer vom Fell wegnehmen. Da gibt es eigentlich keine objektive Vor- und Nachteilbetrachtung.


    Gruß,
    Julian



    Na, das ist doch ganz logisch, schau mal: Wenn ich den Schlägel sofort wieder zurückkommen lasse, bin ich doch schneller in der Ausgangsposition als einer, der ihn drinlässt. Das ist ja unantastbar, oder? Warum soll man sich ausserdem den Rebound des Felles nicht zunutze machen? Machst mit den Händen doch auch.


    ICH persönlich finde jedenfalls, dass es eigentlich keinen Vorteil gibt, wenn man den Schlägel ins Fell drückt.

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  • Hi,
    also ich denke auch das es nicht die eine richtige technik gibt, kommt einfach auf den sound an den du erzeugen willst. Als beispiel: Wenn ich eine laute aber kurze BD haben will spiel ich "heel up" und drück danach den schlägel in das fell. Ganz anders wenn ich eine leise aber lang klingende BD haben will, dann spiel ich "heel down" und nehm den schlägel weg. Wie du siehst gibt es viele varianten was grade das schöne ist am schlagzeugspielen.
    Zu deinem buch. Ich denke die technik die er beschreibt ist eine vorbereitung für die sogenannte "heel toe" technik. Die wie ich finde auch sehr gut für schnelle Doppelbasedrums geeignet ist.


    MfG

    Der Pfad der Exzesse führt zu den Tempeln der Weisheit.

  • Danke für die vielen Anregungen und Tipps. Ich werde also versuchen mir mehrere Techniken anzuschauen und auszuprobieren. Eigentlich komme ich ja auch mit "meiner" Technik gut zurecht, doch will ich einfach vermeiden mir eine Technik anzueignen mit der ich später Schwierigkeiten im Bezug auf Tempo oder ähnliches bekomme. Ich werde am Mittwoch noch einmal mit meinem Lehrer drüber sprechen. Vielleicht lese ich aber auch einfach zuviel ;)


    Danke und beste Grüße
    typolos

  • Irgendwie habe ich im Kopf, der Herr Schütz sagt, dass man die Heftzwecke gefühlt aus dem Boden ziehen soll und nicht reindrücken, aber da kann ich mich auch irren.


    Dass diese Technik die erstrebenswerteste ist (was er tatsächlich schreibt) leuchtet mir nicht ein beim Buchlesen - denn es widerspricht etwas vorher genannten Konzepten. Ich meine nicht, die Tatsache, an das Hochheben des Beines zu denken anstatt an den Schlag, das halte ich für nicht unsinnvoll. Sondern ich meine das er Heel Up als die Technik herrausstellt. Es gibt soviel mehr (siehe kride20 ...)...


    Viel interessanter finde ich die Aussage über verschiedene Bewegungsabläufe in verschiedenen Geschwindigkeiten. Die sagt mir voll und ganz zu. Also das man in langsameren Tempi andere Techniken nutzt, als in schnelleren oder in noch schnelleren. Das hab ich nämlich bei mir beim Rudimentspielen mit den Händen auch festgestellt und mit den Füssen habe ich auch so meine Geschwindigkeitszonen, in denen die eine Technik besser als woanders funktioniert. Deswegen würde ich mich technisch nicht auf eine Sache festlegen.
    Gerade in Hinsicht aufs immer schneller werden wollen nicht. Da stösst man irgendwann mit der alten Technik an Grenzen, die man nicht mehr überschreiten kann und mit einer anderen Technik klappt das dann wunderbar.


    Schönen Gruß
    Andre

  • Hi,


    eine detallierte Beschreibung verschiedener BD Techniken findest du hier:


    http://georgekollias.com/forum/showthread.php?t=2330


    "DOUBLE BASS BOOKS/VIDEOS:


    I know there are many out there, I have many myself too.
    Having said that, get tips and advices from Drummers that actually ACHIEVED the level you are going for… It’s so funny everybody has an opinion and likes to share and usually it’s wrong, while at the same time the ones that doing it right never open their cards….you know what I mean?
    DO NOT LISTEN EVERYTHING IT’S OUT THERE, most of it is total bullshit....."


    Ob das wirklich so ist, sei mal dahingesagt.... Ich hoffe ich konnte helfen auch wenn ich NICHT spezifisch auf deine Frage eingegangen bin

  • Also, dass ein Zauberer seine Tricks nicht verrät, leuchtet mir ein, aber da Musik kein Wettbewerb ist, hab ich zumindest keine Probleme, anderen meine Erfahrungen und Fortschritte mitzuteilen. Ich denke, ich tu das auch nur, wenn ich mir sicher bin, niemanden in die Irre zu führen, ansonsten schreib ich es dazu.


    Mag sicher sein, dass manche Tipps geben, nur um was zu sagen, ok, aber "in die Karten schauen"... ist imho lächerlich. Dann ist jeder Lehrer ein Depp...

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  • Hallo,


    ich persönlich trete nicht ins Fell und lasse da auch nichts liegen.
    Ich nagele auch nicht mit der Ferse, auch nicht in der Fantasie (jedenfalls im Hinblick auf unsere Kunst hier).


    Mit der ersten Methode hat man den Vorteil, dass Fell, Schlegel und Schlegelschaft sowie Feder, Trittplatte und der ganze Rest stärker verschleißen, was man teilweise nicht bemerkt, und der Ton schön abgewürgt wird, was dann eben auch schön gewürgt klingt. Ich mag das nicht. Eine Trommel soll leben. Man kann das an netten Menschen in der Umgebung ausprobieren: anschlagen bringt schöne Geräusche, durchschlagen bringt Krankenhaus. Der eine ist Musiker, der andere Verbrecher.


    Und genagelt wird nicht im Proberaum, da herrscht Anstand und Sitte.
    Ob man so oder so spielt, sollte kein allgemeines Dogma sein, ich halte es da wie kride20: man sollte alles können und da einsetzen, wo es musikalisch Sinn macht. Ein Lied mit 60 bpm, wo die Bass Drum ein Mal im Takt zärtlich angeschlagen wird, werde ich nicht High Heel spielen und Double Bass Drums auf Vollgas schaffe ich mit der unten schnarchenden Ferse einfach nicht (nebenbei ist Vollgas bei meinem Modell - älteres Baujahr, viel Ladefläche, Diesel mit Vorglühen - ja etwas anderes als bei einem spritzigen Sportwagen).


    Lustig finde ich auch zwischen High und Down zu wechseln, das ist dynamisch und macht Spaß, die Jugend von heute (also die, die in der Presse steht) fällt dann aber vom Hocker (habe ich mir hörensagen lassen).


    Grüße
    Jürgen

  • Zitat

    Ich nagele auch nicht mit der Ferse, auch nicht in der Fantasie (jedenfalls im Hinblick auf unsere Kunst hier).


    Ich hoffe, Du nagelst auch anderswo nicht mit der Ferse :D


    Sorry, aber das war ein wunderschöner Pass in die Tiefe des Raumes vors leere Tor, der musst reingemacht werden ;-)))))

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  • Ich glaube nicht, dass es DIE Technik gibt. Ich habe das Buch auch gelesen und fand es insgesamt sehr anregend und auch gut.
    Die Schwäche dieses Buches liegt aus meiner Sicht aber darin, dass Stefan Schütz vieles absolut setzt - " dass muss .....", "es ist unbedingt notwendig...." und viele andere solcher Sätze sind mir haften geblieben.
    Aber es führen auch hier viele Wege nach Rom. Das kann ich aus Erfahrung sagen.
    Wie kride20 schon schrieb, haben die verschiedenen Techniken Vorteile in unterschiedlichen Anwendungsfällen. Ich selbst setze die von ihm oben im Post beschriebenen alle ein, je nachdem, was ich gerade brauche.


    LG, Nils

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