Wenn der Schlagzeuger Musik hört...

  • Moinsen,


    hab mal folgende Frage:


    spiele seit so 4-5 jahren schlagzeug und erlebe es immer wieder, dass ich immer wieder beim Hören von Musik nur auf die einzelnen Instrumente achten (muss), speziell natürlich auf die drums, kann also die musik gar nich mehr so als einheit genießen, is zwar gut wenn man so feinheiten raushören kann, aber so als ganzes eben hab ich da probleme,


    wollte mal wissen obs euch genauso ergeht und was ihr dazu meint,


    mfg
    Drumm@moon

  • Ich meine dazu: Lerne ein zweites Instrument oder nimm Harmonielehre. :O

    Altersbeschränkung von Filmen:
    ab 12 Jahren - der Gute bekommt das Mädchen
    ab 16 Jahren - Der Böse bekommt das Mädchen
    ab 18 Jahren - Jeder bekommt das Mädchen :D

  • Das geht mir ganz genauso. IIch höre verstärkt auf den BAss und die Drums. Nicht ausschließlich, aber doch fast nur. Ich kann von liedern zum Teil die einzelnen Stimmen der INstrumente singen, scheiter aber am TExt, da ich darauf so gut wie nie achte!
    Es kommt sogar öfters vor, dass, wenn ich mal versuche mitzusingen, ich einen falschen Textpart erwische :)

  • Das geht glaub ich vielen so. Ich hab mich da schon mit mehreren Musikern unterhalten und das scheint ein allgemein verbreitetes Phänomen zu sein. Ich finde es zwar auch schade dass man nicht mehr ganz so unvoreingenommen ein Lied genießen kann wenn man automatisch auf die Instrumente und deren Ausführungen achtet, aber auf der anderen Seite kann man dadurch Musik vielleicht noch mehr schätzen als Nichtmusiker, da man bestimmte Aspekte mehr zu schätzen weiß?

  • Ich finde dass sogar gut so!


    Die Zeit der Fahrstuhlmusik war doch langweilig. Dieses Geplätscher welches keine Gefühlsregung auslösen konnte. Jedoch sollte man nicht nur noch absolut analytisch vor den Lautsprechern sitzen und versuchen "mitzudenken"


    Mich triffts da noch härter, da ich neben meinem Hauptinstrument Schlagzeug auch noch viele Saiten -und Tasteninstrumente spiele.
    Habe z. B. mitt 11 an den Keyboards begonnen...was ich auch jetzt noch nebenbei in einer Tanzband praktiziere um mir das Trommeln leisten zu können ;)


    Trotz allem kann ich Musik auch einfach nur "geniessen"
    Die Zeit, in der man alles verschlingt was man über Drums hört und liest geht aber auch wieder vorrüber...bevor sie dann wieder kommt ;)

    Das Beste an der Musik steht nicht in den Noten...

  • Also ich spiele gerade mal seit 2 Wochen Schlagzeug und ich merke auch schon ein klein wenig das ich mehr auf die einzelnen Instrumente (besonders Schlagzeug) achte, als vorher.
    Aer momentan ist das ganz gut so weil es ja zum Lieder nachspielen/mitspielen sehr praktisch ist, wenn man das Schlagzeug besser raushören kann und nicht immer alles als Gesamtes Werk hört.



    MfG
    Mjölnir

  • Als ich angefangen habe zu drummen habe ich mich bewusst darauf konzentriert nur die Drums zu hören, bis ich nur noch die gehört habe und jedes Lied nur nach den Drums bewertet und analysiert habe. Dann fing ich an Gitarre zu spielen und konzentrierte mich plötzlich nur noch auf Gitarre. Als ich dann ne Zeit auch gesungen habe, habe ich mich darauf konzentriert.


    Mittlerweile höre ich Songs als Ganzes und wenn ich sie öfters höre beginne ich automatisch die einzelnen Instrumente zu analysieren, jedoch dann hauptsächlich die Drums. Vielleicht mal n 2tes Instrument lernen, wenn man keinen Spass mehr an Musik als Ganzes finden kann ;)


    edit: Tip: Versucht mal, wenn ihr schon bei Liedern den Schlagzeug-Track rausfiltert, den mit Gitarren- und Bassläufen zu analysieren. z.B. Wie macht das der Schlagzeuger bei Strophe - Refrain Wechsel, spielt er mit dem Bass, kommt die Bassdrum mit dem Anschlag auf der Gitarre; wird der Rhytmus der Gitarre beim Gesang vereinfacht (z.B. mit Palm-Mute-Spielen der Gitarre) und wie verhält sich das Schlagzeug dazu. Wenn ihr es so analysiert, macht ihr das automatisch mit allen Instrumenten und so hört ihr Songs wieder als einheitliche Komposition und genießt die Mukke.... Hoffe das war irgendwie verständlich ?(

  • "freut" mich zu hören dass es euch auch so geht,


    besonders hat mich das aber beim White-Stripes Konzert in Düsseldorf am letzten wochenende genervt,


    also die fehlende Technik der drums konnte man einfach nich überhören (also als drummer) und dadurch konnte ich dann die musik nich so genießen...


    MFG
    Drumm@moon

  • Hi,


    erstmal geht es mir genauso: seit ich selber Musik mache, höre ich Musik insgesamt viel analytischer. Jetzt hat sich bei mir aber der umgekehrte Effekt eingestellt: mir gefällt viel mehr als früher, denn selbst wenn mir ein Lied als Gesamtkunstwerk erst mal nicht gefällt, finde ich immer irgendetwas, was ich toll finde, sei es ein Drumbreak, ein Basslauf, ein Gitarrenriff, eine Backgroundmelodie, ein Syntesizer oder sonst was.


    Und was mangelnde technische Finessen angeht, lasse ich mich in letzter Zeit gerne davon faszinieren, mit wie "wenig" Aufwand gute Lieder entstehen können. Eben auch oder gerade bei den White Stripes.


    Ich denke, es ist ein normaler Prozess, seinen Aufmerksamkeitsfokus auf bestimmte Komponenten, insbesondere Drums, zu legen, um sich einfach auch inspirieren lassen zu können. Das geht so lange gut, wie man denkt: Super Idee, muss ich mal ausprobieren. Wenn man an den Punkt kommt, an dem man sagt: Ich hätte da aber dies und das anders gemacht, liegt es oft daran, dass man die Dinge die man hört technisch nachvollziehen kann und entsprechend trivial findet. An der Stelle muss man aber die Einzelkomponente wieder in das Lied als Ganzes eingliedern und sich die Frage stellen: Wenn dort wirklich dies und jenes anders gepielt werden würde, wäre der Song dann auch wirklich besser? Viele Hobbymusiker, auch ich, neigen dazu, Lieder zu überladen, weil so was simples hätte man ja vor zwei Jahren gespielt, aber heute kann man ja viel mehr, also rein damit. Dem Song wäre aber meistens durchaus mit weniger gedient, und durch Überladung mit Technik leidet oft die Eingängigkeit, und das ist zumindest etwas was ich erreichen möchte: kein Super-Technik-Gefruckel, was kaum jemand versteht, sondern Musik, die primär ohne den Umweg über die Ratio emotional verstanden werden kann.


    Letztendlich ist das Ganze mehr als die Summe seiner Einzelteile. Ich habe irgendwie einen Wege gefunden, immer etwas mitnehmen zu können, sei es das Ganze oder nur ein Detail. Hoffentlich findest Du einen ähnlichen Weg, damit Du wieder gute Musik genießen kannst, wenn Du schon einen Arsch voll Geld für 'ne Konzertkarte ausgibst... :)

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • GENAU dieser effekt is mir auch letztens durch den kopf gegangen.
    mich würde einfach mal interessieren, wie ich musik jetzt wahrnehmen würde, wenn ich kein schlagzeug spielen würde (über die zeit vor meiner kariere weiß ich leider nichts mehr ;) ).


    was mir gerade auffällt: auch bei liedern die man schon 100 mal gehört hat, kann man was neues entdecken. :D

    Einmal editiert, zuletzt von pearlzocker ()

  • also ich find gerade das ist doch das geniale an der musik! zu hören was andere leute aus ihren instrumente rausholen, wer wann was spielt und wie das dann alles zu einem stück verschmelzt und auf einen wirken kann...wenn das stück auch gut ist ;)
    diese begeisterung hat aber glaub ich jeder musiker, mal mehr mal weniger ausgeprägt.
    wenn ich mir was anhöre, hör ich meist unbewusst schon erstmal nur auf bass und drums, dann kommt schon die erste bewertung ob mir das stück gefällt oder nicht...dann wir der rest gehört :) ich glaube deshalb bin ich auch recht offen für viele verschiedene musikrichtungen, weil meistens merkmale auftauchen wo es sich lohnt immer mal wieder hinzuhören was es denn genau ausmacht...damit meine ich aber keine harmonielehre :D


    interessant ist auch wie mein freund an musik rangeht...er ist ein recht guter "standard" tänzer (auch mal turniere getanzt), und der überlegt als erstes, wenn er ein stück hört, wie man denn darauf tanzen kann ;)

    "wie sicher ist die deutsche Meisterschaft, wenn Fortuna erst den aufstieg packt? Ich glaube immer noch an Wunder..." [DTH]
  • kenn das problem auch. mittlerweile hat es sich aber etwas relativiert. es hilft auf jeden auch mal musik ohne schlagzeug zu hören.


    trotzdem entgleitet mir beim normalen hören der "fokus" des öfteren aufs schlagzeug, ohne dass ich davon richtig notiz nehme. erst wenn ich irgendwie vom lied nichts weiter höre, als getrommel wird mir das bewusst.


    naja, prog-bands leben doch (fast) ausschliesslich von detailverliebten zuhörern.

  • Kann allen hier nur zustimmen.
    Als Musiker nimmt man definitiv Musik anders war als andere.
    Aber bei mir hat dies erst so nach 2 Jahren eingesetzt.
    Man entwickelt einfach ein Gefühl für den Richtigen Beat, Rythmus eine Melodie.
    Wenn ich meinen Freunden z.B.manchmal eine Platte zeige, schütteln diese nur den Kopf, weil sie die Musik einfach nicht "verstehen".
    Hauptsächlich bei Leuten die z.B. Hip Hop hören (was ja bekanntlich nicht allzuviel mit Musik zu tun hat).
    Ich vergleiche gute Musik immer mit einem kleinen Beispiel:
    Mannehme 2 Zeitungen, einmal die Bildzeitung und einmal den Spiegel.
    Die wenigsten würden nach dem Spiegel greifen, da dieser viel schwerer zu lesen ist und auf den ERSTEN BLICK vielleicht nicht so informativ wie die Bild ist.
    Den meisten Leuten ist es einfach zu anstrengend sich für gute Musik zu interessieren, da es am Anfang einfach n rießen Schritt ist sich in Musik einzuarbeiten.
    Deswegen meiden heute auch die meisten gute Musik, was ich sehr schade finde, aber dies ist halt der einfachere Weg.
    Als Musiker is die Sache noch mal viel intensiver, Musik wird analytisch auseinandergebaut, analysiert und beurteilt.
    Ich kann mir mitlerweile eine CD in 2 Minuten durchhören und beurteilen ob es sich um eine gute oder schlechte Band handelt, was mir so manchen Fehlkauf erspart hat!

  • Zitat

    Original von deKraemer
    Hauptsächlich bei Leuten die z.B. Hip Hop hören (was ja bekanntlich nicht allzuviel mit Musik zu tun hat).

    Boah, in den Staub, aber wirklich...!


    Muss man Musik analysieren und auseinanderbauen können, damit sie gut ist? Musik ist doch viel mehr Bauch- als Kopfsache. Oder geilen sich manche Leute ernsthaft an einem quintolischen 13/7 auf?
    Gute Musik ist Musik, die mir gefällt. Ob das jetzt was einfach gestricktes oder was ultrakomplexes ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Dieses "Nur-kompliziert-ist-gut"-denken ist ja wohl total daneben und dabei noch peinlich pseudo-elitär.

  • Zitat

    Original von Philippe

    Boah, in den Staub, aber wirklich...!


    Muss man Musik analysieren und auseinanderbauen können, damit sie gut ist? Musik ist doch viel mehr Bauch- als Kopfsache. Oder geilen sich manche Leute ernsthaft an einem quintolischen 13/7 auf?
    Gute Musik ist Musik, die mir gefällt. Ob das jetzt was einfach gestricktes oder was ultrakomplexes ist, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Dieses "Nur-kompliziert-ist-gut"-denken ist ja wohl total daneben und dabei noch peinlich pseudo-elitär.


    ich kann leute nicht leiden die sagen "xyz" (in diesem fall hip hop) wäre keine musik, nur weil sie ihnen nicht gefällt und auch mit dem rest den der langweilige franzose schreibt bin ich einverstanden...
    zum topic:
    ich hab das problem eigentlich nicht... ganz im gegenteil..wenn ich musik hören will, dann fällt mir das schlagzeug meist nur auf, wenn es total daneben/unpassend/viel zu frickelig gespielt ist... andernfalls höre ich die musik immer als ganzes und bewerte sie auch überhaupt nicht nach dem schlegzeug oder nach einzelnen instrumenten... entweder sie gefällt mir oder nicht, aber diese ganzen analysen von wegen "dieses instrument ist da toll und das andere weniger...der hätte das machen können" usw. hab ich nie gemacht und ich würde sie auch nicht machen...
    natürlich kann ich mich bewusst auf ein instrument konzentrieren aber meistens tu ich das nicht...

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

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